RQ hat auf Deutsch ja bislang nie ein Bein an die Erde gekriegt.
Und das, obwohl die deutsche Ausgabe von RQ3 inhaltlich und handwerklich dem Geschludere von Avalon Hill haushoch überlegen war.
Aber schon damals ging gegen D&D und DSA halt nicht noch ein Fantasy-Regelsystem über den Ladentisch. - Zumal ja auch entsprechend "Support"-Produkte auf Deutsch für RQ3 nicht im Geringsten mit D&D und DSA zu vergleichen waren - weder inhaltlich noch in der Anzahl und Erscheinungshäufigkeit neuer Produkte.
Das System an sich hat zu wenig Charakter, um gegen DSA, D&D, Pathfinder, Midgard USW. zu betehen. Dann könnte man es eigentlich nur noch über die Welt Glorantha verkaufen, die sicher sehr originell ist, deren besonderer Reiz sich aber auch nicht auf den ersten Blick erschließt.
BRP ist leider vornehmlich eines: ALT.
Auch der MRQ-"Face-Lift" sieht eher nach "geben wir eine reichliche Dosis Botox" aus, statt wirklich grundlegend das Regelsystem aus dem Anfang der 80er Jahre über die Jahrtausendwende zu bringen. - Und auch die BRP-Gesamtausgabe, die ein mehr oder weniger liebloses Aneinanderklatschen alter Out-of-print-BRP-Settingregel-Kapitel ist, hat SCHWER enttäuscht. Statt ein vereinheitlichtes, generisches BRP-System als Werkzeugkasten für viele verschieden Settings, hat man hier einen "Schuttcontainer" eines Abbruchunternehmens mit neuem Titelbild verkauft. - Schade, da ich WIRKLICH hohe Erwartungen an eine BRP-Gesamtausgabe hatte.
Und zu Glorantha.
Glorantha LEBT!
Aber deutlich abseits von dem 2. Zeitalter Kram, der von den Mongoose Setting-Band-Legehennen produziert wird.
Glorantha ist mit HeroQuest 2.0 als Regelsystem aktuell und zeitgemäß. Und der gerade erschienene Sartar-Band zeigt, wie man Glorantha auch wieder zugänglicher macht, so daß man die alten Fans behalten kann und neue gewinnen kann.
Glorantha findet NICHT MEHR in BRP statt. Das ist Glorantha von ganz unten, das ist Glorantha als "Micro-Management"-Spiel. - HeroQuest ist das Regelwerk, das die Charaktere auf der Kompetenz starten läßt, auf denen das uralte d%-roll-under-BRP an seine Einsatzgrenze kommt.
Wenn schon Glorantha auf Deutsch, dann aber mit HeroQuest 2.0 auf Deutsch!
Oder man würde das Marketing mehr darauf ausrichten, dass es eben DAS Fantasy-System für Literatur-Adaptionen ist
Das ist ja wohl NICHT Dein Ernst!
Was für "Literatur-Adaptionen" denn?
Sword&Sorcery? - Mit BRP? - Oje!
und in schneller Folge die Grundbücher für Elric, Lankhmar und was weiß ich noch alle dazu auf den Markt werfen.
So sehr ich die Stormbringer- und Hawkmoon-BRP-Ausgaben zu schätzen weiß, aber das GEFÜHL dessen, was in den literarischen Vorlagen passiert, das bleibt GERADE WEGEN der altbackenen, kleinhaltenden, kleinverwaltenden BRP-Mechaniken einfach auf der Strecke.
Barbarians of Lemuria schafft Sword&Sorcery mit einer Verve und einer Eleganz, die der alte, noch mit Choke zu startende BRP-Oldtimer NIE hinbekommt.
Gritty Fantasy mit vielen Abgängen unter den SCs, mit abgehackten Armen und Beinen (die in RQ mit Healing 6 wieder "angepappt" wurden) können auch andere - siehe Rolemaster.
BRP ist LEICHT für neue Settings zu adaptieren, weil es eben nur auf der Ebene der Fertigkeiten und weniger (meist zwischen den Settings nicht sehr variierter) Attribute arbeitet. - Aber was da alles NICHT drin steckt, was eine Setting-Adaption BRAUCHT, ist einfach zu viel.
Die Chance hier die passenden Werkzeuge und Bausteine und Bauteile und Bauanleitungen zu liefern, wurde mit der lieblosen BRP-Gesamtausgabe vertan.
Ob sonst noch jemand eine BRP-"Werkzeugkiste" NEU erstellen wollte?
Ich glaube kaum.
BRP ins Jahr 2010 zu bringen, ohne daß es "nach Alten Leuten riecht", dürfte ein GRÖSSERES UNTERNEHMEN sein, welches mit viel Arbeit und gleichzeitig hohem ökonomischen Risiko, ob es überhaupt Käufer finden mag, verbunden ist.
Mongoose braucht BRP/RQ doch nur, um seine Fluff-Akkord-Schreiber ein Quellenbuch nach dem anderen raushauen zu lassen. - An einer sauberen Systementwicklung hat doch bei Mongoose keiner ein Interesse (oder die dazu notwendigen Fähigkeiten).