Autor Thema: Indien-Rollenspiel - Mehr als Taj Mahal, Murgh Biryani und Shahrukh Khan ...  (Gelesen 14896 mal)

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Offline Jed Clayton

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Diese Woche kam ich, vielleicht auf einer weiteren Etappe in meiner seit Jahrzehnten währenden Indienbegeisterung (ich hatte z.B. an der Uni schon Sanskrit-Kurse und lerne im Moment Hindi), auf die Idee, in den nächsten paar Monaten mal ein Abenteuer im indischen Stil zu versuchen.

Meine erste grobe Vorstellung davon war eben ein mehr oder weniger dem Fantasy-Genre zugehöriges Abenteuer in einem indisch-persisch angehauchten Märchenland, beeinflusst von indischer Folklore, Hindu-Mythen, Tierfabeln wie dem Pancatantra, Sanskrit-Dramen und epischen Familiengeschichten à la Mahâbhârata. Abgesehen von der Kulisse müssten aber auch die Charaktere anders sein, so dass die Spieler mit Charakteren in diese Welt hineinkommen, die Einheimische sind und keine europäischen Touristen.

Ich habe schon unter meinen wahrscheinlichen Mitspielern herumgefragt, in welcher Art von Welt (reales Indien oder nur eine Art indisch beeinflusstes Shangri-La?) sie gern spielen möchten und auch, ob popkulturelle Stereotypen und Versatzstücke in dem Spiel enthalten sein sollten, weil gerade Bollywood-Filme so schwer in Mode sind und mehrere der Spieler in der Runde schon mit Bollywood vertraut sind. Dabei kam schnell heraus, dass an einem Spiel in einer realen historischen Epoche wenig Interesse bestand (so toll die Geschichte Indiens auch ist, hier kennt man fast ausschließlich die englische Kolonialzeit und diese auch nur bruchstückhaft) und dass die meisten Spieler gern etwas Melodramatisches und Filmisches ausprobieren möchten. Also sagte ich: Okay, ich probiere mal, ein orientalisch anmutendes romantisches Märchensetting zu schreiben (ruhig auch mit ein paar westlichen verklärten Orientklischees, schließlich hat niemand nach Political Correctness gefragt) und darin soll man dann auch mit Drama-Elementen wie in den heutigen Bollywood-Filmen spielen können. Ich denke, die realen Spieler am Tisch sollen nicht zu Gesang und Tanz aufgefordert werden, aber es soll Regeln für Gesang und Tanz in der Spielwelt geben. Ich möchte ziemlich nah am Pen & Paper mit Würfeln bleiben.

Nun bin ich zunächst vorsichtig auf der Suche nach Quellen und Präzedenzfällen zum Thema Indien und indienähnliche Welten. Es ist verhältnismäßig wahrscheinlich, dass ich mir dazu auch ein eigenes Regelsystem einfallen lassen werde.

Das einzige konkrete RPG-Buch in dieser Richtung, das ich im Internet gefunden habe, ist ein Buch namens "Sahasra, The Land of 1,000 Cities" von Dog Soul Publishing. Das scheint aber eher ein D&D-Band vor veränderter Kulisse zu sein, wenn ich nach der einzigen Kritik dazu bei RPGNow gehe. Westeuropäisch geprägte Charakterklassen vor exotischer Kulisse reichen mir nicht, also hätte ich an dem Buch verhältnismäßig wenig Spaß.

Für Tipps bin ich wie immer dankbar.
« Letzte Änderung: 31.12.2009 | 20:31 von Jed Clayton »
"Somewhere there is danger, somewhere there's injustice, and somewhere else the tea is getting cold."

(Doctor Who, Survival, 26th season, serial 4, part 3)

oliof

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Wenn Du keine Angst vor Indiegedöns hast, kannst Du Dir

1001 Nights von Meguey Baker ($11 als PDF)

Mridangam aus Push Vol 1 (ein Artikel über die Idee, dass indische Tempeltänzerinnen Rollenspiele erfunden haben (also eine klassische "What if …"-Geschichte; kostenloses PDF)

anschauen.

Offline Medizinmann

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Dir ist klar,das die Chars,egal in welchem System du das spielst,Skills für Singen und Tanzen brauchen (evtl auch Choreographie ?) denn die Chars werden Singen & Tanzen müssen
Das ist ehernes Gesetz (sowie es immer Gesinnungen bei D&D geben muss) in Bollywood  ;) :D

mit indischem Tanz
Medizinmann

Offline Akeshi

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Dabei kam schnell heraus, dass an einem Spiel in einer realen historischen Epoche wenig Interesse bestand (so toll die Geschichte Indiens auch ist, hier kennt man fast ausschließlich die englische Kolonialzeit und diese auch nur bruchstückhaft) und dass die meisten Spieler gern etwas Melodramatisches und Filmisches ausprobieren möchten.

Du könntest es so machen wie bei Qin the Warring states: nimm dir eine interessante historische Epoche und füge mythische/magische Elemente hinzu. Gerade Qin macht es meiner Meinung nach gut vor, indem es dem Sl bzw der Gruppe die Wahl lässt wie viele "unrealistische" Elemente im Setting vorkommen sollen. Dies hätte den Vorteil, dass du relativ viel hochwertiges Material finden (oder ich nehme an wenn du so ein Indien Fan bist teilweise schon haben) wirst.

Offline Jed Clayton

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Von Qin the Warring States habe ich schon viel Gutes gehört. Danke für den Tipp.  :d

Ebenfalls haben mir persönlich gut gefallen, entweder vom Rechercheaufwand oder von der Machart (Stil?) her:

- Sengoku RPG für die Recherche zum "historischen" Japan zwischen 1500 und 1600
- RuneQuest Land of the Samurai für die Recherche zu Japan zwischen etwa 1100 und 1300
- GURPS Arabian Nights:
  sehr interessant für Spielrunden mit Palästen, Harems, fliegenden Teppichen, Djinns und
  bösen Großwesiren, mit Fantasie und Feingefühl vielleicht auch auf das muslimische
  Mogulreich in Indien oder frühere Königreiche zu übertragen (?)
- das Land und der Charaktertypus "Teshnos" aus HeroQuest;
  die Teshnans haben viel von einem ahistorischen Nordindien
- überhaupt nicht historisch und ziemlich abschätzig vom Standpunkt der Political
  Correctness betrachtet, aber vieleicht trotzdem verwendbar: "Vendhya" von Robert E.
  Howards Conan-Welt
- Talislanta: ist zwar überhaupt kein bisschen indisch, hat aber vermummte
  säbelschwingende Krieger, magische Tätowierungen, Traumhändler und zahlreiche
  abgefahrene Charaktere und Monster, die ich noch nirgendwo einbauen konnte

Singen und Tanzen als Skills sind relativ klar. Ich überlege gerade, ob es Sinn machen würde, sie vielleicht doch etwas hervorzuheben, damit sie nicht einfach 2 Fertigkeiten unter vielen bleiben.

Andere lose Schrauben, äähm, ich meine natürlich "lose Ideen", die mir aktuell im Kopf herumschwirren, wären noch:

1. Wiedergabe des Kastensystems in der Charaktergenerierung. Ohne Betonung der Kaste läuft halt wenig im traditionell indischen Denken. Die fünf Grundgruppen in der vedischen Gesellschaft, aus denen sich alle späteren Kasten herausentwickelt haben, wären:

- Bramhanas (Priester und Gelehrte, letztlich alles, was mit Buchwissen zu tun hat)
- Kshatriyas (Krieger beziehungsweise auch der waffentragende Adel)
- Vaishyas (Kaufleute und Handwerker)
- Shudras ("die, die den höheren drei Kasten dienen", also alle Diener und Bauern)
- Kastenlose und Fremde

2. Weg zum Moksha (Befreiung, Erleuchtung, Klarheit, Erkenntnis, Vollkommenheit, usw.) - Ich möchte irgendwas einbauen, durch das der SC quasi "Erkenntnispunkte" oder positive Karmapunkte gewinnen kann, so dass er auf seinem Weg durch die verschiedenen Wiedergeburten der Erleuchtung näher kommt.

3. Irgendetwas mit Kamasutra, tantrischer Zauberei und seltsamem tantrischem Verrenkungs-Sex  ;D Schließlich soll das Spiel ja was Interessantes bieten.

Wie gesagt, das wären so bisher meine losen Ideen.

Natürlich habe ich auch Touristenbücher, Reiseführer und kulturell aufschlussreiche Sachbücher über das echte Indien hier. Außerdem Pancatantra, Ramayana, Mahâbhârata in Auszügen, Bhagavad Gîta, buddhistische Bücher, den Guru Granth Sahib der Sikhs u.a. Ich habe oben absichtlich nur die rollenspielerischen Produkte erwähnt.
« Letzte Änderung: 12.12.2009 | 07:11 von Jed Clayton »
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Offline Akeshi

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Da Adamant Entertainment gerade (ich glaube bis 30.11) sehr günstige PDFs anbietet wäre vielleicht das hier einen Blick wert, auch wenn es um die Kolonialzeit geht.

Offline Jed Clayton

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Da Adamant Entertainment gerade (ich glaube bis 30.11) sehr günstige PDFs anbietet wäre vielleicht das hier einen Blick wert, auch wenn es um die Kolonialzeit geht.

Also, das ist wirklich geschenkt. Ein PDF-Supplement auf 1,00 Dollar reduziert? Das rockt... Da blicke ich gnädig darüber hinweg, dass es eigentlich nur für das d20 Modern Roleplaying System gedacht ist. ;)

Dieser Band "British India" hat immerhin ein paar knackige, farbige Landkarten.

Vor wenigen Tagen habe bei RPGNow ebenfalls die hier gefunden:
World Building Library: Items of Myth and Legend: India
Das ist nur 5 Seiten lang und enthält offensichtlich irgendwelche Artefakte (d20 System).
World Building Library: Items of Myth and Legend: India 2
Ditto ...

Gestern hat mir sogar meine Hindi-Lehrerin ein weiteres Buch ausgeliehen, dass sie vom indischen Konsulat in München ausgeliehen hat. (So langsam hab' ich richtige Connections. Ich bin echt beeindruckt.)
« Letzte Änderung: 28.11.2009 | 04:22 von Jed Clayton »
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Offline Jed Clayton

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So, seit ein paar Tagen hat mein Indien-Märchen-Rollenspiel auch einen vorläufigen Namen.

Mir ist nichts besonders Abgefahrenes oder Klangvolles eingefallen. Zuerst wollte ich gern so etwas wie "Wundertatengeschichten", "Buch der tausend Träume" oder "Buch der Wunder und Heldentaten", aber dabei kommen im Sanskrit oder Hindi immer lange Wortungetüme heraus, die kaum ein Nichteingeweihter richtig aussprechen kann. Entschieden habe ich mich dann vorerst hierfür:

  Pāṁse wa Masālā

Zu Deutsch in etwa ... "Würfel und Würze", W&W, haha.  ;)


Anm.: Über das m oder wahlweise n in pāṁse gehört strenggenommen noch ein Pünktchen für die Nasalierung (Anuswar) und ich wusste zunächst nicht, wie ich solche Sonderzeichen hier im Forum anzeigen kann. Ich habe es mal mit Arial in Word plus Sonderzeichensatz "Latin - Zusatz (erweitert)" probiert.
« Letzte Änderung: 12.12.2009 | 07:13 von Jed Clayton »
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Offline Bad Horse

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Klingt lustig. Ein bollywoodeskes Indien-Rollenspiel wäre sicherlich cool (vor ein paar Jahren gab´s auch mal ein paar unausgegorene Ideen, ein Bollywood-Rollenspiel zu schreiben - nicht nur von mir, sondern auch von Sarah Pink (glaube ich), ist aber nie was draus geworden).

Wenn du ein paar gute Quellen zum mittelalterlichen Indien (Schwerpunkt Gujarat) hast, wäre ich daran sehr interessiert; ich leite eine Ars-Magica-Kampagne, in der mittlerweile ein indischer Außenposten existiert.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Jed Clayton

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Hallo Bad Horse,

Gujarat kenne ich leider gar nicht. (Ich könnte dir bloß Infos aus dem Reiseführer weitergeben.)
Meine indischen Bekannten sind fast alle Marathen, Pandschabis oder Tamilen. ;)

Ich werde mich aber mal für dich umhören. Es gibt da eine geniale Seite für Bücher in allen Sprachen, von der ich auch ein paar meiner Hindi-Sprachbücher habe. Leider fällt mir der Name der Website gerade nicht ein, ich werde nächste Woche gleich noch mal nachfragen.

Bei amazon.de habe ich schon mal das hier gefunden:

Marlene Njammasch. Bauern, Buddhisten und Brahmanen: Das frühe Mittelalter in Gujarat. Otto Harrassowitz Verlag, 2001 (ISBN-10: 3447041374; ISBN-13: 978-3447041379)

Pushpa Prasad. Lekhapaddhati: Documents of State and Everyday Life from Ancient and Medieval Gujarat 9th to 15th Centuries (Aligarh Historians Society). Oxford UP, 2007 (ISBN-10: 0195684478; ISBN-13: 978-0195684476)

"A unique collection of Sanskrit documents by unknown compilers belonging to pre-Sultanate Gujarat, the Lekhapaddhati is a sourcebook of immense historical importance. Presumably written as a guide for official scribes and professional letter writers, it is the sole non-epigraphic repository of grants and other public and private documents from early medieval India. Pushpa Prasad puts together for the first time a complete translation of the documents with annotations and a detailed critical introduction. Careful, literal, and yet comprehensible, this study sheds light on various aspects of administrative, economic, and social history. It contains numerous specimens of letters and documents of various kinds, treaties between kings, rules of administration, and model drafts of private letters."

Gibt's sogar auf Deutsch:

Ingo Strauch. Die Lekhapaddhati-Lekhapancasika. Briefe und Urkunden im mittelalterlichen Gujarat. Text, Übersetzung, Kommentar (Gebundene Ausgabe). Berlin: Dietrich Reimer Verlag, 2002 (ISBN-10: 3496027452; ISBN-13: 978-3496027454)

Diese Ausgabe ist sauteuer, ich würde es eher unter "gebraucht" oder "Antiquariat" versuchen.
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Imago

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Hi. ^^

Diesen Thread kennst du schon? Wenn nicht, da wirst du sicher einiges an für dich brauchbarem Stoff finden. :)
http://tanelorn.net/index.php/topic,50689.0.html

Ansonsten möchte ich natürlich unbedingt wissen wie das Endergebnis ausgeht und würde auch sehr gerne ein Diary einer solchen Runde lesen, wenn dir nach einem ist.

Offline Bad Horse

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@Jed:
Mensch, cool, vielen Dank!  :d

Eine englische Ausgabe reicht mir völlig. Sukriya! Mai khus hun.  :D
(Schlag mich nicht wegen der Schreibweise, mit Sonderzeichen steh ich auf Kriegsfuss...)
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Offline Jed Clayton

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@Bad Horse:
Freut mich, dass ich schon weiterhelfen konnte. Dieses Gujarat-Buch macht mich selbst nun auch neugierig. Nichts zu danken.

@Imago:
Klar, ich kann nächsten Monat möglicherweise schon etwas zu unserer ersten Spielsession schreiben. Alles zu seiner Zeit, alles hier bei Tanelorn. Watch this space!
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Offline Jed Clayton

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Noch mal ein kleiner Hinweis:

Wenn ich mit meinem kleinen "indischen" Setting bis Februar einigermaßen vorangekommen bin, kann ich mir durchaus vorstellen, dass ich das Ding gleich zum Wintertreffen auf Hessenstein mitbringe. Vielleicht kann ich es dort sogar von anderen Tanelornies testen lassen.

Bei Interesse stupst ihr mich bitte noch mal deswegen an, in Ordnung?
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Offline Jed Clayton

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Ich habe hierzu inzwischen etwas in die Rubrik für das Hero System gepostet, einfach weil es Spaß macht. Seht das gegebenenfalls als Teil meines Werkstattberichts an. Es befindet sich aber noch alles in der Anfangsphase.

Siehe einfach mal diesen Thread unter Hero hier im Forum.

Namaste und bis bald!
« Letzte Änderung: 9.12.2009 | 07:53 von Jed Clayton »
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Offline Jed Clayton

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Update der Woche meinerseits:

Ich habe letzten Donnerstag über einen Indien-Kontakt ein paar total coole indische Comichefte aus den 60er/70er Jahren ausleihen können, auch im Hinblick auf meine weitere Recherche. Quellenmaterial lesen hat schon lange nicht mehr so viel Spaß gemacht.

Heute kam nun meine Buchausgabe des Ramayana, die ich unbedingt noch vor Weihnachten haben wollte. Die wird nun auch in Ruhe gelesen.

Krishna Dharma (Kenneth Anderson). Ramayana: India's Immortal Tale of Adventure, Love, and Wisdom, Retold by Krishna Dharma (Great Classics of India). Badger, CA: Torchlight Publishing, 2004.


Die Ausgabe ist zwar von einem der Harekrishna-Bewegung nahestehenden Autor, aber eine der besseren westlichen Buchausgaben. Mit der Harekrishna (ISKCON) habe ich persönlich nichts zu tun. Bei den Übersetzungen von Hindu-Mythen und ähnlichen Texten muss man heute leider immer vorsichtig sein, was wirklich von einem "neutralen" Akademiker stammt und was aus dem Lager einer bestimmten Sekte. Die Harekrishna und die Bewegung von Sathya Sai Baba sind dort leider besonders oft vertreten. Außerdem ist es wie mit alten Märchen und Sagen: Am besten drei, vier verschiedene Versionen vergleichen!
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Offline Jed Clayton

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Eine meiner Überlegungen zu dem "indischen" Setting ist es, unter Umständen eine Form von Punktewährung einzuführen, die spirituelle positive Energie eines Charakters darstellt. Diese Energie kann dann über längere Phasen gespeichert werden, ansteigen, vergrößert werden, oder zum Hervorrufen von bestimmten Wundertaten und ähnlichen Dingen verwendet werden. Sie soll aber nicht einfach gleichbedeutend mit "Magiepunkten" sein. Die spirituelle Energie soll zum Beispiel nicht notwendigerweise angeboren sein. Sie kann längere Zeit auf Null bleiben, man kann sie nicht in Gegenstände ablegen ("Magiepunktspeicher" usw.) oder anderen Leuten weitergeben. Außerdem kann sie nur durch Konzentration auf gute karmische Effekte beziehungsweise Taten erlangt werden.

Die Idee dazu hatte ich daher:
>>
Tapasya oder Tapas (Sanskrit,n., तपस, tapas, Glut, Hitze) bedeutet Askese, Selbstbeherrschung, Konzentration.

Tapasya oder Tapas ist die Ausübung von physischer und geistiger Strenge und Disziplin um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Der Ausdruck wird gewöhnlich in religiösem oder spirituellem Kontext verwandt. Hierbei werden Wille und Energie konzentriert und genutzt um Körper, Emotion und Verstand zu regulieren und zu wandeln.

In den Religionen des Hinduismus und Buddhismus, bei den Sikhismus und Jainismus praktizieren die Mönche, Gurus und deren Schüler Tapasya als ein Mittel, um ihre Hingabe zu Gott zu stärken und zu läutern oder dem Ziel der spirituellen Befreiung nahe zu kommen. Tapasya auszuüben ist ein besonderes Kennzeichen aller in Indien entstandenen Religionen.

>>

Dieses "Tapas" hat nun wiederum in den Mythen und Märchen zum Teil recht eigentümliche Auswirkungen. Ich sage nur: "Götter als Zuhälter".  ;D
Es kommt nämlich vor, dass die wichtigen Götter im Himmel mit ansehen, wie bestimmte große Brahmanen und Gurus sich praktisch durch ihre ständigen Kasteiungen und Entsagungen auf das Level von Heiligen steigern, dann auf das Level von Halbgöttern. Darauf beginnen diese Götter, um ihre Posten im Himmel zu fürchten, da das Tapas von Sterblichen so extrem groß wird, dass sie die Grenzen des Weltlichen überschreiten oder auch durch eine Gottheit ab einem bestimmten Punkt nicht mehr zu stoppen oder zu beeindrucken wären. In solchen Fällen greifen bestimmte Götter zu einer Geheimwaffe, nämlich der Apsaras, ganz platt ausgedrückt einer Art Supersexnymphe.  ;) Natürlich wirkt eine solche Apsaras nur auf männliche Charaktere. Ob es ein männliches Pendant dazu gibt, weiß ich noch nicht. Ich zitiere mal kurz (aus einem Wikipedia-Text):

>>
Unter allen Apsaras, gemäß der Überlieferung bewohnen insgesamt 26 den Himmelspalast, nehmen Rambha, Urvashi, Menaka und Tilottama eine besondere Stellung ein. Diese vier werden von Indra wiederholt zu den Menschen auf der Erde ausgesandt, um Weise, die mit ihrer Enthaltsamkeit und ihrem Streben nach spiritueller Perfektion eine Gefahr für Indras oder anderer Götter Vormachtstellung zu werden drohen, zu verführen und von ihrem Weg abzubringen. Beispielsweise wird im Ramayana die Geschichte erzählt, wie Indra die Apsara Menaka zum Brahmanen Vishvamitra sendet, um diesen von seiner Meditation abzulenken, was ihr auch gelingt.
>>

Auch das berühmte Sanskrit-Drama Shakuntala schildert am Anfang den Fall eines Asketen, der nach Jahren in der Abgeschiedenheit (und Keuschheit, versteht sich) plötzlich Vater einer Tochter wird. Ihm war nämlich beim Meditieren im Wald eine Apsaras-Nymphe begegnet, die ihn dann mit ihren Reizen doch noch "herumbekommen" hat. Aus solchen Verbindungen zwischen Apsaras und Menschen gehen so gut wie nie normale Kinder hervor. Diese Kinder sind als Erwachsene fast ausnahmslos auch wieder große und vorbildhafte Helden, oder im Falle von Mädchen, wunderschöne perfekte Prinzessinnen, die zu Gemahlinnen von Helden werden.

Wer die besonders vollbusigen, sinnlichen Nymphenskulpturen an Hindutempeln oder entsprechende Figuren von Tempeltänzerinnen, Halbgöttinnen und Göttinnen kennt (Beispielbilder s. unten), kann sich vielleicht in etwa ausmalen, warum es die Apsaras jedes Mal schaffen, die tollsten Asketen etwas weniger asketisch zu machen. Das senkt natürlich das Tapas des Asketen wieder auf ein etwas erträglicheres Niveau. Mit anderen Worten: Sex verbraucht/verdampft einen Teil des angesammelten Tapas und der Asket wird anschließend wieder menschlicher, fehlbarer. In dem Spiel würden also seine Energiepunkte sinken. Natürlich kann er sich bei entsprechender Disziplin auch mit der Zeit erneut "reinigen". Das dauert aber ein bisschen.

Nun ist die Frage, ob ich das in mein Regelwerk einflechten sollte. Würde es sich anbieten, Tapas als "Stat" darzustellen, wie zum Beispiel die Tugenden in Pendragon. Ein Spielwert, auf den man in bestimmten Situationen würfelt?
Oder wäre Tapas vielleicht besser als reines "Magiepunktekonto": Gutes asketisches, selbstloses Verhalten bringt Tapas-Punkte rein. Jedes Mal "Abfallen" vom rechten Weg löscht eine bestimmte Anzahl von Punkten. Das wirkt etwas old-schooliger und mechanischer.
So oder so, ob Fähigkeitswert oder Punktespeicher, könnte man ja festlegen, dass das Wirken von Wundertaten erst ab einem bestimmten Minimum möglich ist (Wundertaten, nicht Zauberei, denn für Hexerei, Volksmagie und Schlangenbeschwörer habe ich bereits eigene Sachen geplant!).
Ob ein Charakter schafft, beispielsweise einer verführerischen Himmelsnymphe zu widerstehen, hinge wohl von einem Wert wie "Meditation" oder "Selbstdisziplin" ab.

Irgendwelche Einfälle dazu?


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Offline Akeshi

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Bei Ars Magica gibt es einen Asketen als "Heckenzauberer". Der konnte je nachdem wie asketisch sein Lebensstil war einiges machen. Wenn du interesse daran hast könnte ich eventuell einmal nachsehen. Da das aber bei ArM4 war und wir mittlerweile auf ArM5 umgestiegen sin könnte es etwas dauern.

Offline Jed Clayton

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Bei Ars Magica gibt es einen Asketen als "Heckenzauberer". Der konnte je nachdem wie asketisch sein Lebensstil war einiges machen. Wenn du interesse daran hast könnte ich eventuell einmal nachsehen. Da das aber bei ArM4 war und wir mittlerweile auf ArM5 umgestiegen sin könnte es etwas dauern.

Hallo Akeshi,

Ja, das wäre auch nett. Es geht in die gleiche Richtung.
Mit Ars Magica hatte ich noch kaum Berührung. Ich habe nur mal einen Charakter für das Spiel kreiert, ich glaube das war noch ArM3 oder vielleicht ArM4, das weiß ich nicht genau.

In allen anderen Systemen, die ich bisher gespielt habe, wollte nie ein Spieler ausgerechnet einen Asketen spielen. Am ehesten würde mir noch der Archetyp Mönch/Nonne aus Pendragon 4E einfallen, vielleicht der Mystiker aus Hero Wars (der aber auch unter Glorantha-Kennern in dieser Form gar nicht mehr "Kanon" ist).
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Offline Jed Clayton

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Nun ist die Frage, ob ich das in mein Regelwerk einflechten sollte. Würde es sich anbieten, Tapas als "Stat" darzustellen, wie zum Beispiel die Tugenden in Pendragon. Ein Spielwert, auf den man in bestimmten Situationen würfelt?
Oder wäre Tapas vielleicht besser als reines "Magiepunktekonto": Gutes asketisches, selbstloses Verhalten bringt Tapas-Punkte rein. Jedes Mal "Abfallen" vom rechten Weg löscht eine bestimmte Anzahl von Punkten. Das wirkt etwas old-schooliger und mechanischer.
So oder so, ob Fähigkeitswert oder Punktespeicher, könnte man ja festlegen, dass das Wirken von Wundertaten erst ab einem bestimmten Minimum möglich ist (Wundertaten, nicht Zauberei, denn für Hexerei, Volksmagie und Schlangenbeschwörer habe ich bereits eigene Sachen geplant!).
Ob ein Charakter schafft, beispielsweise einer verführerischen Himmelsnymphe zu widerstehen, hinge wohl von einem Wert wie "Meditation" oder "Selbstdisziplin" ab.

Heute ist mir plötzlich eingefallen, warum es generell anders laufen muss als bei den traditionellen Magie- oder Energiepunkten. Bekanntlich gibt man Magiepunkte wie Geld für irgendetwas aus und regeneriert sie dann auch wieder.

Aber das Tapas muss anders funktionieren. Schließlich verbraucht man für Wundertaten KEINE Punkte aus dem Tapas. Solange das Tapas hoch ist, kann der jeweilige Charakter immer wieder seine "Kunststücke" machen. Nur bestimmte Aktionen, die gegen seine Regeln und seine Gelübde gehen, löschen einen Teil des Tapas weg.

Genau deswegen kann das Tapas schon mal nicht der Spielwert à la Magiepunkte / Astralpunkte / Heldenpunkte / Brownie Points sein! Das ist auch der Grund, weshalb der RuneQuest-Japan-Band (Land of the Samurai, 2007) eigens den Wert "Purity" für Shintopriester eingeführt hat. Das, was ich so vorhabe, entspricht dieser Purity. Sie wird benutzt wie ein Skill, auf den man ab und an würfelt.

In dem Buch gibt es eine Liste von Dingen, mit denen man Purity zerstören kann und daneben eine entsprechende Liste von Dingen, mit denen man seine Purity steigert. Nur dass die Vorstellungen von kultischer Reinheit im Shinto-Glauben wieder andere sind. Für Indien muss ich das natürlich neu schreiben.
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Offline Bad Horse

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Wenn du die Wahl zwischen Tapas und Tapasya hast, würde ich letzteres nehmen. Schreibt sich zwar länger, aber Tapas sind für mich diese spanischen Vorspeisen.  ;)

[Bei Midgard gibt es einen Wert, der sich "göttliche Gnade" nennt. Den kriegt man nur bei besonders gottgefälligen Aktionen, irgendwelchen Sachen, die weit über das normale Maß hinausgehen. Damit kann man dann, wenn es darauf ankommt, dem Tod entgehen oder ähnliches. Die funktionieren ein bißchen wie Bennies, sind aber viel, viel seltener. ] Nicht so relevant, aber vielleicht interessiert es dich ja trotzdem...

Die Ascetics bei Ars Magica können durch ihre Purity zwei Dinge: Transcendence (damit können sie die natürlichen Begrenzungen der Welt ignorieren, also auf Wasser oder durch einen Pfeilhagel laufen, keinen Schaden durch Feuer oder andere Dinge kriegen, besonders schnell von A nach B kommen, etc.) und Mystic Understanding (der Spieler kann dem SL eine Frage stellen, die dieser beantworten muss).
Da wird die Purity allerdings in den Wurf hineingezählt. Die würfeln auf Stamina + Konzentration + Purity + Boni für Meditation.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Jed Clayton

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Wenn du die Wahl zwischen Tapas und Tapasya hast, würde ich letzteres nehmen. Schreibt sich zwar länger, aber Tapas sind für mich diese spanischen Vorspeisen.  ;)

Ich denke noch über die Bezeichnung nach. Es muss auch nicht zwingenderweise ein Sanskritwort sein.

Zitat
[Bei Midgard gibt es einen Wert, der sich "göttliche Gnade" nennt. Den kriegt man nur bei besonders gottgefälligen Aktionen, irgendwelchen Sachen, die weit über das normale Maß hinausgehen. Damit kann man dann, wenn es darauf ankommt, dem Tod entgehen oder ähnliches. Die funktionieren ein bißchen wie Bennies, sind aber viel, viel seltener. ] Nicht so relevant, aber vielleicht interessiert es dich ja trotzdem...

Midgard kenne ich nicht so gut.

Aber entscheidend an Tapasya ist, dass es nicht im judäo-christlichen Sinne "gottgefällig" sein muss. Siehe das Beispiel oben: Indra und Vishnu sind eifersüchtig, versessen auf Herrschaft, kleinlich und rächen sich auch mal, wollen ihren jetzigen Status nicht aufgeben. Askese ist oft Askese zum Eigennutz, um als Mensch auf dem Weg der Klarheit und der Erkenntnis weiterzukommen. Es geht nicht primär darum, ob das einer Gottheit gefällt oder nicht. In Extremfällen könnte es sogar mal sein, dass eine bestimmte Gottheit ein Problem damit hat (in einer griechisch-römischen Welt wäre z.B. auch Aphrodite sauer, wenn auf einmal alle auf enthaltsam, rational und sittenstreng machten). Die Götter kontrollieren diese Welt nicht, sie sind selber Teile davon. Im indischen Denken gibt es nur das Karma als allem übergeordnetes Prinzip, jedenfalls im Mainstream. Auch in anderen religiösen Vorstellungswelten sind die Götter eben nicht die absoluten Chefs: Zeus musste erst Kronos stürzen, Odin bringt Opfer und wird als alter Mann dargestellt, die germanischen Götter waren alle auf Ragnarök, etc. Die Götterwelt von Glorantha ist ebenso aufgebaut, dass Götter nicht im herkömmlichen Sinn "ewig" sind. Da verschiebt sich im Laufe der Zeit schon so einiges.

Zitat
Die Ascetics bei Ars Magica können durch ihre Purity zwei Dinge: Transcendence (damit können sie die natürlichen Begrenzungen der Welt ignorieren, also auf Wasser oder durch einen Pfeilhagel laufen, keinen Schaden durch Feuer oder andere Dinge kriegen, besonders schnell von A nach B kommen, etc.) und Mystic Understanding (der Spieler kann dem SL eine Frage stellen, die dieser beantworten muss).
Da wird die Purity allerdings in den Wurf hineingezählt. Die würfeln auf Stamina + Konzentration + Purity + Boni für Meditation.

So etwas Ähnliches habe ich auch vor.

Gerade dieses Wochenende habe ich mir etwas mit 1W12 ausgedacht: Nach einer Reihe langwieriger Exerzitien darf der Asket eine Möglichkeit zum Steigern des Tapas bekommen. Ich wollte aber nicht stur +1 zum Pool dazuaddieren. Der Pool ist zuerst auf dem Stand 0. Dann macht man eine Probe mit 1W12 gegen den aktuellen Stand+2, man muss natürlich überwürfeln:

Man bekommt +1 zum Pool solange man hoch genug würfelt. Also wird jede weitere Steigerung schon bedeutend schwieriger. Ab der 10 ist es fast nicht mehr möglich, seine Energie zu steigern, da man ja keine 13 würfeln kann. Ich weiß nicht, ob ich ab da jede weitere "12" gelten lassen soll oder ob es dazu noch einen Bonus geben sollte.

Richtig gefährlich für das Gleichgewicht des Kosmos würde es erst ab 20-24. ;)
« Letzte Änderung: 21.12.2009 | 02:34 von Jed Clayton »
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@Jed:
Mensch, cool, vielen Dank!  :d

Eine englische Ausgabe reicht mir völlig. Sukriya! Mai khus hun.  :D
(Schlag mich nicht wegen der Schreibweise, mit Sonderzeichen steh ich auf Kriegsfuss...)

Hallo Bad Horse,

ich wollte bloß sagen: Wenn du das Buch über Gujarat im Mittelalter mal gelesen hast, würde ich auch gern wissen, wie es ist, wie es dir gefallen hat.

Vielleicht kaufe ich es mir dann auch noch nach den Feiertagen. Für den "Augenblick" habe ich sicherlich genug zu lesen. ;) Aber die Lekhapaddhati ist bestimmt kein ganz alltäglicher Lesestoff. Bis bald!
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Ich habe jetzt mal einen ersten Charakter (gedacht als NPC) zu der Indien-Kampagne/Welt hier online gestellt.

Ich habe spaßeshalber mit dem Konzept der Apsaras angefangen. Sie steht fürs Erste nebenan im Hero-Thread, weil sie in dieser Form Hero-System-Werte hat. Ich fand es recht spaßig, denke aber langfristig über ein regelärmeres kleines System für die Indien-Kampagne nach als dieses.
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Wieder ein Update zu den Recherchen:

Heute habe ich eines meiner wichtigsten Quellenbücher bekommen. Amazon rockt! Ich konnte gleich nach den Weihnachtstagen einen Geschenkgutschein bei amazon.de für dieses Buch einlösen, eine Gelegenheit, die ich auch sofort nutzte.

Romesh Chunder Dutt. A History of Civilization in Ancient India, Based on Sanscrit Literature: Vol. III: Buddhist and Pauranik Ages. Elibron Classics series. Adamant Media Corporation, 2006 (ISBN 0-543-92939-6)

Das ist ein Facsimile-Band einer Originalausgabe von 1890, geschrieben auf dem Höhepunkt der viktorianischen englischen Kolonialherrschaft von einem bengalischen Juristen und Verwaltungsbeamten, der sich hervorragend mit Sanskrit auskannte und alle historischen Details und Schnipsel quasi in Freizeitarbeit zusammengetragen hat. Viele solche Werke wurden in der viktorianischen Zeit von angesehenen Beamten verfasst, die nicht im heutigen Sinne "Historiker" oder "Philologen" waren.* Das Buch ist aber hervorragend geschrieben, von einem damaligen Inder für seine indischen Landsleute. Es hat nicht den britischen kolonialen "Mief", den man vielleicht erwarten könnte.

*) Das ist übrigens etwas, das mir in letzter Zeit generell bei gebildeten Indern aufgefallen ist: Die Inder sind keine "Fachidioten", wie viele deutsche Akademiker. Treffe ich zum Beispiel in Deutschland einen deutschen Informatiker, kann der mir in der Regel nur von Informatik erzählen. Ein Sprachwissenschaftler kann mir nur von Sprachwissenschaft erzählen. Ein Historiker kann mir nur von Geschichte erzählen. Ein Ingenieur kann mir nur aus dem Ingenieurswesen erzählen... und so weiter. Bei den Indern habe ich Programmierer und Maschinenbauer getroffen, die auch Ahnung von Kunst, Theater, Architektur, Malerei, Religionen und Fremdsprachen hatten. Ich habe mich mit Imbissbudenbesitzern unterhalten, die 5 Sprachen konnten und mir über Sanskrit und alte Tempel erzählten. Meine Hindi-Lehrerin ist "von Hause aus" Mikrobiologin, aber sie erzählt mir jede Woche von Geographie, Malerei, Brauchtum, klassischem Tanz, Philosophie, Yoga und Geschichte. Den Indern ist ihre Geschichte und Kultur außerordentlich wichtig. Egal, was sie sonst studiert haben, sie haben fast immer kanonisches Grundwissen über ihre Literatur, Sagen, Märchen, Philosophie und Religion. An indischen Unis ist es durchaus üblich, Kurse in Sanskrit, Religionswissenschaft und Bharatnatyam zu belegen, auch wenn man eigentlich so etwas wie Ingenieurwissenschaften oder IT studiert.


Jetzt aber noch zu Romesh Dutts Buch: Ich wusste bereits durch die Vorschau im Internet, dass dieses Buch mich weiterbringen würde. Ich bin jetzt sehr froh, es zu haben. (Es hilft auch sehr, später wieder vor meinen indischen Bekannten zu "prahlen" ...  ;)) Kennt ihr das auch? Manchmal entdeckt man durch Zufall oder einen obskuren Tipp oder Link ein Buch, bei dem man sich dann unversehens denkt: "Wieso erfahre ich denn erst jetzt von diesem Band?", oder "Das ist das Buch, dass ich vor zehn Jahren als Student hätte brauchen können!!" Das passiert mir relativ oft. (Randnotiz: Ich bin ja jetzt 35 Jahre alt; das letzte Mal als Student in der Uni war ich mit 28 Jahren und ich habe vermehrt das Gefühl, alle richtig "coolen" Sachen habe ich erst in meiner Zeit nach der Uni gelernt. Stimmt wirklich.)
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