Zum Threadttitel:
Meiner Meinung nach kann man Mut sehr wohl darstellen.
Es liegt doch meist an den Betrachtern, ob eine Tat für mutig gehalten wird, ganz unabhängig davon, ob der Charakter tatsächlich in dem Moment Mut verspürt. Man sollte vielleicht auch genauer formulieren: Mutig(erscheinend)e Taten kann man sehr wohl ausspielen. Ob man dabei das Gefühl Mut verspürt, wage ich aber dann doch arg zu bezweifeln. Dazu hat der Spieler meist viel zu viel Wissen bzw. Sicherheit um das Ergebnis einer Handlung.
Wie gesagt, viel hängt davon ab, was ein Betrachter wahrnimmt bzw. weiß.
Beispiel:
Perspektive 1:
Besagtes Dorf weiß, dass eine Rotte Orks auf dem Weg ist das Dorf zu plündern. Es gibt hier keine Kämpfer, viele Alte Menschen und Kinder, sowie einige Bauern und Landarbeiter. Ach ja, da ist gerade noch eine Gruppe Reisender zugegen. Um die kann man sich aber gerade nicht besonders kümmern, weil man das Notwendigste für den Fluchtort packt.
Am Horizont tauchen die ersten Orks auf, jetzt muss alles ganz schnell gehen. Die Dorfbewohner fliehen Hals über Kopf. Die letzten sehen gerade noch, wie einer der Reisenden in grauem Rock und Gewand mit einem langen Stock in der Hand auf die ersten eintreffenden Orks zurennt und anfängt zu schreien. Armer Irrer!
Perspektive 2:
Der Dorfschmied Boryl sieht abenfalls, wie dieser Magier auf die Orks zuwetzt und anfängt mit seinem Zauberstab merkwürdige Bewegungen durchzuführen. Der will die Orks alleine aufhalten? Mutig für so'n Bücherwurm.
Perspektive 3:
Magister Abrax Simsalan, seines Zeichens Beherrscher der magischen Künste (vor allem der Ars Influencia) und Kenner vieler nichtmenschlicher Völker läuft auf die Gruppe Orks zu und versucht seinen Furchtzauber, den er schon seit vielen Jahren beherrscht und inzwischen fast die Perfektion erreicht hat. Das sollte sie ganz schnell in die Flucht schlagen. Und falls es schief ginge, kann er entweder ein paar Orkkrieger "umdrehen" oder sich in nen Habicht verwandeln und wegfliegen. Handelsüblicher Heldenmut also.
Perspektive 4:
Richard - der den Zauberer Abrax spielt - weiß, dass er mit dem Horriblickus eine 95-prozentige Chance hat alle 12 Orkangreifer zur Flucht zu bewegen. Kostet noch nicht mal viel Kraft. Also los, schließlich hatte Abrax gerade ein interessantes Gespräch mit der Kräuterfrau angefangen...
Mutig würde allenfalls die betrachtung aus der Perspektive 2 wirken - allerhöchstens.
Zum 2. Teil der Fragestellung:
Ich kenns von "Exalted", dass man, wenn man einen Willenskraftpunkt durch seine Tugend "leitet", diese entsprechend viele Bonuswürfel zurückgibt. Tapferkeit ist so eine Tugend. Wenn man also die Erfolgschancen für eine Tat erhöhen will, spielt man den Charakter entsprechend einer Tugend aus, investiert seinen WP und erhält dann Würfel. Je mutiger der Charakter ist, desto mehr Würfel erhält er sogar.
In Spielen, wo Mut wirklich eine Rolle spielt, gibts evtl. noch andere Mechanismen, die Mut unterstützen. In 7te See kann man doch z.B. so viele Aktionen pro kampfrunde bringen, wie man Panache hat, das wäre doch evtl. sowas ähnliches.
Zum Taschenlampenfallenlasserunddannwegrenner und Mut:
Wenn nur einer mutig ist, kanns genauso in die Hose gehn. In seinem Fall hätt ich als Spielleiter dann noch ne Intelligenzprobe gefordert (oder Geistesschärfe oder Willenskraft oder Wiesheit oder ...) und ihm dann ne entsprechende Interpretation des Ergebnisses angeboten - entsprechend mehrer Ergebnisse.
Soviel dazu, Gruß p^^