"Halting State" von Charles Stross.
End-genialer Krimi/Thriller, der 2017 in einem neu unabhängigen Schottland spielt und damit beginnt, dass in einem MMORPG die zentrale Bank von einer Horde Orks ausgeraubt wird. Natürlich hat dieses rein virtuelle Verbrechen auch Auswirkungen auf die reale Welt, aber was genau steckt dahinter? Ist es "nur" Insider-Handel, bei dem jemand durch den fallenden Aktienkurs profitieren möchte, oder doch etwas Ernsteres, Politischeres?
Der Roman wechselt ständig zwischen drei Hauptpersonen (Polizistin, Versicherungs-Inspektorin und Computer-Programmier-Geek), und das besonders Interessante daran - neben Stross' typischem straffen, intelligenten Stil - ist die Tatsache, dass das Buch durchgehend in der zweiten Person geschrieben ist. Das ist anfangs ein wenig ungewohnt, doch schnell könnte man sich für diese Geschichte schon gar keine andere Erzählweise mehr vorstellen, da diese Perspektive irgendwie die Gedankenwelt der Charaktere ausgezeichnet herausarbeitet.
Zugegeben: gewisse Kenntnisse über IT, Handy-Netze, aber auch und vor allem über Rollenspiele der Kategorie MMORPG sowie Pen&Paper sind sehr nützlich, um diesen Roman verstehen und vor allem genießen zu können. Bei manchen Anspielungen habe ich hellauf gelacht. Aber solche Kenntnisse sollten ja in dieser illustren Runde vorauszusetzen sein.