Die Herkunft hat nur sehr geringen Einfluss. Sonst würde der letzte Sieg der Türken nicht 9 Jahre her sein.
Gerade deshalb ist der letzte Sieg der Türkei so lange her. Außerhalb der Türkei bekommen deren Kandidaten nämlich bestenfalls noch die Stimmen der türkischstämmigen Deutschen. In einem "Sympathiegefüge" wie Mitteleuropa oder den Balkan-Staaten ist die Türkei nämlich nicht drin, kann also durch die Zweitstimmen kaum Punkte gut machen.
Aber Du insofern recht, dass ich den Umstand ignoriert habe, dass es natürlich durchaus vorkommen kann, dass eine Kandidat musikalisch so sehr imponiert, dass er allen anderen Kriterien zum Trotz nach vorne rückt. Das ist aber die Ausnahme. Die letzten Jahre hat es sich als recht erfolgreiches Konzept erwiesen, ein paar koitable Hupfdohlen mit eingängigem Pop und gefälliger Bühnenshow antreten zu lassen, um sich einer hohen Platzierung sicher zu sein.
Bisher war es immer noch so, dass der jeweilige Sieger (bis auf den Resourcensieger Russland 2008) mit einem Lied gewonnen hat, dass einem Sieger in der Lied-Europameisterschaft würdig war.
Das ist möglicherweise geschmacksabhängig. Wenn ich die Sieger der letzten 20 Jahre Revue passieren lasse, waren die Gewinner-Beiträge nie beeindruckend, selten überraschend, überwiegend durchschnittlich und gelegentlich peinlich. Ungewöhnliche Ideen, Originalität und/oder technisch beeindruckende Darbietungen findet man - wenn überhaupt im Contest - meistens im (bestenfalls oberen) Mittelfeld wieder. Allerdings spiegelt der ESC dabei gewissermaßen das wieder, was man in allen Charts erlebt; soviel Fairness muss schon sein.
Woher die Produzenten, Songwriter, Komponisten, Bühnenchoreographen oder selbst die Interpreten im Detail kommen, ist mir im Grunde gleich. Mich stört eher das intransparente Wahlsystem, bei dem mir so etwas wie mindestens 50% Entscheid durch internationale/interdisziplinäre (Fach-) Jury vorschwebt. Den Rest dürfen dann gerne die Leute besorgen, die besonders viele SMS verschicken können.