N'abend. Ich hoffe, das du das hier noch rechtzeitig liesst, Jan. Bin bisher echt nicht dazu gekommen und der Charakter ist auch alles andere als fertig. Besonders die Namen können sich durchaus alle noch ändern.
Ich bitte den etwas konfusen Stil zu entschuldigen. Es ist spät, ich bin müde und das meiste hiervon denke ich mir aus wärend ich es tippe...
Bei den Beschreibungen der NPCs habe ich häufig noch irgendwelche Fragen und Andeutungen angehängt. Die sind hauptsächlich als Anregung gedacht. Ideen, die ich spannend finde, mit denen du aber machen kannst, was du willst.
(Essen bestellen klingt übrigens gut, nur mal so nebenbei)
Hier eine grobe Rohfassung:
Jakob
Jakob ist Bauer. Und das nur leidlich gerne und mäßig gut. Er hat den Hof von seinem Vater geerbt, der den Hof weitestgehend selber aufgebaut hat und sieht es nun als seine Verpflichtung den Hof anstelle seines Vaters weiterzuführen. Der einzige andere potentielle Erbe wäre Nathan gewesen, Jakobs zwei Jahre älterer Bruder und einziges Geschwister. Er war auch schon immer der begabtere Landwirt, zog aber ein geistliches Leben im Kloster einer Laufbahn als Bauer vor, so dass der Hof mehr oder weniger Notgedrungen an Jakob viel. Allzuviele Alternativen hätte Jakob eh nicht gehabt, da er nie was anderes gelernt hat. Nathan und er mussten schon immer viel auf dem Hof helfen, der noch nie ein Selbstgänger gewesen ist, in den Zeiten ihres Vaters allerdings bedeutend größer und erfolgreicher war. Seit Jakob der Hofherr ist, läuft alles nur mäßig gut. Einige Felder musste er verkaufen, weil er nicht mehr in der Lage war sie effektiv zu beackern und schlicht und ergreifend das Geld brauchte. Der Hof lebt größtenteils vom Getreideanbau, ein paar Tiere sind jedoch auch dort. Eine Kuh für die Milch, ein Ackergaul, einige Hühner und ein Hahn, ein Wachhund. Früher gab es noch einige Schweine und die Kuh ist die letzte einer ehemals recht stattlichen Herde. Sie alle mussten entweder für den Eigenbedarf geschlachtet oder aus Geldmangel verkauft werden. Ein paar kleine Gemüsefelder sind da auch noch, allerdings einzig und allein für die Ernährung von Jakobs kleiner Familie.
Jakob ist schon seit vielen Jahren mit Elisabeth verheiratet. Zu der Zeit lebte Jakobs Vater noch und der Hof lief gut. Beide lieben sich sehr, die Beziehung leidet jedoch sehr unter den Problemen, die der Hof aufwirft. Jakob macht sich vorwürfe, weil er der Aufgabe nicht Herr wird und reagiert von daher gereizt auf Kritik. Elisabeth verflucht sich streckenweise dafür, sich in so eine Situation reingeheiratet zu haben, besinnt sich aber doch immer ziemlich schnell darauf, dass sie Jakob trotz allem wirklich sehr liebt. Sie hängt nicht halb so sehr an dem Hof wie Jakob und da Jakob's Talent als Landwirt offensichtlicherweise nicht gerade berauschend ist, spielt sie schon länger mit dem Gedanken den Hof zu verkaufen und nach Grimsand zu ziehen. Dort müsste sich Jakob anderweitig Arbeit suchen, was allerdings in seinem Alter nicht ganz leicht sein dürfte (er wird so Anfang dreissig sein, je nachdem wie die allgemeine Lebenserwartung aussieht - ich gehe davon aus, dass die meisten Leute mit Ende 50 oder Anfang 60 das Zeitige segnen).
Erschwerend kommt zu der Situation hinzu, dass das Land auf dem der Hof sich befindet eigentlich dem ortsansässigen Kloster gehört und Jakob saftige Abgaben leisten muss, die ihn schon ein paar mal fast die Existenz gekostet hätten. Generell ist das Kloster recht hartherzig was die eintreibung der Abgaben angeht. Eigentlich ist in Geld zu zahlen, von den Bauern werden aber auch häufig Naturalien angenommen und der (korrupte?) Mönch, der für Jakobs Hof zuständig ist, hat sich auch schon gelegentlich mit Dienstleistungen abspeisen lassen. Die belastende Situation zermürbt die Beziehung zusehends. Das Vertrauen ist nicht mehr so tief wie er es mal war und der Gedanke an Trennung hat sich schon mehr als einmal durch Elisabeths Kopf geschlichen, auch wenn sie ihn bisher immer sofort wieder beschämt weggewischt hat.
Da Nathan in eben jenem Kloster lebt, welches die Abgaben erhebt, ist das Verhältnis zwischen Jakob und seinem Bruder verhältnismäßig angespannt, obwohl beide in ihrer Kindheit und Jugend eigentlich ein Herz und eine Seele waren. Jakob hat generell keine allzu hohe Meinung von der Kirche. Sein Vater war streng religiös. Jakob's Mutter erkrankte schwer als Jakob etwa 6 Jahre alt war. Sein Vater lehnte jegliche medizinische Behandlung kategorisch ab und liess keinen Arzt kommen. Sein Vater hielt nicht viel von Ärzten und schimpfte sie generell "Barbaren". Er war der Meinung, dass Gott sich schon was dabei gedacht haben wird, wenn seine Frau krank wird und legte es also auch in Gottes Hände, die Krankheit wieder zu heilen. Gott hat sich anscheinend leider nicht dazu hingerissen gefühlt. Seit dem Tag, an dem Jakobs Mutter an dieser Krankheit starb, hat Jakob ein schlechtes Verhältnis zur Kirche. Er akzeptiert sie als bedeutsame Macht im Reich und macht gute Miene zu bösem Spiel, insgeheim verachtet er die Kirche allerdings. Die Tatsache, dass sie von dem Kloster ohne Gnade bis zum Hungertod ausgenommen werden, tut das ihre dazu. In Jakob's Augen ist Religion ausgesprochen gefährlich.
Elisabeth ist ausgesprochen religiös. Sie geht regelmäßig in die Kirche, hält sich an alle von der Kirche aufgestellten Regeln, sucht oft bei dem örtlichen Pfarrer/Pastor/Priester Rat und Beistand, und ist felsenfest von der Korrektheit der von der Kirche verbreiteten Lehren überzeugt. So kommt es auch wie es kommen muss: als Tamara, Elisabeths und Jakob's noch-nicht-ganz-zweijährige Tochter schwer erkrankt verweigert Elisabeth jegliche medizinische Behandlung und Jakob sieht sich schmerzhaft an seine eigene Jugend und den Verlust seiner Mutter erinnert. Elisabeth und Nathan vertreten die gleichen Ansichten wie Jakobs Vater: es wird schon alles einen Sinn haben, auch wenn wir ihn nicht erkennen können. Jakob wird verzweifelt. Er liebt seine Frau und respektiert sie, inklusive ihres Glaubens. Er ist aber auch nicht gewillt seine einzige Tochter religiösem Fanatismus zu opfern!
Elisabeth braucht ihren Glauben wie die Luft zum Atmen. Das Mantra "Es wird schon alles einen höheren Sinn haben" hilft ihr durch alle Schicksalsschläge (Krankheiten, schlecht laufender Hof, strapazierte Beziehung zu Jakob). Wenn man ihr den Glauben unter den Füssen wegziehen würde (vorrausgesetzt, dass man das überhaupt schafft!) würde das ihr Ende sein. Entsprechend vehement verteidigt sie ihren Glauben auch. Er ist ihre Lebensgrundlage.
Jakob liebt sie trotzdem, da sie eine durch und durch gute Seele ist. Hilfsbereit bis hin zur Selbstaufopferung, immer bereit das Positive im allem zu sehen (was allerdings nicht selten "Gott hat einen Plan, alles wird gut" ist), sie glaubt an das Gute in allen Menschen und ist ausgesprochen fürsorglich. Auch sie quält es, zu sehen wie schlecht es ihrer Tochter geht und auch sie kann den Gedanken kaum ertragen, von ihr getrennt zu sein, aber sie wagt es nicht, in "Gottes Urteil" einzugreifen. Wenn es Gottes Wille ist, ihr die Tochter zu nehmen, dann wird sie sich dem beugen, egal wie viel Schmerzen es ihr bereitet. Ihr vertrauen in Gott und die Kirche ist absolut. Jakob weiss, wie wichtig der Glaube für Elisabeth ist und auch wenn ihn das mit Sorgen erfüllt, lässt er ihn ihr.
Für Jakob ist die Situation zunehmend verzweifelt. Seine Tochter liegt im Sterben, die Beziehung zu seiner geliebten Frau ist am bröckeln, der Winter ist gnadenlos hart, die Vorräte des Hofes reichen kaum zum Überleben und die Kirche verlangt immer noch mehr Abgaben, wo es doch für Jakobs Familie so schon kaum reicht. In dieser Situation erinnert sich Jakob an die Geschichten, die sein Großvater Nathan und ihm immer wieder abends bei Kerzenlicht erzählt hatte, besonders in Wintern wie diesem. Geschichten von verzweifelten oder schlichtweg verrückten Menschen, die unnaussprechliche Pakte mit dunklen Mächten geschlossen haben. Nicht selten gingen diese Geschichten schlecht aus, aber es waren schliesslich nur Geschichten und auch in den Zeiten seines Großvaters war die Kirche schon mächtig. Vielleicht waren diese Dämonen gar nicht so unbeherrschbar. Gefährlich sicherlich, aber was hatte Jakob schon groß zu verlieren? Es durfte nur keiner erfahren - Elisabeth am allerwenigsten! Dämonenbeschwörungen gelten als Ketzerei und werden von der Kirche hart bestraft (Scheiterhaufen?)
In einer dunklen und kalten Nacht, in der der Schnee die Sicht auf wenige Schritt weit reduziert und die Geräusche schluckt wie ein großes, weisses, Kissen, das von oben auf die Welt gedrückt wird, machte sich Jakob auf die Suche nach seinem Dämon. Den Ritualen folgend, die er aus den alten Geschichten erinnerte, begab er sich nach Grimsand, wo das Leben vergleichsweise pulsierte. Er lauerte einem heimkehrenden Betrunkenen auf und schlachtete ihn in einer Seitengasse. Etwas in Jakob ist unwiderruflich zerbrochen, als er dem gefesselten und geknebelten Betrunkenen das schlagende Herz aus dem Körper schnitt und dabei in die vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen des armen, fremden Mannes blickte, als dieser erkannte, was Jakob augenscheinlich vor hatte. Dies war die Geburtsstunde von Ezechiel (gespr. Esekiel), Jakobs treuem Begleiter seit eben diesem Augenblick.
Über Ezechiel weiss ich leider noch nicht so furchtbar viel. Ich hoffe, dass ich morgen ausreichend Ideen mitbringe um da was draus zu basteln.
Kurze Auflistung von evtl. bedeutsamen NPCs:
Elisabeth: Jakob's Frau. Streng religiös aber ansonsten ein guter Mensch. Die Situation nagt sehr an ihr. Sie liebt Jakob, gibt ihm aber unbewusst die Schuld an ihrer Not. Sie hat das Gefühl, dass er sich immer weiter von ihr entfernt (was auch stimmt - schuld ist ihre Religiösität, was sie aber nicht weiss) und hat Angst ihn zu verlieren. Wenn es hart auf hart kommt, wäre sie aber eventuell selbst bereit, sich zu trennen.
Tamara: Jakobs und Elisabeth's Tochter. Fast zwei Jahre alt, süß, liebenswert und sterbenskrank. Sie ist das teuerste und beste was ihre Eltern haben.
Nathan: Jakobs zwei Jahre älterer Bruder. Früher einmal unzertrennlich sind Jakob und er heute recht entfremdet. Sie reden immer noch häufiger mal miteinander, aber ihr verhältnis ist aus offensichtlichen Gründen nicht dasselbe. Jakob nimmt es ihm übel, dass er jetzt auf dem Hof festsitzt, obwohl Nathan der geeignetere Nachfolger ihres Vaters gewesen wäre. Nathans Religiösität war Jakob auch schon immer ein Dorn im Auge. Im Bezug auf Tamaras Krankheit (und auch sonst) ist Nathan eher auf Elisabeths Seite als auf Jakobs. Ein weiterer Streitpunkt ist, dass Nathan anscheinend keinen Grund sieht, etwas gegen die horrenden Abgaben, die Jakob an das Kloster entrichten muss, zu unternehmen. Seiner Meinung nach sind die Abgaben rechtmäßig und es ist Jakobs Pflicht, sie zu leisten. Wenn das Jakob in den Ruin treibt, hat er den Hof halt nicht richtig geführt und ist selbst schuld.
Bruder Barnabas: Er ist Mönch im Grimsander Kloster und für die Eintreibung der Abgaben in der Gegend um Jakob's Hof zuständig. Er ist nicht unbedingt ein Musterbeispiel für Redlichkeit. Er nutzt die Macht, die ihm seine Position verleiht gerne aus. Häufig lässt er sich zu einem (selten fairen) Handel hinreissen, wenn ein Bauer seine Abgabe nicht leisten kann. Nicht selten scheinen diese Handel seinen ganz eigenen, inoffiziellen Zielen zu dienen.
Bruder Gabriel: Der örtliche Pastort/Pfarrer/Priester. Elisabeth sucht bei ihm oft Rat und Trost. Er ist auch die einzige Autorität, die Elisabeth an Tamara heran lässt, um die Krankheit zu behandeln. Er gibt Tamara gelegentlich Kräuter, angeblich um ihr Leiden etwas zu lindern und die Heilung zu unterstützen, er will aber natürlich auch nicht zu sehr in Gottes Pläne eingreifen. Jakob hegt den (unberechtigten?) verdacht, dass Gabriel Tamara mit den Kräutern absichtlich krank hält, um Macht über Elisabeth auszuüben, die ihrerseits alles tut was Gabriel verlangt um Tamara zu heilen.
Bertram: Der scheinbar bodenständige Schankwirt, in dessen Taverne Jakob schon so manchem Abend verbracht hat, wenn die Verzweiflung ihn aus dem Bauernhaus und in die Stadt getrieben hat, weil ihm zuhause die Decke auf den Kopf zu fallen drohte. In dieser Taverne (die noch einen klangvollen Namen braucht) hat Jakob schon oft Unterschlupf gesucht, wenn er die Anspannung zwischen ihm und Elisabeth nicht mehr aushalten konnte, wenn ihn der Anblick seiner dahinsiechenden Tochter den Verstand raubt und der Hof, der nichts als Probleme bringt, ihn zu ersticken scheint. Bertram hat er schon so manche Sorge anvertraut - die meisten bedeutend häufiger als ein mal. Der Schankwirt macht einen durch und durch anständigen Eindruck, hält sich allerdings auffällig bedeckt. Ist das nur professionelle Distanz oder hat er etwas zu verbergen? Das Verhältnis zwischen Jakob und Bertram ist ziemlich locker. Jakob ist Stammkunde, nicht mehr und auch nicht weniger. Bertram weiss nicht, wie weit er Jakob vertrauen kann. Jakob ist da vergleichsweise naiv, ist sich aber durchaus bewusst, dass Bertram nicht sein Freund ist, sonder nur ein (wohlgesonnener?) Schankwirt.
Abel: Jakobs und Nathans Vater, mitlerweile tot. Streng religiös und ein tüchtiger Landwirt. Er hat den Hof der Familie mit viel Mühe und unter harter Arbeit aus dem Nichts errichtet. Er hat beide Söhne sehr geliebt, Jakob hatte allerdings immer den Eindruck, dass Nathan sein Vorzeigesohn war.
Jeremias: Jakobs und Nathans Großvater. Eine der bedeutsamsten Personen in Nathans leben. Als Großvater war er ruhiger und gelassener als Abel, da er schon im "Ruhestand" war. Er hat Jakob auf gewisse Weise unter seine Fittiche genommen. Wenn Nathan Abels Lieblingssohn war, so war Nathan Jeremias' Lieblingsenkel. Er hat ihm viel beigebracht und viele Geschichten erzählt. Nathan hat oft den Eindruck gehabt, dass sein Großvater mit den Lehren der Kirche in vielen Punkten nicht so ganz einverstanden war, auch wenn Jeremias das nie offen zugegeben hätte. Insgeheim glaubt Jakob, dass Jeremias ihn mit seinen Geschichten über die Dämonenbeschwörer auf etwas vorbereiten wollte. In Jakob's Ohren hatten die Geschichten aus Jeremias Mund keinen so sehr ermahnenden Unterton wie sie es bei anderen Leuten hatten. Alles in allem weiss Jakob nur erstaunlich wenig über seinen Großvater, insbesondere, wenn man bedenkt, welch einen großen Einfluss er auf Jakob hatte. Hatte Jeremias etwas zu verbergen? War er am Ende gar selbst ein Dämonenbeschwörer?
Esther: Die Frau von Abel sowie Jakobs und Nathans Mutter. Sie verstarb frühzeitig an einer schweren Krankheit, die Abel nicht von einem Mediziner behandeln lassen wollte. Jakob hat seine Mutter nachträglich hochgradig idealisiert. In seinen Augen war sie die ideale Mutter. Tatsächlich erinnert er relativ wenige objektive Fakten von ihr. Das meiste sind verklärte Eindrücke eines kleinen Jungen, die über die Jahre immer idealisierter wurden. Wurde Esther von der Kirche absichtlich sterben gelassen? Oder war es nur unterlassene Hilfeleistung? Abel hat nach dem Tod seiner Frau nur selten über sie gesprochen. Was ist zwischen den beiden Eheleuten vor ihrem Tode passiert?
Als Kicker habe ich mehrere Alternativen, allesamt ziemlich unausgegoren:
Kicker 1: Jakob hat von einem ausgesprochen fähigen Arzt gehört, der in Grimsand praktiziert. Er könnte es sich allerdings niemals leisten, dass er Tamara behandelt...
Kicker 2: Burder Gabriel führt was im Schilde! Denkt Jakob zumindest. Er sieht ihn als Wurzel allen Übels und glaubt, dass er Tamara vergiftet und Elisabeth kontrolliert. Dagegen muss was unternommen werden!
Kicker 3: Bruder Barnabas fordert die Abgaben ein, Jakob kann ihm aber nichts geben. Barnabas droht mit Enteignung, wenn Jakob nicht binnen einer Woche den geforderten Betrag aufbringt (oder es anderweitig schafft Barnabas zufrieden zu stellen).