Ich glaube mittlerweile wenn Rollenspieler vom Übel der MMORPGs sprechen, dann kommen dabei zwei Dinge durch:
1. Schiss. Schiss, weil MMORPGs alles bieten, was, wenn wir mal ehrlich sind, eine übliche flache Rollenspielrunde so bietet, nur in hübscher Grafik und SFXs. Manche Spiele bieten sogar noch Chicks mit bouncy tits. Beim Rollenspiel muss man da erst seine Fantasy bemühen.
2. Unverständnis/Generation Gap. Rollenspieler sind nicht mit MMORPGs aufgewachsen, vor allem für die, bei denen das Buschtelefon noch auf dem Hof zwischen den Schweinen stand, ist das der Fall. Was man nicht kennt wird erstmal abgelehnt. Es fehlt aber auch die Zeit sich intensiv genug damit auseinander zu setzen, um sich so dafür zu begeistern.
Zu 1.: P&P-Runden, die nicht als flach empfunden werden, bieten wiederum einiges, dass ein MMORPG derzeit noch nicht bieten kann, bspw. eine auf den gespielten Charakter zugeschnittene Geschichte (und damit spielergewünschte Einbeziehung). Außerdem kann man in P&P-Runden ja auch evtl. das "Glück" haben und brauch sich bt nicht vorzustellen (sondern sollte nur auch woanders hin schauen können *humor ende)
Zu 2.: Da ist bestimmt etwas dran. Man hat vor dem Kennenlernen evtl. noch bestimmte Klischees im Kopf, die die Motivation des Erstkontakts senken.
Was bietet mir P&P, was ein MMORPG (noch) nicht bietet:
+ persönlicher dirketer Kontakt zu den Mitspielern und kontrolliertes Spiel (man kann das Spiel jederzeit "unterbrechen", theoretisch auch mitten im Kampf), das ist jetzt natürlich nicht der Hauptsinn beim P&P, aber ein toller Sideeffect
+ mehr gefühlter Einfluss des Spielers/ der Spieler hat zig kleine Stellrädchen mehr, an denen er mitwirken kann
+ eine emotional/intellektuell ansprechendere Runde (hier kann bei flexiblen SLs der Content und die Spielart sehr schnell an die Süielerwünsche angepasst werden)
+ Feedback auf nonverbaler Ebene durch Mimik, Gestik, Stimme (hab ich als SL/Spieler eine tolle Stimmung aufbauen können? Wie kam diese/jene Aktion an?) --> macht mMn das Erleben noch eine Nuance "echter" und bereitet unter Umständen damit mehr Spaß
+/- ein höherer Störungsgrad (schlechte OT-Witze/-Beiträge, aber auch geniale Kommentare)
Versauen MMORPGs Rollenspieler?
Teils, teils. Aber eher nicht. Woran liegt das? Die Umgebung in der ich am PC spiele ist eine andere als mit Freunden an einem Tisch. Da gibts genügend cues, die mich von in MMORPGs gezeigtem Verhalten (unabhängig von deren Qualitäten) "abhalten".
Schaden MMOPRGs den P&P-RPGs?
Finanziell ein wenig. Sie ziehen eher die Spieler ab, die sich eh nicht besonders tief mit den "aufwändigen" Aspekten des P&Ps beschäftigt hätten, wecken aber durchaus beim ein oder anderen das Interesse an P&Ps. Ich nehme aber an, dass in dem Maße in dem ein PC-/MMO-RPG die "Rückstände" zum P&P abbaut, sich mehr Leute diesem Hobby zuwenden (weil sie auch einige Vorteile haben wie teilweise Unabhängigkeit der Zeitinvestition: Ich kann nach der Arbeit einfach den Rechner anschalten und hab in der Regel genügend Leute, die mir beim Erleben eines bestimmten Storyelements zur Verfügung stehen, eine P&P-Runde hab ich meist nicht so schnell/einfach zusammengestellt). Die Zeit lässt sich halt "effizienter" nutzen.
@Cowboy und Indianer vs. RPG:
Bei den meisten RPGs gibts inzwischen Regelungen zu "fairem" Verhalten. Beim C&I-Spiel setzt sich das gemeinere, willensstärkere Kind durch.
Andererseits: Rollenspiel wird eh zu stark glorifiziert. So groß sind die "Fortschritte" zum Räuber und Gendarme-Spiel nicht.
p^^