Autor Thema: Per Railroad die Hartwurst überrollen, oder: Erfolg trotz mieser Technik, Teil 1  (Gelesen 12123 mal)

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oliof

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Und dann fällt mir noch ein: Trollork, denkst Du denn, dass die Beweggründe der verschiedenen Leute zu Hofe ohne die gefühlten ersten 50 Seiten genauso klar gewesen wären? Oder glaubst Du, das man das auf … sagen wir mal … 2 Doppelseiten hätte quetschen können?

Ich mag solche ausführlichen Einleitungen als Spielleiter ja, weil ich eben nicht alles aus einer Ultrakurzbeschreibung auswalzen muß sondern auch ein bißchen beim Lesen unterhalten werde.

Offline Crimson King

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Auch wenns etwas off topic ist: Da hast Du grad mal schnell was mit in das aggressive scene framing reininterpretiert, was überhaupt nicht definiert ist, namentlich wer denn entscheidet, was übersprungen wird. Das ist eine Frage an die Erzählrechtsverteilung, die mit aggressive scene framing nur peripher zu tun hat.

Im klassischen Rollenspiel sieht es nunmal so aus, dass der SL entscheidet, wie es weiter geht. Ich habe hier sicher zu sehr verallgemeinert, aber für das Thema war das glaube ich absolut unkritisch.
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J.W. von Goethe

Offline Sashael

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BTW:
Vielleicht ergibt sich ja während der Vorbereitung, dass etwas mit dem Auftraggeber nicht stimmt und man lieber nicht in den Dungeon gehen sollte. - Oder man findet heraus, dass es noch eine Alternative zum Dungeon gibt.
Hat das nicht auch was mit Vertrauen in den SL zu tun?
Dieses Vertrauen wird ja besonders beim Charakterbau gerne gefordert und ermutigt. Thema Gib-deinem-Char-auch-Schwächen und so. Also warum werden einige so kratzig, wenn der SL einen Teil überspringt, bei dem er sich zu 95,8% sicher ist, wie er ablaufen wird. Und die restlichen 4,2% sind dann solche Dinge wie "Ich wollte dem Schmied aber noch eine Auftragsarbeit geben!". Das kann man dann ja auch mal schnell in ner "Retrospektive" durchspielen.
Dass mit dem Auftraggeber etwas nicht stimmt nehme ich nicht an, wenn mich der SL direkt vorm Dungeon absetzt. Wenn es dann doch der Fall sein sollte, sieht mich dieser SL dann auch nicht wieder, aber das ist hier ja gar nicht das Thema.

Gehen wir doch mal von der Situation aus, dass die Gruppe schon ne Weile zusammen spielt und der SL kein Idiot ist. Dann kennt er seine Pappenheimer und weiß, wie er sie kriegen kann, was sie wie tun und wie sie ihre Chars in bestimmten Situationen handeln lassen. Ich könnte für viele Leute mit denen ich spiele und wo die Runde mit diesen bestimmten SCs schon ne Weile läuft VOR dem Abend für eine gegebene Situation eine Vorhersage schreiben, wie sie sich verhalten werden und ich würde sehr selten daneben liegen. Warum muss ich dann eine von vier Stunden Spielzeit damit vergeuden, etwas durchzuspielen, das dann auch wirklich exakt genau so abläuft, wie ich mir das gedacht habe? Dann doch lieber gleich in medias res gehen und den vorhersehbaren Part überspringen. Die Begründungen für die SC-Entscheidungen sollten natürlich mit dem Einstieg mitgeliefert werden. "Du hast zugestimmt, dem König das Horn des Minotauren  aus dem Dungeon zu holen, weil er dir als Belohnung Zugang zu seiner Bibliothek gestattet, in der sich den Legenden nach das Buch der Mutter befindet, in dem der mächtige Heilzauber niedergeschrieben ist, mit dem du das Leben deiner Schwester retten kannst."
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Online Maarzan

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Also warum werden einige so kratzig, wenn der SL einen Teil überspringt, bei dem er sich zu 95,8% sicher ist, wie er ablaufen wird.

Es sind auch 99% der Leute sicher gut autofahren zu können oder begnadete Liebhaber zu sein ... .

Wenn das Ganze auf Grund der Vertrautheit mit der Gruppe bzw. den betreffenden Chars personifiziert ist, wird das auch nicht so platt rüberkommen wie in eben dem Eingangspost beschrieben. Außerdem ist es dann auch kein all zu großer Schritt, das kurz vorher einmal abzusprechen - und wenn ein Char mal wirklich nicht passt z.B. mit einem Ersatzchar zu starten.
Und wenn man seine Leute kennt, kennt man z.B. auch den "Vorbereiter" und hat dessen Kram ggf. schon vorher per email abgeklärt.
Oder noch geschickter: Ernennt den "Planer" zum Trüppchenchef/Rekrutierungsoffizier und überlaß ihm die Aufgabe die Gruppe vor dem eigentlichen Spielstart zu sammeln und zu motivieren. (dann gehören aber auch die notwendigen Kompetenzen und Ressourcen dazu)

Meiner Erfahrung nach wird aber primär deswegen nicht abgesprochen, weil der Spielleiter weis oder vermutet, dass er eben Probleme mit zumindest einigen der Gruppe bekäme und dann hofft, dass die Hemmnis mitten im Spiel zu protestieren und ggf. die Gruppe zu sprengen höher liegt.
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Offline Beral

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Mal wieder eine Diskussion, die eine Geschmacksrichtung unter vielen zu der richtigen erklärt und alles andere für redundant.

Schält man den subjektiven Geschmackskram ab, bleibt die Frage übrig: Darf man Dinge überspringen, auf die man keinen Bock hat?

Schwere Frage, über die lohnt es sich echt zu diskutieren.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline Sashael

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Schält man den subjektiven Geschmackskram ab, bleibt die Frage übrig: Darf man Dinge überspringen, auf die man keinen Bock hat?
Kommt wohl drauf an, WER da keinen Bock drauf hat. Und das hat ja dann wieder was mit den individuellen Gruppen zu tun und ihrer Kommunikation untereinander.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Merlin Emrys

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Und das hat ja dann wieder was mit den individuellen Gruppen zu tun und ihrer Kommunikation untereinander.
Ja... außer natürlich, man weiß eh ein für alle Mal, daß es gar nicht anders geht als daß
es allen anderen in der Spielrunde mehr Spass tötet, als es mir bringt
Damit kann man dann gleich weitermachen, ohne noch über die einzelne Gruppe nachzudenken ^^ .

Offline Feuersänger

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Ich persönlich mag Scene Framing, auch aggressives, sowohl als SL als auch als Spieler grundsätzlich ganz gern. Aber es kommt halt auf den Spielstil der Gruppe an. Und ein SL sollte das mit seinen Spielern _vorher_ besprechen, wenn es nicht so ablaufen soll wie damals, als ich diese Technik zum ersten Mal ausprobieren wollte (ohne zu wissen, dass sie Scene Framing heisst):

SL: "Ihr streift nun seit drei Tagen durch den Grimpelwald auf der Suche nach dem letzten Eichohrkatz--"
Spieler 1, 2 & 3: "He! Moment, was soll das? Wir waren doch in der Stadt XY."
SL: "Ja, und da hat euch der Zauberer Sagax angeworben, dass ihr für ihn--"
Spieler: "Wer sagt denn, dass wir uns darauf eingelassen hätten? Und was kriegen wir dafür?"
SL: "soundsoviel." (man kann auch "sieben Milliarden Golddublonen" sagen, die nächste Reaktion ist unweigerlich:
Spieler: "Das genügt uns nicht! Niemals hätten wir uns dafür darauf eingelassen!"
SL: "Dann können wir ja jetzt alle nach Hause gehen, weil ich eben für heute das Abenteuer vorbereitet habe, und wenn ihr's nicht spielen wollt..."
usw...

Wie gesagt, man sollte es halt schlauer anstellen und mit den Spielern vorher abstimmen, ob sie langweiliges Vorgeplänkel unbedingt ausspielen wollen, oder ob man gleich zum lustigen Teil vorspulen darf.
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Zitat von: ErikErikson
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Callisto

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Wie gesagt, man sollte es halt schlauer anstellen und mit den Spielern vorher abstimmen, ob sie langweiliges Vorgeplänkel unbedingt ausspielen wollen, oder ob man gleich zum lustigen Teil vorspulen darf.
Denn schließlich entscheidet jeder für sich, was für ihn langweilig ist. Drei Stunden Kampfgeplänkel, bei dem nur Attacke und Parade gewürfelt wird, ist FÜR MICH extrem langweilig.

Offline Falcon

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Feuersänger schrieb:
Zitat
man kann auch "sieben Milliarden Golddublonen" sagen, die nächste Reaktion ist unweigerlich:
Sag' ich doch. In diesem Fall hat der Spieler ein spezielles Problem und weniger der SL mit seinem Stil, das hat dann auch weniger mit dem Absprechen zu tun, sondern einfach, daß man es mit zickigen Personen zu tun hat.

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Callisto

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Das hat nix mit zickig zu tun. Wenn ich eben noch in aller Ruhe in XYZ sass, dann wundere ich mich schon, wieso ich plötzlich im Grimpelwald bin. Man sollte halt wie gesagt VORHER mit der Gruppe absprechen, ob das ok ist. Man muss die Auftragsvergabe ja nicht ausspielen, aber man kann sie bzw. die Konditionen absprechen.

Offline Falcon

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ja, aber die Frage hat Feuersänger zufriedenstellend beantwortet (der Zauberer Sagax hat sie für sieben Milliarden Golddublonen angeworben).
Wer da noch meint dem SL (aus Prinzip!)Steine in den Weg legen zu müssen sollte sich überlegen ob er überhaupt Fantasyrollenspiel spielen will.


natürlich ist vorher besprechen besser, das hat ja auch jetzt jeder mindestens einmal geschrieben.
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Offline Feuersänger

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Ich denke aber auch, der Grund für diese Zickigkeit ist vielleicht nicht eine grundsätzliche Diva-Attitüde der Spieler, sondern eher ein wovon auch immer hervorgerufenes Mißtrauen, dass der SL sie jetzt nur in diese Situation reinzwingen will, um ihnen eins reinzuwürgen. Den Hinweis auf die Kommunikation spar ich mir jetzt mal. Da muss jedenfalls der betreffende SL gar nix dafür können, es reicht schon, wenn ein Spieler irgendwann mit einem anderen SL so ein Erlebnis hatte, dass er fortan immer Herr der Lage bleiben will und sich keine Entscheidung für seinen Charakter abnehmen lässt.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Merlin Emrys

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Wer da noch meint dem SL (aus Prinzip!)Steine in den Weg legen zu müssen sollte sich überlegen ob er überhaupt Fantasyrollenspiel spielen will.
Ist also Deines Erachtens "schnell, schnell, von einem Hack zum nächsten" die einzig mögliche und / oder erlaubte Art von Fantasyrollenspiel? Kannst Du Dir nicht vorstellen, daß auch Fantasyrollenspiel ein bisschen mehr sein kann als nur ein Durchhasten durch das, was zufällig Dir gerade mal liegt? ^^
Ich glaube, Du solltest wirklich mal über eine ganz andere Art von "Diva-Manier" nachdenken...

Offline Falcon

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@Feuersänger: ja, Mißtrauen ist da natürlich ein Problem. Es ist auch immer die Frage: wie groß ist der Sprung?
Aber der SL ist der Einzige, der das Abenteuer von einer Szene in die Andere führen kann, das ist sein Job. Irgendwann muss man ihn den auch mal machen lassen. Spieler können das nicht bewerkstelligen und würden in der Zeit festhängen.
Das heisst gesprungen wird IMMER.
« Letzte Änderung: 2.08.2009 | 16:08 von Falcon »
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Offline Crimson King

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Für einen Oneshot kann ich eine Menge akzeptieren. Beim Kampagnenspiel ist es mir aber extrem wichtig, den Charakter konsistent zu halten. Da hat der SL nicht für mich zu entscheiden, welche Aufträge ich zu welchem Preis annehme oder nicht. Punkt.

Die Sache verliert sicher an Brisanz, wenn man irgendwelche Adventure Paths durchspielt und Charakterentwicklung sowie -tiefe eine untergeordnete Rolle spielen. Allerdings spiele ich keine solchen Kampagnen.
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Also warum werden einige so kratzig, wenn der SL einen Teil überspringt, bei dem er sich zu 95,8% sicher ist, wie er ablaufen wird.
Eine in einem Schachbuch aufgelesene Erzählung über ein Schachturnier. Die Situation war so, daß für beide Spieler ein Remis innerhalb der Turnierstruktur ausreichend war und Spieler A hat es auch darauf angelegt. Nach einer Weile dann...
Spieler A: "Es sieht nach Remis aus, einverstanden?"
Spieler B: "Nein danke".
Spieler A: "Glauben Sie denn, Sie können noch gewinnen?"
Spieler B: "Nicht wirklich."
Spieler A: "Sie wollen aber doch auch nicht verlieren?"
Spieler B: "Natürlich nicht."
Spieler A: "Ja zum Teufel, was wollen Sie denn dann?"
Spieler B: "Spielen."

Auch Dinge, bei denen eigentlich schon klar ist, worauf sie hinauslaufen, gehören für viele Leute zum Spiel.
Natürlich kann man Rollenspiele auch so spielen, daß man ein Ziel vorgibt, das die Gruppe erreichen muß, um das Abenteuer zu gewinnen, und daß alles, was nicht direkt etwas damit zu tun hat, irrelevant ist. Aber ich zum Beispiel lasse meinen Charakter auch ganz gerne mal frei in einer virtuellen Welt herumlaufen und sich mit interessanten Dingen beschäftigen.

Offline SeelenJägerTee

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Zitat
Mit dem vorgespiegelten Gefühl von Freiheit hat es übrigens nur zu tun, wenn die Spieler nicht die Freiheit zu haben zu sagen "Die Typen von dieser Insel interessieren uns nicht, lasst uns die Segel setzen und woanders hinfahren".
Finde ich dem SL gegenüber extrem arschig einfach wegzulaufen, wenn er ein Abenteuer vorbereitet hat.

Zitat
Die Spieler einzufangenzu begeistern und ins Abenteuer einzubinden ist halt die erste SL-Aufgabe, die ich persönlich auch für die schwerste halte.
Kann man dem SL aber auch einfacher machen, wenn man z.B. einen Soldaten/Agenten/Wächter spielt. Der kann nämlich einfach den Befehl dazu bekommen.

Ich finde es ja faszinierend, dass hier die Aussage kommt: Man kann ja auch einfach zum interessanten vorspringen.
Und dann manche sagen: Nein, weil ich vlt was anderes interessant finde.

Für eine Gruppe mag die Verhandlung interessant sein, für eine andere Gruppe mag der Dungeonrun interessant sein, für andere die Lagerfeuerromantik zwischendrin.
Wenn ich einen der Teile ätzend finden würde und das allen in der Gruppe auch so geht, dann finde ich Szene Framing prinzipiell ne tolle Sache.
Wenn ich z.B. nur nach dem Abenteuer in der Taverne das Beutegold versaufen und verhuren will und das die Gruppe genau so sieht, wieso zur Hölle sollten wir dann den Dungeon der uns eh alle ankotzt durchspielen?
Da wären wir ja schön blöd.

Offline Trollork McMunchkin

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Erst mal danke an alle, ich könnte eimerweise Zustimmung verteilen...

Und dann fällt mir noch ein: Trollork, denkst Du denn, dass die Beweggründe der verschiedenen Leute zu Hofe ohne die gefühlten ersten 50 Seiten genauso klar gewesen wären? Oder glaubst Du, das man das auf … sagen wir mal … 2 Doppelseiten hätte quetschen können?

Nein, aber ich persönlich fand sie so langweilig/klischeehaft, dass ich glaube, dass sie zumindest in meiner Gruppe niemanden wirklich interessieren.
Bei genauerer Betrachtung gehören sie wohl bei speziell diesem AB irgendwie dazu, aber dann (für uns) bitte auf zwei und nicht 50 Seiten, bzw. als halbe Stunde Vorspiel und nicht als Einleitungssitzung.
(Bei einem Miss-Marple / Columbo Spiel würde ich das 100% anders sehen....)
-Vielleicht lesen wir beide ABs auch anders; ich erwarte mir gar keine Unterhaltung, sondern ein gut verwendbares Arbeitsgerät, welches mir die Aufgabe "bau ein  AB, welches die Spieler gerne spielen" erleichtert.

bez. einfangen/begeistern: klar, begeistern ist SL Aufgabe und mit Sicherheit die Schwerste; das ist die Summe und das Ergebnis aller SL Aufgaben.

Zitat von: Eulenspiegel
Die Frage ist doch eher: Betrachtet man "Vorbereitung auf den Dungeon" als Hartwurst? Oder macht einem diese Vorbereitung nicht evtl. sogar mehr Spaß als der Dungeon selber?
-Völlig richtig, genau aus diesem Grunde würde ich bei Shadowrun auch nur bis "ihr habt denundden Auftrag" vorspulen und nicht bis zum Congelände; da ist Vorbereitung relevanter(!) Teil des Spiels, der eben nicht stets zu 98,5% gleich abläuft.

Zitat von: Callisto
Die meisten SL fragen aber ja auch, ob es jetzt ok ist, das alles zu schneiden. Der GruppenKonsens entscheidet dann.
Das hatte ich stillschweigend vorraus gesetzt. -Danke, dass du es nochmal besser als ich erklärt hast.

Zitat von: Edwin
Das kann man elegant lösen indem man "nachdem ihr euch eventuell entsprechend vorbereitet habt." einschiebt.
-Wertvoll! So muss das sein!

Zitat von: Edwin
"Dem König SCHWÖREN" wär z.B. so ne Sache, die mir bei manchen meiner SC übel aufstoßen würde
-War ein AB und settingspezifisches Beispiel, beim dem ichs für okay hielt, (weil "klassisch griechische Helden" eh Prämisse ist) klar sind Beispiele immer mit einer Prise Salz zu verstehen...

Zitat von: Falcon
Der Startpost geht aber wohl von der Frage aus "würdet ihr euch davon überfallen lassen/es ohne Euren Willen durchziehen lassen?"
Eigentlich fragt er eher eher nach pro und con, sowie nach persönlicher Vorliebe.
-Ich sehe, ich setzte wieder zuviel als selbstverständlich vorraus; hier habe ich als selbstverständlich vorraus gesetzt, dass die Spieler "hallo SL, ich find sowieso nicht gut" sagen dürfen, der SL darauf eingehen kann(!) (und oft, aber nicht immer sollte) aber letztendlich während der Sitzung das letzte Wort bei allen Spielweltvorgängen hat.
-Es ist anscheinend mein Fehler im Netz von einem zu breiten Grundkonsens auszugehen.

Zitat von: Sashael
"ganzer Post"
@Sashael: Ja, genau so. -Ich sehe, wir scheinen von sehr ähnlichen Prämissen aus zu gehen; du explizit, ich implizit.

Zitat von: Maarzan
Meiner Erfahrung nach wird aber primär deswegen nicht abgesprochen, weil der Spielleiter weis oder vermutet, dass er eben Probleme mit zumindest einigen der Gruppe bekäme und dann hofft, dass die Hemmnis mitten im Spiel zu protestieren und ggf. die Gruppe zu sprengen höher liegt.
-Ehrlich gesagt, da sind deine Erfahrungen ganz andere, als meine...

Zitat von: Beral
Mal wieder eine Diskussion, die eine Geschmacksrichtung unter vielen zu der richtigen erklärt und alles andere für redundant.
War weder so von mir gemeint, noch meine Abicht; habe weiter oben ja selbst erwähnt, dass sowas bei z.B. Horror-oder Detektivszenarien nicht funktioniert.

Zitat von: Beral
man den subjektiven Geschmackskram ab, bleibt die Frage übrig: Darf man Dinge überspringen, auf die man keinen Bock hat?

Schwere Frage, über die lohnt es sich echt zu diskutieren.

-Ich höre da eine große Menge Ironie, weiß aber nicht genau, ob das
an dir oder mir liegt...
-Ich jedenfalls finde die Frage ernsthaft diskussionswürdig; wie schneidet man den Fettrand ab, ohne das leckere Fleisch mit zu entfernen und "gibt es dabei vielleicht Gefahren, die ich übersehen habe?"

Zitat von:  kleiner 4. Mann
Natürlich kann man Rollenspiele auch so spielen, daß man ein Ziel vorgibt, das die Gruppe erreichen muß, um das Abenteuer zu gewinnen, und daß alles, was nicht direkt etwas damit zu tun hat, irrelevant ist. Aber ich zum Beispiel lasse meinen Charakter auch ganz gerne mal frei in einer virtuellen Welt herumlaufen und sich mit interessanten Dingen beschäftigen.
Hervorhebung von mir.
-Und eben um dafür Raum zu schaffen lohnt es sich, dass uninteressante zu überspringen.
So simpel sich "lassen wir den doofen Kramm doch einfach weg und kommen gleich zum interessanten Kern" anhört, soviel Fingerspitzengefühl verlangt es in der Praxis;
gute Schnitte sind die am zweitschwersten zu meisternde SL Technik.
[off topic: bevor einer fragt: die schwerste ist m.E. suspense)



EDIT:

Zitat von: Feuersänger
...Mißtrauen, dass der SL sie jetzt nur in diese Situation reinzwingen will, um ihnen eins reinzuwürgen.
-Verständliche Abwehrreaktion...Einerseits SOLL der SL den Spielern Probleme bereiten, andererseits sollen (müssen!) diese aber auch wirklich Konsequenz der Fehler der Spieler sein.
Auf der Metaspielebene (warum entscheidet der SL das jetzt so und nicht anders) (hoffentlich kommt gleich kein Theoretiker und sagt mir, dass das ganz anders heißt) muss aber Vertrauen bezüglich  der sportlichen Fairness bestehen.

Ansonsten liefe das Spiel so ab:
SL: Du wachst morgens auf...
SC: Ich suche unter meinem Bett nach Fallen...
SL: In der Küche machst du dir Kaffee und...
SC: Nein halt,halt, halt!!! VORHER suche ich auf dem Weg zur Küche nach Fallen und prüfe ob der Kaffee vergiftet ist...
SL: Draußen geht die Sonne auf, als...
SC: Halt, meine Fenster sind mit Vorhängen zugezogen, aus Vorsicht vor Scharfschützen...

-In so einer Situation sollte der SL in der Tat nicht vorspulen, allerdings liegt wenn das Spiel so abläuft (und weniger überspitzt kann es das tatsächlich) irgendetwas im Argen, was sich nicht mit SL-Techniken beheben lässt.




« Letzte Änderung: 2.08.2009 | 22:55 von Trollork McMunchkin »
Verstärkt eine gute Signatur etwa das Argument?

Offline Crimson King

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Wobei vorher nicht klar ist, was interessant werden könnte. Grundsätzlich könnte aus jedem alltäglichen Kleinkram eine interessante Begebenheit erwachsen. Aber es lohnt sich aus meiner Sicht nicht, für die kleine Chance die wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit totaler Langeweile und Belanglosigkeit in Kauf zu nehmen.

Bei nicht alltäglichen Situationen sieht das schon anders aus. Deshalb bin ich ja der Meinung, aggressives Scene Framing birgt ordentlich Gefahren in sich.
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ChristophDolge

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Zitat
Bei nicht alltäglichen Situationen sieht das schon anders aus. Deshalb bin ich ja der Meinung, aggressives Scene Framing birgt ordentlich Gefahren in sich.

Natürlich handelt es sich wie bei Vorlesetexten im Parallelthread um eine Technik, deren Stärken und Schwächen man genau kennen sollte, ehe man sie einsetzt. Wenn man sich aber bewusst ist, wo sowas angebracht ist und wo nicht - das lässt sich sehr einfach mit der Gruppe absprechen - kann man einiges an Zeit und imho auch Spaß gewinnen. Wie gesagt ist Gruppenkonsens wichtig. Aber wo wäre das nicht so?

Kleiner 4. Mann

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-Und eben um dafür Raum zu schaffen lohnt es sich, dass uninteressante zu überspringen.
So simpel sich "lassen wir den doofen Kramm doch einfach weg und kommen gleich zum interessanten Kern" anhört, soviel Fingerspitzengefühl verlangt es in der Praxis;
Ich sehe da vor allem nicht, warum man das ohne direkten Input der Spieler machen muß. Wenn alle Spieler durchblicken lassen, daß sie keine Lust haben, den Hoftag auszuspielen, dann kann man ja immer noch vorspulen.
Aber im Eingangspost schien mir die Dichotomie ja nicht zwischen interessant und uninteressant, sondern zwischen (für den Abenteuererfolg) relevant und irrelevant zu verlaufen. Und das ist nun mal nicht das Gleiche. Ich finde regelmäßig auch gänzlich irrelevante Sachen interessant.

Offline Trollork McMunchkin

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Sie werden (wahrscheinlich) weniger schnell vorspulen (wollen), da sie den Teil (so meine Erfahrung) suchen werden, der an der Szene interessant und/oder relevant sein könnte und nichts (auch keine Hinweise) verpassen wollen.
Es ging garnicht darum, den Spielerinput zu schmälern, aber woher sollen die Spieler denn wissen, dass die nächsten xStunden wahrscheinlich langweilig/so wie gehabt sein werden/ es nichts zu holen geben wird, wenn man sie nun haarklein ausspielt und der SL nicht (manchmal auch recht brutal) schneidet?

Mein Trennschnitt verlief eher zwischen "so wie immer" und "ansonsten", wobei der "so wie schon tausendmal vorher gespielt" Teil vorgespult wird.
Je länger der Faden läuft, desto schlechter finde ich zugegeben mein Beispiel.

-Wenn ein Spieler jetzt abenteuerirrelevante Dinge interessant/ausspielenswert/charakterrelevant findet, dann hat er ja durchaus die Möglichkeit zu sagen "mein Charakter möchte beim Schmied noch gerne xy machen / mein Charakter möchte gerne vorher noch nach xyz machen"
-damit spielt der Spieler dem SL den Ball zu, der kann (idr sollte) ihn dann aufnehmen, im Zweifel fragen "ausspielen?" oder (aber das verlangt ein sehr eingespieltes Team) wenn er das Gefühl hat, der Spieler biegt "versehentlich" völlig falsch ab, weil er einen Hinweis oder etwas irrtümlich relevantes vermutet so ehrlich sein und sagen "Von meiner Seite gibt es da nichts besonderes(schlüsselwort!) mehr, möchtest du da noch etwas machen?"*

*gilt wie fast alles, was ich in diesem Faden schreibe nicht für Krimi und Horror
« Letzte Änderung: 3.08.2009 | 02:38 von Trollork McMunchkin »
Verstärkt eine gute Signatur etwa das Argument?

oliof

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Es gibt noch eine explizite Möglichkeit, Hartwurstigkeit zu überspringen und schneller zu den relevanten Dingen zu kommen. Der SL-Schlüsselsatz dazu lautet Das gelingt Dir („say yes …“). Mit diesem Schlüsselsatz kann man unglaublich schnell Vertrauen aufbauen (hab ich bei mehreren Con-Runden so erlebt), und dann klappts auch mit den harten Schnitten, ohne das die Leute sich verarscht vorkommen.

„Ich will mir noch ein gutes Schwert kaufen.“ – „Das gelingt Dir.“ Wenn der Spieler nicht gerade die Interaktion mit dem Schwertschmied sucht, bekommt er was er will. Selbst wenn er sie sucht, bekommt er, was sein Charakter will. Wenn man es dann noch schafft, die interaktiven Bestandteile in den eigentlichen, relevanten Abenteuerverlauf einzubauen, dann hat man Spieler, die mit den harten Schnitten kein Problem haben.

Hin und wieder ist so eine ausgespielte Einkaufstour aber auch relevant. Zum Beispiel wenn es darum geht, den Spielern, und der vorhergehenden Action einen entspannten Kontrapunkt zu geben (Denouement nennen das die Literaten glaube ich). Manchmal aber folgen die Ereignisse Knall auf Fall aufeinander und dann ist dafür keine Zeit … dann merken die Spieler aber auch an der Reaktion des SL, dass hier was anderes los ist, weils eben nicht einfach so gelingt. Und das ganze ohne die Story dem Spiel oder den Regeln überzuordnen.

Kleiner 4. Mann

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Sie werden (wahrscheinlich) weniger schnell vorspulen (wollen), da sie den Teil (so meine Erfahrung) suchen werden, der an der Szene interessant und/oder relevant sein könnte und nichts (auch keine Hinweise) verpassen wollen.
Naja, wenn sie klassische Plothunter sind. Aber nicht, wenn sie auch mal irrelevantes mögen. Etwas "finden", das daran interessant ist, verstehe ich allerdings nicht. Entweder interessieren sich die Spieler dafür und lassen sich auf die Szene ein, oder nicht.

Zitat
Es ging garnicht darum, den Spielerinput zu schmälern, aber woher sollen die Spieler denn wissen, dass die nächsten xStunden wahrscheinlich langweilig/so wie gehabt sein werden/ es nichts zu holen geben wird, wenn man sie nun haarklein ausspielt und der SL nicht (manchmal auch recht brutal) schneidet?
Ich glaube, Du hast immer noch nicht recht begriffen, daß "nichts zu holen" für manche Leute einfach nicht wichtig ist.
Ich kenne auch Spieler, zu denen ich mich jetzt nicht zähle, die lieber den Hoftag ausspielen und den Dungeon - der, wenn wir mal ehrlich sind, ja auch in die Kategorie "so wie immer" fällt - vorspulen würden.

Zitat
Wenn ein Spieler jetzt abenteuerirrelevante Dinge interessant/ausspielenswert/charakterrelevant findet, dann hat er ja durchaus die Möglichkeit zu sagen "mein Charakter möchte beim Schmied noch gerne xy machen / mein Charakter möchte gerne vorher noch nach xyz machen"
Wenn Du die Spieler schon maximal gerailroadet hast, dürften die Hemmungen da erheblich sein. Und wenn Du alles schon vorweggenommen hast, ist es auch stilistisch unschön. Bei mir gilt sowieso "geschildert - geschehen", mit Ausnahme von Mißverständnissen.

Im anderen Thread kam eine interessante Frage auf, die ich hier mal analog anwenden möchte. Wie würdest Du als Spielleiter reagieren, wenn ein Spieler als Antwort auf Deinen Einleitungstext sagt: "Okay, ich gürte mal den Holy Avenger +5, den mir der König nach zähen Verhandlungen gratis zur Verfügung gestellt hat, verteile die Potions of Restauration, die uns auf dem Weg eine freundliche Kräuterhexe geschenkt hat, auf die Gruppe und mache mich auf Richtung Eingang..."