Ich mag es nicht, dass man sich auf ein pseudo-mittelalterliches Setting einigt, dabei einen abgerissen Söldner spielt, sich aber hohen Persönlichkeiten der Spielwelt gegenüber sonstwas erlaubt, weil man ja der SC ist. Frei nach dem Motto: Es ist ja Fiktion, es soll mir Spaß machen, hier kann ich mich ohne Konsequenz daneben benehmen.
Es kommt halt darauf an, was man spielen will:
Will man lieber in Richtung "Der Pate" spielen. Oder mag man lieber in Richtung "Fluch der Karibik" und "Kill Bill" spielen?
Es kann durchaus auch immersiv und sehr spielspaßfördernd sein, wenn die SCs eben MEHR sind als der einfache Bürger. (Nicht mehr aufgrund ihres Titels, sondern mehr, weil sie die Protagonisten sind.)
Zudem ist es auch zum Teil nicht fair, wenn ich einen SC niederen Standes spiele, weil ein höherer Stand vielleicht Extra gekostet hätte, ich mich aber nicht ensprechend einschränke. Dann pocht nämlich der Spieler, der das Extra bezahlt hat, zu Recht auf die Unterscheidung.
Jain.
1) Man muss unterscheiden zwischen spielen, wo der Titel etwas kostet und Spielen, wo der Titel kostenlos ist.
Deinen oberen Satz würde ich also wie folgt umschreiben:
"Zudem wäre es auch nicht fair, wenn ich einen SC niederen Standes spiele, falls ein höherer Stand Extra gekostet hätte, ich mich aber nicht entsprechend einschränke." (Falls der höhere Stand kostenlos war, wäre es fair.)
2) Man muss auch sehen,
a) wieviel hat der höhere Titel mehr gekostet.
b) was soll der höhere Titel bewirken. (Vielleicht bewirkt der höhere Titel ja bloß, dass die niederen NSC entsprechend auf den Adligen reagieren und ihm zu Diensten sind. - Die höheren NSCs unterscheiden aber nicht. - Auch dann wären Kosten für den Titel gerechtfertigt.)
Ich mag es nicht, dass man als Spieler erwartet, dass der SL einen bespaßt.
Davon halte ich auch nichts. Ich finde, sowohl Spieler als auch SL sind BEIDE dafür verantwortlich, dass das RPG Spaß macht.
Ich bin nicht der Meinung, dass man als SL den Spielern Wege eröffnen sollen, wo keine geplant waren, nur weil die Spieler in diese Richtung wollen und alles andere ignorieren. Mag sein, dass das ein wenig unflexibel ist, aber es ist mein Plot als SL und ich habe ihn in der Regel absichtlich so konzipiert, wie er ist. "Zwinge die Spieler nicht in eine Richtung" ist zwar richtig, das heißt aber auch nicht "lasse dir von den Spielern eine Richtung aufzwingen".
Also gerade das "Spieler folgen ihrem eigenen Plot" finde ich persönlich als SL sehr hilfreich. Das erleichtert mir die Abenteuerplanung enorm. (In dem Sinne, dass ich einfach weniger vorbereiten muss.)
Daher finde ich es eigentlich auch sehr schön, wenn ich das Spiel einfach laufen lassen kann und dabei zusehe, in welche Richtung die Spieler das Spiel entwickeln.
Mir als SL macht das RPG wesentlich mehr Spaß, wenn die Spieler maßgeblich an der Richtung beteiligt waren und ich mich zurücklehnen konnte, als bei Spielen,w o ich die ganze Arbeit habe und die Spieler sich zurücklehnen.
Ein Spieler hat nicht absolute Freiheit bei seinem Charakterspiel, weil das andere Spieler oder den SL in ihrer jeweilgen Spielfreiheit beschneiden würde.
Jain. Das ist der Grund, weshalb ich Meuchelmörder und ähnliches in der Gruppe verbiete. Und auch der Dieb der Gruppe sollte nicht die eigenen SCs bestehlen.
Ich bin hier durchaus der Meinung, dass die Spieler NICHT das Recht haben, über Gebühren die anderen SCs zu beeinflussen.
Ich finde aber, dass es für die Spieler nicht nur ein Recht, sondern geradezu eine PFLICHT ist, die NSCs zu beeinflussen.
Wenn Spieler aufhören, NSCs zu beeinflussen, wird das Spiel langweilig. Erst dadurch, dass ihre Aktionen auch die NSCs beeinflussen, wird das Spiel doch erst interessant.
Was sozialen Druck angeht: Wie gesagt, Kommunikation ist alles. Wenn man merkt, dass man unterschiedliche Spielstile pflegt, kann es sehr SEHR hilfreich sein, das Spiel mal kurz zu unterbrechen und eine kurze outtime Diskussion anfangen, in der man klärt, in welche Genre-Richtung das RPG eigentlich gleiten soll.
Das baut den sozialen Druck enorm ab, da jetzt alle wissen, woran sie sind und jeder seine Erwartungen formuliert hat. Ich habe die Erfahrung gemacht, das so eine outtime Diskussion wesentlich mehr hilft, als dutzende von ingame Warnschüssen. (Vorausgesetzt, der SL versteht sich selbst als
primus inter pares und nicht als Vorgesetzter/Aufseher oder gar Diktator.)