Vollkommen beknackt finde ich dennoch das Balancing über Preis und Verfügbarkeit. Denn dies führt dazu, dass die Spieler entweder Zugang zum HHH haben, was die Spielbalance knackt, oder sie haben keinen Zugang, dann braucht man ihn überhaupt nicht im Spiel. Ich krieg zum Beispiel bei Shadowrun jedesmal das kalte Kotzen, wenn ich diese munchkinesquen Fanpro-Knarren sehe, deren Uberness jeder Beschreibung spottet, und das soll dann über z.B. den sechsfachen Preis und extrem geringe Verfügbarkeit gebalanced werden. Einfach nur lachhaft, und das sage ich als bekennender Powergamer.
Naja, deine Einteilung in Ränge schlägt doch in die gleiche Breche. Shadowrun hat da halt Strassenwaffen, Militärwaffen und die superseltenen Konzern-Prototypen.
Wenn der Spielleiter das richtig balanced/haushaltet gibt's da auch keine Probleme. Kritisch wird's doch erst, wenn die Spieler mit den Elite-Waffen problemlos die Straßen ihrer Stadt aufmischen. Dass genau sowas das Interesse der Big Player wecken sollte ist halt wieder so ne softe Einschränkung, die anscheinend öfters von SLs ignoriert wird.
Ist halt das gleiche, wie wenn der D&D-Fighter sein heiliges Schwert +X zum Dörfler plätten verwendet.
Den HHH ständig zu tragen und zusehen zu müssen, wie er sich zur Unbrauchbarkeit abnutzt, ist unbefriedigend. Im Gepäck einen solchen Harnisch für besondere Fälle zu haben, ist aber ein befriedigender Ausgleich für die grundsätzliche Ungerechtigkeit der Welt (und des SL).
Wobei hier natürlich wieder das Spielen mit Gewicht und Traglast erhebliche Auswirkungen haben dürfte.
Genauso kann das Spiel mit Erschöpfung wesentliche Auswirkungen auf das Geschehen haben.
Nüchtern betrachtet ist die Waffenwahl ja nur ein sehr enger Aspekt der Kampffähigkeit.
Eigentlich sind ja richtiges Schuhwerk, gute Schlafsäcke, ausreichend Trinkwasser und Schutz vor Ungeziefer und Krankheiten deutlich wichtiger. Wenn man in der Fremde unterwegs ist, dann wäre die erste Anschaffung eben nicht ein Schwert +X, sondern ein Dolmetscher mit Kenntnissen der Kultur.
Ist halt die Frage, wie detailiert man sowas spielen will. Und eben ob man solche Aspekte lieber ganz unter den Tisch fallen läßt, flüchtig abhandelt ("Ich pflege meine Waffen"), im Rollenspiel berücksicht auch wenn es keine Regeln dazu gibt, oder ob man ggf. für sowas extra Regeln aufstellt.
Wichtig wird sowas halt nur im Spiel mit/gegen den SL: "Der Elf erkrankt an Durchfall weil das zwei Tage alte Wasser nicht frisch war als es euch verkauft wurde. Der Krieger erleidet durch das Marschieren in Rüstung einen Hitzeschlag. Der Magier sellt fest, dass die Sandmückenbisse doch nicht so harmlos waren. Der Stamm, den ihr durch das Anbieten von Geld tödlich beleidigt habt, nutzt eure Schwäche für einen Angriff. Ihr seid tot tot tot."
Genauso ist es halt mit HHHs:
Wenn der Spielleiter die nicht verwendet, besteht auch für die Spieler keine Notwendigkeit. Um beim Conan-Beispiel zu bleiben: Wenn der SL keine Zweihänder einsetzt, dann kommen auch die Spieler ohne aus.
Ob man das jetzt tut weil die Regeln nicht dem Fluff entsprechen (Zweihänder), oder weil man sich auch in Hichsicht auf seine Ausrüstung steigern will (Ränge: etwa Mithril-Kettenhemd) ist dabei vom Prinzip her egal. Über-Ausrüstung wird erst dann ein Problem, wenn eine Seite darin eine Möglichkeit sieht, der anderen eins reinzuwürgen.