Die Welt von Warhammer fände ich beispielsweise geeignet. Aventurien done right, sozusagen.
Naja, auf den ersten Blick haben beide ja einiges gemeinsam:
Eine eher Low-Fantasy-Welt mit vielen irdisch angelehnten Kulturen und Rassen, mit einem starken Glaubensaspekt und "dem" Chaos als Übergegner.
Aber wo DSA eben in die Tiefe und ins Detail geht, sich die Mühe macht die verschiedenen Themen zu verknüpfen, da bleibt Warhammer an der Oberfläche und setzt die Kraft düsterer Klischees. Das kann auch Spass machen, ist aber eine deutlich andere Richtung.
Und diese ausgearbeitete Tiefe macht halt aus Aventurien eine Welt zum Eintauchen. Das kann man jetzt gerne erstickend oder erschlagend finden, dann ist man mit einer anderen, offeneren/lückenhafteren Spielwelt vielleicht besser aufgehoben.
Aber wenn man zu den Leuten gehört, die genau das mögen - jener weltenverliebte Typ Rollenspieler, der Hintergrundbände als Unterhaltungsliteratur liest - der wird in dieser bodenständigen, wenig magielastigen Fantasy-Sparte wenig vergleichbar ausgearbeitetes finden.
Und das ist eben die Stärke von Aventurien, beziehungsweise die Schwäche möglicher Konkurrenten: Mit der Fülle an Material kann ein Einzelautor eben kaum mithalten, und damit wird es für die Aventurien-Fans schon wieder zu minderkomplex.
Unter diesem Aspekt fallen mir eigentlich nur eine handvoll möglicher Konkurrenz-Settings ein:
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Mittelerde:
Die Tiefe ist auf jeden Fall vorhanden, aber der Höhepunkt ist schon vorgegeben (die Zerstörung des Rings), und auch die Plätze für die Helden des Zeitalters sind schon prominent vergeben.
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Lied von Eis und Feuer:
Schlägt in eine ähnliche Bresche was Fantasylevel, Magie und die Art der Epik angeht (wenn man mal diesen unnötigen Drachen-Subplot außen vor läßt). Ist aber vom Fokus (Adel halt) und der ganzen Story um einiges eindimensionaler gehalten als Aventurien; wenn man die Charaktere weg läßt bleibt an Detailfülle nicht mehr so viel übrig. Und die märchenhafte Seite von Aventurien findet sich hier natürlich auch nicht.
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Gezeitenwelten:
Ist von DSA-Autoren geschrieben, und ähnelt Aventurien auch vom Fantasy-Level und dem Mix der Kulturen. Die Hintergrundprämisse (Naturkatastrophe, Erstarken der Magie) erinnert eher an Earthdawn als an Aventurien, ist aber zum Setting passend umgesetzt und insgesammt schön stimmig.
Das könnte eine echte Alternative zu Aventurien werden, aber auch hier gilt: 5 Bücher machen noch keine Welt von der Komplexität Aventuriens.
Nachtrag:
Midgard ist auch wirklich der einzige Vorschlag der dann jemals kommt.
Als jemand, der von Midgard so gar keine Ahnung hat: Was hat Magira, was Aventurien nicht hat (bzw. umgekehrt)?
Bis jetzt hört sich Magira für mich nach einer 08/15-Fantasywelt an (was Aventurien für mich eben nicht ist). Von daher war mein Interesse, mich näher damit zu beschäftigen, bisher immer recht gering...
(Oder packt man das besser in einen eigenen Thread?)