Bin durch und fand es durchaus unterhaltsam. Ein gewisser Mehrwert ist auch durchaus vorhanden, da das Buch ein Schlaglicht auf den brutalen Rassismus wirft, der noch Mitte des letzten Jahrhunderts in den USA geherrscht hat. Mir war jedenfalls nicht bewusst wie dramatisch die Zustände für die farbige Bevölkerung gewesen sein müssen. Denkt man mit dieser Erkenntnis an die #BlackLivesMatter-Bewegung, wird klar, dass das Problem noch immer besteht, und man fragt sich, wieviel sich tatsächlich verbessert hat.
Gut gefallen hat mir dabei, dass das Thema Rassismus zwar allgegenwärtig ist und sich von Anfang bis Ende als roter Faden durchzieht, trotzdem ist das Buch aber sehr unterhaltsam und spannend und liest sich flott weg. Es ist also weniger der erhobene Zeigefinger als vielmehr ein Blick in den Alltag der Figuren des Romans, und wie sie Strategien entwickeln, um mit Terror durch Nachbarn, Polizei und Behörden fertig werden.
Was man nun nicht direkt erwarten sollte, sind cthulhoide oder lovecraftsche Elemente in nennenswertem Umfang. Ja, Referenzen gibt es jede Menge, und ja, es gibt Anklänge kosmischen Horrors, aber der Mythos spielt keine Rolle. Die vorhandenen übernatürlichen Elemente gehen eher in die Richtung klassischer Horrorfilme mit den entsprechenden Tropes, sowie allgemein in Richtung der Weird Tales. Man merkt deutlich, dass Matt Ruff mit Lovecrafts Werk vertraut ist, er hat sich aber offenbar dagegen entschieden, einen Beitrag zur Mythos-Literatur zu leisten. Stattdessen hat er sich in Lovecraft Country mit dem Zwiespalt auseinandergesetzt, der darin besteht Lovecrafts Literatur zu lieben und dessen unverhohlenen Rassismus vehement abzulehnen.
Von meiner Seite unterm Strich definitiv eine Leseempfehlung.