Paladin: Rechtschaffen Gut
Rechtschaffen: Recht, nicht Rache! (hält sich an Gesetze.)
Die meisten Gesetze bestrafen Taten, und nicht Gesinnungen. Genau genommen verbieten die Gesetze betimmte Handlungen (Verbrechen). Wo kein Verbrechen, da kein Täter. Und auch Verbrechen müssen bewiesen werden.
Die Gesetze (und erst recht die Ermittlungsmethoden) vormoderner Gesellschaften waren zwar nach unserem Verständnis nicht gerade perfekt (untertreiben gesagt), aber zumindest auf dem Papier galten diese Grundsätze schon. Und gerade ein Paladin als vorbildlicher Streiter des Rechts sollte diese Grundsätze hochhalten.
Gut: Gnade vor Recht! (Resozialisierung statt Bestrafung, wenn es möglich ist)
Das Gute zeigt sich gerade darin, dass es zum Rechten in einer gewissen Spannung steht (die der Paladin aushalten/ausspielen sollte). Ein "guter" Herrscher ist ein milder, gnädiger Herrscher. Eine Gnade ist eine unverdiente (d.h. nicht durch Rechstansprüche gestützte/gesicherte) Leistung, die eine Person erhält. Ein Paladin als vorbildlicher Streiter des Guten versucht einen überführten Bösewicht daran zu hindern, weiter Böses zu tun, indem er ihn auf den Pfad des Lichts führt. (Strafen sind für den Paladin ein Werkzeug der "Umerziehung" und ein Schutzmechanismus vor weiteren Verbrechen, aber kein Selbstzweck.)
Die Knüppelpaladine spielen meiner Meinung nach häufig an der Gesinnung vorbei.
PS: Noch kurz der mögliche Einwand: "dann dürfte der Paladin aber gar nicht kämpfen/töten/ müsste ein Pazifist sein." Das ist nicht der Fall, zum Schutz einer Gesellschaft, einer Person oder einer gesellschaftlichen Ordnung (Law) soll der Paladin ja zur Gewalt greifen, weil auch die Guten wissen, dass das Böse triumphiert, wenn gute Leute nichts tun.