Dabei ist mir folgendes eben aufgefallen: Ich hatte in den USA zwei verschiedene (A)D&D Gruppen. Eine davon galt - so die Selbstauskunft - als "Story und RP" orientiert.
Es wäre aber in dieser Gruppe trotzdem niemanden auch nur im Traum eingefallen, zum Beispiel Einkäufe auszuspielen, oder die unterschiedlichen Nahrungsmittel oder non-costy Spellcomponenten auf dem Charakterbogen zu tracken.
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Bei den meisten Deutschsprachigen Gruppen, die ich bisher so hatte, schien aber besagtes Atmospiel Gang und Gäbe.
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Erstmal will ich wissen, ob es Leute gibt, die meine Einschätzung dazu teilen
Ich teile Dein Einschätzung mit dem heutigen Stand dessen, was mir vom Hobby hierzulande geläufig ist, durchaus.
Ich kenne nur englische Spielrunden und US-amerikanische Spielrunden aus eigener Mitspieler-Erfahrung.
Die Engländer nur aus den Achtzigern. Damals waren die Runden von der Insel, die mir so untergekommen sind, so ziemlich das ULTRABRUTALSTE, was ich damals je im Hobby erlebt hatte. Atmosphäre? Ja. Solange es um Blut, Splatter usw. geht. Diese Art der Atmosphäre wurde sehr geschätzt und lang und breit zelebriert.
Bei den Amis sah das etwas differenzierter aus. So hatte ich den Eindruck, daß sie GANZ NATÜRLICH ihre Charaktere ausspielen und das rausholen wolten, was ihnen die - natürlich zufällig bestimmten - Charaktereigenschaften hergaben. Diese positive Art an den Charakter heranzugehen, habe ich als einen mich durchaus beeinflussenden Eindruck mitgenommen.
Kleinkariertes Mikromanagement von irgendwelchem unwesentlichen Scheiß, wie es hierzulande das Rollenspiel mindestens seit den Neunzigern prägt, ist mir dort nicht untergekommen. - Spielrelevante Resourcen wurden natürlich verwaltet.
Ken und Barbie beim Shoppen in der Mall? - FEHLANZEIGE!
Cheers-RPG? - FEHLANZEIGE!
Natürlich hat man seine Charaktere gespielt, aber eben nicht beim Unterhemdenkauf, nicht beim Haferschleimessen, nicht beim Sockenstopfen. - Das ist eine sehr typisch deutsche Spielform, die ich aber auch schon bei manchen Midgard 1 Gruppen erlebt hatte.
Das sind natürlich nur meine ausgesprochen begrenzten Erfahrungen und KEINERLEI repräsentative Aussage für den Stand des Hobbys in unterschiedlichen Ländern.
Was mich mal von den Frankreich-Kennern interessieren würde: Die Franzosen haben ja jede Menge sehr stimmungsvoller Rollenspielprodukte als Eigenentwicklungen herausgebracht. WIE spielen denn die Franzosen?
Wenn ich mir solche Produkte wie Agone, Qin, oder die französischen RuneQuest-Produkte anschaue, dann frage ich mich schon, wie die dortigen Rollenspieler so spielen und ob das dort eher exotische Spiele sind, und ALLE eigentlich eher D&D spielen.