Autor Thema: Raubkopien und Rollenspiel - oder: Brauchen wir neue Konzepte?  (Gelesen 14919 mal)

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Offline el-Pi

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Also auch wenn ich mich jetzt in Schwierigkeiten bringe, oute ich mich hier mal als Raubkopie-Nutzer. :-[
Ich hab damals DSA 4.0 erst als Kopie benutzt weil ich mir das Original nicht leisten konnte aber trotzdem spielen wollte :(, habe aber dann nach und nach die Originale nachgekauft. :) Dies ist mir bis jetzt bei jedem erhältlichen System so gegangen weil ich lieber mit Büchern arbeite als mit PDF's.
Ich persönlich denke das das den meisten so geht und deshalb meine ich das Raub-Kopien ausgaben nur verschieben als verhindern.
Außerdem kostet das Drucken und Binden von ca. 250 Seiten in Farbe auch seine 15-25Euro sodass die meisten günstigen Originale dort gut mithalten können. (DSA 4.1 mit bis zu 50 Euro pro Buch natürlich nicht ;))
Ich bin für Toleranz -
und wem das nicht passt dem hau ich aufs Maul. ;)

Korrigiert meine Rechtschreibfehler = http://tanelorn.net/index.php/topic,56190.0.html

Offline Haukrinn

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Ich denke, dass weit verbreitete PDFs nicht schädlich, sondern ein sehr gutes Marketinginstrument sind. Raubkopien sind da natürlich kein gangbarer Weg, aber warum die PDF-Versionen des Spiels nicht gleich gratis verteilen? Ich bin in dieser Hinsicht ja sehr gespannt, was das Experiment Eclipse Phase so macht, denn das ist ja unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht worden und legal als PDF über andere Leute oder Tauschbörsen zu beziehen.

Gimmicks wie bei WHFRP3 sind sicherlich eine gute Möglichkeit, Kunden zu binden (Stichwort Sammeltrieb), gegen kopierte PDFs werden sie aber sicherlich nicht helfen - vor allem nicht bei dem Preis, den man für diese Extras verlangt.
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Offline Zwart

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Zitat
aber warum die PDF-Versionen des Spiels nicht gleich gratis verteilen?
Das hat bei Degenesis glaube ich auch ganz gut funktioniert. Das GRW gibt es bis heute gratis. Das Buch wird und wurde gekauft. War doch glaube ich sogar so sie sich erst entschieden haben ein Buch zu drucken als die Downloadzahlen des PDFs "explodierten".

oliof

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Der Autor von "The Shab Al-Hiri Roach" hat irgendwo mal erwähnt, dass er die Karten auch zum Schutz vor allzu leichter Kopiererei eingebaut hat.

Fred Hicks und Rob Donoghue von Evilhat (Spirit of the Century, Dont Rest Your Head, …) haben schon immer PDFs verkauft und an die Käufer der Printprodukte in der Regel verschenkt. Sie haben keinen negativen Effekt durch ihre ungeschützten PDFs feststellen können.

Der Autor von "Panty Explosion" ist irgendwann darauf aufmerksam gemacht worden, dass auf irgendwelchen Tauschseiten sein eigenes Buch gefunden wurde. Er hat mit den Betreibern gesprochen, die die Datei durch eine Demo plus "hier kann man das Teil kaufen" ersetzt haben. Dadurch sollen seine Verkaufszahlen gestiegen sein.

Quellen dafür sind über mehrere Webforen verteilt. Ich bin grad zu faul, die rauszusuchen.

Mein Fazit: unbezahlte Kopien eines Rollenspiels schaden den Buchverkäufen – so es denn eines gibt – nicht und ironischerweise auch den PDF-Verkäufen nicht.

Offline Thot

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Ich denke, dass weit verbreitete PDFs nicht schädlich, sondern ein sehr gutes Marketinginstrument sind. Raubkopien sind da natürlich kein gangbarer Weg, aber warum die PDF-Versionen des Spiels nicht gleich gratis verteilen?[...]

Das geht nur, wenn der Preisunterschied zwischen "selber z.B. als Hardcover drucken lassen" und "im Laden kaufen" nicht nennenswert ist. Angesichts der Notwendigkeit, dass Läden bis zu 50%  des Buchpreises selber kriegen müssen, um im Geschäft zu bleiben, ist das illusorisch. Solange man als Verlag mit Läden Geschäfte machen will.

Offline Retronekromant

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Also auch wenn ich mich jetzt in Schwierigkeiten bringe, oute ich mich hier mal als Raubkopie-Nutzer. :-[
Ich hab damals DSA 4.0 erst als Kopie benutzt weil ich mir das Original nicht leisten konnte aber trotzdem spielen wollte :(, habe aber dann nach und nach die Originale nachgekauft. :) Dies ist mir bis jetzt bei jedem erhältlichen System so gegangen weil ich lieber mit Büchern arbeite als mit PDF's.
Ich persönlich denke das das den meisten so geht und deshalb meine ich das Raub-Kopien ausgaben nur verschieben als verhindern.
Außerdem kostet das Drucken und Binden von ca. 250 Seiten in Farbe auch seine 15-25Euro sodass die meisten günstigen Originale dort gut mithalten können. (DSA 4.1 mit bis zu 50 Euro pro Buch natürlich nicht ;))

DSA Raubkopien sind schon okay ~;D ;)

@Topic: Ich für mein Teil finde eine PDF im Allgemeinen ein schwaches Substitut für ein Buch, welches ich in der Hand halte, bei dem ich die Seiten fühle beim Umblättern und mich am tollen Artwork erfreuen kann. Würde niemals Geld für eine PDF zahlen (und habe die Befürchtung, dass es in mittlerer Zukunft gar keine echten Rollenspielbücher mehr zu kaufen gibt)

Ansonsten: Es gibt viele gute OpenSource Systeme. Kostenloser PDF-Download mit der Option ein gebundenes Buch zu kaufen. Gutes Konzept, mehr davon.
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MadMalik

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Die Musikinduatrie hat ja erwiesenermaßen Enorme Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, warum sollte das hier anders sein?

Hat sie nicht, jedenfalls nicth erwiesenermaßen. Je nach Statistik fliesst jeder gedownloadete Song (teilweise hochgerechnet rein) un ab un an sogar die Verkäufe von CD Rohlingen, weil was will man damit sonst machen ausser Musik verfielfältigen. Ich selbst hab mir auch schon die gesamte Bolt Thrower Diskographie gesaugt, obwohl ich sie hier irgendwo komplett rumliegen hab. Einfach weil es schneller geht als die passenden CDs zu suchen. Nach der Musikindustrie sind da wieder Schäden in Höhe von einigen Hundert Euro entstanden. Von meinen lokalen Backup-CDs mal ganz zu schweigen.  ::)

Offline Retronekromant

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Zitat
Bolt Thrower Diskographie

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MadMalik

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Wobei, vieleicht hätt ich sie ja komplett neu gekauft, wenn ich sie nicht innerhalb von
10 Minne CD durchwühlen gefunden hätte und keinen zugriff auf Internet+Google gehabt
hätte.  :o *erleuchtung*

Offline 6

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Nur mal so am Rande:
Wir reden hier davon, dass ein Brettspielverlag, der auch Rollenspiele verlegt, ein Rollenspiel in einer für den Verlag typischen Brettspielbox mit ähnlichen Gimmicks, die sie auf dem Brettspielmarkt etabliert hat mit Regeln, die teilweise direkt von den Brettspielen, die sie verlegen abgekupfert wurden...
Zusätzlich ist der Brettspielmarkt wesentlich größer als der Rollenspielmarkt.

Ich glaube ganz ehrlich, dass die Raubkopiererei überhaupt keine Rolle bei der Erstellung des Rollenspiels spielte... ;)
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Little Indian #5

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Ich denke, dass weit verbreitete PDFs nicht schädlich, sondern ein sehr gutes Marketinginstrument sind. Raubkopien sind da natürlich kein gangbarer Weg, aber warum die PDF-Versionen des Spiels nicht gleich gratis verteilen?

Das ist eine Super-Idee und aus marketingtechnischen Gründen wahrscheinlich sogar genau richtig.

Aber (und das wird jetzt ein ziemlich großes ABER): Diese Entscheidung, ob ein Werk auch (oder nur) als pdf gratis (oder zu einem geringeren Preis) vertrieben wird, ist eine Entscheidung, die NUR der Berechtigte – also der Verlag – treffen kann.
Wenn der sich dagegen entscheidend ist es schon ziemlich anmaßend, sich selbst als "treuen Supporter" zu verstehen, der einem für gut empfundenen Spiel dadurch eine höhere Marktverbreitung verschafft, indem er illegal erstellte Kopien verbreitet.

Sicherlich kann man darüber diskutieren, in welcher Höhe der Musikindustrie durch Raubkopien Schäden entstanden sind und ob CDs nicht sowieso überteuert sind. Aber dass dort Umsatzeinbußen durch illegale Downloads eingetreten sind, dass kann doch (auch hier) niemand mehr ernsthaft bestreiten.
Wenn Mann mit Fez hier schildert, dass er sich Songs herunterlädt, die er sowieso schon auf CD besitzt, dann mag das zwar nicht allzu verwerflich erscheinen (ist aber trotzdem illegal und strafbar), aber das ist doch auch nicht der Normalfall. Normalerweise laden sich doch die User entsprechender "Tauschbörsen" (vielleicht möchte jemand auch einmal die Scheinheiligkeit dieses Wortes untersuchen, da es sich bei solchen Programmen tatsächlich nicht um Tauschbörsen handelt, sondern um Kopiernetzwerke) diejenigen Lieder herunter, die sie noch nicht legal besitzen. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, sich diese Titel auch legal aus dem Netz zu saugen – das kostet dann natürlich nur etwas.
Es geht also bei „kostenlosen“ Downloads – wenn man ehrlich ist – nicht darum, dem militärisch-industriellen Komplex ein Schnippchen zu schlagen und gegen den Kapitalismus aufzubegehren sondern nur darum, sein eigenes hart verdientes Geld nicht für teure Sachen auszugeben, die man sich auch (illegal) kostenlos beschaffen kann. (Menschen in der Musik- und Filmindustrie arbeiten übrigens auch 8 Stunden am Tag und möchten dafür vielleicht auch bezahlt werden).

Auch Argumente wie „ich wollte das erst einmal ausprobieren“ oder „das ist ja sonst viel zu teuer, wer kann sich das denn leisten“ zeigen nur, wie selbstverständlich es heute hingenommen werden, dass die Recht der Künstler und Autoren (und die sind es ja auch, die letztendlich Einkommenseinbußen hinnehmen müssen und nicht nur die „geldgierigen Konzerne“) mit Füßen getreten werden.
Wenn ich ein Spiel ausprobieren will, dann leihe ich es mir in einer Bücherei aus oder nehme in meinem Gamestore an einer Proberunde teil. Außerdem kann ich online Rezensionen und meist auch einen Teil des Regelwerkes lesen, der vom Verlag veröffentlicht wird. Das müsste nun wirklich reichen, um sich einen Eindruck für eine Kaufentscheidung zu verschaffen.
Na gut, wenn man sich erst ein Kopie besorgt und dann das Original, dann kann man dagegen moralisch vielleicht wirklich nicht viel sagen (juristisch natürlich schon). Aber es ist doch naiv zu glauben, dass das immer passiert. Wie viele Regelwerke lädt man sich denn (wenn man so etwas tut) und kauft sich dann das Original NICHT. Und genau das ist doch das Problem.
Und wenn man das Geld für neue Rollenspielprodukte nicht aufbringen kann (nicht einmal für die meist doch deutlich günstigeren pdf-Produkte), dann gibt es eine ganz einfache Alternative: Verzicht. Das erinnert mich an einen Fall, in dem ein Elternpaar für ihr Kind sämtliche Folgen einer Hörspielserie illegal heruntergeladen hatte. Als dann die Staatsanwaltschaft gegen sie ermittelte waren sie ganz geschockt und meinten „Was hätten wir denn machen sollen? Wir hätten uns doch die Cassetten oder CDs nicht leisten können.“ Mensch, dann haben die Kinder eben nicht ALLE Folgen, sondern nur ein paar. Wenn ich mir keinen Sportwagen leisten kann sondern nur eine alte Klapperkiste, dann gehe ich doch auch nicht in ein Autohaus und stehle mir ein „angemessenes“ Fahrzeug.

Ich finde es erschreckend, mit welcher Unbekümmertheit hier Rechtsverletzungen und die Begehung von Straftaten „schöngeredet“ werden. Aber mir ist natürlich klar, dass das Internet (und gerade ein Internet-Forum) der falsche Ort ist, um eine Auffassung wie die meine zu vertreten.

So, und jetzt reg’ ich mich wieder ab…
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Offline Bad Horse

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Der relativ banale Unterschied zwischen deinem Hörspiel- und deinem Auto-Beispiel ist folgender: Wenn ich ein Auto klaue, kann der Vorbesitzer es nicht mehr verkaufen. Wenn ich mir ein Hörspiel herunterlade, kann der Besitzer es trotzdem weiter verkaufen. Es entsteht ihn dadurch zunächst mal kein Schaden.

Womit ich jetzt nicht sagen will, dass ich die Einstellung "Warum sollte ich denn dafür zahlen, wenn ich´s mir doch auch so runterladen kann?" in Ordnung finde.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Little Indian #5

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Wenn ich mir ein Hörspiel herunterlade, kann der Besitzer es trotzdem weiter verkaufen. Es entsteht ihn dadurch zunächst mal kein Schaden.

Oh doch. Ihm entsteht ein Schaden dadurch, dass du eine Ware kostenlos erhältst, für die du eigentlich einen Preis an ihn hättest zahlen müssen - entgangener Gewinn ist auch ein Schaden.
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ChristophDolge

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Auch wenn ich dann sicher einiges Streufeuer abbekomme, möchte ich Little Indian den Rücken stärken - seine Position ist immerhin die, die die aktuelle Gesetzeslage stützt. Da nützt es auch nicht, dass hier im Thread die altbekannten Ausflüchte und Entschuldigungen runtergeleiert werden, warum es gaaaar nicht sooooo schlimm ist, wenn man sich Zeug runterläd bzw. zum Tausch anbietet (was ja bei den meisten Tauschbörsen nicht einfach zu trennen ist).

Edit: Und ja, natürlich bin ich ein doofer Spielverderber und eigentlich wollt ihr ja niemandem etwas böses und schadet auch keinem merklich - aber ihr seid ja nicht die einzigen, die so denken. Und in der Masse kann das durchaus Schaden ausrichten.

Offline Bad Horse

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Oh doch. Ihm entsteht ein Schaden dadurch, dass du eine Ware kostenlos erhältst, für die du eigentlich einen Preis an ihn hättest zahlen müssen - entgangener Gewinn ist auch ein Schaden.

Nur mal um Advocatus Diaboli zu spielen (im Prinzip stimme ich dir durchaus zu): Ihm ist ja kein Gewinn entgangen. Die Leute hätten die Hörspiele ja nicht gekauft.

Was mich an der Sache nervt, ist das fehlende Unrechtsbewußtsein - diese "wieso wollt ihr denn Geld dafür, ich krieg´s ja auch umsonst"-Einstellung.
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Offline Little Indian #5

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Nur mal um Advocatus Diaboli zu spielen (im Prinzip stimme ich dir durchaus zu): Ihm ist ja kein Gewinn entgangen. Die Leute hätten die Hörspiele ja nicht gekauft.

Das stimmt aber nur, wenn sie sie dann auch nicht gehabt hätten. Um sie - legal - zu bekommen (und sie hatten sie ja nun einmal), hätten sie aber zahlen müssen.
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Offline Zwart

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aber ihr seid ja nicht die einzigen, die so denken. Und in der Masse kann das durchaus Schaden ausrichten.
Erinnert sich noch jemand die Faker vor knapp 10 Jahren die sich Internet mit falschen Kontodaten erschlichen haben und so zwei Provider in den Ruin getrieben haben? Joar, die Masse machts. :)

und sicher hat der kleine Indianer Recht, sowohl moralisch als auch juristisch.
Ich weiß auch nicht warum man sich das schönreden muss. Gelegenheit macht nun mal Diebe und das Internet ist die größte Gelegenheit in der Menschheitsgeschichte. Es macht Stehlen einfach, so gut wie risikolos und es ist gesellschaftlich akzeptiert. Daran wird man auch nichts mehr ändern können.

Anstatt jetzt aber jeden Internetnutzer zu kriminalisieren sollte man lieber versuchen andere Wege zu finden. Die Musikindustrie holt sich das Geld inzwischen durch Live-Auftritte. Welche anderen Möglichkeiten man hat weiß ich nicht, das ist aber auch glücklichweise nicht mein Problem. :)

Offline Little Indian #5

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Welche anderen Möglichkeiten man hat weiß ich nicht, das ist aber auch glücklichweise nicht mein Problem. :)

Hey, Zwartie, wenn du die Antworten auf alle Probleme hättest, dann würde ich dein Bild um meinen Hals tragen und dir Tempel bauen...  ;D

Da fällt mir ein (mal wieder weg von Kult des Zwart): Hier treiben sich doch teilweise auch Mitarbeiter und Repräsentanten von Verlagen herum. Würde mich mal interessieren, wie die so zu diesem Problem stehen.
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Offline Nyx

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Die Aufgabe eines Rollenspielverlages ist es, gut funktionierende Regeln und schöne Settings zu schaffen und zu kommunizieren sowie Community zu stiften und zu befeuern. Dafür aber braucht man, streng genommen, keine zentrale Druckerei, sondern nur die Möglichkeit für Interessierte, sich ihr Buch drucken zu lassen, und die Vorlage als PDF.

Beides kann es auch ohne einen "Verlag" im althergebrachten Sinne (also einen "Vorleger des Geldes für den Druck") geben, und gibt es ja auch. Leute produzieren aus reinem Spaß an der Tätigkeit Rollenspiele und stellen diese als PDF zum Download bereit, und Print-on-Demand-Druckereien gibt es wie Sand am Meer.

Daraus folgt, dass der "Verlag" ein Auslaufmodell ist (und das gilt für andere Buch- und für Musikverlage genauso). An seine Stelle dürfte mittelfristig die PoD-Druckerei stehen, der man das PDF seines Lieblingsautors übermittelt. Und die Autoren(teams) sind dann zwangsläufig nichts weiter als Hobbyisten, die eher mit Werbung (z.B. Verlinkungen eines PoD-Ladens) Geld verdienen.
Sehe ich nicht so.

An der von dir genannten Primäraufgabe eines RPG-Verlages will ich gar nicht deuteln, aber ich will auch richtig schöne, optisch geile Regel-/Quellenbücher haben.

Gutes Beispiel ist das schon genannte Eclipse Phase... ich habe das PDF gekauft nachdem ich mit Glück das Buch erstehen konnte und restlos begeistert war (optisch wie settingtechnisch). Das Ding sieht einfach nur schweinegeil aus und macht Spaß in der Hand zu halten. Supertolles Cover, gescheites Papier, tolle Bilder, guter Druck.

Dafür will ich mein Geld einem richtigen RPG-Verlag in den Rachen schmeißen, nicht irgendeiner PoD-Bude.
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Offline Woodman

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Dafür will ich mein Geld einem richtigen RPG-Verlag in den Rachen schmeißen, nicht irgendeiner PoD-Bude.
Den Machern musst du nach Thots Modell ja auch weiterhin das PDF bezahlen, und das wird auch weiterhin Artwork und gutes Layout haben (zumindest bei ordentlichen Produkten), nur fürs Drucken und Binden bezahlst du halt wen anders und nimmst den Verlagen damit das Risiko ab eine teure Druckauflage vorfinanzieren zu müssen. Wenn es Kunden wie dich gibt, die gerne hohe Druckqualität haben wird es auch Anbieter geben, die für ein entsprechendes Entgelt, eben Vollfarbdruck auf Hochglanzpapier im Hardcover Ledereinband bieten.
Auch heute schon hindert dich ja niemand daran eine gekauftes PDF bei einer lokalen Druckerei auf schönem 120g Papier drucken zu lassen und dann mit dem Stapel zum Buchbinder zu gehen, die Qualität dürfte die der meisten RPG Produkte übersteigen, dafür kostet das Drucken und Binden halt mehr als ein normales Hardcover Regelbuch.

Offline Dr.Boomslang

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War ja klar dass dies hier sofort in ein allgemeines Raubkopie-Thema läuft. Ich mach mal mit ;)
Ihm entsteht ein Schaden dadurch, dass du eine Ware kostenlos erhältst, für die du eigentlich einen Preis an ihn hättest zahlen müssen - entgangener Gewinn ist auch ein Schaden.
Entgangener Gewinn mag ein Schaden sein, aber dann muss Burger King auch für jeden verkauften Whopper einen Ausgleich an McDonalds zahlen wenn man das wirklich berechnen wollte. Das ganze System des Kapitalismus basiert auf Konkurrenz. Konkurrenz = massig entgangener Gewinn. Jedes mal wenn eine Firma ihre Preise senken muss ist das entgangener Gewinn, wem soll sie das berechnen?
Das ganze Argument mit entgangenem Gewinn ist absolute Propaganda und hat mit Marktwirtschaft nichts zu tun.

Tatsache ist hingegen dass jemand der illegal runterläd das Produkt nicht gekauft hat. Es ist also auch klar dass er es nicht für den Preis gekauft hätte für den es angeboten wurde, denn sonst hätte er es ja tun können. Andererseits nimmt jemand der etwas illegal unternimmt ein Risiko in Kauf und investiert eigene Anstrengungen die zugegen beim Kopieren meist nicht sehr hoch sind. Er ist also bereit etwas zu tun um das Produkt zu bekommen. Wenn er den gleichen Preis legal zahlen könnte würde er das natürlich tun. Es ist also sehr wohl eine Frage des Preises und natürlich auch anderer Vertragsbedingungen.

Jemand der mit irgendwas Geld verdienen will muss sich normalerweise auch ausdenken wie er das macht. Warenverkauf, Versicherungen, Glücksspiele, kostenlose Fernsehprogramme, all das funktioniert unterschiedlich, aber irgendwie bekommen die Anbieter schon ihr Geld, das ist aber ihr Problem. Es kann kaum Aufgabe des Gesetzgebers sein jede dämliche Idee Geld zu verdienen mit einer immer restriktiveren Gesetzgebung oder Strafverfolgung zu unterstützen. Dass Kopier- und andere Rechte "geistiges Eigentum" betreffend im digitalen Zeitalter eine dämliche Geschäftsidee sind dürfte langsam offensichtlich werden.
Microsoft kam ja schonmal auf die Idee gleich Steuergelder einzunehmen, da ja sowieso immer irgendwer ein kopiertes Windows benutzen würde und davon die ganze Marktwirtschaft profitiert. Das ist natürlich auch ein Geschäftsmodell. ::)

Was Rollenspiele angeht verdienen doch schon genug Leute über Verkäufe ohne Kopierschutz, Printprodukte, Spenden, Bounty-Systeme. Das ist doch ihre Sache und es funktioniert, auch ganz ohne Strafverfolgung.

Offline scrandy

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Urheberrecht im Rollenspielbereich
Also zum Thema Rollenspiel-Urheberrecht habe ich ja eigentlich schon meinen Senf gegeben. Die Sache ist eigentlich klar: Dadurch dass man im Rollenspiel-Bereich vor allem durch den Sammlerwert die große Kohle macht, wiegt die Werbewirkung von Raubkopien höher als ihr potenzieller Schaden. Und gerade für kleine Verlage oder Eigenverlage eröffnet sich durch das Internet ein ganz neuer Geschäftsraum, der diesen mehr einbringt als er schadet. Warum sollte Degenesis sonst als PDF kostenlos abgegeben werden, wenn es so schädlich ist.

Zum Urheberrecht im Allgemeinen:
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« Letzte Änderung: 12.09.2009 | 03:22 von scrandy »
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Offline scrandy

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Noch mehr zum Urheberrecht im Allgemeinen (zu Little Indians Statement):
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« Letzte Änderung: 12.09.2009 | 03:23 von scrandy »
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Offline der.hobbit

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Wenn die Mehrzahl der betroffenen Bevölkerung ein Gesetz nicht achtet, dass nur wenige der Bevölkerung schützt, dann sind nicht die Menschen alle Kriminelle, sondern dann stimmt das Gesetz einfach nicht.
Wer hat schon mal beim Mau-Mau gemogelt? Wohl die Mehrheit, also streichen wir doch einfach die Regeln. Ach so, das ist kein Gesetz? Wer ist schon mal zu schnell gefahren? Aha? Na, dann streichen wir doch einfach alle Geschwindigkeitsbeschränkungen, die Mehrheit der Bevölkerung will es so. Ach so, das nützt nicht nur teilen der Bevölkerung? Also hinfort mit allen Gesetzen, von denen nur wenige profitieren, wie z.B. jeglichem Minderheitenschutz.
Gesetze sollen kein Bevölkerungskonsens sein. Wenn dieser bestünde, dann bräuchte es die Gesetze nicht. Vielmehr dienen Gesetze dazu, die Leute durch angedrohte Strafe zu einem Verhalten zu bringen, das sie normalerweise nicht an den Tag legen.
Sicherlich kann man die Sinnhaftigkeit von Gesetzen hinterfragen, aber nicht so.

Entgangener Gewinn mag ein Schaden sein, aber dann muss Burger King auch für jeden verkauften Whopper einen Ausgleich an McDonalds zahlen wenn man das wirklich berechnen wollte. Das ganze System des Kapitalismus basiert auf Konkurrenz. Konkurrenz = massig entgangener Gewinn. Jedes mal wenn eine Firma ihre Preise senken muss ist das entgangener Gewinn, wem soll sie das berechnen?
Das muss ich erst einmal sacken lassen, stimme aber erst einmal nicht zu. Denn im Burger King vs. McDonald's Beispiel liefern beide Parteien eigene Leistung - ein Whopper ist eben nicht identisch mit einem BigMac. Daher ist es hier eine reguläre Konkurrenzsituation. Wenn ich jetzt aber einen McDunald's aufmache, mit großem, gelben M, den identischen Burgern (Rezept geklaut), der gleichen Einrichtung und mein Clown hat eine orange Nase - dann ist das für mich keine Konkurrenz mehr, sondern Diebstahl, selbst wenn ich nicht das Fleisch, sondern nur das Marketing stehle.
Raubkopien sehe ich in diesem zweiten Bereich: Ich stehle zwar nichts physikalisches, eigne mir aber widerrechtlich ein immaterielles Gut an.

Auf einer ganz anderen Medallie steht natürlich der Umgang mit der gängigen Praxis, Raubkopien anzufertigen. Wenn man eine Marktmacht wie die Musikbranche hat, kann man natürlich versuchen, mit der Keule draufzuschlagen. Wird wahrscheinlich nicht funktionieren, sie aber über ein paar Jahre hinüberretten. Bei Rollenspielverlagen ist die Situation natürlich völlig anders, und da ist es eine Frage des Krisenmanagements, wie man mit dieser Technologie umgeht, ganz im Sinne von scrandy:
Ich glaube nicht das sich so irgendjemand sieht. Lediglich die Autoren sehen das oft so gelassen, weil sie eh keine Wahl haben und nutzen einfach die neue Situation zu ihrem Vorteil.
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Samael

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Tatsache ist hingegen dass jemand der illegal runterläd das Produkt nicht gekauft hat. Es ist also auch klar dass er es nicht für den Preis gekauft hätte für den es angeboten wurde, denn sonst hätte er es ja tun können.

Was für ein Unsinn. Ich kenne einige Fälle im weiteren Bekanntenkreis, die seit 6 oder 7 Jahren keine einziges Album mehr gekauft, aber HUNDERTE runtergeladen, gebrannt und schön archiviert haben. Diese Leute hätten vielleicht WENIGER Platten gekauft als sie runtergeladen haben, aber sie hätten zweifelsohne welche gekauft. Hört auf euch eure Diebstähle schönzureden.