Toll, jetzt haben wir Railroading, Illusionismus und Partipismus. Das eine beschreibt unfreiwillig befahrene Schienen, das andere unbemerkt befahrene Schienen und das dritte freiwillig befahrene Schienen.
(Ob es Illusionismus langfristig in der Praxis geben kann, halte ich für zweifelhaft.)
Und bei aller begrifflichen Vielfalt haben wir nicht einmal die klare Trennung zwischen Werkzeug und Spielstil. Railroading ist einfach kein Spielstil. Es geht den Leuten, die das anwenden, doch nicht um eingeschränkte Handlungsoptionen. Ein Spielstil muss positiv definiert werden, über angestrebte Aspekte, und nicht über Randaspekte, die dem Angestrebten zum Opfer fallen. Die Sandboxspieler bezeichnen wir ja auch nicht als Dramatik-Zerstörer, nur weil sie bewusst auf einen klassischen Spannungsbogen verzichten; das ist schlicht unwesentlich für Sandboxer. Genauso sind Handlungsoptionen nicht die erste Priorität für bestimmte Spielstile, so dass Railroading ein probates Mittel darstellt. Nur ist dann nicht Railroading kennzeichnend für den Spielstil, sondern etwas anderes, z.B. das gemeinsame Erleben einer dramatischen Geschichte. Illusionismus und Partionismus sind ebenso wenig brauchbare Spielstilbeschreibungen, weil sie nicht das beschreiben, worum es den Anwendern geht. Sie beschreiben das, was Feinde des Spielstils aus ihrer vorurteilbehafteten Perspektive sehen. Sowas sollten sich die Railroading-Verwender nicht gefallen lassen. Denkt nach, worum es bei eurem Spiel eigentlich geht und bennent den Spielstil danach.
Problematisch wird es, wenn eine Gruppe kein gemeinsames Spielziel hat. Der SL will eine Geschichte erzählen, ein Spieler will das auch, der andere Spieler will lieber seinen Charakter entwickeln, noch einer die Spielwelt erkunden und der letzte weiß überhaupt nicht, was er will und meckert an allem herum. Am Ende setzt sich der SL durch, weil er nun mal der Leiter ist und es sieht so aus, als ob der Spielstil Railroading wäre. Aber selbst hier ist Railroading kein Spielstil, sondern wird dafür gehalten, weil kein Spielstil zu erkennen ist.