Umfrage

Handelt es sich bei dem folgenden Satz in einem Abenteuer Deiner Meinung nach um eine Aufforderung zum Railroading: "Die Spieler können den Ausgang der Konfrontation zwischen Borbarad und Rohal nicht beeinflussen. Borbarad wird siegen."

Ja
Nein
Nicht zwingend, denn...

Autor Thema: Railroading in der Praxis  (Gelesen 28876 mal)

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Offline Grey

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #25 am: 27.11.2009 | 10:52 »
"Nicht zwingend, denn..."

Wie schon mehrere hier aufgezeigt haben: es fehlen Infos zur Macht von Borbarad und Rohal.

Wenn Borbarad und Rohal zwei Normalsterbliche sind, die sich in die Haare kriegen, sollten die SCs auch eine Chance haben, was am Ausgang der Auseinandersetzung zu ändern.

Wenn Borbarad und Rohal zwei Halbgötter sind, entspricht ihre Auseinandersetzung einer Naturkatastrophe. Wäre die Aussage "Der Tornado verwüstet die Stadt in jedem Fall" (unter der Annahme von SCs mit normalen, menschlichen Fähigkeiten) Railroading?
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Offline Boba Fett

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #26 am: 27.11.2009 | 10:57 »
Wenn in dem Abenteuer nun gestanden hätte: "Die Spieler können die Tatsache, dass am nächsten Morgen ein Erdbeben stattfindet, dass große Teile der Stadt verwüstet. Das Erdbeben findet in jedem Fall statt."
...würde jeder davon ausgehen, dass die Spielercharaktere auf solche Naturereignisse keinen Einfluss haben.
Das wäre also kein Railroading, sondern lediglich eine Ereigniskette, die ausserhalb der Beeinflussungsmöglichkeiten der Spieler liegt.

Der eine oder andere könnte jetzt noch einwerfen "Wenn aber die Charaktere gottgleiche Macht hätten..." und irgendwelche Ausnahmen konstruieren.

In jeder Spielerunde haben Spieler und Spielleiter irgendwo eine Vorstellung von den Einflussmöglichkeiten die die Spielercharaktere besitzen. Das kann genau verhandelt worden sein, oft spricht man ja vom Gruppenvertrag, es kann aber auch nur eine vage Idee sein, oder die Abmachung "was der Spielleiter erlaubt, gilt". Oder so...

Railroading es es dann, wenn etwas durch eine getroffene Entscheidung (Spielleiter entscheidet, oder es steht halt so im Abenteuer drin, oder oder) ausserhalb der Beeinflussungsmöglichkeiten der Spielercharaktere gesetzt wird,
dass eigentlich (!) von den Spielercharakteren beeinflusst werden können sollte.

Genau da liegt die Schwierigkeit in der Entscheidung, wann etwas Railroading ist - denn da die Vorstellung, was sich im Einflussbereich der SCs befindet, sehr oft nur vage besteht, herrscht da eben sehr häufig Uneinigkeit.
Unterschiedliche Spielrunden werden da zu unterschiedlichen Vorstellungen kommen. Selbst in der einzelnen Gruppe, wo das der Vorstellung des einzelnen Spielers überlassen wurde, kann es zu unterschiedlichen Auffassungen kommen.

Bei der Frage: "Können die Spielercharaktere den Ausgang einer Konfrontation zweier äußerst mächtiger NSCs beeinflussen?" wird also die Gegenfrage laut: "Welchen Einfluss haben die Charaktere denn?" Was wurde vereinbart? Was stellt sich der einzelne vor? Was entscheidet der Spielleiter üblicherweise?
Wenn den Spielercharakteren früher schon andere ähnliche Einflussnahmen zugestanden wurde, werden die Spieler es sicherlich als Beeinträchtigung wahrnehmen, wenn sie da jetzt nichts am Ausgang des Konflikten ändern können.
Wenn die Charaktere als "kleine Lichter" unterwegs waren, die nur in den Schatten solcher großen Ereignisse ihre Erlebnisse gemacht haben, dann wird das als ähnlich "gottgegeben" wahrgenommen, wie eben auch die Tatsache, dass ein Erdbeben stattfindet und man das kaum verhindern kann.
Eine andere Frage wäre das sogenannte "Powerlevel" der Charaktere. Wieder eine andere wäre die unmittelbare Relevanz dieses Konfliktes - je wichtiger ein Ereignis für die Spielercharaktere ist, desto mehr sollte man ihnen auch eine Beeinflussungsmöglichkeit zugestehen.

Da liegen Vorstellungen einfach zu sehr auseinander, deswegen kann es nur ein "kommt drauf an" als Antwort geben.

Ich kann mir nur in einer Situation eine klare Antwort vorstellen:
Wenn dieser Konflikt essentieller Bestandteil des Abenteuerinhaltes darstellt (also Komponente dessen ist, was die SCs im Abenteuer als Aufgabe zu erledigen haben) dann sollte es auch beeinflussbar sein. Und dann wäre ein vorgeschriebener Ausgang eindeutig als Railroading zu bewerten.

Ansonsten halte ich den zu bewertenden Satz als gutes Beispiel für etwas, das man so (!) nicht in ein Abenteuer schreiben sollte.
Denn diese Aussage ist so unterschiedlich interpretierebar, dass es nach weiteren Erläuterungen schreit - oder nach der simplen Frage: Warum?
Denn wenn man nicht weiss, warum der Konflikt und sein Ausgang nicht beeinflussbar sein darf, kann man als Spielleiter nicht wissen, wie man auf Ideen und Wünsche von Spielern reagieren soll.
Dann bleibt nur blinder Gehorsam oder das Ignorieren des Passus oder die Hoffnung, dass der Spielverlauf diesbezüglich keine Anstrengungen erfordert - nur, wenn das der (geplante) Fall sein sollte, warum wird es dann explizit erwähnt? Es scheint ja doch wichtig zu sein.
Insofern also ein gutes Beispiel für ein schlechtes Beispiel.
« Letzte Änderung: 27.11.2009 | 14:32 von Boba Fett »
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Offline Joerg.D

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #27 am: 27.11.2009 | 11:03 »
Nicht zwingend, denn die Spieler müssen sich ja nicht in den Kampf einmischen, als werden in dem Fall ihre Interessen/Handlungen auch nicht entwertet. Railroading beginnt dann, wenn man es macht und nicht dann, wenn man es eventuell machen muss/soll.

Was passiert zum Beispiel, den Bs Gegner die Spieler bittet sich nicht einzumischen, da es eine Frage der Ehre und des Stolzes ist, dass er den Kampf alleine bestreitet?

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Humpty Dumpty

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #28 am: 27.11.2009 | 11:05 »
Das hast Du sehr anschaulich und amüsant zusammengefasst, werter Herr oliof. Habe beim Lesen herzlich gelacht. Gerade diese Szene hatte ich herausgesucht, weil sich darin exakt mein Verständnis von Railroading widerspiegelt. Und das ist halt unabhängig vom "social contract".

Spannend finde ich, wie stark die Ansichten über ein doch eigentlich recht simples und weithin bemühtes Phänomen wie Railroading auseinandergehen. Ich hätte insgesamt mit einer größeren Homogenität der Antworten gerechnet. Stattdessen verteilt es sich zwischen Ja und den beiden Varianten von Nein doch ziemlich gut. Warten wir mal ab, was noch kommt.

Insgesamt bestärkt mich das in meinem Eindruck, dass Theorieentwicklung im Rollenspiel tatsächlich kaum möglich ist, wenn man seine Gedanken nicht konsequent nur der Diskussion in geschlossenen Zirkeln aussetzt. Die extrem heterogene Struktur der Beitragenden in Vorwissen, Anspruch, Hintergrund, Fähigkeit und Motivation gepaart mit einer enormen Durchmischung der Protagonisten ist auch mit viel Mühe nicht aufzufangen. Das scheint mir auch der Grund zu sein, weshalb die maßgeblichen Theorieentwickler sich periodisch verabschieden und der nächsten Generation die Klinke in die Hand drücken. Immerhin wird nach vielen Jahren der Diskussion mittlerweile irgendeine unscharfe Vorstellung von Railroading erstens als existent und zweitens als gewöhnlich nicht wünschenswert erkannt. Aber das ist ... wenig  :)


Kleine Anmerkung am Rande: In der neuen Edition erinnere ich mich an eine kurze Passage im Text, die ungefähr so lautet: "Nach dem Konflikt erkennt der Träger des ersten Mals, dass Borbarad nurmehr die astrale Kraft eines Normalsterblichen hat. In der Folge flieht Borbarad nicht, aber er zieht sich zurück. Die Spieler können diesen Rückzug nicht verhindern. Falls es Versuche der Gruppe gibt, die Flucht zu verhindern, bleiben diese zwecklos. Sagen Sie den Spielern mit einem verschmitzten Lächeln als SL einfach, Borbarad habe die Zeit manipuliert und sei verschwunden."

Wie gesagt: Für mich ist genau sowas eine Anleitung zum Railroading. Aber das scheinen eben nicht alle so zu sehen. Interessant.

Offline Teylen

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #29 am: 27.11.2009 | 11:07 »
Ich finde nicht das es Railroading ist nur weil am Ende der Kampagne die ueberraschende Feststellung kommt das es eben doch nicht gereicht hat und nicht reichen konnte.
Ein Abenteuer muss doch nicht zwanghaft immer gut ausgehen koennen?

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Offline Hector

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #30 am: 27.11.2009 | 11:09 »
Wie gesagt: Für mich ist genau sowas eine Anleitung zum Railroading. Aber das scheinen eben nicht alle so zu sehen. Interessant.

DAS hat glaube ich niemand bestritten. Es ist eine Anleitung, ja sogar eine Anstiftung zum railroading. Aber es kann kein Railroading sein. Railroaden kann nur der SL. Der Autor kann lediglich einen mehr oder weniger beschissenen Plot erschaffen und mit mehr oder weniger beschissenen Szenen und dämlichen Sprüchen füllen.
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Joe Dizzy

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #31 am: 27.11.2009 | 11:14 »
Wie gesagt: Für mich ist genau sowas eine Anleitung zum Railroading. Aber das scheinen eben nicht alle so zu sehen. Interessant.

Für mich auch. Aber was in einem Buch steht und was am Tisch passiert, sind 2 Paar Schuhe.

Aber wir hatten ja schon festgehalten, dass du ja nicht wirklich verstehen willst, sondern nur Recht haben.

Darum, ja.. du hast Recht wir sind alle total bockig, und egoman und überhaupt und einfach nur zu eitel um die Wahrheit deiner Worte und Meinungen zu erkennen.

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Offline Grey

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #32 am: 27.11.2009 | 11:15 »
Kleine Anmerkung am Rande: In der neuen Edition erinnere ich mich an eine kurze Passage im Text, die ungefähr so lautet: "Nach dem Konflikt erkennt der Träger des ersten Mals, dass Borbarad nurmehr die astrale Kraft eines Normalsterblichen hat. In der Folge flieht Borbarad nicht, aber er zieht sich zurück. Die Spieler können diesen Rückzug nicht verhindern. Falls es Versuche der Gruppe gibt, die Flucht zu verhindern, bleiben diese zwecklos. Sagen Sie den Spielern mit einem verschmitzten Lächeln als SL einfach, Borbarad habe die Zeit manipuliert und sei verschwunden."

Wie gesagt: Für mich ist genau sowas eine Anleitung zum Railroading. Aber das scheinen eben nicht alle so zu sehen. Interessant.
(Hervorhebungen von mir.)

Mit dieser Zusatzinformation würde ich sagen: wenn der SL es so durchzieht, dann ist es Railroading. (EDIT: gemäß der Definition "Einschränkung der Handlungsmöglichkeiten der Spieler unter Bruch der inneren Logik der Spielwelt".)
... oder kann bei DSA jeder Normalsterbliche die Zeit manipulieren? wtf?
« Letzte Änderung: 27.11.2009 | 11:25 von Grey »
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Offline Zwart

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #33 am: 27.11.2009 | 11:19 »
Zitat
oder kann bei DSA jeder Normalsterbliche die Zeit manipulieren?
Ja, jeder mit der astralen Kraft eines normalsterblichen Zauberers (und die ist hier sicher gemeint), also so 40-50 Astralpunkte, kann mit Kenntnis der richtigen Zauber, und es ist davon auszugehen das Borbarad diese kennt, die Zeit manipulieren.

Wow, ich hoffe dieser verschachtelte Satz ist verständlich.  ;D

Humpty Dumpty

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #34 am: 27.11.2009 | 11:20 »
(Hervorhebungen von mir.)

Mit dieser Zusatzinformation würde ich sagen: wenn der SL es so durchzieht, dann ist es Railroading.
... oder kann bei DSA jeder Normalsterbliche die Zeit manipulieren? wtf?
Ja. Aber lass uns solche Detaildiskussionen bitte aus diesem Thread heraushalten, sondern die Situation nach dem Vorschlag von Friedensbringer konkretisieren:

Die Charaktere sind zugegen und könnten ein eingreifen. Dieses Eingreifen ist jedoch automatisch zum Scheitern verurteilt, weil das Ergebnis feststeht: Borbarad besiegt Rohal und entkommt im Anschluss.

Das ist die Situation. Und diesbezüglich lautet die Frage: Konstituiert das aus Eurer Sicht den Umstand des Railroading? Ja oder nein.

Offline Zwart

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #35 am: 27.11.2009 | 11:26 »
Zitat
Aber lass uns solche Detaildiskussionen bitte aus diesem Thread heraushalten
Warum? Das ist wichtig und kein Detail. Das Ergebnis steht fest weil man nichts gegen eine Zeitmanipulation unternehmen kann. Es gibt nicht einmal die passenden antimagie Zaubersprüche ("Temporalmagie stören" o.ä.) bei DSA.

Humpty Dumpty

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #36 am: 27.11.2009 | 11:34 »
Warum? Das ist wichtig und kein Detail. Das Ergebnis steht fest weil man nichts gegen eine Zeitmanipulation unternehmen kann. Es gibt nicht einmal die passenden antimagie Zaubersprüche ("Temporalmagie stören" o.ä.) bei DSA.
Weil man vorher handeln oder sonstes passieren könnte. Wir würden uns da in Detaildiskussionen verbeißen, die das Thema des Threads nicht im Geringsten weiterbringen. Mich treibt die Frage um, ob Railroading zwingend einen Bruch des social contracts der Gruppe beinhalten muss. Deshalb hatte ich die Umfrage so und nicht anders gestellt und versuche, davon abweichende Fäden zu unterbinden, weil der Thread sonst ins Nirwana mäandert. Wenn Du diskutieren möchtest, ob man Borbarads Verschwinden im Rahmen der DSA-Regeln hätte unterbinden können, so würde ich die Frage spannend finden, jedoch gleichzeitig erbitten, das in einem anderen Thread zu klären.

Online Maarzan

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #37 am: 27.11.2009 | 11:35 »
Es ist zunächst einmal eine Verfahrensanweisung an den Spielleiter.
Eine nicht unerhebliche Zahl von Leuten haben damit ein Problem (ich auch). In solchen Runden wäre es dann Railroading.
Eine auch nicht gerade kleine Zahl von Leuten kann damit aber bewußt ganz gut leben.

Railroading wird es erst wenn:
> der Spielleiter dazu die Spielwelt/-regeln verbiegen muss. (wenn Borbel kraft seiner regulären regelkonformen Kräfte oder auch einfach nur durch einen glücklichen Wurf sich dem gut geplanten Spielerangriff entzieht, ist das halt Teil des Spiels.)
> und dem Spielleiter dieses Mittel nicht vorher zugestanden worden ist.
(Bei DSA könnte man von stillschweigender Duldung ausgehen, oder aber die generelle "goldene Regel" als sittenwidrig ansehen und eine explizite Regelung fordern. Das müssen DSA-Spieler unter sich ausmachen)
> die Spieler im Falle eines Falles mit Railroadingpotential auch ein Interesse daran haben eine andere Lösung zu fordern. Auch auf Spielerseite kann man es einfach mal laufen lassen. Der Knackpunkt kommt, - wie bei vielen anderen Spielstrukturen/-theorien auch - wenn zwei Interessen eben doch aufeinanderprallen.

Spieler müssen nicht gewinnen. Die Frage ist aus gamistischer Sicht: "War es fair", aus simulatorischer: "War das nennen wir es mal "autentisch".
Beides erscheint bei dem Beispiel sehr fraglich.

Bleiben nur die Story(nicht)spieler übrig und wenn die sich endlich ein eigenes Label suchen, ist die Rollenspieltheorie wieder sauber.
 ;D

Die Frage ist also nicht  "Ist es Railroading" sondern "Ist es Rollenspiel".
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Offline Grey

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #38 am: 27.11.2009 | 11:43 »
Warum? Das ist wichtig und kein Detail.

Zustimm. Es trägt wesentlich zur Klärung der Frage bei: haben die SCs (gemäß der inneren Logik der Spielwelt) überhaupt die Möglichkeit, einzugreifen?

Da sie diese haben müßten ("Normalsterblicher", d.h. gleich verteiltes Fähigkeitenlevel auf beiden Seiten), handelt es sich im vorliegenden Fall ganz klar um einen Fall von Railroading.

@TAFKAKB: Daß diese Voraussetzung gegeben war, ging für mich, der ich die Borbarad-Kampagne nicht kenne, aber nicht eindeutig aus deiner (Um-)Fragestellung hervor.
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Offline Hector

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #39 am: 27.11.2009 | 11:47 »
... Das ist die Situation. Und diesbezüglich lautet die Frage: Konstituiert das aus Eurer Sicht den Umstand des Railroading? Ja oder nein.

Nein, es zeigt nur, dass im vorliegenden Abenteuer eine sehr eng geschnürte Plotlinie vorhanden ist, die sowohl den Spielleiter als auch die Spieler erheblich hinsichtlich der Einflussnahme auf die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Kampf zwischen den besagten NSC einschränkt.

Railroading kann es werden, wenn die Spieler zuvor den Spielleiter gebeten haben, ihren Charakteren, nötigenfalls unter Änderung der durch das Abenteuermodul vorgegebenen Plotlinie(n) jegliche vorstellbare Handlungs- und Einflussnahmemöglichkeit zu gewähren, dieser sich aber über diese Wünsche hinwegsetzt und trotzdem exakt nach Vorgabe spielleitert.
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Humpty Dumpty

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #40 am: 27.11.2009 | 11:51 »
In den Beiträgen von Grey und Großkomtur offenbart sich übrigens wunderbar das unterschiedliche Verständnis. Wie gesagt: ich hätte gedacht, dass mehr Leute hier die Position von Grey (der ich mich anschließe) teilen und dass Großkomturs Verständnis (das beispielsweise auch Georgios teilt) eine Minderheitenmeinung darstellt. So kann man sich irren  ;)

Für mich auch. Aber was in einem Buch steht und was am Tisch passiert, sind 2 Paar Schuhe.

Aber wir hatten ja schon festgehalten, dass du ja nicht wirklich verstehen willst, sondern nur Recht haben.

Darum, ja.. du hast Recht wir sind alle total bockig, und egoman und überhaupt und einfach nur zu eitel um die Wahrheit deiner Worte und Meinungen zu erkennen.

Bist du jetzt zufrieden?
Was ist Dein Problem? Ich will keinesfalls nur Recht haben, sondern gebe gerne und freimütig zu, mit einer anderen Verteilung der Antworten gerechnet zu haben. Kurzum: Ich habe mich da sehr deutlich geirrt. Es ist ansonsten auch vollkommen okay, eine andere Meinung zu vertreten und zu begründen. Ich habe Deine Position verstanden und akzeptiere, dass Du eine abweichende Vorstellung hast. In Ordnung. Wo ist Dein Problem?

oliof

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #41 am: 27.11.2009 | 12:06 »
Borbarad wollte nie vernichten, er wollte herrschen!

Aventurien "wie wir es kennen".

oliof

  • Gast
Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #42 am: 27.11.2009 | 12:07 »
Ja, sofern es sich auf ALLE Charaktere bezieht, also auch jene, die schon Götterstatus inner haben oder was weiß ich wasm an braucht um Borbarad auffe Schnauze zu hauen.

Naja, vielleicht geht es ja nicht darum, Borbarad umzubringen, sondern nur seinen diabolischen Plan zu durchkreuzen. Da gibts ja noch mehr Möglichkeiten als "auffe Schnauze zu hauen".

Joe Dizzy

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #43 am: 27.11.2009 | 12:08 »
Das hier wirkte auf mich ein wenig zickig.

Zitat
Insgesamt bestärkt mich das in meinem Eindruck, dass Theorieentwicklung im Rollenspiel tatsächlich kaum möglich ist, wenn man seine Gedanken nicht konsequent nur der Diskussion in geschlossenen Zirkeln aussetzt. Die extrem heterogene Struktur der Beitragenden in Vorwissen, Anspruch, Hintergrund, Fähigkeit und Motivation gepaart mit einer enormen Durchmischung der Protagonisten ist auch mit viel Mühe nicht aufzufangen. Das scheint mir auch der Grund zu sein, weshalb die maßgeblichen Theorieentwickler sich periodisch verabschieden und der nächsten Generation die Klinke in die Hand drücken. Immerhin wird nach vielen Jahren der Diskussion mittlerweile irgendeine unscharfe Vorstellung von Railroading erstens als existent und zweitens als gewöhnlich nicht wünschenswert erkannt. Aber das ist ... wenig

Und sowas frustriert mich halt sehr, weil ich es nicht sonderlich fair gegenüber den Leuten finde, die sich die Mühe gemacht haben sich mit dir darüber zu unterhalten und ihre Überlegungen und Ansichten versucht haben dir darzulegen. Gerade wenn du darauf pochst, dass es doch "falsch" ist oder "keinen Sinn macht" oder so... entsteht eben der Eindruck dass du hier Meinungen bilden willst.

Wie dem auch sei. Das Thema und der Unmut ist mittlerweile ja abgeflaut.

Online Maarzan

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #44 am: 27.11.2009 | 12:11 »
In den Beiträgen von Grey und Großkomtur offenbart sich übrigens wunderbar das unterschiedliche Verständnis. Wie gesagt: ich hätte gedacht, dass mehr Leute hier die Position von Grey (der ich mich anschließe) teilen und dass Großkomturs Verständnis (das beispielsweise auch Georgios teilt) eine Minderheitenmeinung darstellt. So kann man sich irren  ;)

Die Vermutung über die Verteilung kommt wohl aus der fehlenden Differenzierung zwischen den persönlichen Präferenzen und der globalen Ansicht.
Großkomtur etc. sagen ja nicht dass das kein Railroading sein kann, sondern nur, dass es keins sein muss.
An meinem und vermutlich auch ihrem Spieltisch wäre es Railroading. Aber man muss - auch wenn man es selbst nicht mag - doch so offen sein und feststellen, dass es nicht an allen Tischen so zugeht, wie man es sich für zu Hause persönlich wünscht und dazu gehören eben auch zu einem erheblichen Maße DSA-Runden.

Eine Umfrage wäre das bei euch in den Runden Railroading würde ganz anders aussehen denke ich..
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Offline Crimson King

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #45 am: 27.11.2009 | 12:18 »
Ich sehe ein Problem in der ursprünglichen Fragestellung. Wenn in Maraskan ein Sack Reis umfällt, können die Spieler das auch nicht beeinflussen. Railroading?

Die Frage lässt offen, in wie weit das beschriebene Ereignis Teil des Plots ist und welche Konsequenzen sich für die Spielercharaktere ergeben, wenn sie den Ausgang des Konflikts beeinflussen können.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Humpty Dumpty

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #46 am: 27.11.2009 | 12:27 »
Wie dem auch sei. Das Thema und der Unmut ist mittlerweile ja abgeflaut.
Gut, ich bin auch nicht mehr böse  ;)

Die Aussage war übrigens keineswegs zickig gemeint. Vielmehr fand ich es echt erstaunlich, dass beispielsweise ein Begriff wie Railroading nur so unzureichend diffundiert ist - an einem Ort wie dem Tanelorn wohlgemerkt, der sich doch tendentiell dadurch auszeichnet, dass sich die Leute sehr stark mit den Themen beschäftigen.

@ Marzaan: Ich hatte meine Intention zum Starten der Umfrage bislang nur unzureichend offengelegt. Insofern kannst Du mich nicht verstehen. Ursprünglich hatte ich wissen wollen, ob beim Railroading zwingend ein Gruppenvertrag verletzt sein muss. Aus meiner Sicht liegt Railroading bereits dann vor, wenn die Handlungsoptionen eines Spielers künstlich und absichtlich verengt werden. Das ist aus meiner Sicht auch dann noch Railroading, wenn die Gruppe analog der meisten DSA-Runden Railroading explizit als Teil des Spieles akzeptiert. Das sehen aber einige Leute, Du offensichtlich eingeschlossen, anders. Und genau diese Verteilung wollte ich ergründen.

Offline Zwart

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #47 am: 27.11.2009 | 12:32 »
Zitat
Aus meiner Sicht liegt Railroading bereits dann vor, wenn die Handlungsoptionen eines Spielers künstlich und absichtlich verengt werden.
Nach dieser Ansicht wären sogar Charakterwerte eine Art von Railroading. ;)

Aber wie kann der Gruppenvertrag können gemeinsame Absprechen durch Railroading verletzt werden, wenn diese Technik im Gruppenvertrag in der Gruppe akzeptiert wird?
Es ist ganz natürlich das viele Leute das anders sehen, weil es unlogisch ist. Denn es gibt keine höhrere Instanz während des Rollenspiels als den Gruppenvertrag die gemeinsamen Absprachen.

EDIT: Georgios hat mMn Recht. Missverständliche Begriffe korrigiert.





« Letzte Änderung: 27.11.2009 | 12:36 von Zwart »

Humpty Dumpty

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #48 am: 27.11.2009 | 12:38 »
Nach dieser Ansicht wären sogar Charakterwerte eine Art von Railroading. ;)

Aber wie kann der Gruppenvertrag durch Railroading verletzt werden, wenn diese Technik im Gruppenvertrag akzeptiert wird?
Es ist ganz natürlich das viele Leute das anders sehen, weil es unlogisch ist.

Gruppenvertrag:
"So, Leute. Wir spielen die Borbaradkampagne und damit Ihr ein cooles Finale erlebt, muss ich Euch manchmal ein bisschen in eine bestimmte Richtung treten. Hoffe, das ist für Euch in Ordnung. Wenns Euch zu viel wird, meldet Euch einfach."

Nun geht das Spiel los und Rohal kämpft gegen Borbel und im Verlauf Kampfes bzw. in dessen Anschluss beschneidet der SL ein paar Entscheidungen der SL. Ich würde unabhängig vom Gruppenvertrag solch ein Phänomen als Railroading begreifen. Man kann aber auch sagen, dass Railroading nur dann vorliegt, wenn der Gruppenvertrag gebrochen wird. Mehr will ich eigentlich gar nicht wissen. Natürlich ist Railroading ansonsten nicht unbedingt ein dichotomes Merkmal und lässt sich zudem nur sehr schlecht in der Außenansicht beurteilen. Deshalb kommen ja viele Railroadinghasser auch immer mit irgendwelchen sittlichen Argumentationen. Es ist eine der grundlegenden Fragen in der Herangehensweise an Rollenspiele.

EDIT: @ Zwart: Es gibt kein richtig und falsch, Recht und Unrecht in dieser Frage, denn es geht um eine Definition. Es geht stattdessen um zweckmäßig und unzweckmäßig. Und da kann man wie gesagt durchaus geteilter Meinung sein. Ein Argument, das bei meiner intuitiven Definition sicherlich wegfällt, ist das der Gewohnheit. Denn offenkundig teilen sich die Leute ziemlich gleichmäßig auf beide Ansätz auf.
« Letzte Änderung: 27.11.2009 | 12:44 von TAFKAKB »

Offline Grey

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Re: Railroading in der Praxis
« Antwort #49 am: 27.11.2009 | 12:45 »
Ich finde nicht das es Railroading ist nur weil am Ende der Kampagne die ueberraschende Feststellung kommt das es eben doch nicht gereicht hat und nicht reichen konnte.
Ein Abenteuer muss doch nicht zwanghaft immer gut ausgehen koennen?

Müssen muß gar nichts. Ist ja nur ein Spiel. ;)

Wenn meine Aktionen als Spieler auf den Ausgang hinterher gar keinen Einfluß haben, wäre ich aber doch ziemlich angepisst. (Korrigiere: ich war in entsprechenden Situationen schon ziemlich angepisst.) Wenn du Spaß daran hast, im Rollenspiel die Vergeblichkeit deines Tuns und Daseins auszuleben, wäre ich der letzte, der dir das nehmen will. Für mich persönlich ziehe ich es aber vor, Sachen zu spielen, die mich nicht an meine Arbeit erinnern. ;D
« Letzte Änderung: 27.11.2009 | 12:47 von Grey »
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