Ich habe zu meinem letzten Geburtstag eine Ausgabe von Erkenne die Welt - Eine Geschichte der Philosophie von Richard David Precht bekommen.
Ich habe mir gesagt, dass ich sie trotz meiner Vorbehalte gegenüber Herrn Precht ernsthaft lesen werde.
Doch es fällt mir schwer. Ich arbeite momentan mit Tageszielen von je 50 Seiten und nehme mich der Aufgabe pflichtbewusst an, aber die trotzige Kritik Prechts an den antiken und mittelalterlichen Philosophen, seine leichtfällige Verurteilung, der er doch selbst aufgrund seiner sophistischen Tendenzen verurteilt wird, zeugen von einer selbst eingeimpften, bildungsbürgerlichen Arroganz, die aus den Seiten tropft.
Das ist schade und wird dem Thema meines Erachtens nach nicht gerecht (und wäre es nur, wenn er seine eigene philosophische Arroganz, die er ja auch den anderen vorwirft, reflektieren würde). Er mischt das mit einem Schreibstil, der als gefällig bezeichnet wird. Er erklärt, zugegebenermaßen, das wenige, was er denn tatsächlich erklärt, anschaulich; seine Stilblüten sind aber repetativ und der Erkenntnisgehalt nach 1/3 des Buches bisher marginal, häufig sind es handwedlerische Urteile über den Erkenntnisgewinn der alten Philosophen, aber keine wirkliche Beschäftigung.
Zum Denken regt mich das Buch nicht an, und ich persönlich bin froh, dass meine Begeisterung für die Philosophie vor über einem Jahrzehnt geweckt wurde. Dieses Buch hätte dies nämlich nicht bewirkt und trägt nicht dazu bei.
Dennoch muss man den Hut ziehen, sich dem Versuch einer populärwissenschaftlichen Philosophiegeschichte zu stellen. Und dafür gebührt dem Herrn Precht allemal Dank.