In Kampfsystemen wird oft pingelig darauf geachtet, dass jeder das geliche Stückchen Aktionszeit bekommt. Ich habe jedoch im Spiel oft festgestellt, dass einzelaktionen wenig Spaß machen und Gemeinschaftsaktionen und das zuschauen/zuhören wenn jemand anderes einen Spotlight hat besonders wichtig ist.
Die erste Frage die sich mir dazu aufdrängt ist die, warum gerade in Kampfsystemen darauf geachtet wird und wo du das in den Regeln gefunden hast. Die meisten Systeme die ich kenne, haben einen auf Runden basierenden Kampf. Daher kann man sich jedem Spieler Stück für Stück widmen. Spieler die nicht am Kampf teilnehmen haben zwei Möglichkeiten:
1. Wenn sie bei der Gruppe sind, können sie eingreifen oder Support leisten.
2. Wenn sie wo anders sind werden ihre Aktionen parallel zum Kampf (Stück für Stück) abgehandelt.
Dabei kommt es ganz auf den Geschmack der Gruppe an, was man denn nun genau macht. Ich spiele es in meinen Runden teilweise stur durch und jeder bekommt in der Runde die gleiche Aufmerksamkeit und beim anderen Teil gebe ich Spielern immer mal längere Spotlights. Natürlich bringen die Spotlights den Zuschauern nur dann Spaß, wenn auch etwas passiert, was spannend ist. Also muss ich einfach darauf achten, dass die Zuschauer etwas geboten bekommen, wenn sie einem Spotlight folgen. Falls es eine langweilige oder auf das Ego des Spielers bezogene Aktion ist (Spieler will den Einkauf auf dem Markt ausspielen) wird sie von mir abgebügelt. Falls es etwas wichtiges ist, was die anderen Spieler nicht interessiert, spiele ich das in aller Ruhe aus. Währenddessen gebe ich einen meiner Spieler einen SLC und versehe den mit einer Agenda. Dann darf er etwas mit den anderen Spielern machen und sie sind alle schön beschäftigt.
Aber auch Einzelaktionen von Spielern können die ganze Gruppe fesseln und ich habe schon mehr als einmal ein Murren geerntet, wenn ich die Spieler anderweitig beschäftigen wollte. Zuschauen macht bei guten Geschichten oder spannenden Aktionen Spaß. Sonst würde ja kaum einer Fernsehen gucken.
Bei mir erhält jeder Spieler einmal am Tag sein Spotlight, egal was er spielt. Aber mich starr festzulegen, wie ich so etwas immer handle wäre wirklich DUMM. Ein guter SL geht auf die jeweilige Situation aus und macht das Beste aus ihr, statt einem Dogma nachzuhängen und immer alles Stur nach Schema F abzuhandeln.
Mann kann bei einem guten Pacing durchaus Gruppen und Einzelaktionen gleichzeitig laufen lassen.(ein paar gute Tipps dazu habe ich von Alexandro bekommen) Aber es muss halt nicht immer sein.
Ich sage also mal ganz trocken, dass deine These:
dass auch im Kampf Kämpfer gegenüber nicht-Kämpfern einen Spotlight haben sollten und deswegen die Gleichverteilung nicht sinnvoll ist. Auch wenn die großen Mainstream-Spiele alle Charaktertypen zu Kämpfern machen, muss dies nicht immer der Fall sein und spätestens wenn man dies nicht hat sollte die Gleichverteilung nicht forciert werden.
Ganz großer Bullshit ist. Mal muss man die Gleichverteilung forcieren, weil es sonst für die anderen Spieler langweilig wird. Ein anderes Mal muss man jemanden ein Spotlight geben, damit die Handlung, der Spannungsbogen oder der Unterhaltungswert nicht verloren geht.
Es ist also immer eine Frage, was die jeweilige Situation erfordert und nichts, was sich pauschal regeln lässt.
Jörg