(Zuerst mal keine Sorge wegen offtopic; Verschiebeantrag rüber in den untoten Waffenlaberthread ist gestellt
)
Ganz allgemein in Sachen Kaliberdiskussion:
Ich ziehe es auch nicht immer konsequent durch, aber ich versuche zumindest an einigen Stellen, von Kaliber-Gegenstücken und -Äquivalenten zu sprechen.
Wir brauchen eben irgendwas, auf das wir uns beziehen können, weil SR keine belastbaren Aussagen zu Kalibern, Leistungsdaten usw. macht. Also muss man immer vom Schadenscode ausgehen und schauen, in welcher Konstellation es zumindest hinkommen könnte.
Und in dem Moment muss man das auf Prinzipien zurückführen und nicht von Einzelbeispielen schlussfolgern wollen, die oftmals frei von jeder Fachkenntnis oder auch nur dem Versuch einer ganzheitlichen Betrachtung entstanden sind.
Da ist es schon etwas paradox, dass SR so viele Leute anzieht, die da großen Spaß dran haben und viel Energie reinstecken können, obwohl sich der Aufwand angesichts des Regelwerks und der zwingend verbleibenden Ungereimtheiten kein bisschen lohnt. Aus Gun-Nerd-Perspektive ist Shadowrun ein ziemlicher Reinfall, aber es ist eben weit verbreitet und viele stecken Arbeit rein, weil sie es gerne besser und schlüssiger hätten. Wie gesagt stößt man da recht früh an spielmechanische Grenzen, aber andererseits ist es auch nicht so schwer, es deutlich runder hinzubekommen als zig verschiedene Autoren, Zeichner, Line Developer und sonstige Mitwirkende, die sehr unterschiedlich viel Plan von der Materie hatten und obendrauf keinen roten Faden.
Wenigstens war man über all die Jahre so konsequent, da niemals den Richtigen ranzulassen und das alles mal ordentlich aufzustellen
Das Problem wurde erst (Ansatzweise) gelöst als mit SR4 ein völlig neuer Schadenscode / neue Regeln kamen .
War auch nicht perfekt, aber besser
Das hat man über zwei Editionen verschlimmbessert, nachdem es in der ersten ganz ok war.
Da waren sogar aufgrund der niedrigen Phase die kleinen Hold-Outs zumindest unter spezifischen Rahmenbedingungen (proaktives Vorgehen/Überraschungssituation mit halbwegs gutem Schützen) gar nicht mal so schlecht, während sie später (d.h. in SR 2 und 3) immer völlig unbrauchbar waren.
in der realen Welt sind die Steigerungen des Schaden ....Graduell , in SR bist du erst bei Flopp ( Leichte Pistolen) und dann mit einem "Sprung" bei Top ( Schwere Pistole)
Man muss in dieser Betrachtung eigentlich auch zwischen Wirksamkeit (Leistungspotential) und Wirkung (konkretes Einzelergebnis) unterscheiden.
Da sind clever gewählte Würfel ein ziemlich guter Ansatz, während SR in der Hinsicht erstmal übermäßig deterministisch ist und erst im Gesamtergebnis unterschiedliche Resultate produziert - aber eben über Einflüsse, die dort "wildern", wo sie nichts verloren haben.
Das geht aber auch nicht weg, ohne das gesamte System umzuwerfen.
Also basierend auf Waffenbildern und Beschreibung sind zumindestens Hold outs sowas wie "Palm Pistols".
Die sind mMn auch komplett unstrittig.
Schlimmer/auffälliger wird es hier:
Die Cheska gibts (oder gabs) in der Realenwelt in 7,65 mm Browning, .380 ACP, 9 mm Makarow und 9 mm Para.
Und die Browning Max-Power würde ich z.B. als Gegenstück der Browning Hi Power sehen, das ist auch eine 9mm.
Wenn es schon Vorbilder in verschiedenen Kalibern gibt und dazu für die SR-Version keine Aussage getroffen wird (weil man die weder treffen will noch kann), ist es eh müßig.
Falls die Max-Power tatsächlich nur eine futuristische 9mm-High Power sein soll, ist das einer der zahllosen Fehler in dieser Hinsicht, die bei SR so gerne gemacht werden. Davon würde ich nichts ableiten wollen, zumal die Spielwerte für ein High Power-Äquivalent ziemlich wirr sind. Wo sollen da 2 kg auf der einen und gerade mal 10 Schuss auf der anderen Seite herkommen?
Das ist eben auch so eine Sache, ich bezweifle einfach Ernsthaft das irgendjemand Salevenpistolen in .44 Mag bauen würde, auch die Muntionskapazitäten der Schweren Pistolen passen nicht Wirklich zu Waffen mit solchen Monsterkalibern.
Wie gesagt: Gegenlaufende Ausgleichsmasse, damit ist man in Sachen Schießbarkeit schon ziemlich gut aufgestellt.
Was die Munitionskapazitäten angeht, sind wir bei einem anderen Grundfehler von SR. Man kann nicht einfach postulieren, dass die Waffen bei grundsätzlich fast identischer Konstruktion für Hülsenmunition oder hülsenlose Munition ausgelegt sind und dann abwechselnd mal vom einen, mal vom anderen Standpunkt her denken.
Mit hülsenloser Munition und besseren Treibladungen sind Kapazitäten wie die der Predator jedenfalls nicht undenkbar, die müssten sich dann aber auch durch die komplette Waffenliste ziehen, was sie ganz entschieden nicht tun.
In der Hinsicht hat man es sich wieder mal viel zu einfach gemacht, weil man nicht erkannt oder geflissentlich ignoriert hat, dass diese beiden Munitionsarten deutlich unterschiedliche Konstruktionen mit sich bringen und eine Waffe, die mit geringen oder sogar ohne Umbauten beides nutzen kann, einfach nur die Nachteile beider Varianten vereint, ohne die Vorteile einer Seite abgreifen zu können.
Mit einem hingeworfenen Halbsatz ist das nicht erledigt; entweder macht man getrennte Spielwerte oder man lässt es ganz bleiben.
Aus heutiger Perspektive wäre die naheliegende und plausible Entwicklung ohnehin eine andere, nämlich teleskopierte Hülsenmunition. Außerdem lag das 3er Arsenal zumindest in einer Hinsicht vollkommen richtig: In großer Zahl ausgeworfene Hülsen sind zu cool, als dass man komplett darauf verzichten könnte
Leider gibts die Seite nicht mehr und ich erinnere mich auch nicht mehr an den Schadensode....
Rayguns Kram? Gibts noch:
http://www.sr3r.net/misc/Raygun.pdfDie Schadenscodes machen eh nicht viel Sinn, ein Sturmgewehr hat iirc immer noch mehr Power als .44Mag, und SMGs verschießen normalerweise Pistolen Munition, müssten also auch (nach eurer Interpretation) einem mit Leichten Pistolen Vergleichbaren Schaden haben.
"Meine" Maschinenpistolen sind tatsächlich sehr nah an den Leichten Pistolen dran und die Sturmgewehre haben die Nase vor den Schweren Pistolen, wenn auch eigentlich etwas zu knapp.
Das ist ja neben dem Vergleich Leichte und Schwere Pistolen die andere Traditionsbaustelle der SR-Waffen: Die Sturmgewehre sind deutlich zu schwach, was den Grundschaden angeht. Das geht dann im eigentlichen Spielbetrieb von SR2 und 3 über die Salvenregeln doch wieder halbwegs auf, aber elegant und schlüssig ist anders.
Wobei man fairerweise sagen muss, dass Kaliber wie 5,56x45 mm oder 5,45x39 mm auch für dahingehend grundsätzlich besser aufgestellte Systeme gar nicht so einfach vollständig zu modellieren sind.
Bzw. die Inkonsistenz wenn es darum geht ob die typischen Dienstpistolen jetzt leicht oder schwer sind, sieht man übrigens auch in den SR4 Gun Heaven PDFs..
Das sieht man überall, speziell da, wo ohne jedes Nachdenken reale Waffen fast 1:1 nachgemalt werden und ein anderer Name drangeschrieben wird.
Oder alte, d.h. reale Waffen mit Spielwerten versehen werden.
Ich kann mich nur wiederholen: Einmal komplett von vorne nach hinten durchdacht hat das nie jemand und durch viele Köche wird dieser Brei auch nicht besser.
Naja selbst bei ein und dem selben Kaliber kann die Performence abhängig von der "Füllung" massiv variieren, und der Überlap im Rahmen dieser Variation zwischen )mm Para und 45 ACp ist ziemlich groß.
Ja - und selbst bei den nominell deutlichen Unterschieden ist terminalballistisch und teils sogar forensisch (!) kaum ein Unterschied festzustellen.
Das grobe Schadensmodell frisst ja schon die Unterschiede zwischen 9x19 und 10 mm Auto oder .357 Mag., wie soll da 9x19 eine Leichte Pistole sein und .45 ACP eine Schwere? Das ist einfach Unsinn, an dem man sich gar nicht orientieren
kann. Da ärgere ich mich höchstens über das fehlgeleitete Artwork, aber den Schuh ziehe ich mir bestimmt nicht an - den stellt nämlich einer hin, der einen Bergstiefel nicht von einer Schwimmflosse unterscheiden kann.