So viel zu der Tragfähigkeit... killedcat killed it
Wer stellt den "Best of" - Alben von Bands zusammen? Wenn man dann persönlich einen einzelnen Titel doof findet, darf sich das ganze Album dann nicht mehr "Best of" nennen? Wird die Auswahl wirklich wertvoller, weil sie von irgendeiner selbsternannten Autorität vorgenommen wurde als von Fans, bei denen jeder sicher seine ganz eigene "Best of"-Liste zusammenstellen könnte?
Wenn ich in ein „Best of“ – Album reinhöre und ich den Song, den ich zufällig als erstes anhöre, doof finde, dann denke ich halt, dass die Songs der Band, die nicht auf dem Album sind, alle doof sind. Denn schließlich sind die
besten Songs ja auf dem Album und die anderen Songs sind also
schlechter.
Das Problem hier ist, dass Gummibär diese positive Grundeinstellung nicht aufbringen will oder kann, eventuell, weil Norbert einen so völlig anderen Spielansatz verfolgt als er und er sich von dessen Kritik beleidigt oder was auch immer fühlt.
Ich glaube, ich habe in einem DSA-Forum mal nen Thread aufgemacht mit so nem Titel wie „DSA ist scheiße“. Das wäre zwar ein bisschen obszön, aber inhaltlich durchaus meine Position. Mir geht es einfach darum, dass
wenn man etwas kritisiert, dass man bitteschön auch nur die Punkte kritisiert, die auch kritisierenswert sind. Das sind bei DSA 4 doch echt genügend Punkte. Z.B. die ganzen Punkte, die in meiner Signatur stehen, selbst dann, wenn man den Spielstil grundsätzlich mag. Dazu eben noch, dass es für manche Spielstile ungeeignet ist. Was sich dann sogar auf alle traditionellen Rollenspiel zu Recht verallgemeinern lässt.
Man kann ja durchaus Kritik an DIE LINKE üben. Ich persönlich wähl die auch nicht. Aber wenn irgendjemand sagt, DIE LINKE ist doof, weil die rechtsextrem ist, dann kritisiere ich den Kritiker, selbst wenn ich die zu kritisierende Sache selbst doof finde. (Ersetze wahlweise DIE LINKE durch FDP und rechtsextrem durch kommunistisch. Sollte nur ein Beispiel sein.)
Falsch. In allen traditionellen Rollenspielen würfelt man, um zu schauen, ob eine Aktion des Charakters Erfolg hat oder nicht. Das hat nichts mit Varianzen und auch nicht nur mit DSA zu tun, sondern einfach mit der Tatsache, daß alle frühen Spiele nur Task Resolution kannten und von Scene Resolution nichts zu sehen war.
Du würdest es also auch kritisieren, wenn der Krieger nur eine 99,9 %ige Chance hätte? Was du zu Recht als Anforderung an ein Spiel stellen darfst – das ist ja Geschmackssache. Und was dann in der Tat ein Grund dafür wäre, warum
alle traditionellen Rollenspiele schlecht geeignet für deinen Spielstil sind.
Und reden wir hier davon, dass jeder einzelne Schlag mit dieser Wahrscheinlichkeit Schaden verursachen muss oder nur, dass der Kampf unterm Strich gewonnen wird? Scene Resolution klingt nach letzterem. D.h. der Krieger hat also damals den ganzen Kampf verloren?
Richtig. Viele Protagonisten in Literatur und Film sind keine "Helden", weil sie "ins Abenteuer ziehen wollen", sondern weil sie durch die Umstände dazu gezwungen werden. Der sehr simple Ansatz "mein Charakter will Abenteuer erleben" ist ein (diskutierbarer) "Schwachpunkt" im traditionellen Spiel. Wie sehr dieser Punkt Einfluß auf meinen Spielspaß hat, hängt von meiner Tagesform und dem bevorzugten Spielmodus ab.
Das was du schreibst, ist ein legitimer Kritikpunkt. Hättest du das in besagtem Post geschrieben, hätte ich das nicht kritisiert. Hättest du geschrieben „ich werde vom Spiel dazu gezwungen, dass mein Charakter Lust auf Abenteuer hat und so einen Charakter will ich nicht spielen, das macht mir keinen Spaß“ dann hätte ich das nicht kritisiert. Kritisiert habe ich etwas anderes. Es ist völlig legitim zu sagen „wenn ich mich an Regel XYZ halte, dann macht mir das Spiel keinen Spaß“. Was du aber geschrieben hast ist „deshalb habe ich mich
nicht an Regel XYZ gehalten und
das hat Probleme verursacht“. Und das ist dann halt nicht die Schuld des Spiels.
Falsch. Ich wollte einen sehr schweren, behäbigen Kraftmeier spielen, der nicht DSA-klischeetypisch "kämpfen" kann (was ist das überhaupt, "kämpfen"?), sondern der sich in bester Kneipenschlägermanier zu helfen weiß. Ich wollte keinen säbelhauenden Helden, sondern einen Fettwanst, der einen anderen Typen im Wirtshaus mit einem Holzschemel und seinen gesamten 160 Kilo Gewicht dahinter an die Wand tackert. Dazu braucht man nicht kämpfen zu können. Das behaupte ich mit aller Gewißheit, weil ich selber Instruktor für realitätsbasierten Selbstschutz und Militärkampf bin.
Dafür braucht man in der Tat keinen TaW für Säbel. Man braucht dazu auch nicht die SF Kampfreflexe, Ausweichen I, Gezielter Stich, Meisterparade oder Rüstungsgewöhnung. Man braucht dafür aber sehr wohl TaW Raufen oder Ringen. Einfach, weil das System die Fähigkeit, die du haben willst, unter diese Talente fasst.
In UNSEREM AVENTURIEN gibt's nix mit doppelter Zauberdauer oder sonstwas. Laß die Regeln mal außen vor und versuche, mein Argument zu verstehen: Da haben wir eine Magierin, die als Beste in ihrem Jahrgang aus der Akademie ausscheidet, und NICHTS in den Basisregeln verschafft ihr einen (wie auch immer gearteten) Vorteil gegenüber einem Bauerntölpel.
Die Basisregeln sind scheiße. Das stimme ich dir zu. Das ist dann aber nur ein Argument gegen ein bestimmtes Spiel und dort sogar nur, wenn man nach Basisregeln spielt. Wenn du sagst: Die DSA 4-Basisregeln sind scheiße, dann werde ich das nicht kritisieren, das ist nämlich meine eigene Meinung.
Darauf aufbauend, daß DSA, vor allem frühe Auflagen, eindeutig mit Klischees spielt, kann ich nur konstatieren: So was ist ein deutlich spürbarer Stilbruch (das Klischee wird negiert), und das wirkt sich absolut negativ auf die Stimmung am Spieltisch aus.
Beruhigungszauber gegen einen mächtigen Krieger aus dem Land der Schatten gelingt nicht? Cool, das ist glaubwürdig. Aber gegen einen Kneipenschläger? Da geht die Suspension of Disbelief mal eben den Bach runter.
Die lediglich unter Trainingsbedingungen ausgebildete Magierin, der es bis vor kurzem verboten war, außerhalb ihrer Akademie zu zaubern, gerät nun das erste Mal in ihrem Leben in eine Kneipenschlägerei und versucht dort zu zaubern. Dass es ihr misslingt, ist nun wirklich nicht ungewöhnlich.