Lese noch immer Moby Dick und bin nun zu 58% durch. Wie erwartet ein anstrengendes Buch, auf dass mich voll konzentrieren muss, so dass ich abends meistens zu müde bin, um noch darin zu lesen. Bislang bin ich auch etwas hin und her gerissen. Einerseits ist es faszinierend, wie Melville aus der Beobachtung des Walfangs immer wieder auf universelle Erkenntnisse stößt, andererseits funktioniert das Ding als Erzählung für mich nur äußerst eingeschränkt, was wohl auch daran liegt, dass gefühlt zwei Drittel des Buchs bisher mehr eine ausgesprochen detaillierte Abhandlung über die Profession des Walfangs im 19. Jahrhundert ist, denn ein eigentlicher Roman. Ich weiß jetzt zumindest ziemlich genau wie man damals einen Pottwal gejagt, harpuniert, um seinen Blubber und seine Zähne erleichtert und anschließend zurück ins Meer geworfen hat, allerdings fände ich es nach bald 400 Seiten auch ganz schön wenn die Geschichte mal langsam ein wenig Fahrt aufnehmen würde. Mir war bewusst, dass das Buch keineswegs ein unterhaltsamer Abenteuerroman ist, aber gerade angesichts der altertümlichen und bisweilen auch umständlich wirkenden Sprache ist es schon ein ziemlicher Kraftakt, gedanklich bei der Sache zu bleiben. Uneingeschränkt empfehlen würde ich es von daher bislang nicht, wobei ich jetzt auch nicht direkt davon abraten möchte. Spannend ist der Einblick in diesen Mikrokosmos und seine Zeit allemal, es grenzt nur an Arbeit darin einzutauchen. Wer das Buch im Original lesen will, dem würde ich zudem unbedingt einen Ebook-Reader mit eingebauter Dictionary-Funktion empfehlen, was zumindest verhindert dass man direkt am nautischen Vokabular abprallt.
Danach lese ich dann was ganz seichtes - Harry Potter (nein, hab ich tatsächlich bis heute nicht gelesen) oder The Lies of Locke Lamorra vielleicht.