Autor Thema: Runequest II  (Gelesen 13664 mal)

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Offline Xemides

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Re: Runequest II
« Antwort #25 am: 21.01.2010 | 21:01 »
Also, was ich weiß ist das GRW nur dass GRW, mit Beispielen für Glorantha und auf Glorantha abgestimmt, aber ohne Settinginformationen dazu.

Die Settinginformationen werden in Glorantha - The 2nd Age in neuer Auflage geliefert. Hinzu kommen Bücher über die Götter, die Monster und die Rassen. Dazu kommen neue Regional-beschreibungen (Pavis), und die alten Sachen sind wohl weiter nutzbar.

Für mich ist das besondere an Glorantha die Durchdachtheit, die Mythologie, die Magiedurchdrungenheit (jeder auf Glorantha ist magisch begabt, jeder Strauch von einem Geist besessen) und vieles mehr.

Die Enten sind eines der Völker Gloranthas. Und ja, Donald Duch mit Streitaxt trifft es ganz gut. Allerdings dachte ich immermehr an Howard the Duck.

Dieses Volk ist aber sehr klein und leicht zu ignorieren.

Einige Beispiele, wo sich Glorantha meiner Meinung nach von anderen Settings unterscheidet:

Dutzende von Götterpantheonen statt wenigen Göttern, mit zusätzlich noch regionalen Auslegungen der Götter.

Elfen als pflanzliche Wesen, die sich im Ende ihres Lebens in einen Baum verwandeln.

Zwerge als unsterbliche Steinwesen, die ihre Unsterblichkeit verlieren, wenn sie ihr Kollektiv verlassen.

Trolle als Wesen der Dunkelheit, die nicht nur alles Verdauen können, sondern auch immer Hunger haben, und von einem tragischen Fluch befallen sind.

Viele offene Fragen in der Mythologie und Geschichte Gloranthas über die die Fans stundenlang diskutieren können.

Und etliches mehr.

Ich denke, zum Losspielen reichen die geplanten oder alten Veröffentlichungen von Mongoose.

Allerdings sei gewarnt, bei mir und vielen anderen fphre die Beschäftigung mit Glorantha zum Drang, uns tiefer in die Materie zu stürzen und den obskursten Quellen an Informationen nachzujagen.


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Offline Jed Clayton

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Re: Runequest II
« Antwort #26 am: 21.01.2010 | 21:24 »
Müsste ich mir das Runequests(in diesem Fall das RQ II) Grundregelwerk kaufen um in Glorantha zu spielen oder würden dafür die Playerguides und was es sonst noch so gibt reichen, wenn ich mich für Glorantha interessieren würde?


Hallo Rafael,

ich konzentriere mich hier einfach mal auf deine erste Frage.

Xemides hat hier gerade das Meiste schon recht gut erläutert. Alles, was er zu Glorantha als Setting gesagt hat, stimmt.

Also, zu deiner Frage: Wenn du Glorantha mit RuneQuest als Regelsystem spielen möchtest und dabei auch das aktuell supportete RQ-Regelwerk haben möchtest, brauchst du 1x RuneQuest II von Mongoose und 1x Glorantha - The Second Age II von Mongoose. Das müsste reichen. Wahrscheinlich kannst du aber zu rund 90% auch die erste Edition von Glorantha - The Second Age dazu verwenden, die vor etwa 3 Jahren erschienen ist. Die zweite Edition des Glorantha-Buchs erscheint glaube ich im März 2010.

Oder du kannst auch warten, bis es das Second Age-Buch in der 1. Edition ganz günstig gibt oder es von jemandem second-hand kaufen und mit der anderen Edition vergleichen.

Allerdings hast du dann nur das Zweite Zeitalter, die Ära der großen, glanzvollen Imperien. Für das späte Dritte Zeitalter in Glorantha, was früher immer die Standardwelt für RuneQuest war (in den 80er und 90er Jahren), bräuchtest du eine Reihe von alten out-of-print Büchern für RQ 3ed von Avalon Hill, das Pavis and the Big Rubble von Moon Design Publications, verschiedene Bände für Hero Wars und HeroQuest und/oder Artikel und Fan-Material aus Zeitschriften und Fan-Websites.

Wenn du dich "nur" für die Welt Glorantha interessierst, ohne Regeln meine ich, wenn du bereits ein anderes Lieblingssystem dafür hast, würde ich an deiner Stelle auch Glorantha - The Second Age nehmen.

Out of print und für ein anderes System, aber von mir empfohlen:

- Glorantha: Genertela - The Crucible of the Hero Wars (Avalon Hill, 1988, Box Set)

- Glorantha: Introduction to the Hero Wars (Issaries Inc., 2000, Taschenbuch)
 
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Offline Jed Clayton

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Re: Runequest II
« Antwort #27 am: 22.01.2010 | 03:43 »
Second Age II second hand hört sich für mich sehr zweitklassig an. ~;D

Das ist aber auch ein großer Zufall. :) Ich kann nichts für den Titel "Second Age" und eine zweite Edition muss ja nix Schlechtes sein, ebensowenig etwas, dass ich second hand gekauft habe (auch wenn ich heute sehr wenige Dinge gebraucht kaufe).
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Offline Rafael

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Re: Runequest II
« Antwort #28 am: 22.01.2010 | 22:32 »
@Xermides und Jed Clayton

Vielen Dank für die informativen Antworten. The Second Age ist notiert und ich werde es mir bestimmt zulegen, da die Welt wirklich interessant klingt. Vielleicht hole ich mi ja doch noch das Regelwerk, aber ehrlich gesagt bevorzuge ich ja mehr schnelle Systeme wie 7te See oder Warhammer Fantasy Roleplay, da die ein schnelles Spiel ermöglichen sind( von der Zeit her ist das sehr wichtig).

Allerdings ist das ein gutes Stichwort: Wie komplex ist das System von Runequest eigentlich? Nach allem was ich so lese ist es ein reines Punktesystem und ich kann also durchaus auch meinen singenden, Axt schwingen Kampferpel der Verdammnis schaffen, genau wie meinen schwer gepanzerten Bäckerlehrling aus dem nirgendwo, da mir das System da freie Hand lässt was ich kaufe und was nicht, richtig?

Klingt auf jeden Fall nicht so übel, aber wie sehr artet es in Schreibarbeit aus? Ähnlich wie in DSA 4, wo es für jede Fertigkeit eine Spalte gibt? Wie lange muss man bei den Würfen rechnen(einer der großen Kritikpunkte an dem System oder) und wie hoch ist die Sterberate bei den Kämpfen, von deren Länge wegen Manöver und so mal abgesehen?

Nächtliche Grüße Rafael :)

Edit: Muss ich übrigens hiernach http://www.amazon.de/Glorantha-Second-RuneQuest-Matthew-Sprange/dp/1905471114/ref=sr_1_4?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1264196684&sr=1-4 Ausschalten, wenn ich den ersten Einstieg wagen will? Wenn ja kriege ich es jetzt noch billig und bitte jeden es mir nicht wegzukaufen ;D.
« Letzte Änderung: 22.01.2010 | 22:48 von Rafael »

Offline Xemides

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Re: Runequest II
« Antwort #29 am: 23.01.2010 | 10:43 »
Hallo Rafael,

ich kenne ja wie gesagt MRQ I nicht, aber RQ basiert auf Chaosiums Basic Roleplaying.

Das heisst du hast Talente mit Prozentwerden, die unterwürfelt werden müssen.

Erfolgreich eingesetzte Fahigkeiten werden markiert, und nach dem Abnteuer für ede gewürfelt (jetzt möglicherweise mehrfach), ob die Fähigkeit gesteigert werden kann.

Und was ich über MRQII gelesen habe, ist das ganze sehr schnell und actionlastig.

Den Charakterbogen kannst du dir übrigens anschauen:

http://www.mongoosepublishing.com/pdf/rq2charsheet.pdf
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Offline Xemides

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Re: Runequest II
« Antwort #30 am: 23.01.2010 | 20:21 »
Guten Abend,

die ersten Reaktionen im Mongoose-Forum sind sehr positiv. Selbst Spieler, die von MRQ I enttäuscht waren, kehren nun mit MRQ II zurück und sind teilweise begeistert.

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Offline Jed Clayton

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Re: Runequest II
« Antwort #31 am: 23.01.2010 | 20:52 »
@Rafael:

Gut, dass dir die Tipps weitergeholfen haben.

Also, RuneQuest ist im Grunde kein reines Punktesystem. Es ist ein "Punktesystem" nur in dem Sinn, dass es eben kein "Charakterklassen-System" ist. Es gibt in allen Editionen von RuneQuest Kulturen (Barbar, Nomade, Städter, Küstenbewohner, Dschungelkrieger) und von diesen Kulturen abhängig die Berufsbilder, namens "Professions" (z.B. Handwerker, Soldat, Schamane, Zauberer, Beamter, Gelehrter). Manche Berufe bekommt man strikt nach dem Buch nur dann, wenn man eine bestimmte Kultur als Hintergrund gewählt hat. So hat z.B. ein herumwanderndes Nomadenvolk fast immer Schamanen, aber aus kulturellen Gründen keine hauptberuflichen "Priester". Diese gibt es aber im Gegensatz dazu verstärkt bei den Barbarenstämmen und bei den Städtern.

Wie genau die Aufteilung jetzt in MRQ II ist, weiß ich noch nicht, aber in MRQ I gab es mindestens 8 oder 9 Kulturen, teilweise mit leichten Variationen in den Erweiterungsbänden.

Die 7 Attribute von RuneQuest werden traditionell erwürfelt, wobei das Würfelsystem (3W6-basiert) nun so modifiziert wurde, dass man für Spielercharaktere praktisch in jedem Fall keine superniedrigen Werte mehr bekommt (mindestens eine 6-8 statt mindestens einer 3).

Abgesehen davon gibt dir dein Startpaket unter "Kultur" und "Beruf" jeweils Zuschläge auf die Basis-Prozentwerte in verschiedenen Skills. Dazu verteilte man in MRQ I noch einmal 100 Zusatzprozente auf die Skills, die bereits Zuschläge erhalten hatten--und nur unter großen Mühen und mit einer sehr guten Begründung innerhalb der Story war es möglich, völlig kulturfremde oder berufsfremde Fertigkeiten dazu zu bekommen. Dazu kam die Regel, dass höchstens 30 Prozent von diesen 100 Prozentpunkten auf den gleichen Skill aufgeschlagen werden durften (z.B. 30 / 30 / 20 / 20 oder auch 30 / 20 / 20 / 20 / 10 usw.).

Es ist also nicht so frei, wie man zunächst vielleicht denkt.

Dazu kommt, dass man höhere und stärkere Magie fast ausschließlich als Priester, Schamane, Profi-Zauberer, Hexe oder etwas Ähnliches erhalten kann, oder eben durch langsame Abenteuererfahrung, wenn man keinen dieser Berufe spielt.

Das Würfelsystem bei der Charaktergenerierung verhindert auch, dass Attribute von Menschen nicht gleich zu Anfang übermenschlich hoch werden. Ich habe mal eine Spielrunde mit einer Runde gemacht, in der auch ein Zentaur und ein Dunkeltroll vorkamen, beide mit beeindruckenden Werten, da ihre Grundattribute schon deutlich über den menschlichen lagen.

@Xemides:
Skills werden in der Mongoose-Edition nicht mehr mit den "Checks" in kleinen Kästchen neben der Skill-Zeile markiert und gesteigert. Stattdessen verteilt der GM nach einem zu Ende gespielten Abenteuer Erfahrung, die in Skill-Steigerungswürfe umgerechnet werden kann. Erfahrungsgemäß wird dann einfach das gesteigert, was dem Spieler gerade am wichtigsten erscheint oder ein Skill, in dem bisher die Würfe immer zu niedrig ausgefallen sind.
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Re: Runequest II
« Antwort #32 am: 23.01.2010 | 21:02 »
Danke Jed für die Illuminationen mit der Erfahrung.

Im Austausch sei gesagt, dass bei dem neuen Runequest wohl neben dem reinen Auswürfeln wohl auch ein Auswürfeln und frei Zuordnungssystem und ein Punkte-Verteilungssystem enthalten sind.

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Re: Runequest II
« Antwort #33 am: 23.01.2010 | 21:17 »
Danke Jed für die Illuminationen mit der Erfahrung.

Im Austausch sei gesagt, dass bei dem neuen Runequest wohl neben dem reinen Auswürfeln wohl auch ein Auswürfeln und frei Zuordnungssystem und ein Punkte-Verteilungssystem enthalten sind.


Aha, gut zu wissen. So oder so ist es gut, ich bin mit beiden Variationen zufrieden. Wenn man Punkte auf die Attribute (STR, DEX, CON ...) auch verteilen darf, entspricht das dem, was es auch in Pendragon, BRP und AD&D 2e bereits gab.

Ich bin schon gespannt, wie sich das in MRQ II auf die verschiedenen Skills auswirken wird, denn gerade die Skills waren in den meisten Inkarnationen von BRP zu Beginn bislang entweder zu niedrig oder zu hoch. ;)

Wie ich schon sagte, müsste ich erst mal ein wenig in Basic Roleplaying und MRQ II investieren und dann vergleichen, was mir eher zusagt.
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Re: Runequest II
« Antwort #34 am: 11.03.2010 | 11:38 »
Ich persönlich mag MRQ1 nicht.

-Es fehlen einfach gute bewährte und jahrzehntelang spielgetestete Mechanismen wie die Resistance-Table, mit denen man ein nach oben hin offenes Attributesystem wie es BRP/RQ hat wunderbar elegant vergleichen konnte.

-Es fehlen die Allgemeinen Hitpoints

-Und DnD artige "heroic feats" wie sie MRQ1 zu bieten hat gehen GAR nicht.

-Und dann noch ein dutzend Kleinigkeiten, bei denen offenbar geworden ist, daß man das bisherige Regelsystem absolut nicht verstanden hat, bzw. es den neuen Designern einfach wurscht war und sie ihr Ding durchziehen wollten (ich habe hier vor allem den egozentrischen Mongoose Matt im Verdacht).

Als alter RuneQuest 3 Fan ist mir das was MRQ draus gemacht hat zuwider. Ich habe das System ca. 20 Jahre lang intensiv und beinahe exklusiv gespielt. Wir haben alle möglichen Genres damit abgebildet und bespielt (inklusive Cyberspace, diverse Kriegssettings und Traveller) und damit bewiesen, daß die Grundlagen des Systems auch gut für Spiele außerhalb des zugedachten Settings (Glorantha) geeignet sind.

Und dann kommt Mongoose daher und fabriziert aus einem Kunstwerk wie RQ3 es ist, einen solchen schlecht editierten und nicht sonderlich ausgetesteten Schund, dessen Regeländerungen wie willkürliche Hausregeln aussahen welche Mongoose Matt sich höchstwahrscheinlich beim Stuhlgang irgendwo hinten rausgezogen hat. Das kam mir damals vor wie ein schlechter Scherz, bis ich gesehen habe, daß die anderen Bücher von der Firma auch ziemlicher Schund sind und die gar nicht anders können.  8]

Was sich allerdings heutzutage mittlerweile geändert hat, ist die Qualität der Sourcebooks. Die hat sich gesteigert, das geb ich zu. Auch die Eternal Hero Linie von Mongoose bzw. die späteren Gloranthabücher sind zunehmend besser geworden. Insofern muß ich heute einiges revidieren, das ich vor ein paar Jahren über den MRQ1 "Skandal" losgelassen habe.

Was nun MRQ2 als Regelwerk betrifft, so hab ich die Threads gelesen und die dort enthaltenen Änderungen zu MRQ1. Sind nicht weltbewegend, solange gewisse Kernproblematiken beim Alten bleiben, ist auch eine Neuauflage uninteressant. Formal ist sie wohl besser als MRQ1 und einige kleinere Probleme werden angegangen (wahrscheinlich weil sogar Mongoose Matt eingesehen hat, daß er mit MRQ1 in die Sch.... gegriffen hat) aber für einen Fan des "echten" Runequests (und das können nur die Editionen 1-3 sein!) ist MRQ2 nicht wirklich erstrebenswert. Es läßt mich einfach kalt.

Was nun das neue BRP Buch betrifft, so ist es mE. ein vollwertiger Ersatz für RQ3 (natürlich minus Magie) da es die meisten Optionen und altbewährten Regelmechaniken wie RQ3 bietet. Was natürlich nicht heißt, daß ich die Art und Weise wie Jason Durall und Chaosium mit dem neuen 400p Wälzer an die BRP Problematik herangegangen sind, gutheiße. (aber das ist ein anderer Thread)

Offline Xemides

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Re: Runequest II
« Antwort #35 am: 11.03.2010 | 14:13 »
Alles schön und gut, das istr ungefähr die Diskussion wie zwischen NWOD/OWOD-Fans und DnD -3.5 und DnD4-Fans.

Allerdings arbeiten einige alte Hasen ja bei MRQ mit, allen voran Lawrence LoZ Whitaker und auch Greg Staffort wird mit drinne stecken.

Ich finde zumindest RQ2 sehr interessant, wenn ich es mit auch noch nicht gekauft habe.
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Offline Jed Clayton

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Re: Runequest II
« Antwort #36 am: 11.03.2010 | 15:08 »
@Xemides:
Interessant kann fast jedes Rollenspielsystem sein. Ich bin mir jetzt gar nicht sicher, ob Greg Stafford zurzeit überhaupt an RQ-Bänden mitschreibt und was genau letztlich von ihm selber stammt. Soweit ich weiß hat er den Leuten von Mongoose den Namen "RuneQuest" überlassen (gegen Tantiemen, nehme ich an) und das ganze Projekt praktisch abgesegnet. Mit der jetzigen Fassung der Regeln hatte Stafford soweit ich weiß nichts zu tun, weder MRQ1 noch MRQ2. Lawrence Whitaker hat Supplements wie das Japan-Buch für MRQ1 geschrieben und wurde dann günstigerweise zum Hauptautor des Grundregelbuchs für MRQ2 "berufen". Greg war aber nie der große Regelwerks-Typ, er schreibt höchstens Mythen und historische Fragmente für Glorantha.

Und dann kommt Mongoose daher und fabriziert aus einem Kunstwerk wie RQ3 es ist, einen solchen schlecht editierten und nicht sonderlich ausgetesteten Schund, dessen Regeländerungen wie willkürliche Hausregeln aussahen welche Mongoose Matt sich höchstwahrscheinlich beim Stuhlgang irgendwo hinten rausgezogen hat. Das kam mir damals vor wie ein schlechter Scherz, bis ich gesehen habe, daß die anderen Bücher von der Firma auch ziemlicher Schund sind und die gar nicht anders können.  8]

Schön und gut. Ich kann deinen Standpunkt hier gut verstehen, bin aber dennoch nicht genau derselben Meinung.

Ich habe mir MRQ1 fast direkt nach Erscheinen 2006 gekauft und hatte zuerst kaum Lust auf RuneQuest im Allgemeinen, dann stellte ich aber fest, dass die Charaktererschaffung für Standard-Einsteigercharaktere (Barbarenkrieger, Banditen oder auch Schamanen) in MRQ eigentlich leichter und schneller geht. Die Berufs-Prozentwerte mit den x1, x2, x3 Prozenten in Lebensjahren fand ich in RQ3 zu streng und zu knauserig bemessen. Das ist eben Geschmackssache.

Außerdem habe ich die allgemeinen HP nicht vermisst. Ich fand es im Allgemeinen gut, wenn die Spielercharaktere ruhig mal ein bisschen mehr aushalten können.

Das Wichtigste war aber wahrscheinlich, dass eine der störendsten Mathe-Regeln aus RQ3 nun nicht mehr da war: Free INT!

Ich fand die Free INT in den Sorcery-Regeln immer ein völlig unnötiges Konzept. Allerdings hat auch dies am Spieltisch in meiner Gruppe nie etwas ausgemacht, da sowieso nie jemand einen Sorcery-Charakter spielen wollte und dieses Kapitel gar nicht von den Spielern gelesen wurde. (Nur ich allein hatte damals ein RQ3 Regelbuch.)

Zitat
Was sich allerdings heutzutage mittlerweile geändert hat, ist die Qualität der Sourcebooks. Die hat sich gesteigert, das geb ich zu.

Aber hier bin ich geneigt, dir zu widersprechen:

Die Sourcebooks waren in der Mehrheit stinklangweilig und irrelevant, zumindest die braunen Regelbücher. Ich habe keines davon cover-to-cover gelesen, immer nur angelesen. Wer braucht schon eigene Supplements nur für Waffen & Ausrüstung, zusätzliche Zauber, ein Spielleiterhandbuch, ein Spielerhandbuch, zwei Monsterkompendien ... sowie RQ Legendary Heroes, RQ Empires? Die letzten beiden sind noch interessant zu lesende Experimente, fanden aber wahrscheinlich kaum in einer normalen Kampagne Anwendung. Die Kaufabenteuer, die ich für MRQ gesehen habe, fand ich auch blass und schlecht geschrieben. Am liebsten hätte ich sie nach wenigen Textabsätzen wieder zugeklappt und weggelegt. (Das Einstiegsabenteuer "Beneath An Opal Moon" in RQ Land of the Samurai ist eine rühmliche Ausnahme. Das ist ja auch von meinem Freund Whitaker.)
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Re: Runequest II
« Antwort #37 am: 11.03.2010 | 19:27 »
Die Sourcebooks waren in der Mehrheit stinklangweilig und irrelevant, zumindest die braunen Regelbücher. Ich habe keines davon cover-to-cover gelesen, immer nur angelesen. Wer braucht schon eigene Supplements nur für Waffen & Ausrüstung, zusätzliche Zauber, ein Spielleiterhandbuch, ein Spielerhandbuch, zwei Monsterkompendien ... sowie RQ Legendary Heroes, RQ Empires? Die letzten beiden sind noch interessant zu lesende Experimente, fanden aber wahrscheinlich kaum in einer normalen Kampagne Anwendung. Die Kaufabenteuer, die ich für MRQ gesehen habe, fand ich auch blass und schlecht geschrieben. Am liebsten hätte ich sie nach wenigen Textabsätzen wieder zugeklappt und weggelegt. (Das Einstiegsabenteuer "Beneath An Opal Moon" in RQ Land of the Samurai ist eine rühmliche Ausnahme. Das ist ja auch von meinem Freund Whitaker.)

Ich kenne die Sourcebokks ja nicht, möchte aber mal zu den von dir angesprochenen Dingen meine Meinung sagen.

Waffenbücher, okay, die sind wohl das überflüssigste.  Aber der Rest ? Für zusätzlichen Zauber bin ich durchaus zu haben, und solange das nicht so ausartet wie bei DnD habe ich nichts dagegen. Auch gegen mehr Monster habe ich nichts, und zwei ist ja noch eine humane Zahl im Vergleich zu den Monsterhandbüchern von DnD. Und Spieler- und Spielleiterbücher finde ich sehr nützlich um den Spielern eine Welt nahe zu bringen, kann man ihnen einfach in die Hand drücken

Und bei Glorantha ganz speziell finde ich ein Spielerhandbuch eine gewaltige Hilfe. Alles was die Spieler lesen könnten, muss ich ihnen evtl. nicht erklären.

Und Glorantha würde immer noch mein Hauptinteresse sein, und neue Supplements für diese Welt sind immer spannend, auch wenn ich sie leider nicht besitze.
 

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Re: Runequest II
« Antwort #38 am: 11.03.2010 | 23:36 »
Und bei Glorantha ganz speziell finde ich ein Spielerhandbuch eine gewaltige Hilfe. Alles was die Spieler lesen könnten, muss ich ihnen evtl. nicht erklären.

Für Glorantha bestimmt, aber ich sprach von der braunen/bronzefarbenen Reihe der Core Books. Das sind die Bände, die konzeptionell nicht Glorantha-spezifisch sind, sondern "generic fantasy" ohne vorgeschriebene Welt, auch wenn es durchweg ein paar unverholene Gloranthismen gibt (Präsenz der Runen, überall Götter und Sub-Götter, viele Kulte und Geheimbünde, drei Hauptmagieformen für Menschen).

Diese braunen Bände mit dem Runenmotiv auf dem Cover waren wirklich reines Regeln- und Tabellen-Durchkauen. Gut, das Spellbook enthielt nicht nur weitere Spells, sondern auch ein Dutzend neuer Magischer Berufe oder "Klassen", die vom Ansatz her nicht uninteressant waren (z.B. das Spellsword und der Collector etc.). Die Spells in diesem Band waren allerdings nur alphabetisch geordnet anstatt nach Runen, was nach dem Grundregelwerk von MRQ1 sinnvoller gewesen wäre. Zudem haben die meisten dieser offenkundig "fortgeschrittenen" Zauber so hohe Auflagen, dass kaum ein Spielercharakter sie ohne Schummeln oder ohne sehr wohlmeinenden Spielleiter bekommen könnte.

Das "generic" Spielleiterbuch und das dazugehörige Spielerhandbuch sind keine Glorantha-Bücher. Ich habe aber beide nicht gekauft/gelesen. Ich kenne dafür aber Arms & Equipment, Empires, Legendary Heroes, Spellbook und Monsters, wobei der Band "Monsters" ja nachträglich in das RQ Deluxe Buch (rück)integriert wurde.

Die Glorantha-Reihe ist farblich und durch das goldene "Glorantha Second Age" Logo gekennzeichnet. Da ist man ähnlich wie bei D&D-Welten verfahren: Weltenbuch, Völkerbücher je nach Volk (Elfen, Zwerge, Trolle, Enten), Magie von Glorantha, Götter von Glorantha und andere mehr. Diese Bände gelten im Großen und Ganzen als besser, da ggf. auch ohne RQ-Grundregelwerk benutzbar.

Zitat
Und Glorantha würde immer noch mein Hauptinteresse sein, und neue Supplements für diese Welt sind immer spannend, auch wenn ich sie leider nicht besitze.
 

Noch sind sie erhältlich und die meisten haben soweit ich weiß auch bei den Hardcore-Fans einen recht guten Ruf. Ich kann sie dir also empfehlen.

Außerdem sagt Mongoose, dass die bisherigen Glorantha-Setting-Bücher, wenn auch in nächster Zeit nicht mehr nachgedruckt, mit dem MRQ2 Regelwerk abwärtskompatibel sein sollen. Das, was daran reiner Fluff-Text ist, ist bestimmt völlig kompatibel. Für einen interessierten und inspirierten Spielleiter wie dich dann sicherlich kein Problem.
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Re: Runequest II
« Antwort #39 am: 13.03.2010 | 03:29 »

Interessant kann fast jedes Rollenspielsystem sein.

Stimmt, vor allem "kann". ich würd sagen für irgendwen ist irgendwas immer interessant, auch wenns noch so ein ausgemachter Blödsinn ist. Der Fluch der nerdigen Kultur in der wir uns bewegen.

Ich bin mir jetzt gar nicht sicher, ob Greg Stafford zurzeit überhaupt an RQ-Bänden mitschreibt und was genau letztlich von ihm selber stammt. Soweit ich weiß hat er den Leuten von Mongoose den Namen "RuneQuest" überlassen (gegen Tantiemen, nehme ich an) und das ganze Projekt praktisch abgesegnet. Mit der jetzigen Fassung der Regeln hatte Stafford soweit ich weiß nichts zu tun, weder MRQ1 noch MRQ2.

Ja das ist auch das was ich gehört habe. GS hat aber schätze ich seit Jahren bereits mit RQ nicht mehr viel am Hut gehabt. Der hat doch seine ganze Energie in dieses HeroQuest gesteckt, welches seiner Ansicht nach Glorantha besser repräsentiert als das dreckige und tödliche RQ.

Lawrence Whitaker hat Supplements wie das Japan-Buch für MRQ1 geschrieben und wurde dann günstigerweise zum Hauptautor des Grundregelbuchs für MRQ2 "berufen". Greg war aber nie der große Regelwerks-Typ, er schreibt höchstens Mythen und historische Fragmente für Glorantha.

Ich hab auch nichts gegen Whitaker. Der ist sicher ein netter Kerl und fachlich top was BRP und das orginal RQ angeht. Ich sag auch nicht, daß man nur RQ1-3 spielen soll und MRQ nicht. Dazu sind die Geschmäcker sicher zu verschieden. Ich persönlich kann aber MRQ gar nicht ab und wenn ich es mit der nahezu perfekten RQ3 Box von Avalon Hill vergleiche (ja die hatten damals noch ordentliche Editoren und ein gutes Konzept) und daneben das schludrige billig gemachte MRQ lege dann kommen mir die Tränen. Ich glaube Stafford war RQ in Wahrheit auch wurscht. Der hat das einfach Mongoose Matt, welcher bis dato fast nur drittklassige DnD Splatbooks in Serie produzierte (schonmal die "Slayer-Guides" angeschaut mit denen er seine Firma über Wasser hielt? - die sind grausam!) , angedreht und dieser hat eben wiederum ne Menge Splatkäse dafür produziert.

Ich habe mich vielleicht nicht gut ausgedrückt. Mit Bücher "besser" geworden meinte ich eigentlich Source-Bücher wie Jrustela und andere eher Gloranthabezogene Bücher. Die find ich obwohl ich kein wirklicher Gloranthafan bin, recht gut gemacht- bzw. sie stechen nicht negativ raus)


Ich habe mir MRQ1 fast direkt nach Erscheinen 2006 gekauft und hatte zuerst kaum Lust auf RuneQuest im Allgemeinen, dann stellte ich aber fest, dass die Charaktererschaffung für Standard-Einsteigercharaktere (Barbarenkrieger, Banditen oder auch Schamanen) in MRQ eigentlich leichter und schneller geht. Die Berufs-Prozentwerte mit den x1, x2, x3 Prozenten in Lebensjahren fand ich in RQ3 zu streng und zu knauserig bemessen. Das ist eben Geschmackssache.

Nun. Man muß ja auch nicht genau nach diesen x1 usw. Werten spielen. Ist ja nur eine Richtlinie. Wir haben oft auch nur die normalen BRP Charakterpunkte vergeben. Das hat auch perfekt gepaßt. Bei RQ ist ja nun wirklich kein Balancing wichtig. Das alte System war dermaßen tödlich daß es wurscht war ob man 50% oder 70% gehabt hat. Wichtig war bei uns die korrekte Umsetzung des Charakterkonzepts und nicht die exakte Einhaltung der x1/x2 usw. Chargenregel.

Außerdem habe ich die allgemeinen HP nicht vermisst. Ich fand es im Allgemeinen gut, wenn die Spielercharaktere ruhig mal ein bisschen mehr aushalten können.

Wie Du sicher erahnst ist jegliche Verwässerung der traditionellen Tödlichkeit von RQ für mich pure Häresie! :)

Das Wichtigste war aber wahrscheinlich, dass eine der störendsten Mathe-Regeln aus RQ3 nun nicht mehr da war: Free INT!

Ich fand die Free INT in den Sorcery-Regeln immer ein völlig unnötiges Konzept. Allerdings hat auch dies am Spieltisch in meiner Gruppe nie etwas ausgemacht, da sowieso nie jemand einen Sorcery-Charakter spielen wollte und dieses Kapitel gar nicht von den Spielern gelesen wurde. (Nur ich allein hatte damals ein RQ3 Regelbuch.)


Ach ja Free INT. Die haben sie bei MRQ auch rausgenommen. Ist ja übel. Wir haben nämlich diese Magie-Regel stets als ziemlich genial und clever designed empfunden und sie jahrzehntelang mit großer Freude verwendet. Vor allem in Verbindung mit den verschiedenen Geistertypen vom Schamanen. Ein nettes kleines Subsystem in einem ohnehin sehr guten und freien Magiesystem. Sie bewirkte, daß man z.B. magische Gimmicks mit INT Freiräumen schaffen konnte, bzw. Geister in der Geisterebene suchte und band, die eben nur das eine konnten: dem Schamanen mehr freie INT = mehr Flexibilität und Durchschlagskraft beim Zaubern zu verschaffen.

Die Kaufabenteuer, die ich für MRQ gesehen habe, fand ich auch blass und schlecht geschrieben. Am liebsten hätte ich sie nach wenigen Textabsätzen wieder zugeklappt und weggelegt. (Das Einstiegsabenteuer "Beneath An Opal Moon" in RQ Land of the Samurai ist eine rühmliche Ausnahme. Das ist ja auch von meinem Freund Whitaker.)


Ja die Abenteuer sind ziemlich schwach. Ich bin kein HeroQuest-Freund. Aber was Stafford an großartigen HeroQuest-Abenteuern (z.B. die Sartarkampagne - z.B. der Diebstahl der blauen Himmelschafe ist, soweit ich mich erinnern kann, nur genial) hingelegt hat, da kann D20 Mongoose Matt nur von feucht träumen. Auch die Abenteuersache zeigt, das Mongoose die Linie mit wenig Liebe, dafür mit umsomehr kommerziellem Interesse, behandelt. Hätten die nicht wohlweislich ein paar alte RQ-Hasen angeworben die Wissen und Liebe liefern wär das ganze wahrscheinlich eh schon in Obskurität versunken.

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Re: Runequest II
« Antwort #40 am: 13.03.2010 | 17:27 »
Ich habe ja schon mal vor kurzem geschrieben: Das separat erhältliche große Basic Roleplaying Regelbuch (BRP) von Chaosium interessiert mich auch.

Wenn ich demnächst mal etwas Geld übrig haben sollte, kaufe ich mir auch ein Exemplar von BRP als Ersatz-RuneQuest und kann es dann in aller Ruhe mit RQ und MRQ vergleichen.

Abgesehen von dem nackten BRP-Grundregelwerk halte ich das Elric!/Stormbringer 5th-Regelwerk für die beste und eleganteste Umsetzung des Chaosium'schen Prozentsystems. Auch wenn ich gar kein großer Michael-Moorcock-Fan bin und auch kein besonderer Freund von "Dark Fantasy" im Allgemeinen, fand ich das Elric!-System (1993) auf Anhieb sehr chic und auf den Punkt gebracht. Vielleicht sollte ich eine Kompromisslösung aus Elric! und MRQ II bauen. Aber das wäre ein schönes Stück Arbeit.
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Re: Runequest II
« Antwort #41 am: 15.03.2010 | 18:44 »
Ich habe ja schon mal vor kurzem geschrieben: Das separat erhältliche große Basic Roleplaying Regelbuch (BRP) von Chaosium interessiert mich auch.


Wenn ich demnächst mal etwas Geld übrig haben sollte, kaufe ich mir auch ein Exemplar von BRP als Ersatz-RuneQuest und kann es dann in aller Ruhe mit RQ und MRQ vergleichen.

Das geht auf alle Fälle, da das Buch die meisten RQ Regeln 1:1 drinnen hat. (leider auch eine Menge anderen Scheiß den keiner braucht) Ich bin wie Du ersehen kannst von der Umsetzung nicht begeistert. Das hätte man viel besser machen können mit ein wenig Einsatz und Nachdenken. Hier hat sich Chaosium die Chance entgehen lassen einen Neuanfang mit BRP zu machen, sondern einfach ein bloßes Archiv von allen alten BRP Regelwerken geschaffen und neu gedruckt. 

Abgesehen von dem nackten BRP-Grundregelwerk halte ich das Elric!/Stormbringer 5th-Regelwerk für die beste und eleganteste Umsetzung des Chaosium'schen Prozentsystems. Auch wenn ich gar kein großer Michael-Moorcock-Fan bin und auch kein besonderer Freund von "Dark Fantasy" im Allgemeinen, fand ich das Elric!-System (1993) auf Anhieb sehr chic und auf den Punkt gebracht. Vielleicht sollte ich eine Kompromisslösung aus Elric! und MRQ II bauen. Aber das wäre ein schönes Stück Arbeit.


Jo. Elric! ist super. Ist für mich auch das beste BRP Regelwerk. Ich habs oft den RQ 3 Regeln wegen der einfacheren Handhabung vorgezogen.

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Re: Runequest II
« Antwort #42 am: 15.03.2010 | 18:54 »
Ich bin wie Du ersehen kannst von der Umsetzung nicht begeistert. Das hätte man viel besser machen können mit ein wenig Einsatz und Nachdenken. Hier hat sich Chaosium die Chance entgehen lassen einen Neuanfang mit BRP zu machen, sondern einfach ein bloßes Archiv von allen alten BRP Regelwerken geschaffen und neu gedruckt.

Na, das ist schade. Nicht, dass du es nicht magst, sondern dass Chaosium nur einen halbherzigen Nachdruck des Oldies gebracht hat.

Dass das BRP-Buch aus alten 80er-Jahre-Regeltexten besteht, wusste ich schon irgendwoher, aber ich wusste nicht, dass es so deutliche Schwächen hat.

Zitat
Jo. Elric! ist super. Ist für mich auch das beste BRP Regelwerk. Ich habs oft den RQ 3 Regeln wegen der einfacheren Handhabung vorgezogen.

Dem kann ich in der Retrospektive gut und gerne beipflichten.

Dann werde ich wohl das Elric!-Buch auch wieder mal aus dem Bücherregal ziehen, zwecks Spielrunden, in absehbarer Zeit! Am Wochenende beim letzten Con habe ich darüber auch mit jemandem gesprochen.
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Re: Runequest II
« Antwort #43 am: 18.03.2010 | 11:54 »
Na, das ist schade. Nicht, dass du es nicht magst, sondern dass Chaosium nur einen halbherzigen Nachdruck des Oldies gebracht hat.

Dass das BRP-Buch aus alten 80er-Jahre-Regeltexten besteht, wusste ich schon irgendwoher, aber ich wusste nicht, dass es so deutliche Schwächen hat.


Die alten Materialien haben auch ihren Reiz vor allem wenn man die alten Spiele nicht besitzt. Das Buch ist auch ok vom Layout. (nicht großartig aber auch nicht auffällig schlecht). Aber ich hätte mir eben von einer Neuauflage eines traditionell so starken Systems wie BRP nicht erwartet die Regeln alter BRP-Schinken in neuem Gewand und unkomprimiert präsentiert zu bekommen. Ich hätte mir stattdessen erwartet, daß hier ein gut überlegtes und intelligentes und lebendiges Streamlining stattfindet und ein paar neue moderne Gesichtspunkte hinzukommen. Das kann das neue Buch leider gar nicht.

Und vor allem hab ich mir auch z.B. max. 150p erwartet und kein 400p Monster. 400p ist nicht das minimalistische BRP das ich gewohnt bin.

Offline Jed Clayton

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Re: Runequest II
« Antwort #44 am: 18.03.2010 | 14:13 »
Die alten Materialien haben auch ihren Reiz vor allem wenn man die alten Spiele nicht besitzt. Das Buch ist auch ok vom Layout. (nicht großartig aber auch nicht auffällig schlecht).

Dann ist es ja einigermaßen okay. Ich bin erleichtert.

Zitat
Aber ich hätte mir eben von einer Neuauflage eines traditionell so starken Systems wie BRP nicht erwartet die Regeln alter BRP-Schinken in neuem Gewand und unkomprimiert präsentiert zu bekommen. Ich hätte mir stattdessen erwartet, daß hier ein gut überlegtes und intelligentes und lebendiges Streamlining stattfindet und ein paar neue moderne Gesichtspunkte hinzukommen. Das kann das neue Buch leider gar nicht.

Schwierig... Ich denke mal, das gesamte BRP tatsächlich gezielt zu überarbeiten und ansprechend zu präsentieren, war eine Aufgabe, an die sich Chaosium zum jetzigen Zeitpunkt als kleiner Verlag einfach nicht herangetraut hat. Denn Chaosium ist klein. Zwar ein Verlag, der auf 35 Jahre Geschichte zurückblicken kann, aber dennoch ein kleiner und recht idealistischer Verlag, der von zahlreichen engagierten Hardcore-Fans abhängig ist. Chaosium hat ja nicht Dutzende Festangestellte oder Autoren.

Ich muss mir das Buch, das nun neu als "BRP" vorliegt, einfach mal angucken, wenn ich etwas mehr Zeit dafür habe. Wahrscheinlich mag ich es dann sogar.

Mit Streamlining ist das auch so eine Sache. Man kann eigentlich nicht streamlinen, ohne dabei Kontroversen auszulösen oder eben den einen oder anderen Teil des Fandoms damit vor den Kopf zu stoßen. Aus den 80er Jahren haben wir so viele unterschiedliche Version des BRP und keine dieser Version war ja jemals als Universal- oder Rundum-Glücklich-System gedacht. Ich weiß es nicht hundertprozentig genau, aber auf jeden Fall kann man schöpfen aus:
- mehreren Editionen RuneQuest (1978, 1980, 1984)
- mehreren Editionen Stormbringer --> neue Regeln z.B. Elan-Punkte, Chaos/Ordnung-Gegensätze; andere Form von Magie
- mehreren Editionen Call of Cthulhu --> neue Regeln u.a. Sanity-Punkte, EDU als Stat, wiederum andere Magie und Spells und Monster
- SuperWorld als eigenes Spiel --> neue Regeln: Superpowers, zahlreiche Champions-artige Vor- und Nachteile
- Hawkmoon als eigenes Spiel --> neue Regeln für Technik oder Artefakte
- ElfQuest --> neue Regeln: andere Art der Verteilung von Prozentpunkten, andere Regeln für die Magie der ElfQuest-Elfen (Telepathie, Heilung, mit Tieren sprechen usw.)
- Nephilim --> habe ich nie gelesen, hat aber auch wieder eigene Regeln und Besonderheiten, die auf dem astrologischen Tierkreis aufbauen
- zahlreiche Hausregeln und Varianten aus Fanzines und aus den Haus-Kampagnen der Autoren und Spieledesigner

Bei so vielen separaten Spielen war es vermutlich auch für Chaosium nicht leicht, festzulegen, was nun zum tatsächlichen Kern von BRP gehört.

Gibt es denn im jetzigen BRP-Buch überhaupt ein Magiekapitel? Wenn ja, wie sieht es aus und an welches frühere Rollenspiel lehnt es sich an? Ich vermute, wenn BRP von einer bestimmten Spielwelt unabhängig ist, bleibt es auch dem SL überlassen, ob in der Welt Magie vorkommt oder nicht.

Zitat
Und vor allem hab ich mir auch z.B. max. 150p erwartet und kein 400p Monster. 400p ist nicht das minimalistische BRP das ich gewohnt bin.

Ich habe auch das Mini-Heftchen zu BRP, das nur etwa 12 Seiten lang ist. Zuerst dachte ich, du meintest mit "150p" eine Zahl von Punkten, bis mir dann einfiel, dass du die Seiten (pages) meinst.

Aus meiner Sicht muss das Buch nicht klein und knapp sein, nur um des Prinzips willen. Mir ist es lieber, das Grundregelwerk ist dick und dafür machen die Erweiterungen später nicht mehr viel an diesem Grundgerüst "kaputt" oder werden ausführlicher als das Grundregelwerk.
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Re: Runequest II
« Antwort #45 am: 18.03.2010 | 18:28 »

Schwierig... Ich denke mal, das gesamte BRP tatsächlich gezielt zu überarbeiten und ansprechend zu präsentieren, war eine Aufgabe, an die sich Chaosium zum jetzigen Zeitpunkt als kleiner Verlag einfach nicht herangetraut hat. Denn Chaosium ist klein. Zwar ein Verlag, der auf 35 Jahre Geschichte zurückblicken kann, aber dennoch ein kleiner und recht idealistischer Verlag, der von zahlreichen engagierten Hardcore-Fans abhängig ist. Chaosium hat ja nicht Dutzende Festangestellte oder Autoren.

Braucht man doch nicht. Es genügen ein paar Leute die sich eine Zeitlang dahintersetzen. Hat man einen erfahrenen Spieler, ein paar Spieltester und genialen Kopf dann genügt das schon. Nach Deiner Argumentation können dann nur Verlage mit dutzenden Festangestellten jemals etwas an ihrem System verändern bzw. es streamlinen. Und das halte ich für ein von WotC ausgestreutes Gerücht. :)

Nein ich glaube einfach, daß Chaosium hier nicht nachgedacht hat. Geschäftstüchtig sind die ohnehin nicht, wie man weiß. Oder vielleicht haben sie ja auch keine Zeit mehr ihren Verlag ordentlich zu führen da sie es nur nebenberuflich machen. Das kommt heutzutage oft bei kleineren Rollenspielverlagen vor.

Mit Streamlining ist das auch so eine Sache. Man kann eigentlich nicht streamlinen, ohne dabei Kontroversen auszulösen oder eben den einen oder anderen Teil des Fandoms damit vor den Kopf zu stoßen.

Und ohne streamlining kommen sich aber dann eben Leute wie ich verarscht vor. Ein 400 Seiten-Archiv brauch ich nämlich keines, da ist mir das Geld zu schade, da ich die mich interessierenden BRP Spiele aus den 80igern und 90igern bereits alle besitze. Und ich schätze mal das geht allen echten BRP Fans so. Die haben bereits alles und bekamen mit dem neuen BRP Buch das ganze nochmal schön gesammelt verkauft. Ohne vorherige Aussortierung. Und Neulinge gibts sowie nur sehr sehr wenige für BRP.

Bei so vielen separaten Spielen war es vermutlich auch für Chaosium nicht leicht, festzulegen, was nun zum tatsächlichen Kern von BRP gehört.

Na wenns die nicht wissen? Sollen sie mich fragen.  Ich weiß es nämlich. Der Kern von BRP sind RQ, CoC, Elric und bestimmte Elemente aus der World of Wonders Box. (und damit meine ich das kleine Regel-Zusatzheft und nicht den unnötigen Superheldenschmus) Und der Rest von dem sie so gut wie nix verkauft haben wie Elfquest und Consorten kann warten.

Gibt es denn im jetzigen BRP-Buch überhaupt ein Magiekapitel? Wenn ja, wie sieht es aus und an welches frühere Rollenspiel lehnt es sich an?

Gibt es. Ist das der alten WoW Box. Und ein paar Elemente (spells) aus Elric. Aber leider nicht mal die geniale Dämonenmagie von Elric. Echt schwach.

Ich habe auch das Mini-Heftchen zu BRP, das nur etwa 12 Seiten lang ist. Zuerst dachte ich, du meintest mit "150p" eine Zahl von Punkten, bis mir dann einfiel, dass du die Seiten (pages) meinst.

Genau.

Aus meiner Sicht muss das Buch nicht klein und knapp sein, nur um des Prinzips willen. Mir ist es lieber, das Grundregelwerk ist dick und dafür machen die Erweiterungen später nicht mehr viel an diesem Grundgerüst "kaputt" oder werden ausführlicher als das Grundregelwerk.

Seh ich wie Du vielleicht ahnst anders. Mein Standpunkt: In der Kürze liegt die Würze, Papier ist geduldig und die wahre Kunst im Regeldesign liegt im Minimalismus und im Weglassen des Unnötigen. BRP war stets meisterlich in diesem Punkt wie das alte kleine 16p BRP Heftchen perfekt beweist. Und diese wohltuende Kürze nach meinem jahrelangen währenden Martyrium mit Midgards hunderten sinnentleerten Seiten Regularien war damals auch ein Kaufgrund für mich.

« Letzte Änderung: 18.03.2010 | 18:31 von Enpeze »

Offline Jed Clayton

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Re: Runequest II
« Antwort #46 am: 18.03.2010 | 21:09 »
Mir fällt nur eben ein: Wenn CoC und Elric! als Kernelemente von BRP zählen, heißt das Schönheitsattribut wahrscheinlich APP. Aber im Original-RuneQuest hieß es immer CHA.

Und um bei den einfachen Dingen zu bleiben:
Wie verfährt BRP denn aktuell mit den Hit Points? Es gibt doch sicherlich nicht mehrere divergierende Hit-Point-Systeme in BRP, oder?

Sind die Trefferpunkte nun (SIZ+CON)/2 wie in RQ3 und Elric, oder CON modifiziert durch SIZ und POW, wie im alten RQ und Stormbringer-System?

Zählen die Trefferpunkte nun insgesamt, als abstrakter Wert wie in Elric! (1993), oder aber aufgeteilt in die Trefferzonen?

Welche Rüstungen stehen im Grundregelwerk, welche Waffen, welche Tiere?
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Re: Runequest II
« Antwort #47 am: 19.03.2010 | 20:23 »


Und um bei den einfachen Dingen zu bleiben:
Wie verfährt BRP denn aktuell mit den Hit Points? Es gibt doch sicherlich nicht mehrere divergierende Hit-Point-Systeme in BRP, oder?

Doch. Einerseits werden Rüstungswürfel wie bei Elric! als Standard gesetzt. Andererseits gibts als Option Lokations wie bei RQ. Also 2 verschiedene Systeme.

Welche Rüstungen stehen im Grundregelwerk, welche Waffen, welche Tiere?


Waffen und Rüstungen gibts üppig und seitenweise. Tiere verhältnismäßig wenige. Werden in die verschiedenen Kathegorien eingeteilt. (fantasy, SF, natural etc.)

Offline Jed Clayton

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Re: Runequest II
« Antwort #48 am: 21.03.2010 | 23:30 »
Dieses Wochenende, besser gesagt gestern, hat jemand beim Cave-Con eine Runde Basic Roleplaying geleitet. Leider hatte die Runde schon angefangen, bevor ich beim Con ankam und war bereits voll.

Ich glaube, die Runde war sogar erin Hybrid aus BRP-Regelwerk und Call of Cthulhu. Ich habe mal einen Blick auf das Charakterblatt aus BRP geworfen und dort vieles aus Elric! wiedergefunden, sowie EDU als achtes Attribut. Am ehesten sieht es aus wie ein CoC ohne Cthulhu-Hintergrund.

Danke an Enpeze für die Info.  :d
« Letzte Änderung: 21.03.2010 | 23:37 von Jed Clayton »
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Offline Zornhau

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Re: Runequest II
« Antwort #49 am: 22.03.2010 | 14:55 »
Ein 400 Seiten-Archiv brauch ich nämlich keines, da ist mir das Geld zu schade, da ich die mich interessierenden BRP Spiele aus den 80igern und 90igern bereits alle besitze. Und ich schätze mal das geht allen echten BRP Fans so. Die haben bereits alles und bekamen mit dem neuen BRP Buch das ganze nochmal schön gesammelt verkauft.
Genau! - Ich fand die BRP-Gesamtausgabe als sehr LIEBLOS aneinandergeklatschte Kapitel aus uralten BRP-Publikationen.

Das hat mich schon SEHR enttäuscht, da bis ich vor ein paar Jahren SW für mich als "Bastelsystem" entdeckt hatte, eben BRP mein HAUPTBASTELSYSTEM gewesen ist.

Immer noch halte ich es für SEHR einfach ein Setting auf BRP zu adaptieren. BRP ist auch nicht universell, aber generisch. Ich konnte damit insbesondere längere Zeit meine Midgard-Abenteuer in BRP-Conversion spielen, hatte Traveller auf BRP konvertiert und später dann Babylon 5 mit BRP gespielt.

Eine BESSER ORGANISIERTE Gesamtausgabe, mit mehr klar erkennbar als ALTERNATIVEN bzw. OPTIONEN dargelegten Bausteinen, mit einer Art "Kochrezept" zur BRP-Adaption von Settings, usw. wäre wirklich etwas, was ich (trotz meiner vielen alten BRP-Produkte und trotz des dicken "Sammel-Reprints") tatsächlich kaufen würde.

Die Mongoose-RQ-Versionen halte ich - und ich kenne da nur die Papierform der MRQ1-Ausgabe - für nicht geglückt. Alte Probleme von BRP wurden nicht etwa gelöst, sondern beibehalten und auf sehr seltsame Art nur ANDERS PROBLEMATISCH angegangen. Und als BRP-vollkompatibles, damit auch legitim das ERBE von BRP vertretendes Generikum taugt MRQ eben auch nicht.

Der Kern von BRP sind RQ, CoC, Elric und bestimmte Elemente aus der World of Wonders Box. (und damit meine ich das kleine Regel-Zusatzheft und nicht den unnötigen Superheldenschmus) Und der Rest von dem sie so gut wie nix verkauft haben wie Elfquest und Consorten kann warten.
Für mich gehört noch Ringworld dazu - zumal ich mit BRP viel mehr Sci-Fi-Settings adaptiert bzw. konvertiert habe, als irgendein anderes Genre.