Autor Thema: [Film] Robin Hood - 2010  (Gelesen 10205 mal)

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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #50 am: 26.05.2010 | 12:27 »
Keiner dieser Filme war auf "dreckigen, harten Realismus" ausgelegt der uns seit "Batman Begins" überall verfolgt.
Klar, aber genau das gefiel mir eben nicht. Natürlich geht ein solcher Robin erst im Post-9/11-Film.
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #51 am: 26.05.2010 | 13:12 »
Klar, aber genau das gefiel mir eben nicht. Natürlich geht ein solcher Robin erst im Post-9/11-Film.

Ich muss mich wiederholen: John Irvings "Robin Hood" war lange vor 9/11, deutlich vor "Batman Begins" und praktisch zeitgleich (!) mit "Prince of the Thieves" exakt das, was Ridley Scott heute gemacht hat, nur mit weniger Budget und geringerem Staraufgebot.
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #52 am: 26.05.2010 | 17:32 »
Gritty-Realism ist für mich eher eine Erfindung der 80er bzw. des Genre-Kinos der 60er und nicht erst seit 9/11 möglich, auch wenn sich das Kino, seit dieser Zeit, zunehmend in dieser Richtung auszutoben scheint.
« Letzte Änderung: 26.05.2010 | 17:59 von Lyonesse »
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #53 am: 26.05.2010 | 19:31 »
Ich muss mich wiederholen: John Irvings "Robin Hood" war lange vor 9/11, deutlich vor "Batman Begins" und praktisch zeitgleich (!) mit "Prince of the Thieves" exakt das, was Ridley Scott heute gemacht hat, nur mit weniger Budget und geringerem Staraufgebot.
Genau! Vor 9/11 gab es für solche Filme nur wenig Budget und sie sind oft untergegangen. Ivings "Robin Hood" war genial, ist aber gegen Kevin gefloppt. Das würde heute wahrscheinlich anders aussehen, nachdem sich das amerikanische Bewußtsein verändert hat. Siehe nur die "alte" und die "neue" Kampfstern-Galactica-Serie.
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #54 am: 26.05.2010 | 20:46 »
Fand den Film recht unterhaltsam. Scott hat schon deutlich schlechtere Historienfilme gemacht (Königreich der Himmel *würg*).

Der Film ist historisch zwar Mumpitz und die kastrierte Kinofassung tatsächlich nur mittelmäßig, aber die vollständige DVD-Fassung ist ziemlich gelungen.

Flynn war ein kultivierter Schönling in einer eigentlich rauhen Männerrolle, was aber seiner Zeit zuzuschreiben ist, in der alle Filmhelden (sogar Cowboys und Piraten) als irgendwie sanfte, romantische Figuren inszeniert wurden.

Oha. John Wayne als sanfte romantische Figur wäre mir mal völlig neu.

Flynns Robin Hood ist ein Mantel- und Degen-Charakter, genau so wie ihn auch schon John Fairbanks Sr. 20 Jahre früher gespielt hat. Von einem Ritterfilm hat der mal garnix. Ich denke von daher eher, man ist mit völlig anderen Vorstellungen an das Thema ran gegangen.
« Letzte Änderung: 26.05.2010 | 20:56 von Crimson King »
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #55 am: 27.05.2010 | 09:47 »
Wenn Du sanft weg lässt, dann war John Wayne in den Western der 50-er und 60-er genau das: Die romantisierte Variante des amerikanischen Cowboys.
Genauso war Errol Flynn in jeder Rolle der romantisierte Gentleman der 40-er Jahre.
Im "Hofnarr" zitiert Hawkins nach der Bezauberung durch die Hexe immer wieder die gleichen Worte. Ich bekomme sie leider nicht mehr hin. Aber die beschreiben ziemlich zielsicher die Charaktereigenschaften der meisten Heldenrollen der damaligen Zeit. Die Cowboys waren nur etwas rauhbeiniger gegenüber den Frauen.
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #56 am: 27.05.2010 | 11:30 »
Wenn Du sanft weg lässt, dann war John Wayne in den Western der 50-er und 60-er genau das: Die romantisierte Variante des amerikanischen Cowboys.
Genauso war Errol Flynn in jeder Rolle der romantisierte Gentleman der 40-er Jahre.
Im "Hofnarr" zitiert Hawkins nach der Bezauberung durch die Hexe immer wieder die gleichen Worte. Ich bekomme sie leider nicht mehr hin. Aber die beschreiben ziemlich zielsicher die Charaktereigenschaften der meisten Heldenrollen der damaligen Zeit. Die Cowboys waren nur etwas rauhbeiniger gegenüber den Frauen.

Man sollte vielleicht auch bedenken, daß es damals noch eine Filmzensur und strenge Richtlinien und Vorgaben für das Movie-making gab. Vieles was heute gar kein Thema mehr ist, war damals ganz einfach nicht möglich bzw. undenkbar. Außerdem, auch wenn es der gleiche Stoff ist, so gehört Flynns Robin Hood doch einem anderen Genre an als Russel Crowes. Insofern vergleicht man hier schon ein wenig Äpfel mit Birnen.
« Letzte Änderung: 27.05.2010 | 13:12 von Lyonesse »
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #57 am: 27.05.2010 | 16:44 »
Oha. John Wayne als sanfte romantische Figur wäre mir mal völlig neu.

Zwischen Errol Flynn und John Wayne zentralen "Schaffensperioden" liegen mal eben 25 Jahre. Als Flynn aufhörte, fing Wayne erst an - wenn man seine (nahezu unbekannten) Jugendrollen ausklammert, die ohnehin mit dem späteren Wayne-Stereotyp auch noch nichts zu tun hatten.

Gerade die Western der 40er-Jahre (Stichwort: Horse Operas) und die typischen Wayne-Western der 60er und 70er kann man formal-stilistisch und inhaltlich-topologisch, wenn überhaupt, nur ansatzweise vergleichen.

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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #58 am: 27.05.2010 | 18:09 »
Da liegen satte 5 Jahre zwischen. Die beiden sind sogar quasi gleich alt. Flynns Durchbruch erfolgte 1935 mit Captain Blood, Waynes 1940 mit Ringo.

Von Flynn kenne ich nur die Piratenfilme, Robin Hood und Der Günstling der Königin. Ob er in Western oder Kriegsfilmen härtere Männer dargestellt hat, weiß ich nicht. Jedenfalls hat Wayne deutlich länger seine Standardrolle gespielt, vor allem weil er deutlich älter wurde. Die beiden haben aber fast zeitgleich gestartet.
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #59 am: 27.05.2010 | 18:12 »
Ich finde Romantik bei Abenteuerstoffen jetzt auch nicht weiter störend; Naivität und Schwarzweissmoral sind heute jedoch nicht mehr so einfach drin - obwohl Jackson damit auf Mittelerde problemlos durchkam.
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #60 am: 27.05.2010 | 18:20 »


Von Flynn kenne ich nur die Piratenfilme, Robin Hood und Der Günstling der Königin. Ob er in Western oder Kriegsfilmen härtere Männer dargestellt hat, weiß ich nicht.

Soweit ich weiß, blieb Flynn seinem Rollenschema lange treu, wozu ihm ja auch das Star-System praktisch keine andere Wahl ließ, aber jenseits der 40, als er zunehmend von seiner Alkohol- und Drogensucht gezeichnet war, spielte er auch Rollen mit zerrütteten Charakteren. Da war seine Blütezeit aber schon vorbei.
Übrigens hinterließ er mit 'My Wicked, Wicked Ways' eine sehr launige Autobiographie.
« Letzte Änderung: 27.05.2010 | 18:44 von Lyonesse »
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #61 am: 27.05.2010 | 18:27 »
Mantel- und Degen ohne eine gewisse Naivität, klare Trennlinien zwischen richtig und falsch und Charaktere, die ein bisschen größer als das Leben sind, ist kein Mantel und Degen mehr. Siehe Alatriste. Guter Film, anderes Genre.

Davon abgesehen funktionieren diese Aspekte nicht nur im Mantel und Degen-Genre. In vielen anderen Blockbustern ist das Schema das Gleiche.
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #62 am: 27.05.2010 | 19:15 »
Da liegen satte 5 Jahre zwischen. Die beiden sind sogar quasi gleich alt. Flynns Durchbruch erfolgte 1935 mit Captain Blood, Waynes 1940 mit Ringo.

Entscheidend sind doch die Filme der beiden Darsteller, welche den jeweiligen Typus entsprechen.

Die "harten" US-Western (Im Vergleich zum Italo-Western darf man sie natürlich nicht betrachten ... ;)) mit John Wayne begannen frühestens mit "Rio Bravo" (1959), im engeren Sinne eigentlich sogar erst mit "El Dorado" (1966). Davor spielte er auch eher den betulichen Westernhelden.

Errol Flynn spielte quasi seine komplette aktive Karriere dem Charmeur und entkam den Schema - wie Lyonesse ganz richtig bemerkte - erst zum Ende seiner vergleichsweise kurzen Karriere.

Aber gut, eventuell wird die Sache schon allein deshalb strittig bleiben, weil es sehr subjektiv ist, wann die US-Western (ob mit oder ohne Wayne) überhaupt "hart" wurden. :)
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #63 am: 27.05.2010 | 22:14 »
Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, daß es das Ziel von Hollywood ist uns "durchschnittlich" zufrieden zu stellen.
Niemand investiert hunderte Millionen Euro, wenn man nicht genau weiss, was dabei rauskommt.
Aber ein durchschnittlich zufriedener Zuschauer wird immer wieder in die weiteren Filme gehen, in der Hoffnung, daß es ja "doch noch besser werden kann".
Aber das wird in der heutigen Zeit nie mehr geschehen, meine Freunde.


Ich bin wieder einmal in die Falle zu hoher Erwartungen getappt, dabei war Robin Hood doch eine sichere Kiste. Gladiator in Strumpfhosen, was kann da schief gehen? Der Film reiht sich jedoch nahtlos in die Lange "is' ok" Reihe von Kinoblockbustern der letzten 10Jahre ein. Langsam wird es ermüdend und man möchte mal wieder einen erinnerungswürdigen Blockbuster gucken.

Der Film hat einen grandiosen Einstieg, dann einen zähen Mittelteil und ein kurzes, undramatisches, durchgepeitschtes Ende.
Es geht nicht wirklich um die Legende von Robin Hood, bis auf die entscheidenden Namen spielen die Merry Men z.b. kaum eine Rolle und ihr Auftreten verlängert nur Spielzeit (der Film läuft 2 1/2 Stunden). Stattdessen geht es darum, wie es zu der Ausgangsituation von Robin Hood (Wald-Prinz-Sheriff) kommt. Und dieser Bogen wird völlig abwegig über zwei Stunden hinweg gezogen, um ihn dann am Ende innerhalb von wenigen Minuten zurecht zu konstruieren, womit das Vorgeplänkel zum großen Teil unnötig wurde. Ein regelrechter Langbogen (Schenkelklopfer). Die eigentliche Handlung ist viel größer angelegt und es geht gleich um ganz England und der Krieg gegen Frankreich. Dabei werden dann auch mal wieder historische Fakten (und Technologien) frei erfunden und verändert. Interpretation heisst das wohl heute. Man springt immer mal wieder zu unterschiedlichen Schauplätzen, nach Frankreich oder an den Königshof in London, in der wichtige Leute ganz wichtige Dinge besprechen, um so Epik und Größe zu erzeugen, was aber jedes Mal an der Kleingeistigkeit des Films scheitert. Es werden zig Personen in eigenen Szenen näher beleuchtet, die bis hoch zu Richard Löwenherz aber eigentlich alle irrelevant sind. Die Nationen umspannende Geschichte gipfelt dann auch in eine Miniaturinvasion von England, die jede Jagdgesellschaft des englischen Königs als riesige Orkarmee hätte aussehen lassen. Und da wird dann auch mal kackendreist die D-Day Szene von Privat Ryan geklaut.
Da aber zeitgleich immer wieder Robin (+Marian) ins Zentrum gezerrt werden, verkommt der ganze Krieg samt Intrigen zu einem Nebenplot, während sich der Film im Mittelteil mit absoluten Nebensächlichkeiten aufhält. Man fragt sich immer wieder, warum man eine Szene gerade gesehen hat oder ärgert sich, daß man Informationen bekommt, die auch noch 20Min. später und bis zum Ende keine Rolle spielen. Die Handlung ist im Grunde nur noch ein Flickenteppich aus den Szenen, die mehrere Überarbeitungen des Drehbuchs überstanden haben.
Der Film leistet sich eine Langsamkeit, wie man sie nur noch selten in Blockbustern zu sehen bekommt, was ich ihm hoch anreche. Dumm ist nur, daß die Macher es verlernt haben diese Langsamkeit richtig zu nutzen und mit interessanten Szenen zu füllen.

Wie erwartet war Crowe eine Fehlbesetzung, vielleicht spielt er aber auch nur schlecht (eigentlich spielt er gar nicht), obwohl ich ihn ja gerne sehe und sympathisch finde. Vielleicht liegt es auch daran, daß er im ganzen Film vielleicht nur 10 Worte Text besitzt. Da er aber in 90% der ruhigen, actionarmen Dialogszenen vorkommt (und davon gibt es wesentlich mehr als Actionszenen), muss man sich auf eine langatmige Angelegenheit einstellen.

Die Anderen Schauspieler spielen zwar gut, vor allem die Blanchett (Marian) oder Max von Sydow (Baron Loxley) können überzeugen, und die Rollen sind auch bis in die Nebenrollen überwiegend gut besetzt, jedoch ist ausgerechnet gerade Prinz John als Latinoverschnitt, der ein Engländer sein soll und kein bisschen nachvollziehbar handelt, noch unpassender als Crowe mit Oscar Isaac besetzt. Vom erfundenen neuen Bösewicht, der irgendwo zwischen Darh Vader und Damodar herumschwirrt, über den man NICHTS weiss, und der KEINEN Antrieb hat, mal ganz zu schweigen. Keine erinnerungswürdigen Auftritte á la Alan Rickman sind hier zu verbuchen.

Sehr gut gelungen ist die Ausstattung und die Kampfszenen, aber da erwartet man heute ja auch nichts Anderes mehr. Ebenso positiv ist der angenehm traditionelle Soundtrack mit eingängigen Streichern und Melodien hervorzuheben, die ein wenig "oldSchool" Abenteuerfilmgeist versprüchen. Es gibt erfreulich wenig offensichtliches CGI (meist nur in Panoramen und da kann ich es verzeihen). Sie haben zwanghaft versucht den unperfekten, matschig grauen Look verregneter Samstagnachmittage der 80iger, frühen 90iger Filme zu rekonstruieren (wie eben in Kostners Robin Hood), der irgendwie immer "authentisch" wirkte, es aber doch nie war und durch den selbst Kinderfilme wie das Blair Witch Projekt wirkten, was sie dann aber leider durch viel zu viel künstliche Beleuchtung und Filter kaputt gemacht haben. Da hilft dann auch der Kevin Kostner Gedächtnis Dung nicht mehr. Es soll auf grüner Wiese spielen, sieht aber meistens so aus wie Studio. Ebenso uneinig ists bei der Mittelalterdarstellung, die reicht von pseudo authentisch wirkendem, Lager- und Dorfleben mit gesetzten, erwachsenen Schauspielern, bis zu Comic Reliefs, Onelinern, Superhelden und Parties.

Kurzum: Der Film konnte sich zwischen Kostner (König der Diebe) und Mel Gibson (Braveheart) und Crowe selber (Gladiator) nicht entscheiden. Und gegen alle drei verliert er.
Es wäre besser gewesen die Originalgeschichte in einem konstanten Stil und mit erinnerungswürdigen Leuten konsequent nochmal durchzuziehen.


Ich WILL den Film sehr gut finden und ihn mögen, denn er HAT lichte Momente und ab und an blitzt da Seele auf, aber es genügt nur zu einem befriedigend, was wirklich ärgerlich ist. Er war so dermaßen holprig in der Geschwindigkeit und zwiespältig zwischen großartig und Murks, daß man nicht weiss, was man davon halten soll.
Sollte auch dieser Film aber wieder nur eine Plattform zum Üben gewesen sein, denn der Film hört genau da auf, wo man gerne anfangen würde zu sehen, ich würde vermutlich wieder in die Falle tappen.
« Letzte Änderung: 27.05.2010 | 22:17 von Falcon »
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #64 am: 27.05.2010 | 23:27 »
@ Falcon:

Gute Rezi, klingt für mich sehr schlüssig und leider ziemlich ernüchternd. Und was deine Meinung über die Blockbuster und die Hollywood-Agenda angeht, da könntest du verdammt recht haben, fürchte ich.
« Letzte Änderung: 27.05.2010 | 23:29 von Lyonesse »
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #65 am: 28.05.2010 | 02:27 »
Wir waren schon vor einer Weile (kurz nach der Premiere) im Kino mit sechs Leuten, davon zwei Historiker und zwei Hobby -Historiker.

Man konnte wunderbar die kleinen und grossen Löcher in der Geschichte (in jeder Hinsicht) zerpflücken, teilweise solche Sachen, wo ich mich gefragt habe, ob Ridley Scott keinen Praktikanten einstellen kann, der die Fakten in der Wikipedia recherchiert.
Aber in der Diskussion meinte dann einer aus unserer Gruppe, was wir denn erwarten würden, der Film sei schliesslich aus Hollywood, und der durchschnittliche Amerikaner würde sich sowieso nicht für die historischen Fakten interessieren. Da musste ich jetzt wieder dran denken, nachdem ich Falcons Rezi gelesen habe.

Schlecht ist der Film nicht, aber ich mag mir einfach nicht ständig an den Kopf greifen müssen, weil so unsinnige Dinge passieren wie die Darstellung von Nottingham als kleinem Dorf oder
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #66 am: 28.05.2010 | 07:07 »
Derartige Filme scheren sich nie um historische Fakten. Müssen sie auch nicht, es ist schließlich Unterhaltungskino.
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #67 am: 28.05.2010 | 07:21 »
Es würde ihnen jedoch auch nicht sonderlich schaden...siehe z.B. Alatriste.


Aber bei Robin Hood ist ja schon die Vorlage historisch recht nebulös, da kann man sich in der Beziehung ohnehin etwas mehr rausnehmen  :)
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #68 am: 28.05.2010 | 09:33 »
Behauptet denn dieser Robin Hood er wäre historisch korrekt? Braucht er das denn überhaupt?

In den meissten Fällen, finde ich, ist historische Korrektheit nur ein nice-to-have, aber nichts was viel damit zu tun hat, ob ein Film gut oder schlecht ist. Wichtig ist die Geschichte die erzählt wird, und die Charaktere um die es geht, nicht ob irgendwelche Details so wiedergegeben werden, wie sie in Geschichtsbüchern stehen.

Anders ists bei Filmen die einem tatsächlich etwas über Geschichte beibringen wollen, aber die kommen normalweise nicht im Kino und auch nicht aus Hollywood. Es werden beispielsweise viele Dokus mit Spielszenen ausgeschmückt, in denen man dann einen kurzen Ausschnitt aus dem damaligen Leben sieht. Da interessiert mich die historische Korrektheit viel mehr.


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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #69 am: 28.05.2010 | 10:02 »
Scott wollte nie historisch korrekte Filme drehen, wozu auch? Die ganzen "Das Schwert gab es so damals nicht"-Diskussionen fand er schon bei Gladiator lächerlich. Robin Hood versagt aber leider auf anderen Ebenen als der der historischen Korrektheit...

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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #70 am: 28.05.2010 | 10:31 »
Das er nicht historisch korrekt war, war der kleinste Makel an dem Film.
Das er es von sich behauptet schon eher.

Ich würde ihn am ehesten mit King Arthur vergleichen. Da waren sie genau so großkotzig, anstatt einfach zu sagen, daß sie jetzt einen spannenden Unterhaltungsfilm machen wollen (nur fürs Protokoll, Robin Hood ist nicht spannend).

Das der Film mit seinen vielen bekannten Charakteren nicht umgehen konnte ist auch eine Parallele zu King Arthur. Ein Film, der vieles frei erfunden hat und das auch zugibt, aber trotzdem unterhaltsam war, war ihmo z.b. die Letzte Legion (der Film hatte andere Schwächen und hatte ein wesentlich geringeres Budget)

Ansonsten was YY sagt: Es schadet den Filmen nicht sich an die Fakten zu halten. Warum heissen die Leute denn überhaupt Prinz John oder Richard Löwenherz, warum haben sie nicht fiktive Namen?
Richtig, NICHT weil er unterhalten soll, sondern weil der durch bekannte Namen Geld machen soll.

Ausserdem ist es ja nicht so als wäre der Film BESSER geworden, weil man auf die Fakten gepfiffen hat.



@Nottingham:
Ich glaube Nottingham konnte man kein einziges mal im Film sehen. Das Dorf war wohl nur der Hof der Loxley Burg.
Das war wohl günstiger. Keine Ahnung wo wie hunderte Millionen Dollar hingeflossen sind.

@Lyonesse: Ich nehme die sogenannten "hohlen Hollywood Blockbuster" schon ziemlich lange auseinander, weil ich sowas einfach viel lieber gucke. Und was die da in jedem Film für Böcke schiessen ist nicht mehr feierlich. Da fragt man sich manchmal warum die überhaupt arbeiten dürfen.
Ihmo kann das also nur Absicht sein.
« Letzte Änderung: 28.05.2010 | 10:35 von Falcon »
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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #71 am: 28.05.2010 | 11:00 »
Also erstmal, ob Robin Hood selbst "historisch korrekt" war, ist natürlich ein anderes Blatt, weil es ja immer noch nicht zweifelsfrei bewiesen ist, dass es den Mann gab oder nicht.

Aber ich hatte auch dieses "King Arthur" - Gefühl, und teilweise den Eindruck, Ridley Scott konnte sich auch nicht so recht entscheiden, was er denn nun wollte. Robin Hood, Robin Hoods Vorgeschichte oder lieber doch die Magna Charta - Geschichte?
Letztere wäre sicher ein spannender Stoff für einen eigenen Film geworden, aber so sitzt man im Kino und ärgert sich einfach nur, weil ich finde, dass man mit solchen eigentlich doch weithin bekannten Ereignissen aus der Geschichte nicht solchen Schindluder treiben sollte. Ob nun die Schwerter, Bögen und sonstigen Dinge korrekt waren, keine Ahnung, da kenn ich mich nicht mit aus, und ich denke, ein guter Waffenschmied, der die Dinger wirklich so herstellt, wie sie 1198 aussahen, dürfte einiges mehr vom Budget verschlingen als der oben erwähnte Praktikant.
Dieser Ärger macht mir dann den Film madig, obwohl der nicht schlecht war, und ich die Schauspieler auch mochte, allen voran William Hurt und Cate Blanchett. Russell Crowe kann halt nur zwei Gesichtsausdrücke, aber das macht nichts, in Hollywood reicht bei vielen auch einer ;)

@Falcon: Ich meine mich zu erinnern, dass ganz zu Anfang, als der Loxley-Hof ins Bild kommt, bei diesem Dorf "Nottingham" eingeblendet wird.
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Offline Bluerps

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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #72 am: 28.05.2010 | 11:23 »
Dieser Ärger macht mir dann den Film madig, obwohl der nicht schlecht war, und ich die Schauspieler auch mochte, allen voran William Hurt und Cate Blanchett.
Du solltest versuchen dein Fachwissen bei solchen Filmen abzustellen. Ich mach das auch immer wenn in Filmen Computer eine Rolle spielen und mal wieder ein Superhacker seinen Router durch die Firewalls linkt, um sich in die IPs des FBI einzuloggen. ;)
Solange der Film nicht gerade eine Aussage machen will, die sich auf die konkrete Technik bezieht, ist mir das egal.

Ich fand King Arthur jetzt auch nicht deswegen schlecht, weil er nicht historisch korrekt war. Der war einfach langweilig.


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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #73 am: 28.05.2010 | 11:35 »
Du solltest versuchen dein Fachwissen bei solchen Filmen abzustellen. Ich mach das auch immer wenn in Filmen Computer eine Rolle spielen und mal wieder ein Superhacker seinen Router durch die Firewalls linkt, um sich in die IPs des FBI einzuloggen. ;)
Solange der Film nicht gerade eine Aussage machen will, die sich auf die konkrete Technik bezieht, ist mir das egal.

Ich fand King Arthur jetzt auch nicht deswegen schlecht, weil er nicht historisch korrekt war. Der war einfach langweilig.

Ja, das versuch ich auch immer, bei "Gladiator" ging das auch, den fand ich eigentlich recht unterhaltsam (und der Soundtrack ist schön :)), aber bei RH ist mir das nicht so recht gelungen.

Lustigerweise kann ich dann über diese Computersachen auch immer hinwegsehen und mich amüsieren ;)
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Offline Sashael

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Re: [Film] Robin Hood - 2010
« Antwort #74 am: 30.05.2010 | 01:19 »
Ich sag nur "Hackers" aus den frühen 90ern: "Woah! Sie hat ein 28er Modem! Wie unglaublich!!!"
Und das zu einer Zeit, als ISDN schon recht weit verbreitet war. ::)

Topic:
Zum Film an sich kann ich nicht viel sagen, da ich ihn mir nicht im Kino anschauen mag, obwohl er wahrscheinlich nur da noch ein bißchen wirken kann. Aber der Trailer mit der "Schlachtenszene" hat mir schon im Vorfeld sämtliche Motivation genommen. Ich fand schon im Trailer, dass das Ganze irgendwie in Richtung Gladiator goes Robin Hood ging ... und Gladiator fand ich ... doof.
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