Wenn man Mut so begreift, dass es die Handlungsmöglichkeit beschränkt, wer spielt dann eigentlich noch die Rolle?
Als Spieler will ich entscheiden, ob ich mutig oder feige handle. Auch jemand der mutig ist, kann sich ja entscheiden feige zu handeln und ein feigling kann mutig handeln. Wie diese Handlung dann gelingt, hängt vom Mutwert ab, d.h. darauf hat man dann keinen Einfluss mehr, das entscheiden die Würfel. Wie man das dann darstellt, kann man ja machen wie man will.
Wenn man das Mutkonzept in der vorgeschlagenenen Form zu Ende denkt, dann müsste man ja eh sagen: Jeder Abenteurer hat maximalen Mut, weil sonst wär er kein Abenteurer sondern Vinsalter Pizzabäcker. Ergo: Da eh alle Draufgänger sind, kann man die Mutproben ob man etwas traut auch wieder ganz streichen. Zumal die Schwelle ob man sich etwas traut, die reinste SL Willkür wäre, da gibt es auch keine Regeln zu. Auch sehe ich keine Grund sich selbst zu beschränken, um das dann gutes Rollenspiel zu nennen, wie gesagt, ist das keine feste Grenze und auch eher feige können wagemutig handeln. Man kann einen niedrigen Mutwert aber gut als Malus bei gefährlichen Aktionen benutzen.
Als Spieler entscheide ich über die Handlungen des SC nicht der SL! Wie gut der SC dabei dann abschneidet, z.B. ob er wagemutig über das Seil balanciert oder sich in die Hose macht und dann runterplumpst, darüber entscheiden dann Attribute, Skills und die Würfel. Wenn zwar die körperliche Fitness da ist, aber der geist zu schwach, da der Mutwert zu niedrig, wird es schwieriger. Aber wenn ich will, dass der SC über das Seil geht, dann tut er das. Egal wie hoch der Mutwert ist. Sonst kann der SL ja gleich die Rolle übernehmen.
D&D macht das geschickt mit den Effekten, da gibt es die Furchtaura, ohne das sich der SL ausdenken muss:" Mach mal eine Mutprobe sonst läufs du weg und warst nie wieder gesehen" was natürlich für Spieler ein Frustmoment wäre und nach Willkür stänke.
Mut kann man es in dem Sinne nicht auspielen und ist auch keine Emotion wie Liebe oder Hass. Es steht einfach dafür, wie abgebrüht man in Gefahrensituationen ist. Das ist ein knallharter Wert wie Stärke oder Intelligenz und erstmal nur relevant für Würfelproben. Nachdem man das Ergebnis der Probe hat, kann man das natürlich darstellen, ob man ängstlich die Situation bewältigt oder ohne mit der Wimper zuzucken.