Autor Thema: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?  (Gelesen 20644 mal)

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #75 am: 11.01.2010 | 14:10 »
Zitat
sind keine Quellen für normative Definitionen.
Ja, wir brauchen wiedermal einen Papst, der das für uns definiert, so wie damals Edwards oder Gygax. Einen echten Föhrer halt. ;)

Offline nebelland

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #76 am: 11.01.2010 | 14:16 »
Ja, wir brauchen wiedermal einen Papst, der das für uns definiert, so wie damals Edwards oder Gygax. Einen echten Föhrer halt. ;)

Polemiker. :P

Richtig ist, dass es irgendeiner sichtbaren Instanz bedarf. Ich überlege seit einiger Zeit, wie sich das am besten machen ließe. Aber das führt jetzt OT.

Nein, was wie viel mehr brauchen, ist richtige Theorie und darauf aufbauend eine gute und allgemein akzeptable Nomenklatur.

Dann wird auch die Eingangsfrage viel leichter zu beantworten sein.

Florian
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Achamanian

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #77 am: 11.01.2010 | 14:17 »

Der Streit um die "Umdefinition" von "Railroading" ist Tand, da es keine normative Definition (geschweige denn eine belastbare Begründung) dieses Begriffes gibt!

Und nein: Foren und Wikis sind keine Quellen für normative Definitionen.

Natürlich ist das Material, auf das hier verwiesen wird, momentan das einzige, was wir in der Hand haben. Das ist mir schon klar. Aber m.E. ging es in dem Thread um eine treffende Bezeichnung für einen Spielstil, nicht um die wahre. ;)


Naja, ich sehe da zwei Ebenen:

Entweder, man will eine "wahre" Definition im Sinne von sowas wie Philosophie, Naturwissenschaft oder Gesellschaftswissenschaft, und dann sagst du eben: Wahr ist das, was den Gegenstand am besten erfasst. Da der Gegenstand gerade bei so abstrakten Sachen wie Rollenspielen aber nicht unbedingt einfach anschaulich ist, sondern erst durch den Begriff klar abgegrenzt wird, ist das auch immer eine schwammige Sache. Die "treffende" Definiton muss jedenfalls auch was mit einer Form von Wahrheitsanspruch zu tun haben.

Oder du machst es wie die Linguisten, nimmst den Begriff selbst als Gegenstand und behandelst ihn deskriptiv, d.h. du sagst: "RR ist da, was die Leute im Schnitt meinen, wenn sie RR sagen." Und das kann sich natürlich ändern.

Nach dem letzteren, ganz pragmatischen Modell kommen in der Sprache auch so ziemlich alle Definitionen zusammen. Wörterbücher werden nach Anschauung des Sprachgebrauchs geschrieben (und aktualisiert), nicht umgekehrt. Der Streit um die "wahre Definition" wird ja erst dann relevant, wenn Leute der Meinung sind, dass viel vom richtigen erfassen eines bestimmten Gegenstands oder Sachverhalts abhängt und dass man deshalb sehr präzise definierte Begriffe braucht.

Mir geht's eigentlich auch um einen "pragmatischen" Begriff von RR, also um einen, der sich am aktuellen Gebrauch orientiert. Ich dachte immer, dass Großkomtur hier die ganze Zeit die Wahrheitsdiskussion vom Zaun brechen will, wenn auch mit Argumenten, die ich nicht gelten lassen würde ("Das haben wir schon immer so gemacht!"), aber vielleicht verstehe ich das ja völlig falsch.

Eulenspiegel

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #78 am: 11.01.2010 | 14:31 »
Entweder, man will eine "wahre" Definition im Sinne von sowas wie Philosophie, Naturwissenschaft oder Gesellschaftswissenschaft, und dann sagst du eben: Wahr ist das, was den Gegenstand am besten erfasst.
Auch in den Naturwissenschaften gibt es nicht so etwas, was du unter "wahre Definition" verstehst.

Nehmen wir z.B. den Begriff "Plasma": Der wird in der Physik vollkommen anders definiert als in der Biologie.

Eine Definition kann niemals "wahr" sein. Sie kann "wohldefiniert" sein. Sie kann "nützlich" sein. Sie kann "intuitiv verständlich" sein. Sie kann "gebräuchlich" sein.
Aber sie kann niemals "wahr" sein.
« Letzte Änderung: 11.01.2010 | 15:07 von Eulenspiegel »

Achamanian

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #79 am: 11.01.2010 | 14:34 »
Auch in den Naturwissenschaften gibt es nicht so etwas, was du unter "wahre Definition" verstehst.

Nehmen wir z.B. den Begriff "Plasma": Der wird in der Physik vollkommen anders definiert als in der Biologie.

Eine Definition kann niemals "wahr" sein. Sie kann "wohldefiniert" sein. Sie kann "nützlich" sein. Sie kann "intuitiv verständlich" sein. Sie kann "gebräuchlich" sein.
Aber sie kann niemals "wahr" sein.

Deshalb ja die "Anführungszeichen".

EDIT OT: Deshalb ja auch "was den Gegenstand am besten erfasst", und nicht: "was etwas ist", wobei der "Gegenstand" ja nicht vom Begriff zu trennen ist, und schon hast du das ganze Relativismus-Problem am Hacken ... Aber man muss wegen ein bisschen RSP-Theorie ja nicht gleich in Erkenntnistheorie verfallen, deshalb spreche ich mich ja für eine pragmatische Definition wie in der Linguistik aus, die die erkenntnistheoretischen Probleme ein Stück weit außen vor lässt. Ich diskutiere ja gerne über Vorrang des Objekts vs. Strukturalismus oder so, aber in Bezug auf Rollenspiele erscheint mir das dann doch ein bisschen zu viel des Guten.
« Letzte Änderung: 11.01.2010 | 14:46 von Achamanian »

Offline Hector

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #80 am: 11.01.2010 | 15:03 »
Mir geht's eigentlich auch um einen "pragmatischen" Begriff von RR, also um einen, der sich am aktuellen Gebrauch orientiert. Ich dachte immer, dass Großkomtur hier die ganze Zeit die Wahrheitsdiskussion vom Zaun brechen will, wenn auch mit Argumenten, die ich nicht gelten lassen würde ("Das haben wir schon immer so gemacht!"), aber vielleicht verstehe ich das ja völlig falsch.

Nicht völlig...  ;D aber ziemlich. Ich denke, dass keinem damit gedient ist, wenn Begriffe umdefiniert werden, ohne dass die neue Definition auf breiter Front Anerkennung und vor allem Beachtung findet. Dann lieber bei den alten Sachen bleiben. Der Haken liegt ja unter anderem daran, dass Leute, die diese und andere jüngere Railroading-Diskussionen verpasst haben, irgendwann gar nicht mehr wissen, worüber eigentlich geredet wird. Es ist ja zunächst auch völlig egal, ob eine Defintion die wahre und/oder beste ist, wenn es nicht die geläufigste ist. Insofern finde ich es auch irritierend, wenn man versucht, neue Begriffe für Partizipionismus und Illusionismus zu finden, die auch nichts anderes als die alten sagen, nur weil man die alten als zungenbrecherisch empfindet. Erinnert mich irgendwie an die Rechtschreibreform... Frisör schreibt sich leichter und so...
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Achamanian

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #81 am: 11.01.2010 | 15:06 »
Insofern finde ich es auch irritierend, wenn man versucht, neue Begriffe für Partizipionismus und Illusionismus zu finden, die auch nichts anderes als die alten sagen, nur weil man die alten als zungenbrecherisch empfindet. Erinnert mich irgendwie an die Rechtschreibreform... Frisör schreibt sich leichter und so...

Eben, das kommt mir ja auch nicht so zielführend vor. Deshalb werd ich wohl im Zweifelsfall bei Aussagen bleiben wie: "Also, wir spielen bei DSA gerade eher RR, sind aber alle mit einverstanden." Und wenn ich mich über RR beschwere, werde ich wahrscheinlich nach wie vor sagen: "Das ist RR, und ich habe gerade gar keinen Bock auf so was."

Eulenspiegel

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #82 am: 11.01.2010 | 15:11 »
Erinnert mich irgendwie an die Rechtschreibreform... Frisör schreibt sich leichter und so...
Früher sagte man Steckenpferd, heute heißt es Hobby.
Früher sagte man Rendezvous, heute heißt es Date.
Früher sagte man "Suchmaschine benutzen", heute heißt es googeln.

Wörter verändern sich nunmal im Laufe der Zeit. Und der Trend geht dahin, dass die Wörter ergonomischer werden. (Früher mit Lehnwörtern aus dem französischen, heutzutage mit Lehnwörtern aus dem englischen.)

Offline Hector

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #83 am: 11.01.2010 | 15:16 »
Deshalb werd ich wohl im Zweifelsfall bei Aussagen bleiben wie: "Also, wir spielen bei DSA gerade eher RR, sind aber alle mit einverstanden."

Dann spielt Ihr DSA also partizipionistisch?  ~;D
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Achamanian

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #84 am: 11.01.2010 | 15:19 »
Dann spielt Ihr DSA also partizipionistisch?  ~;D

Nicht, wenn ich SL bin. Oder vielleicht streckenweise ein bisschen. Eigentlich überlege ich vor jedem Treffen neu: hatten die Spieler letztes Mal ohnehin schon was interessantes ins Rollen gebracht, gehts eher frei damit weiter, und wenn sich irgendwie nichts entwickelt hat, lege ich für's nächste Mal eben mehr Schienen aus.
Na schön, vielleicht ergibt das im Durchschnitt Partizipli... Partizopl ... Partipizio ...

Offline Hector

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #85 am: 11.01.2010 | 15:26 »
Gesundheit!
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Offline Teylen

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #86 am: 11.01.2010 | 15:27 »
Ich denke, dass keinem damit gedient ist, wenn Begriffe umdefiniert werden, [..]
Welcher Begriff wird den umdefiniert? Keiner.
Es geht doch gerade darum das nichts [in dem Fall Railroading] umdefiniert werden muss.
Da nuetzt es jetzt auch nicht wenn man Partizi.. auf positives Railroading umdefiniert.

Zitat
Der Haken liegt ja unter anderem daran, dass Leute, die diese und andere jüngere Railroading-Diskussionen verpasst haben, irgendwann gar nicht mehr wissen, worüber eigentlich geredet wird.
Richtig. Und wieso wusste man nicht mehr worueber geredet wurde?
Weil Railroading wild umher definiert wird und keiner Parti.. kennt und/oder benutzen will bzw. wollte. Weil Parti... so etwas von ungelaeufig und ungebraeuchlich zu sein scheint.

Zitat
Insofern finde ich es auch irritierend, wenn man versucht, neue Begriffe für Partizipionismus und Illusionismus zu finden, die auch nichts anderes als die alten sagen, nur weil man die alten als zungenbrecherisch empfindet.
Muesste es nicht Partizipitonismus heissen?
Zumal es nunmal ein Fakt ist das Par-Ti-Zi-Pi-Tio-Nis-Mus mehr Silben hat als Plot-Play oder Rail-Road-Ding oder andere vernuenfigte Woerter. Nun und Illusionismus schiesst im Bezug auf den Begriff den es zu finden gilt schlicht aehnlich komplett am Thema vorbei wie Railroading.
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Offline Hector

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #87 am: 11.01.2010 | 15:41 »
Welcher Begriff wird den umdefiniert? Keiner.

Der war gut.  ;D
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Offline Teylen

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #88 am: 11.01.2010 | 15:45 »
Wenn man schon rethorisch fragt kann man zur Sicherheit auch gleich die Antwort nachschieben  ;)
Ansonsten denke ich das wirklich nichts umdefiniert wird ^^
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Offline Merlin Emrys

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #89 am: 11.01.2010 | 18:41 »
Auch in den Naturwissenschaften gibt es nicht so etwas, was du unter "wahre Definition" verstehst.
Taxonomie? Wenn man Benennung als Form der Eingrenzung ("De-Fini-Tion") betrachtet...

Offline Dr.Boomslang

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #90 am: 11.01.2010 | 19:49 »
Was macht ihr denn schon wieder für einen Scheiß? Hier gibt es doch intelligente Leute. Sind die alle so intelligent sich erst gar nicht zu beteiligen, oder warum laufen solche Diskussionen immer direkt in den Abgrund?

Es wird schon wieder nur über Begriffshoheit gestritten. Der Begriff "passt nicht" ist "nicht richtig", er ist "nicht bekannt" oder wird "nicht benutzt" oder "nicht anerkannt". Was ist das für eine bescheuerte Diskussion? Man muss sich hier nicht "einigen". Das geht gar nicht. Wozu auch? Wenn sich hier 20 Leute einigen gibt es immer noch 10000 da draußen mit denen man sich dann in den anderen Diskussionen einigen müsste. 3-5 Leute die sich sehr gut verstehen können sich vielleicht einigen, aber nicht ein ganzes Forum, ohne formelle Struktur.
Die Phänomene die diese Begriffe bezeichnen sind lange bekannt und wenig umstritten, da sich auch niemand die Mühe macht über die eigentlichen Themen selbst zu diskutieren (für manche sind das auch noch neue Erkenntnisse nachdem sie jahrelang über Begriffe gestritten haben, und welcher davon sich wohl am kuschelichsten anfühlt). Erkenntnisgewinn = 0! Nichts neues, sondern nur altes immer neu benennen, super!
Versucht doch nicht "berühmt" zu werden dadurch dass ihr einem Begriff euren Namen gebt, versucht es mal damit was neues zu entdecken oder zu beschreiben.

Ich sage nicht dass die ersten die es benannt haben "Recht" hatten und man sich in alle Ewigkeit daran halten müsste, ganz im Gegenteil. Es gibt gar kein "Recht haben", das ist doch alles völlige Willkür. Außerhalb des ursprünglichen Kontextes sind alle Begriffe "falsch", und "nicht anerkannt".

Soll ein Begriff sich durchsetzen muss er mit genügend Autorität definiert werden, da gibt es nichts zu diskutieren, sofern man diese nicht hat und Autorität ist immer relativ (und offensichtlich hat die niemand hier, schon gar nicht Forge). Ansonsten kann man feststellen wie Leute einen bereits bestehenden Begriff benutzen und das vielleicht als Ausgangspunkt nehmen (oder auch gerade nicht), aber das sagt sicher nichts darüber was der Begriff denn nun ganz echt und wirklich und wahrhaftig für alle Ewigkeit bedeutet, denn Begriffnutzungen sind zwangsläufig inkonsistent und in ständigem Wandel.
Macht doch endlich mal was sinnvolles hier, ich kann das nicht mit ansehen!

Offline Merlin Emrys

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #91 am: 11.01.2010 | 20:20 »
3-5 Leute die sich sehr gut verstehen können sich vielleicht einigen, aber nicht ein ganzes Forum, ohne formelle Struktur.
Ich würde die Existenz des "Schlagworts" 'GNS' als Beweis dafür sehen, daß es doch geht - allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Man kann vielleicht darüber streiten, wie GNS ursprünglich zu verstehen war usw. usf. - aber als Kurzbegriff für ein bestimmtes Konzept stammt es mW aus einem Forum, und der Bedeutungsgehalt ist nicht vollständig beliebig.

Ansonsten ist das Problem, zuerst einmal Begriffe finden zu müssen, keine Besonderheit der Rollenspieltheorie. Es ist nicht einmal auf die Geisetswissenschaften beschränkt. Aber daß ich heute sagen kann: "Das ist falsch, wie Du diese Pflanze benennst" oder "Ja, das ist die richtige Bezeichnung für diese Pflanze", ist inzwischen keine "Vereinbarungssache" mehr. Als der gute Linné es vorschlug, war es eine. Heute ist es "wissenschaftlicher Standard", und man kann sich insofern über eine "richtige" Benennung streiten, wobei eine Seite "recht haben" kann und die andere nicht. Und so etwas hat nicht nur für Biologen Vorteile.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #92 am: 11.01.2010 | 20:30 »
Ich würde die Existenz des "Schlagworts" 'GNS' als Beweis dafür sehen, daß es doch geht - allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Man kann vielleicht darüber streiten, wie GNS ursprünglich zu verstehen war usw. usf. - aber als Kurzbegriff für ein bestimmtes Konzept stammt es mW aus einem Forum, und der Bedeutungsgehalt ist nicht vollständig beliebig.
Stimmt, es gibt mindestens 1000 Beiträge die einem sagen was GNS nicht ist.
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Offline nebelland

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #93 am: 11.01.2010 | 22:11 »
Eine Definition kann niemals "wahr" sein.

Smiley übersehen?

Ich diskutiere ja gerne über Vorrang des Objekts vs. Strukturalismus oder so, aber in Bezug auf Rollenspiele erscheint mir das dann doch ein bisschen zu viel des Guten.

Also ich finde ja, da wird es erst interessant. :)

Deshalb werd ich wohl im Zweifelsfall bei Aussagen bleiben wie: "Also, wir spielen bei DSA gerade eher RR, sind aber alle mit einverstanden." Und wenn ich mich über RR beschwere, werde ich wahrscheinlich nach wie vor sagen: "Das ist RR, und ich habe gerade gar keinen Bock auf so was."

Wie gesagt: bezogen auf den Eingangspost halte ich das auch für die richtige Variante.
Wir haben genug Begriffe.

Hier gibt es doch intelligente Leute. Sind die alle so intelligent sich erst gar nicht zu beteiligen, oder warum laufen solche Diskussionen immer direkt in den Abgrund?

Hu? Wir sind doch hier.

Es wird schon wieder nur über Begriffshoheit gestritten. Der Begriff "passt nicht" ist "nicht richtig", er ist "nicht bekannt" oder wird "nicht benutzt" oder "nicht anerkannt". Was ist das für eine bescheuerte Diskussion?

Eine, an der eine Reihe Leute bis jetzt interessiert waren und sich nicht aufgeregt haben. Keks?

Nichts neues, sondern nur altes immer neu benennen, super!
Versucht doch nicht "berühmt" zu werden dadurch dass ihr einem Begriff euren Namen gebt, versucht es mal damit was neues zu entdecken oder zu beschreiben.

Das unterschreibe ich ja. Sowas passiert aber aktuell nicht im Tanelorn.
Dafür woanders. Kein Grund, hier so zu schimpfen, Herr Dr. ;)

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wjassula

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #94 am: 12.01.2010 | 11:21 »
Mir scheint der hier vorgeschlagene Begriff des Sightseeing nicht völlig passend bzw. scheint er mir falsch verwendet. Er impliziert, dass die Spieler bei dieser Art des Rollenspiels vollkommen passiv sind und sich nur etwas anschauen, was die Spielleitung ihnen vorführt. Ich denke aber doch, dass sie etwas tun, und auch mehr, als nur "Oh" und "Ah" zu sagen. Meinetwegen lassen sie sich von der SL als Reiseleitung wohin bugsieren, aber da machen sie ja wohl irgendwas, was ihnen auch Spaß macht.

Nur weil man sagt, dass man keinen Bock hat, jeden Tag selbst über die Reiseroute nachzudenken, hießt das ja nicht, dass man im Palast von Knossos wie ein Zombie sabbernd in die Ruinen glotzt. Eigentlich macht man doch Fotos, packt die Stullen aus, flirtet mit dem netten Typen aus dem Bus, zeichnet die Säulen ab, erklärt seinen Schülern was über griechische Geschichte, betet den Minotaurus an oder schreibt eine Postkarte. Die Gründe, warum Rollenspieler, die sowas gern haben, auf diese Art zu spielen stehen, sind vielleicht ähnliche, wie die, aus denen Touristen diese ganzen Sachen nicht einfach zu Hause machen. Manche davon kann ich nachvollziehen, manche nicht, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie alle schecht sind. Auch wenn andere Reisende dann sagen "Aber in Knossos muss man doch unbedingt eine historische Schlacht nachstellen" oder "In Knossos muss man doch unbedingt ein tiefes Bildungserlebnis haben". Und die Touris sagen dann "Jaja, passt schon", und finden die anderen Reisenden heimlich ein bisschen überambitioniert. Und dann essen sie Brote und sammeln heimlich Steinchen aus Knossos ein.

Reden in Bildern macht irgendwie Spaß, aber jetzt mal im Ernst: Ich glaube, bei dieser Abqualifizierung als "Sightseeing" liegt das Missverständis vor, dass die armen Touri-Spieler ja gerne historische Schlachten und Bildungserlebnisse hätten, wenn sie nicht durch Pauschalreisen bzw. schlechte Regeln daran gehindert würden. Vermutlich sind sie aber ganz zufrieden mit dem, was sie machen, und wenn es ihnen doch zu blöd wird, kaufen sie sich schon irgendwann ein Geschichtsbuch bzw. Regeln, die ihnen auch bei was anderem helfen. Statt sich gegenseitig zu versichern, wie doof die Touris sind, fände ich es interessanter, mal genauer zu gucken, was die da eigentlich so machen und was eine gute Touri-Reise von einer schlechten unterscheidet.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #95 am: 12.01.2010 | 13:41 »
Selbst diese von Dir beschriebenen Touris sind doch im Railroading nur eine kleine Minderheit.
Die meisten sind doch, um mal beim Bild zu bleiben, Erlebnistouristen.
Die lassen sich zwar vom Reiseleiter in den Palast von Knossos bringen, aber wenn sie erstmal da sind, dann gehen sie doch selbstständig auf Erkundungsreise, und wenn ihnen irgendwo ein Minotaurus entgegen kommt, dann greifen sie zu Schwert oder Feder und Erleben noch viel mehr, als eine Schlacht nachzustellen.
Das Railroading nimmt ihnen nur die Suche nach dem Palast ab, und sorgt evtl noch dafür, das sie im Labyrinth nicht die ganze Zeit im Kreis laufen.
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ChristophDolge

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #96 am: 12.01.2010 | 13:48 »
Wenn Railroading nur aus "ihr geht zum Palast und erlebt dort ein Abenteuer" bestehen würde. Aber in der Regel nimmt das RR ja schon das Ergebnis des Abenteuers inklusive etlicher "Entscheidungen" der Spieler vorweg. Z.B.: Greifen wir den Minotaurus an, wenn er kommt oder nicht.
« Letzte Änderung: 12.01.2010 | 13:50 von Don Dolge »

Offline Thalamus Grondak

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #97 am: 12.01.2010 | 14:46 »
Wenn Railroading nur aus "ihr geht zum Palast und erlebt dort ein Abenteuer" bestehen würde. Aber in der Regel nimmt das RR ja schon das Ergebnis des Abenteuers inklusive etlicher "Entscheidungen" der Spieler vorweg. Z.B.: Greifen wir den Minotaurus an, wenn er kommt oder nicht.
etliche Entscheidungen, ja.
Aber diese Fahrt zum Palast ist ja nur ein kleiner Ausschnitt. Das wäre ein ganz klassiches Dungeoncrawl Abenteuer, das allein wegen seinem Dungeon Charakter eine eingebaute Schiene hat.

Der Railroad Charakter tritt ja erst dann zutage, wenn einer oder mehrere Chars neben dem Palast einen Puff sehen, und sagen "Ach ich will jetzt viel lieber da rein" und der Reiseleiter dann sagt "Ne Leute, das steht nicht auf dem Programm."
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wjassula

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #98 am: 12.01.2010 | 16:43 »
Okay, dieses bildliche Reden führt total in die Irre. Mit den Stichworten "Palast", "Minotaurus" usw. habe ich alle völlig auf den falschen Weg gebracht und alles nur verunklart. Bitte vergessen Sie meinen Beitrag und gehen Sie einfach weiter, es gibt hier nichts zu sehen.  :ctlu:

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Re: Railroading, Spielstil(e),.. Begriff(e)?
« Antwort #99 am: 12.01.2010 | 17:23 »
Ich sehe es immernoch so, dass ein RR-Vorwurf in Wirklichkeit bedeutet, dass sich der Spieler nicht den Einschränkungen der Szene(n) unterordnen will.

Beispiel:

Die SC sollen eine Straße entlang reisen, die durch einen Wald führt, der verflucht sein soll. Der Plot sieht vor, dass die SC im Wald ein "Abenteuer" haben (was auch immer das konkret ist). Als Aufhänger wählt der SL, dass die SC von X nach Y wollen und diese Straße von X nach Y führt.

Beispiel A: Die Spieler hören vom Wald. Sie beschließen, dass die Straße durch den Wald gefährlich ist und wollen das Risiko meiden (sinnvoll). Sie planen eine andere Reiseroute: die längere Straße über die Berge. SL sagt: geht nicht, Berge sind zugeschneit. SP: Jetzt schon?  SL: Ja - ungewöhnliche Wetterlage, ist halt so. SP: Na gut, dann nehmen wir ein Boot und rudern den Fluss rauf, landen bei Z und gehen von da quer. SL: geht nicht, ihr findet kein Boot. SP: wir bieten einem Fischer hohe Geldsummen! SL: Keiner will sein Boot rausrücken, die brauchen alle Boote. SP: Railroading!

Beispiel B: ie Spieler hören vom Wald. Sie beschließen, dass die Straße durch den Wald wahrscheinlich zu einem interessanten Abenteuer führt.

In beiden Fällen ist die Schiene (Railroad) vorhanden (Spieler müssen in den Wald). Warum man nicht beides Railroading (Fahren auf der Schiene) nennen darf, ist mir noch immer schleierhaft.
NOT EVIL - JUST GENIUS

"Da ist es mit dem Klima und der Umweltzerstörung nämlich wie mit Corona: Wenn man zu lange wartet, ist es einfach zu spät. Dann ist die Katastrophe da."

This town isn’t big enough for two supervillains!
Oh, you’re a villain all right, just not a super one!
Yeah? What’s the difference?
PRESENTATION!