Wenn Zornhau in seiner Spielrunde klar macht, dass er Leute, die auch selbst Herausforderungen zum Spiel beisteurn wollen, scheiße findet (wohl gemerkt - er bezeichnet sie als Arschlöcher und Spielverderber, imho schon ein ziemlich hartes Gericht...), dann wird er sich damit nicht rumschlagen müssen.
Diese Leute sind NICHT dabei "selbst Herausforderungen zum Spiel beizusteuern", sondern sie STÖREN für alle anderen das Spiel.
Herausforderungen wären es, wenn man etwas davon hätte, diese zu bewältigen. - Ein gemeinsames Vorgehen der Spieler/Charaktere aber zu torpedieren ist KEINE "Herausforderung", sondern unsoziales Verhalten aus Egoismus.
Es gibt Rollenspiele, in denen solche direkten Spieler/Charakter gegen Spieler/Charakter Konflikte auch den Kern des Regelsystems bilden. Houses of the Blooded z.B. oder In a Dirty World. - Hier wird in den REGELN solch eine Art Konflikt, solche echten Herausforderungen behandelt - und zwar auf für alle Spieler von ANFANG AN klare Weise, auf klar geregelter Basis, mit klaren Konsequenzen. - Das ist die Grundlage für FAIRES Miteinanderspielen.
Einfach ein Scheitern zu "deklarieren" jenseits aller Regeln stellt ein AUSSCHEIDEN aus dem gemeinsamen Spiel-Konsens dar. - Und das gilt sowohl bei Spielen, die eher an Handlungen, Taktiken, usw. orientiert sind, wie auch bei Spielen, die an der gemeinsamen Geschichte, an Charakterdarstellungen, usw. orientiert sind. - Wer die REGELN BRICHT, der ist DRAUSSEN.
Und zwar EGAL in welcher Art von (Rollen-)Spiel.
Regelt das Regelsystem die Handlungsabwicklung und die Handlungserfolge, so ist klar, wann eine Handlung mit einem Fehlschlag endet. Die Regeln haben das GEREGELT.
Regelt das Regelsystem die Erzählrechte und den Einflußrahmen, den man auf die Geschichte auszuüben zur Verfügung hat, so ist klar, wie weit man beim Erzählen gehen darf, wenn man dran ist.
In BEIDEN Regelsystemarten wäre ein nach Lust und Laune erzähltes Scheitern KEINE "Bereicherung" des Spiels, sondern ein REGELBRUCH.
Beim Erzählrechte-System liegt eine breitere Spanne des Möglichen vor, was ein Spieler "einfach so" an Fakten in der Spielwelt schaffen kann. Aber auch hier kann ein Scheitern UNPLAUSIBEL sein und allen bisherigen Verlauf der Geschichte ENTWERTEN und so alles, was die anderen Spieler beigetragen haben, zunichte machen. Und auch hier kann man NICHT dann etwas an Fakten in der Spielwelt schaffen, wenn die Regeln einem sagen, daß man gerade KEINE Erzählrechte hat, daß man KEINE Fakten über andere SCs ohne ausgetragenen Konflikt schaffen darf, usw.
Auch hier könnte ein Egoist argumentieren: Es gäbe doch die viel bessere Geschichte, wenn sich jetzt herausstellt, daß DEIN SC Krebs im Endstadium hat und heute noch im Lauf des Tages auf die Intensivstation muß. Der andere Spieler wäre hier ZURECHT über diesen Eingriff in seinen Charakter verärgert.
Ja, es gibt solche artsy-fartsy-Systeme, wo ein Spieler nicht mal mehr einen eigenen Charakter hat. Über diese für das Rollenspielhobby zum einen exotischen zum anderen grenzwertigen Spiele braucht man hier nicht zu reden, da sie für das Rollenspiel bedeutungslos sind.
Der (zwergische) Dieb, der sich ins feindliche Lager schleicht und dort entdeckt wird, weil ...
War das eine bewußte Versagensentscheidung des SPIELERS, oder gab es da einen Wurf auf Schleichen oder so, und wurde die farbige Erklärung nur zur Plausibilisierung des Wurfergebnisses verwandt?
Das macht nämlich den ENTSCHEIDENDEN Unterschied aus.
Stimmungsvolle Beschreibungen für durch Regeltechnik bestimmte Ergebnisse sind ja genau das NICHT, was der Thread-Ersteller wollte. - Er will, daß man NICHT die Regeln anwendet, sondern der Spieler aus eigenen Interessen, nach Lust und Laune einfach mal so einen Fehlschlag einer Handlung deklarieren soll, der den Rest der Gruppe betrifft.
Dabei sollte man auch noch mal anschauen, in WELCHEN Situationen denn hier Fehler deklariert werden. - Viele Regelsysteme lassen ja SICHER ERFOLGREICHE Handlungen überhaupt nicht erst dem Zufallseinfluß aussetzen, der einen Kritischen Fehler möglich machen würde.
Somit wären deklarierte Fehler bei Handlungen, die eh nie eine Regeltechnikanwendung auslösen würden, sowieso sinnlos und brechen die Plausibilität (was den anderen Spielern das Spiel verdirbt).
Handlungen, die eine Regeltechnikanwendung erfordern, haben ja eine EINGEBAUTE Chance auf einen Fehlschlag. Hier wäre es dann EGAL, ob und was der Zwerg gegessen haben mochte, wenn er einen kritischen ERFOLG gewürfelt hat, dann schlägt sein Schleichen eben NICHT FEHL. - Will der Spieler dennoch ein Scheitern erzwingen, dann BRICHT er die REGELN.
Allerdings bezweifle ich, dass Zornhau am Spieltisch bei anderen Gelegenheiten als "Der Ork erhält 50 Punkte Schaden und explodiert förmlich in einer roten Wolken voll Blut, Gedärm und Eiter." lachen würde..
Deine Vorstellung von Humor entbehrt eines solchen. (Über den geworfenen Würfelbeutel mußte ich aber tatsächlich lachen (zumal ich selbst nichts abbekommen habe - ich habe nur einmal in einen Spielleiterschirm gebissen und hatte auch guten Grund dazu).