Wieso nicht? Es macht keinen Sinn, ein grünes Auto zu nehmen, wenn man doch ein rotes nehmen kann?
Es macht kein Sinn, sein Auto grün anzustreichen, wenn man nur schnell damit fahren will.
Natürlich darf man mit dem roten Auto unzufrieden sein und es grün anstreichen. Aber ich bin halt auf den Grund dafür neugierig.
Elfen, Zwerge, Orks, Vulkanier, Ahazu, Ur-Obun, Vorox, you name it. Die meisten "Rassen" (korrekt sollten es ja Spezies sein) sind nur dazu da, ein wenig (ja nicht zu viel) Exotik in den Spieleralltag zu bringen.
Und das ist gut so. Ich glaube nämlich, dass die meisten Spieler keine Lust hätten, sich in etwas ganz abstruses wie z.B. eine intelligente Gaswolke oder einen Schwarmgeist hineinzuversetzen.
Wenn du nur ein wenig Exotik haben willst, dann spiele doch einfach exotische Menschenvölker.
Intelligente Gaswolken und Schwarmgeister sind ja nur für die Spieler da, die extrem viel Fremdartigkeit haben will. Die Spieler, die nur Lust auf ein kleines bisschen Fremdartigkeit haben, spielen dann Menschenvölker.
Evolution ist ein Argument, dass ich in der spielinternen Logik anwenden kann, um plausibel zu machen, dass etwas in der Spielwelt ist wie es ist.
Wir argumentieren hier aber nicht spielweltintern, sondern auf der Meta-Ebene.
Insofern sind spielweltinteren Argumente überflüssig.
Weil ein Elf ein Elf ist und kein Mensch. Das ist so selbstverständlich, dass ich nicht weiß, warum man das fragen muss.
Dass ein Elf ein Elf ist, ist eine Tautologie, ja.
Aber wieso ist ein Elf kein Mensch?
Ein Franzose ist schließlich auch ein Franzose und trotzdem ein Mensch.
Ein Japaner ist ein Japaner und trotzdem ein Mensch.
Wieso kann nicht ein Elf ein Elf sein und trotzdem ein Mensch?
Und manche Leute finde spitze Ohren halt cool. Es ist ein Minimum an Exotik, dass die Spielwelt vielseitiger gestalten soll, ohne dass die Spezies so fremdartig werden, dass sie nicht mehr spielbar sind.
Also wer spitze Ohren als Exotisch ansieht, den kann ich nur bemitleiden.
Diese Leute sollten sich lieber mal mit indianischen oder afrikanischen Kulturen auseinandersetzen. DAS ist fremdartig (aber immer noch menschlich).
Ein Azteke wirkt wesentlich fremdartiger als ein Tolkien-Elb.
Anders ausgedrückt: Wenn es keinen besonderen Grund gibt, warum es sich bei EDOs um Menschenrassen handeln muss oder nicht um Menschenrassen handeln darf, dann kann sich der Autor für das entscheiden, was ihm rein intuitiv besser gefällt. Offenbar gefällt es vielen Leuten besser, wenn es sich nicht um Menschenrassen handelt.
1) Klar darf er sich dafür entscheiden, wofür er will.
2) Ob es den Leuten wirklich besser gefällt, wage ich zu bezweifeln. Ich habe eher den Eindruck, man kopiert einfach ohne zu hinterfragen die Klassiker.
Man nimmt keine menschlichen Nichtmenschenvölker, weil sie cool sind, sondern man nimmt sie, weil "das war schon immer so".
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und Traditionsbehaftet. Wenn etwas schon lange Zeit gemacht wurde, wird es nicht hinterfragt, sondern einfach kopiert.
3) Angenommen, den Leuten gefallen menschliche Nichtmenschenvölker wirklich besser als menschliche Menschenvölker und nichtmenschliche Nichtmenschenvölker:
Warum ist das so?
Ich will den Menschen ja nicht ihren Geschmack verbieten. Aber mich würde halt schon der Grund interessieren. Und bis jetzt habe ich als Gründe:
a) Weil "haben wir schon immer so gemacht"
b) Ein Klischee soll auch offensichtlich als Klischee zu erkennen sein.
Ein Ork ist ein Ork und ich weiß, was ein Ork ist, ohne ihn lang beschrieben zu bekommen. Orks können von Setting zu Setting Unterschiede aufweisen, aber grundsätzlich ist mit den drei Buchstaben O, R und K ausgedrückt, was ich bei einem Menschenvolk noch einmal komplett durchexerzieren müsste.
Und ein Karl-May Indianer ist ein Karl-May Indianer, ohne dass man es lange durchexerzieren müsste.
Wenn ich "Karl-May Indianer" sage, dann entsteht vor dem Inneren Auge meines Spielers eine Bild, ohne dass ich den Indianer beschreiben muss.
Das gleiche gilt für "Technicolor-Mittelalterleute" oder "Dark&Gritty Mittelalterleute" oder für "geizige Schotten" oder für "Franzosen" oder für den "Lederhosen-Bayern".
Oder auch für "Asterix-Gallier" und "Asterix-Römer".
Ansonsten ist das Bild gerade des Elfen überhaupt nicht klar: Für die einen sind das kultivierte/degenerierte, weintrinkende Schnösel. Und für den anderen sind das wildlebende, animalische Jäger.
Und alles was man über die Orks weiß, ist "primitiv und aggressiv". Aber alle Verhaltensweisen, die über diese beiden Adjektive hinausgehen, sind unklar. Da herrscht keine Einigkeit.