-Wie steht ihr dazu? Würdet ihr sagen "Gott sei Dank, kommen wir schnell zur Sache."
Was ist denn "die Sache", zu der man bei diesem Vorgehen gekommen ist? So etwas wie das "eigentliche" Spiel? Das wurde mE gerade weggekürzt, denn das spielt sie ganz wesentlich zwischen den Charakteren ab. Indem der Spielleiter sie unterwegs begeleitet, können sie sich vorbereiten, schon mal etwas über die verschiedenen Parteien herausfinden, mit denen sie es diesmal zu tun haben (und was im Fall, daß es ihre erste Begegnung ist, noch nie dagewesen ist, im Fall einer Wiederholung auch der Erinnerung der
Spieler helfen mag), können sich abstimmen, wer wem aus welchen Motiven heraus helfen würde, statt daß der mit dem größtan Maul sagt: "Ok, wir helfen dem da, kommt jetzt alle" und die anderen einfach mitmachen müssen, weil der SL es eilig hat?
Sind wir beim Spiel ode auf der Flucht? Ok, das muß sich nicht ausschließen... aber ich spiele lieber nicht mit Zeitvorgaben. Wir werden uns ja später wieder treffen (von seltenen Fällen abgesehen), also dürfen die Charaktere auch Vorbereitungszeit haben, damit sie anschließend
sinnvoll handeln können.
oder würdet ihr aufstehen und gehen, weil ihr hier einen Railroad-SL übelster Sorte vor Euch habt?
Nein, aber ich würde vermutlich das Spiel nicht genießen, weil mir die Einstimmung und die Vorbereitung fehlt. Nun bin ich da - hätte ich ein bisschen Zeit gehabt, mich vorzubereiten, hätte ich doch dies und jenes getan und besorgt, hätte mich, wenn möglich, über das und das noch genauer informiert, hierzu auch noch ein paar Leute gefragt, wenn möglich... Nun bin ich da und kann nichts mehr ändern, auch wenn es iditiosch zugeht und im Grunde jeder nur stumpf tut, was ihm als nächstes grad einfällt, damit es bloß
weitergeht, weil der SL es ja eilig hat. Daß mein Charakter so niemals handeln würde (und vermutlich als erster irreversibel hinüber ist, weil zu wenig Rüstung und zu viel Nachdenklichkeit), interessiert außer mir dann wohl auch keinen - das würde ja viel zu viel Zeit kosten.
-Wo seht ihr die Vor- und Nachteile dieser Vorgehensweise?
Es passt zu manchen Stilen besser als zu anderen. Wenn die Spieler ihre Charaktere lieber ohne großes Nachdenken und Einfühlung in die Charaktersituation spielen wollen, paßt er. Sonst eher nicht.
Trollork: Das nennen einige Leute aggressive scene framing und ich halte es nicht für Railroading, sondern für eine mögliche Technik mit dem Abenteuer umzugehen.
Wie Du sagst, es ist eine Technik. "Railroading" ist ein Beziehungsbegriff und insofern ein Begriff einer ganz anderen Ebene. Man kann die Technik insofern benennen, wie immer man will - man kann sie unter diesem oder jedem andern Namen zum Railroading einsetzen, und sie ist andererseits kein Railroading, wenn die Spieler es ihrerseits so wollen.