So nü aber...
So richtig begonnen, mich intensiv mit Musik auseinanderzusetzen, habe ich mit 11. Davor gab's NDW oder komische Liedermacher wie Mike Krüger, aber das konnte mich nie dazu animieren, Geld in Platten zu investieren. Dieser Punkt war erreicht, als ich 1984 das Video zu Nik Kershaws Tophit
Wouldn't it be good gesehen habe (Gott, diese furchtbare Frisur).
Damit war zunächst mal für ein paar Jahre New Wave und Synthie Pop angesagt. Obwohl gerade Kershaw oder auch Depeche Mode künstlerisch durchaus was zu bieten hatten.
Mein erstes Metal-Album hatte ich mir aber auch schon mit, wenn ich mich recht entsinne, 13 Jahren zugelegt, wenn es auch über Jahre ein einsames Dasein fristete. Es handelte sich um
Holy Diver von Dio. Mein Bruder versuchte mich, mit Indie-Kram anzufixen, was aber nicht so recht wirken wollte.
In der Zeit kam ich auch zum ersten Mal mit Progressive Rock in Kontakt, in Form von Marillion, von denen mich damals
Chelsea Monday am meisten beeindruckt hat. Natürlich wusste ich damals nicht, was Progressive Rock ist oder dass es das überhaupt gibt.
Mit 15 hatte ich ein halbes Jahr ein Faible für deutschen Punk und Hardcore, von den Hosen über die Ärzte bis hin zu den frühen, indizierten Sachen der Onkelz. Fürwahr ein dunkles Kapitel meiner Geschichte. Heute kann ich nur noch die Ärzte, z.B.
die fette Elke gut finden, weil die sich einfach auf angenehme Art selbst nicht ernst nahmen.
So etwa an meinem sechszehnten Geburtstag habe ich den Absprung zum Metal geschafft. Ausgerechnet mit Manowar, die ebenfalls etwas selbstparodistisches an sich haben.
Heart of Steel ist natürlich damals wie heute eine Metalballade der Extraklasse.
Die Begegnung mit Queensryche brachte mich allerdings schnell in die Richtung, der ich im Grunde bis heute treu geblieben bin: anspruchsvolle Rock- und Metal-Sachen.
Roads to Madness ist meines Wissens der erste echte Progressive Metal-Song, war jahrelang mein Lieblingslied und das zugehörige Album The Warning ebenfalls über Jahre hinweg mein Liebling. Queensryche, die ich heute eher als Proto-Progmetal bezeichnen würde, folgten dann die echten Progmetaller wie Fates Warning oder Psychotic Waltz, später natürlich auch Dream Theater.
Parallel dazu bin ich damals mit Blues und blueslastigem Rock angefixt worden. Mein erstes Album in dieser Richtung war
Couldn't stand the Weather von Stevie Ray Vaughan, das für mich wegen seines Funk/Jazz-Einschlags auch heute noch eine Sonderstellung genießt.
Während sich viele meiner Kumpels ab 1991 dem Grunge und in der Folge Crossover und Nu Metal zuwandten, konnte ich mit diesen Sachen erst einmal nix anfangen. Die Ausnahme dazu bildet Pearl Jam, deren erstes Album Ten ein absoluter Hammer ist und es mir sehr schwer macht, ein Stück draus auszuwählen. Ich nehme mal [http://www.youtube.com/watch?v=K0CP9RVvm_4]Black[/url].
Ab Mitte der 90er begann ich dann, mich als Fan des Progressive Metal ernsthaft mit dem eigentlichen Progressive Rock der frühen 70er Jahre auseinanderzusetzen. Da die Zeit so reichhaltig mit innovativen und spektakulären Bands gesegnet und die Entwicklung von mir gewollt und gesteuert war, kann ich da eigentlich keinen Song herausheben, den ich irgendwie als verantwortlich ansehen könnte. Ich picke mal einfach
In the Court of the Crimson King von King Crimson raus, weil mein aktueller Nick und ein gelegentlich verwendeter Avatar darauf beruhen und das gleichnamige Album als erstes Progressive Rock-Album gilt. Ich kam damals allerdings auch mit den anderen großen Acts der Szene wie Genesis (die damals noch andere Musik machten), Yes, Emerson Lake and Palmer, Pink Floyd, Jethro Tull, Rush und Kansas, aber auch einzelnen unbekannteren Bands wie Camel oder Gentle Giant in Berührung.
Auf diesem weiten Feld gab es zunächst einmal genug neues zu finden. Von einem Kumpel, den ich mit Progressive Rock angefixt hatte, wurde ich auf die yahoogroup progrock-dt aufmerksam gemacht. Dies sollte sich als sehr teuer erweisen, denn dort traf ich auf eine Community eingefleischter Szenekenner. Dies führte zu einer drastischen Erweiterung meines musikalischen Horizonts wie auch meiner Plattensammlung. Neben den nicht-englischsprachigen Bands der 70er traf ich da auch auf eine große Avantgarde-Szene, die beim Abstreifen von Rock-Traditionen dort, wo der Progressive Rock stehengeblieben war, nicht halt machte, sowie auf meine heutige Lieblingsband, Van der Graaf Generator mit Sänger und Songwriter Peter Hammill, dessen eindringliche Art, alles mit seiner Stimme zu tun, außer ganz normal zu singen, mich nach einer Phase der Eingewöhnung absolut begeistert hat. Von Anfang an gefallen hat mir das Stück
The Emperor in his War-Room. Mein erstes Avantgarde-Rock-Album dürfte In Praise of Learning von Henry Cow gewesen sein, auf dem sich auch das Stück
Living in the Heart of the Beast (PartI)Part II befindet.
Nachdem ich dann Jahre damit zugebracht hatte, mir den Kopf mit immer schrägerem Zeugs zuzudröhnen, bin ich, getrieben von meiner langsam aber nachhaltig gewachsenen Leidenschaft für die US-Nu Metal/Alternative/Prog-Band Tool, die mit tonnenweise großen Songs und Videos aufwarten können, so z.B.
Schism, auf die Grunge/Postgrunge/Stoner Rock/Alternative-Mucke geschoben worden, die ich fast 20 Jahre lang ignoriert hatte, mit den Queens of the Stone Age und Nummern wie
No one knows voran. Und da stehe ich heute. Im Grunde fahre ich da ein ziemliches Kontrastprogramm zu dem progressiven Stoff der vergangenen Jahre.