Ich habe Rolemaster damals (anno '95) in einer anderen Spielgruppe kennengelernt und dort ca. 4 Jahre parallel zu meiner Stammgruppe gespielt. (Selige Schul- und Zivizeit
) Wir haben da sehr intensiv Mittelerde beackert, Zeitlinie Ende drittes Zeitalter. Das war schon sehr interessant, da der SL es verstand, immer wieder Andeutungen der kommenden Ereignisse einzuflechten.
IMHO ist aber Mittelerde eine ungeeignete Welt, da der Hintergrund das Powergaming von RM, gerade jenseits Level 10, nur mäßig unterstützt (Von vielen Professions ganz zu schweigen). Am Ende haben wir zu Shadowworld gewechselt, aber die Gruppe ging dann schnell auseinander (wegen Studium, nicht wegen Shadowworld).
Inzwischen hatte ich in meiner Stammgruppe dann durchgeboxt auch mal RM auszutesten. Als alte DSA-Spieler waren sie nicht soooo darauf aus, aber das Korsett von Aventurien und den Regeln von DSA 3 war eh schon lange zu eng, also testeten wir an. Ich hatte sie dann schon bald am Haken
Um die neuerworbene Freiheit auch nutzen zu können haben wir dann auf einer selbstkreierten Welt gespielt, die - je nach dem welche Bücher unser meistens-Meister gerade gelesen hatte - ständig neue Schicksalsschläge zu verkraften hatte. Vom Stil her sehr high-fantasy, ein wenig Theme-Park (allerdings nicht so krass wie Aventurien) orientiert am (Überraschung!
) europäischen und orientalischen Mittelalter.
Der meistens-Meiste hat da auch wahnsinnig viel Arbeit reingesteckt und von jedem Königreich Detailkarten mit Tusche gezeichnet. Durch das häufige Spielen dort hatten wir der Welt dann unsere eigene Hintergrundgeschichte verpasst.
Über zehn Jahre mehrere Zeitalter mit jeweils anderen Charaktergruppen.
Seit der Fusion mit einer ehemaligen DSA-Gruppe, die sich auch für RM begeistern ließ, haben wir dann unsere alte Welt zurückgelassen. Nach einer Weile Spiel ohne spezielle Welt haben wir dann, der Einfachheit halber beschlossen wieder nach Aventurien zu wechseln. (Kannte jeder, auch Hintergrund, Geographie und wichtigste NPCs) Und dort spielen wir jetzt seit auch wieder 3 Jahren. Der assimilierte DSA-Meister hat sich sogar dazu hinreissen lassen, die Borbarad-Kampagne mir uns zu Rolemastern.
Als Fazit muss ich sagen, mit Aventurien bin ich nicht sehr glücklich. Ich war damals auch dagegen wieder in AV anzufangen, weil ich noch wusste warum wir uns von Aventurien in erster Linie abgekehrt hatten. Es kommt als Hintergrundwelt dem Rolemaster-System mit seiner biederen Magiearmut und dieser typisch deutschen (bürokratischen) Überdetailliertheit (ich spreche von Aventurien, nicht RM,
) nicht entgegen. Man muss als SL aktiv gegen alte Instinkte ankämpfen, denn ein
Leaving oder
Levitate kann ein ganzes Abenteuer kippen, wie unser armer exDSA-Leiter feststellen musste. Also haben reiche aventurische Händler nun stets einen Lohnmagier an ihrer Seite um die billigsten Tricks zu durchschauen, Söldnertruppen ziehen mit magischen Gegenständen in die Schlacht und Adelige haben unsichtbare Assassinen als Leibwachen zugegen.
Ich freue mich also auf die neue Welt der 13Männer und schau mal, was die so zu bieten haben.