Gestern Abend war es so weit - die erste
Kopikala Runde in Freiburg. Skyrock ist bereits da, mein Baguette braucht etwas länger. Aber: Nicht so viel länger. Sollte die Küche tatsächlich fertig sein? Andere Mitspieler kommen nicht mehr, es wird also ein one-on-one. Wer jetzt zu kichern anfängt, soll sich zur Strafe in den
Amazonen-Thread begeben und die
Details zu peinlichen Verletzungen goutieren.
Nachdem das Baguette seinen Zweck erfüllt hat, wird der Charakter erstellt. Schon lange ist klar, dass es sich um
einen Barbaren handeln wird. Attribute werden ausgewürfelt und sofort verteilt, und sind natürlich viel zu niedrig. Aber nicht niedrig genug, um noch mal neu würfeln zu dürfen. Ist wohl nur gefühlt. Skills sind schnell verteilt, Waffen aufgenommen, Active und Passive Werte festgelegt - doch, insgesamt steht der Charakter recht schnell recht ordentlich da.
Was macht man als erstes? Das Geld in Ausrüstung und - viel wichtiger - in Koks&Nutten investieren. Jupp, in FtA! bzw. Kopikala kann man Geld versaufen, um dafür Erfahrung zu bekommen. Kurze Würfelei später wissen wir, dass ich nackend ohne Erinnerung neben einer Illusionsmagierin erwache, die mir gegenüber aber grundsätzlich positiv eingestellt ist. Aber immerhin bin ich um einen Erfahrungspunkt reicher! Yeah für die Barbaren!
Da die gute Dame - namentlich Tamara, was mein Barbar lange Zeit nicht weiß - noch schläft, mache ich erst mal Frühstück. Bei
Ei und Speck wird Reiseplanung betrieben, sie will von Millhouse nach Jollyburgh, auf dieser Route gibt es oft Überfälle von Piraten, also rege ich an, sich einer Karawane anzuschließen bzw. eine solche zu gründen.
Die Würfel rollen - tatsächlich ist ein weiterer Händler im Ort, die Würfel rollen weiter - der SL lacht hämisch ob der Handelsware, von der ich aber noch nichts weiß. Ich versuche mit ihm zu verhandeln, klar ein bisschen Kohle für mich sollte auch rausspringen, immerhin habe ich mein gesamtes Geld letzte Nacht versoffen. Meine natürliche barbarische Art (welch Charisma!) sorgt für ein vor der Nase zugeschlagenes Fenster. Auch gut, soll er eben nach Norden fahren, während wir nach Süden ziehen.
Äh, Moment: Anscheinend sind das nicht nur ein paar Piraten, sondern kleine Heerhaufen, die gar ein eigenes Lager errichtet haben. Gut, dass wir noch einmal nachgefragt haben; also lieber die
Alternativroute gen Norden. Tamara schlägt vor, dass wir den Händler das wissen lassen könnten, er würde dann gewiss nach Süden ziehen und unweigerlich den Piraten in die Hände fallen. Jupp, die beiden gehören dem gleichen Volk (Zigeunern) an, aber unterschiedlichen Stämmen. Da mag man sich natürlich. Obwohl ich durch Zufall Lawful gestartet bin, ist es Zeit für etwas Chaos: Nein, sage ich, wir lassen ihn nach Norden ziehen, legen ihm einen Hinterhalt und rauben ihn aus. Wie? Er hat mir das Fenster vor der Nase zugeschlagen, der hat das verdient!
Ich laufe vorraus, um einen Hinterhalt zu legen, mit einer frisch von Tamara geborgten Axt wird ein Baum bis zum nahezu umfallen angehackt, dann auf seinen Wagen gewartet, während Tamara ihm mit ihrem Wagen in gewissem Abstand folgt. Die Würfel rollen, Zentauren tauchen auf, und nach kurzem Hin- und Her (bis ich kapiere, dass es Zentauren sind) ist der Händler an mir vorbei und die Zentauren überfallen ihn genau dort, wo ich den Hinterhalt gelegt habe. Nicht um ihn zu berauben, sondern weil er ein Pferdeschinder ist - wie Tamara, die ihm dicht auf den Versen folgt.
OK, erst wird Tamara gewarnt, dann zurück zum Händler gegangen. Der ist inzwischen geflohen (eine empfehlenswerte Taktik in dieser Welt, wie ich später erfahren sollte), die Zentauren verarbeiten seinen Wagen zu Kleinholz. Ich plaudere etwas mit ihnen, erkläre, wie man das richtig macht (ihr müsst auf den Splint hauen, dann fliegt gleich das ganze Rad ab!) und tausche Tamaras Axt gegen einen Zentaurenbogen. Die netten Waldhüter galoppieren davon, ich schaue in den Wagen und sehe: Einen Stuhl und eine Rüstung, beide mit dem Wappen derer zu Oakenburgh. Der Pursche war ein Tieb!
Ich rufe Tamara hinzu, als wir ankommen, ist der Händler wieder bei seinem Wagen, also wird ein zweiter Hinterhalt improvisiert, er durchschaut uns, ich kriege ein Wurfmesser ab, dass mich fast 20% meiner Hitpoints kostet, und greife auf den ursprünglichen Hinterhalt zurück: Sprich, ich fälle den vorbereiteten Baum zielgenau auf seinen Kopf. Ein Schlag, ein Treffer, er ist KO und - sehr wichtig - Tamara total
begeistert.
Wir übernehmen Stuhl, Rüstung und Dieb (gefesselt) in unseren Wagen und ziehen weiter. Wir passieren einige Ortschaften, die recht verschlossen sind (Tamara ist eine Zigeunerin) und werden schließlich kurz vor Oakenburgh (natürlich ausgewürfelt) des Nachts geweckt. Ein Schuss knallt in das Dach unseres Wagens; irgendwas sitzt darauf, vier Leute stehen um ihn herum, und ich schnappe mir erst mal meinen Speer.
Wie sich herausstellt, sitzt da der
freundliche Werwolf von nebenan auf dem Dach, und ein Sheriff nebst drei Deputies kämpfen gegen ihn (dachte ich). Kurze Erklärung von Tamara später kapiert auch mein Barbar, dass Silber gegen Werwölfe wirkt (die kennt sich doch mit so was aus, oder?). Zum Glück haben wir einen mit silber beschlagenen Stab, den ich draußen auch mal ordentlich dem Werwolf über die Rübe ziehe, und damit dem Sheriff das Leben rette. Er und seine Jungens kämpfen aber gar nicht gegen den Wolf, die rennen nur davon! Upps, ich alleine (Tamara ist eine heiße Schnitte, aber fähigkeitenmäßig doch eine ziemliche Tröte, die gerade mal Geräuschillusionen herbeirufen kann. Super im Kampf gegen Werwölfe!). Bäume helfen nicht, also fliehe ich in den Wagen, der aber auch recht schnell von Mr. Wolf zerlegt wird.
Geräusche? Sach mal, Tamara, kannst du vielleicht einen um Hilfe rufenden Wolf irgendwo im Wald simulieren? Kann sie, und da Werwölfe es mit der Intelligenz nicht so haben, trollt er sich. Wir geben dem Pferdchen, das zum Glück gut angebunden war, die Peitsche (hier lesen keine Zentauren mit, hoffe ich?) und machen uns aus dem Staub, sicherheitshalber werden noch Brandpfeile vorbereitet - und auch gleich darauf benötigt, denn der Wolf verfolgt uns. Ich kann ihm sein Fell ordentlich aber nicht genug versengen, die folgende Szene ist ... hässlich. Skyrock würfelt aus, wer jetzt gefressen wird - Tamara oder ich. Tamara. Hmmm, Moment, haben wir nicht noch einen gefesselten Dieb im Wagen? OK, noch einmal entscheiden die Würfel - das Liebespaar bleibt unversehrt, der Dieb endet gerechterweise in einem Werwolfbauch.
Wir ziehen weiter gegen Oakenburgh, kommen unterwegs noch an einer Werwolfstatue vorbei (nein, wir wollen nicht wissen,
welches Monster das Monster, das uns gerade geplättet hat, geplättet hat! Vollgas!) So erreichen wir Oakenburgh, erfahren von einem magischen Zweig, verschollen in einer Kirche, einer sehr dubiosen Magd, die die Herzogin im Griff hat und können dem Hauptmann der Wache Stuhl und Rüstung - wenn auch keinen Dieb - zurückgeben. Glücklicherweise bestätigen Sheriff und Deputies unsere etwas
unglaubwürdige Geschichte, und wir werden ordentlich ausgezahlt. Die Stadt ist so klein, dass ich gerade mal 5% des großzügigen Lohns verkoksen und huren kann. Na gut, ich habe mit Tamara Halbe-Halbe gemacht, und kann daher 10% versaufen.
Der Charakter steigt auf, was auch recht schnell geht, und wir
nennen das einen Tag.
Fazit: Lustig, mal wieder ohne esoterische Ansprüche durch die Wildnis zu ziehen und Monster zu töten. Sogar einen Schatz gibt's am Ende. FtA! funtioniert relativ schnell und einfach, gleichzeitig bietet es Zufallstabellen für alles und jedes - so möchte ich bisher meinen. Regelmäßig würfelte Skyrock die Dinge einfach aus. Seine spezielle Vorbereitung ging gegen 0, Respekt indes vor der generellen Vorbereitung - denn die gesamte Welt hat er im Vorfeld angelegt. Alles toll also? Ein
Wermutstropfen hat es gehabt. Die reine Zufälligkeit besagt eben auch, dass die Herausforderungen Überforderungen sein können. Der Werwolf war nur zwei bis drei Stufen über mir, aber ich hatte nicht wirklich eine Chance, ihm auch nur ein Haar zu krümmen. Ich sah in der Situation auch keine Möglichkeit, zu entkommen oder zu fliehen. Eine Alternative wäre wohl gewesen, ihn auf die Deputies zu hetzen oder ihm den Dieb zum Fraß vorzuwerfen, aber so hinterhältig denke ich noch nicht. Tödlich finde ich gut, aber man sollte immer eine faire Chance haben - und der Werwolf war uns nicht einmal soooo überlegen, die Medusa, die ihn versteinert hätte hingegen ... Nun gut, so ist es eben mit dem absoluten Zufall. Mit einer größeren Runde kann man hier vielleicht auch mehr kompensieren. Lustig ist es allemal, ich kann es allen
Freiburgern nur empfehlen, mal reinzuschauen. Jeder kann kommen, wann er will, keine regelmäßige Teilnahme ist nötig, man kann einfach reinschneien.