Zuletzt habe ich
Accelerando von Charles Stross beendet, ein Roman über eine mögliche Zukunft. Stross geht davon aus, das sich die technische Entwicklung weiterhin exponentiell steigend voranschreitet, hin zur
Singularität und darüber hinaus.
Accelerando hat zwar Schwächen in der Geschichte (die Story ist letztendlich nur Alibi) und Spannungsaufbau, dafür entschädigt er mit einem Feuerwerk an Ideen. Stross entwirft eine glaubwürdige und realistische Welt voller (teilweise witziger) Details. Auch wenn ich seine Zeitangaben und die Geschwindigkeit des Fortschritts wir viel zu "optimistisch" halte. Er schreibt gut lesbar, wobei stellenweise die abgedrehten Konzepte nicht auf Anheib verständlich sind, und mit Anflügen von Humor.
Accelerando ist wahrscheinlich das Buch, das man gelesen haben sollte, wenn man über die aktuelle Entwicklung und Perspektive der Science Fiction mitreden möchte.
Etwa hundert Seiten fehlen mir noch bei Matt Ruffs
G.A.S. Trilogie der Stadtwerke. Und ich bin enttäuscht. Nachdem wunderbaren
Fool on the Hill habe ich mehr erwartet.
G.A.S. ist zwar auch witzig, aber er ertrinkt fast in seinem Skurrilitäten. Aber vor allem sind mir die Protagonisten recht unsympathisch. Wo sie in
Fool on the Hill noch etwas menschliches, glaubwürdig normales hattes, trifft man hier nur noch auf Karikaturen. Richtig schlecht ist der Roman nicht und den meisten hier dürfte er augezeichnet gefallen. Ich aber bin weitehin enttäuscht.
Nicht mehr viel fehlt mir in
Wer stiehlt schon Unterschenkel? von Gert Prokop. Dieser Sammelband mit futuristischen Detektivgeschichten erschien erstmals Ende der Siebziger in der DDR. Entsprechend antiquiert wirkt manchmal die Technik und Ambiente. Prokop schreibt unterhaltsam und der Held Timothy 'Tiny' Truckle weiss zu gefallen. Die Kriminalfälle bei den Mächtigen und Reichen einer dystopischen und gescheitert kapitalistischen USA wirken leider zu konstruiert. Insgesamt aber eine angenehme und amüsante Lektüre.