Ein "Konsens", an den sich 50-75% der Gruppe nicht oder nur widerwillig gebunden fühlen, ist ja wohl sowas von offensichtlich kein Konsens.
Wenn es eine ausdrückliche Absprache oder sogar einen Passus im Regelwerk gibt, der das entsprechend festlegt? Ist eine Regel, "an die sich 50-75% der Gruppe nicht oder nur widerwillig gebunden fühlen", dann auch keine Regel mehr?
Zustimmung. Das gehört zu den Gründen, warum ein SL zu allen Spielern und Charakteren gleichermaßen fair sein sollte. Wenn diese Ausgewogenheit nicht mehr gegeben ist, bescheißt man seine Spieler.
Und wenn die Spieler gar nicht gleich sind? Wenn man mal nicht von Klonen mit denselben Interessen, Volieben etc. ausgeht, sondern von - Schreck! - Individuen?
Ich habe Runden geleitet, in denen war ein Mitspieler noch im einstelligen Altersbereich und ein anderer hatte, wenn ich mich recht entsinne, schon einen Doktortitel. Ich kann mir wenig vorstellen, was schwachsinniger gewesen wäre, als eine
stupide "Gleichbehandlung". Ja, sie wurden
gleich behandelt: Gleich respektvoll, gleich akzeptiert,
mit gleichem Recht, nach ihren Fähigkeiten und Wünschen aufgenommen zu werden. Aber eben genau das: Natürlich hat der Charakter unseres "Nesthäkchens" anders auf manche Situationen reagiert, und natürlich waren die Reaktionen dann so, daß es für es auch nochvollziehbar war. Es "anzusprechen" wie den Graduierten in der Runde wäre eine eklatante
Ungleichbehandlung gewesen - und den Graduierten anzusprechen wie das Nesthäkchen, ebenso.
Und wenn in einer Runde keine Klone, sondern Spieler mit unterschiedlichen Wünschen an das Spiel sich zusammenfinden - dann kann man sich eine
intelligentere Gleichbehandlung vorstellen als das Diktat eines Gruppenfremden, der sich anmaßt, als einziger zu wissen, was zulässig ist und was nicht (und sich dabei munter in Widersprüche verhaspelt).
Die Charaktere sind durch Vorgaben von AUSSERHALB der Spielwelt etwas besonderes, und es ist die Motivation dafür, die ich hinterfrage.
Die Motivation liegt darin, zusammen eine vergnügliche Spielsitzung zu haben - ohne das tyrannische Diktat,
wie man das zu tun hätte. Wenn ein Spieler verglichen mit den anderen ein "Handicap" hat, wird das halt durch (soziale) Regeln ausgeglichen - etwa, daß jeder beim Jenga nur eine Hand nehmen darf, aber X von vorneherein beide und Y, wenn eine bestimmte Situatuion eintritt, dann auch.
Das stupide Gleichheitsdiktat taugt nur, wenn man sich voreinander fürchtet und sich nicht traut. Dann ist eine "Gleichheit ohne Ansehen der Person" das einzige, worauf man sich noch verlassen kann. In dem Moment, wo man sich an der Unterschiedlichkeit in der Runde freuen kann, kann man darauf (auch im Rollenspiel) eingehen.
@ Naga: Gute Beiträge, ich stimme Dir zu!