Autor Thema: Warum einen Loser spielen?  (Gelesen 72274 mal)

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Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #275 am: 18.01.2010 | 00:11 »
Meine Interpretation des Ausgangsposts hängt sich halt vor allem an dem ersten Satz auf:

"bei denen die Hauptattribute gegen 0 konvergieren."

Dies ist eine mechanistische Sicht, wenn man so will halt "meta" und blendet Gruppenkonsens aus, womit so ziemlich alle Losertypen außer Typ 7 erschlagen wären.


Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #276 am: 18.01.2010 | 00:16 »
Ja, das ist eine mechanistische Sicht. Aber wieso schließt sie andere Losertypen aus?
Wenn ich mir einen Degenesis-Stufe-1 Char anschaue, dann gehen die Attribute auch gegen 0.

Wenn ich einen besoffenen, verlassenen Detektiv in einem Film-Noir Genre spielen will, dann können die Attribute auch gegen Null gehen.

etc.

Außerdem sehe ich nicht, wieso dieses "meta" den Gruppenkonsens ausblendet.

Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #277 am: 18.01.2010 | 00:30 »
sorry, gerade beim editieren abgeflogen - erst einmal ordnen...


Dies ist eine mechanistische Sicht, wenn man so will halt "meta" und blendet Gruppenkonsens aus, womit so ziemlich alle Losertypen außer Typ 6+7 erschlagen wären. Typ 1-3 tauchen ohnehin nur auf, wenn die Gruppe die Lusche bewusst ausgrenzt bzw. das Machtgefälle innerhalb der Gruppe beibehalten will.

Mit Typ 4 oder 5 habe ich so meine Probleme, da es bei 1-3 um spieltechnisch / mechanisch schwache Charaktere geht. Ab Typ 4 beginnt der Spieler selbst zu bocken.

Klar mag so ein Charakter interessant sein, aber dann bitte nur, wenn damit die anderen nicht behindert werden. Man kann auch einen problembehafteten Charakter mit Ecken und Kanten darstellen, ohne diesen Charaktertypus direkt zu karikieren.

Wenn es in die Gruppe passt (Wir haben schon alle Funktionen abgedeckt, mach was dir Spass macht oder heute spielen wir mal etwas anderes...) ist doch alles grün und wir haben keinen Konflikt.

Es geht lediglich um die Sorte Spieler, welche nicht versteht das Rollenspiel ein Miteinander ist und kein Wettkampf.



@ Eulenspiegel

Die Frage ist doch - was erwartet die Gruppe von Dir und Deinem Charakter?

Wenn der Spielleiter sagt - nächstes mal spielen wir....

Shadowrun
Erwartet die Gruppe zB einen SR Straßensamurai Supporter und Du hast Schusswaffen und Kampf auf 0 oder 1 dafür aber Whiskeygeschmack und Kneipen kennen auf 10 ... das könnte Ärger geben, weil es die Gruppe schwächt.

Cthulhu
Bei dem von Dir explizit genannten Film Noir Genre sind wir überhaupt nicht auf der Skala - keine 1, keine 7 - da der Charakter in das Setting und die Erwartungen der anderen Spieler passt. Hier wäre ein Seal Kampftaucher mit Höllenkampfwerten, Null Ermittlungsfähigkeiten und < 0 Gründen, was er in dem Setting eigentlich zu suchen hat, die schlechtere Wahl für die Gruppe.

Genau in dem Setting (eben der metadiskussion) liegt doch die Definition des Loser Charakters:


Ein Charakter, der aufgrund bewußter Entscheidungen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht UND sich anschließend (edit: idR auf Kosten der anderen Spieler) ins Rampenlicht stellen will.
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 00:46 von Allaneigh »

Offline Heinzelgaenger

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #278 am: 18.01.2010 | 00:52 »
kurzer Versuch aus der anderen Richtung - Motivation

der Initiat: darf nichts anderes spielen (Typ1,2)
der Ignorant: weiss es nicht besser (Typ1,3,5)
der Exot: Charakter ist einfach unpassend (Bad Horse's Paladinbeispiel, Typ 3,4,5,6)
der Querulant: sucht "höhere Formen" des Spieleglücks im "Kontrastspass" (4,5,6,7)
die "Attention Whore": findet sich enorm toll und geniesst lediglich das Scheinwerferlicht (7)
der Sappeur-Troll: kennt kein schöneres Erlebnis, als anderen den Spielspass zu untergraben (6, evtl 4o5)

sehr seltenes Exemplar - der Brutalo: fordert rücksichtslos seine persönliche -mitunter recht schnell wechselnde- Spassvision ein.
Den hoffentlich unter Artenschutz stehenden Brutalo gibts laut meiner Beobachtung nur in zwei Fällen:
1) komplett neue Gruppe mit starkem Machtgefälle, einer reisst das Gruppenspiel an sich und baut nur unkonstruktiven Mist, da er das Alpha Männchen am Tisch ist, ist es egal, dass er regel- und plottechnisch eine Lusche ist. Das Abenteuer ist auf jeden Fall gelaufen.
2) komplett neue Systeme, gerade die obskureren, fordern manchmal selbst erfahrenere Spieler, dann kann es ähnliche Konstellationen wie unter 1) geben.



Offline Sequenzer

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #279 am: 18.01.2010 | 00:54 »
Warum einen Loser spielen -> Naja weil mans eben kann!  :Ironie:

Der Rest ist ja eigentlich gesagt worden ^^
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Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #280 am: 18.01.2010 | 00:56 »
@ Allaneigh
1)
Anstatt beharrlich zu wiederholen, dass eine mechanistische Sicht einen Gruppenkonsens ausschließt, könntest du diese (imho falsche) Behauptung mal begründen?

Desweiteren hat nicht der Spieler des Loser-SCs die mechanistische Sicht, sondern der Threaderöffner hat die mechanistische Sicht.

2) Wenn wir mal für einen kurzen Moment davon ausgehen, dass "Hauptattribute gehen gegen Null" nicht den Gruppenkonsens ausschließt, sondern Teil des Gruppenkonsenses ist. (Oder wenn wir mal davon ausgehen, dass es Gruppenkonsens ist, dass es jedem Spieler freigestellt ist, ob seine Hauptattribute gegen Null streben oder besser sind.)
Würdest du unter dieser Annahme die Losergruppen #1 bis #6 auch ausschließen?

3) Wer sprach im Eröffnungspost von einem Konflikt?
Der Konflikt wurde erst später von einigen Usern "hineininterpretiert". Zumindest im Eröffnungspost ist nicht von "Konflikt" die Rede.


Zitat
Genau in dem Setting (eben der metadiskussion) liegt doch die Definition des Loser Charakters:

Ein Charakter, der aufgrund bewußter Entscheidungen des Spieler signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht UND sich anschließend ins Rampenlicht stellen will.
Also das wäre für mich eher die Definition eines Loser-Narzisten.

Wieso sind die beiden folgenden SCs kein Loser für dich?
1) Ein SC, der gegen den Willen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht.
2) Ein SC, der aufgrund bewusster Entscheidungen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht und sich anschließend NICHT ins Rampenlicht stellen will.

Nach meinem Verständnis wären das beides ebenfalls Loser-SCs. (Das Wort Loser sagt ja im Prinzip nur aus, dass man andauernd verliert. Es sagt nichts darüber aus, ob man ein Narziss ist. Und es sagt auch nichts darüber aus, ob man etwas freiwillig ist oder nicht.)

Offline Heinzelgaenger

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #281 am: 18.01.2010 | 01:18 »
muss Eulenspiegel da zur Seite springen:

Zitat
Wieso sind die beiden folgenden SCs kein Loser für dich?
1) Ein SC, der gegen den Willen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht.
2) Ein SC, der aufgrund bewusster Entscheidungen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht und sich anschließend NICHT ins Rampenlicht stellen will.

Beipiele für 1) gibts zuhauf
bei 2) fällt mir ein Freund ein, mit dem ich häufig gespielt habe. Meist alle Arten von D&D.
Da ich nunmal meine Charaktere (nicht immer, aber) schon mal etwas ausreize und die anderen tun das auch, ist sein Charakter praktisch in allen Gruppen immer der schwächste gewesen.
Er mag es einfach nicht, das Gefühl zu haben, Boni aus den Regeln zu wringen. Und ab und zu schalt er uns auch als Regelreiter.
Am ehesten wäre das also eine Art "Bodenständiger", der bestrebt wäre den allgemeinen Macht-Ball flach zu halten.
Reicht mir aber nicht als wirkliche Lusche, so das ich diesen Typus nicht in meiner Liste habe, er war halt nicht sooo schlecht- bzw wir waren schliesslich nie Powergamer.
Wäre das der Fall, läge im Übrigen ein klassischer Typ3 vor.

Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #282 am: 18.01.2010 | 01:27 »
Also dann

1) Da Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt:

Eine mechanistische Herangehensweise blendet die meisten Loser Typen aus, ist was ich schrieb.

1a) Ein Spielercharakter der gegen den Willen des Spielers nach unten abweicht - ist ein gewürfelter Charakter mit Würfelpech. Wie ich schrieb - da kann der Spieler nichts für und ist ergo kein Loser Spieler.

2a) Impliziert, dass der Charakter entweder seine Funktion in der Gruppe erfüllt oder aber die Gruppe zumindest nicht behindert - logischerweise auch kein Loser.

In dem ersten Post soll kein Konflikt enthalten sein? Offensichtlich lesen wir hier völlig unterschiedlich; "Aber das zieht doch das Potential der ganzen Gruppe runter und mindert somit den Spaß der anderen?" impliziert für Dich keinen Konflikt? Respekt, das ist tolerant.


Offline Zornhau

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #283 am: 18.01.2010 | 01:41 »
Im Grunde diskutieren wir im Kreis und etwas am Thema vorbei weil es inzwischen um die Spieler und nicht SCs geht. Ich denk mal die Arschlochvariante hätte in einen anderen Thead gekonnt.
Es geht IMMER und AUSSCHLIESSLICH um die SPIELER.

Um die SCs geht es nicht, weil es die SCs nicht gibt. Es sind die SPIELER, die sich entschließen einen LUSCHEN-SC zu erschaffen bzw. zu spielen. Es sind die Spieler, die einen SC als LUSCHE spielen.

Das ist sogar unabhängig von den Spielwerten des SCs möglich.

Wer BEWUSST und somit ABSICHTSVOLL eine Lusche ins Spiel bringt, der versaut den anderen Mitspielern das Spielvergnügen mindestens ebenso bewußt und absichtsvoll. - Somit handelt es sich um einen Spieler, der ein Arschloch ist. Damit paßt die "Arschlochvariante" BESTENS zum Thema "Warum einen Loser spielen?".

Antwort: Weil man ein Arschloch ist, das seinen Mitspielern das Spielvergnügen verderben möchte.

Andere Gründe gibt es KEINE.

Callisto

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #284 am: 18.01.2010 | 01:49 »
Aber WARUM ist man ein Arschloch? WARUM möchte man seinen Mitspielern den Spaß verderben?

Offline kirilow

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #285 am: 18.01.2010 | 01:53 »
Aber WARUM ist man ein Arschloch? WARUM möchte man seinen Mitspielern den Spaß verderben?
Ich finde das eine wirklich interessante Frage (vor allem wenn man sie nicht zu allgemein stellt, sonst geht's am Ende um die Theodizee-Problem ;) ), also:
was motiviert den Hure-mit-Banjo-Spieler?
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Offline Feuersänger

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #286 am: 18.01.2010 | 01:59 »
Sich toll vorkommen, weil "wahrer Rollenspieler"?
Völlig andere Erwartungen und Ansprüche an das Rollenspiel?

Ich weiß es nicht. Ich denke aber trotzdem, dass auch so ein Spieler sich nicht denkt "Hihihi, heute spiele ich ne Hure mit Banjo und mache rein gar nichts produktives, damit gehe ich den anderen garantiert tierisch auf den Sack".
Sehr wohl aber ignorieren sie den Unmut ihrer Mitspieler restlos und vollständig; vermutlich nehmen sie ihn nicht einmal wahr.
Was sie aber tatsächlich antreibt, das entzieht sich einfach meinem Verständnis.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

killedcat

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #287 am: 18.01.2010 | 02:04 »
@Zornhau
Doch! Es ging darum, warum Menschen (nicht Loser, Luschen oder Arschlöcher) SC spielen, die nichts können. Es ging in dieser Sache um die Spielfiguren, die ständig versagen und die Gründe, soetwas zu wollen. Nicht um Spieler, die zwangsläufig kontraproduktiv spielen. Das hat sich im Laufe der Diskussion gewandelt. Zumindest habe ich es so aufgefasst.

Ich möchte hinzufügen, dass man kein Arschloch sein muss, um einen Luschen-Charakter zu spielen. Anders formuliert: ich habe nichts dagegen, wenn ein Spieler einen Luschencharakter erstellt, auch wenn ich selbst den superoptimierten Char habe und erfolgsorientiert Spiele. Solange er zur Unterhaltung beiträgt. Und das geht auch ganz ohne gute oder auch nur mittelmäßige Charakter-Werte. Der SL muss dann halt die Herausforderungen anpassen, das erwarte ich ohnehin von ihm. Für den Spaß kann der Spieler der Lusche immer sorgen, auch außerhalb der "Herausforderungen".

Im Mittelpunkt einer Spielerunde steht imho nicht die Handlung, nicht der SC, nicht der Erfolg und stehen auch nicht die Regeln und schon gar nicht die Werte des SC. Im Mittelpunkt stehen die Menschen. Die Spieler, die Spaß haben wollen. Jeder auf seine Weise. Mit Luschen, mit Schnick und Schnack. Wenn eine Person, die Teil der Runde ist, etwas nicht oder etwas unbedingt spielen will, dann passe ich das Spiel an, nicht die Teilnehmer. Die Gründe sind mir dann Wurscht. Arschloch ist für mich der, der sagt "nein, du kannst keine Lusche spielen! Spiel woanders.", wenn nicht von vornehrein klar ist, dass das Spiel das unbedingt braucht. In einem storylastigen Spiel wird dies aber selten der Fall sein, so ist meine Erfahrung.

Ich finde es außerordentlich anmaßend und unsympathisch, Menschen allgemein als Arschlöcher zu bezeichnen, weil sie andere Vorlieben im Spiel haben und dennoch mitspielen möchten. Es gibt viele Gründe Luschen zu spielen, die dem Spaß nicht im Weg stehen oder ihn gar vermehren. Diese wurden ja im Thread bereits ausgiebig unterbreitet.

[Edit: vieles ergänzt]
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 02:25 von Faxe Wöld »

Offline Zornhau

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #288 am: 18.01.2010 | 02:38 »
es ging darum, warum Menschen (nicht Loser, Luschen oder Arschlöcher) SC spielen, die nichts können.
Weil diese Menschen eben Lust darauf haben ihren Mitspielern das Spiel zu VERDERBEN und dies sehr leicht mittels Einbringen von völlig UNPASSENDEN LUSCHEN-Charakteren tun können. - Der Luschen-SC ist der Holzhammer des Luschen-SPIELERS, mit dem er das Spielvergnügen seiner Mitspieler ZERTRÜMMERT.

Es ging in dieser Sache um die Spielfiguren, die nichts können und die Gründe, soetwas zu wollen.
Die Gründe sind doch klar und verständlich dargelegt worden: Solche Fälle für das SC-Pflegeheim STEHLEN sich nahezu 100% der Spielaufmerksamkeit in einer laufenden Runde, drängen andere Spieler in Statistenrollen ins Abseits, als Wasserträger, "Beschützer", Windelwechsler, und steuern ohne viel Mühe für den STÖRENFRIED-SPIELER das Spielgeschehen weit, weit weg von allen Richtungen, in denen der Spielleiter das Spiel gerne betrieben hätte.

Nicht um Spieler, die zwangsläufig kontraproduktiv spielen.
Man kann auch mit Nicht-Luschen-SCs kontraproduktiv spielen. Man kann auch einfach so kontraproduktiv spielen. - Aber mit LUSCHEN-SCs spielt man IMMER kontraproduktiv.

Und nur am Rande möchte ich hinzufügen, dass man kein Arschloch sein muss, um einen Luschen-Charakter zu spielen. Nein, muss man nicht.
Doch. Man MUSS. - Das ist ein Fakt. Es geht nicht anders.

Ein "Nicht-Arschloch"-Spieler würde nämlich seinen z.B. minderkompetenten oder sonst irgendwie unpassenden SC ANDERS spielen, er würde sich mit all seiner spielerischen Findigkeit bemühen, diesen Charakter zu einem GESCHÄTZTEN Charakter für die Gruppe und zu einer BEREICHERUNG des Spielgeschehens zu machen, indem er die Limitierungen des Charakters durch SPIELGESCHICK ÜBERWINDET!

Ein LUSCHEN-Spieler hingegen "sonnt" sich kokett in der Inkompetenz des Luschen-SCs und erwartet von ALLEN ANDEREN MITSPIELERN, einschließlich des Spielleiters, daß sich ALLES nur nach ihm und seinem Luschen-SC zu richten hat. - Er dominiert auf Kosten der Freude aller anderen am Spiel die gesamte Spielsitzung.

Die EXAKT IDENTISCHEN Spielwerte eines Charakters werden in den Händen eines normalen Rollenspielers zu einem normalen, im Spiel der Gruppe integrierten Charakter, während sie in den Händen eines Luschen-Spielers zu einer PLAGE für alle anderen Spielenden werden.

Es sind NICHT die Spielwerte, die den Unterschied zwischen Luschen-SC und normalem SC machen, sondern die SPIELER!

Anders formuliert: ich habe nichts dagegen, wenn ein Spieler einen Luschencharakter erstellt, auch wenn ich selbst den superoptimierten Char habe und erfolgsorientiert Spiele. Solange er zur Unterhaltung beiträgt. Und das geht, oh Wunder, ganz ohne gute Charakter-Werte.
Siehe oben. - Was bei Dir noch nicht durchgedrungen ist: Die Spielwerte sind UNINTERESSANT, wenn es um LUSCHEN geht!

Man kann einem Luschen-Spieler einen mega-ausgemaxten SC in die Hand drücken, und er spielt TROTZDEM eine Lusche!

Die Spielwerte ERZWINGEN ja KEIN bestimmtes Spiel. Sie sind nur zum Unterstützen da.

Im Rollenspiel macht den Unterschied IMMER die AUSLEGUNG, die VERWENDUNG, die spielerische FINDIGKEIT der Spielwerte durch den jeweiligen SPIELER aus.

Ich habe selbst schon erlebt, wie aus vorgenerierten Charakteren, deren Charakterwerte alle bestens auf das Szenario gepaßt hatten, und die schon vorher in den zweistelligen Zahlen auf Cons von anderen Spielern gespielt wurden, in den Händen eines LUSCHEN-SPIELERS zu einer LUSCHE wurden, die das Spiel der Gruppe zu einer QUAL gemacht hatte.

Ich kann nur darauf hinweisen, daß hier offensichtlich manche Beitragende in diesem Thread die BEDEUTUNG DES SPIELERS für das, was mit einem Haufen Spielwerte (auch Charakter genannt) im Spiel passiert, KRASS UNTERSCHÄTZEN.

Wenn man den "menschlichen Faktor" zu streichen versucht, dann ist die gesamte Diskussion über Charaktere mit niedrigen Spielwerten UNSINNIG!

Das sind NICHT ZWANGSLÄUFIG Luschen-SCs!

Und auch Charaktere mit HOHEN Spielwerten sind nicht davor gefeit als Luschen-SCs GESPIELT zu werden!

Der SL muss dann halt die Herausforderungen anpassen, das erwarte ich ohnehin von ihm.
Wenn jemand einen Luschen-SC spielt, der sich als KLOTZ AM BEIN der Gruppe erweist,  und dann auch noch "Anpassung von Herausforderungen" für diesen "Ganzkörper-Nachteil" erwartet, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, daß man es mit einem Luschen-SPIELER zu tun hat.

Er will, daß sich ALLES um ihn dreht - dazu gehört auch, daß der Spielleiter seine SPIELWELT gefälligst an die unerträglich miese Spielweise des Charakters anzupassen hat.

Klarer Fall von "Spiel nicht mit Arschlöchern", da solche anmaßenden FORDERUNGEN ganz klar auf ein ebensolches als Spieler hinweisen.

Ich finde es außerordentlich anmaßend und unsympathisch, Menschen als Arschlöcher zu bezeichnen, weil sie andere Vorlieben im Spiel haben und dennoch mitspielen möchten.
Das Interessante ist ja: Sie WOLLEN ja ÜBERHAUPT NICHT "mitspielen", sondern sie wollen nur DOMINIEREN!

Die anderen Spieler sollen nur der Befriedigung von Dominanzgelüsten solcher Luschen-Spieler dienen.

An ein gleichberechtigtes MITEINANDER Spielen denken doch solche Spieler von Luschen-SCs NIEMALS.

Und ICH finde solche Luschen-SPIELER außerordentlich UNSYMPATHISCH und ANMASSEND, weil sie anderen Menschen die Spielfreude VERDERBEN.

Du magst dies als "andere Vorlieben im Spiel" auffassen, ICH fasse dies als von Grund auf SPIELSTÖRENDES Verhalten auf.

Offline kirilow

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #289 am: 18.01.2010 | 02:41 »
Das Interessante ist ja: Sie WOLLEN ja ÜBERHAUPT NICHT "mitspielen", sondern sie wollen nur DOMINIEREN!
Denkst Du, es ist echt immer der Wunsch nach Dominanz, der diese Leute motiviert?
Ich bin da nicht so sicher.
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Offline Sequenzer

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #290 am: 18.01.2010 | 02:42 »
Und ICH finde solche Luschen-SPIELER außerordentlich UNSYMPATHISCH und ANMASSEND, weil sie anderen Menschen die Spielfreude VERDERBEN.
Du magst dies als "andere Vorlieben im Spiel" auffassen, ICH fasse dies als von Grund auf SPIELSTÖRENDES Verhalten auf.

Aber solchen Problemen kann man abhelfen... also ich such mir meine Spieler aus  ::)
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Offline Zornhau

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #291 am: 18.01.2010 | 02:58 »
Denkst Du, es ist echt immer der Wunsch nach Dominanz, der diese Leute motiviert?
Ich bin da nicht so sicher.
Ich schon. - Solch ein Dominanz-Wunsch muß nicht immer vordergründig vorhanden sein. Vordergründig können sich solche Spieler auch der Vorstellung hingeben, daß sie ja tatsächlich "nur ihren Charakter" spielten, daß "ihr SC halt so" sei, daß sie eben auf der Suche nach "rollenspielerischen Herausforderungen" seien, usw. - Das ist aber ALLES nur dünn aufgetragene Tünche über einer zäh-aggressiven, zerrüttenden Persönlichkeit, die sich überall her NIMMT, was sie will, statt auf Gemeinsamkeit zu setzen.

Was für eine andere Motivation könnte denn jemand, der solch ein sozial schädliches Verhalten in einer Gruppe von Spielern an den Tag legt, haben?

Offline kirilow

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #292 am: 18.01.2010 | 03:09 »
Was für eine andere Motivation könnte denn jemand, der solch ein sozial schädliches Verhalten in einer Gruppe von Spielern an den Tag legt, haben?
Ein grundsätzliches Missverständnis darüber, was gut klappt im Rollenspiel und was nicht z. B.
Ich meine: selbst wenn ich ne olle Rampensau bin und gerne immer im Vordergrund stehe, warum sollte ich das dann als gitarrespielende Prostituierte ausleben. Das ist doch höchstwahrscheinlich auch für den Spieler lahm.
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Offline Zornhau

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #293 am: 18.01.2010 | 03:24 »
Da sehe ich KEINE "alternative Motivation" für das Spielen eines Luschen-SCs.

Charakteristisch ist bei Luschen-SCs, daß sich deren SPIELER einen Dreck um die anderen Mitspieler in der Gruppe schert.

Normale Gruppen entfalten binnen kürzester Zeit ein erstes Beziehungsnetz, in welchem jeder eingebunden ist. Die Luschen-Spieler VERMEIDEN dieses Einbinden jedoch, sie weichen aus, sie sondern sich ab, und sie bewirken dadurch, daß die Gruppe, die sich ja zum gemeinsamen Spiel getroffen hat, und die daher eine implizite ERWARTUNG an ein Herausbilden des Gruppennetzes hat, ENERGIEN darauf verwenden MUSS, diese Luschen ins Netz einzubinden.

Das strengt die gesamte Gruppe an. - Daher sind die Spieler in der GANZEN Gruppe sehr bald psychisch erschöpft, was ALLEIN auf den Widerstand des Luschen-SPIELERS zurückzuführen ist. Und ein solchermaßen geschwächte Gruppe tanzt schneller nach der Pfeife des Luschen-Spielers als eine ausgeruhte, energische Gruppe. - Daher beginnt hier gleich die Abwärtsspirale, die sich um solch einen Luschen-SC aufgrund des betreffenden Spielers schneller und schneller dreht.

killedcat

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #294 am: 18.01.2010 | 04:00 »
Also, was ist jetzt eine Lusche? Ich finde, dass wir nicht den Fehler machen sollten, einen Munchkin draus zu machen. Nach dem Motto "wenn irgendwas positives am Spieler ist, dann ist es kein Luschenspieler mehr". Dann erübrigt sich nämlich jegliche Diskussion. Für mich ist - gemäß Ausgangspost - eine Lusche ein Charakter, der keinen einzigen überzeugenden Wert für das Spiel hat und vom Spieler mit Absicht so generiert wurde. NICHT ein Spieler, der das Spiel stören möchte, denn wie du ja gesagt hast, hat das mit Lusche oder Nichtlusche nix zu tun, das ist schlicht ein Vollpfosten.

Ein Luschen-SC ist NICHT der SC eines Arschlochs. Das kann ja wohl nicht die Definition sein. Bitte! Und wenn man den Ausgangspost liest wird imho auch klar, dass das gar nicht gemeint war. Es ging noch immer um eine Spielfigur mit schlechten Werten und warum man das wollen soll. Das ist alles.

Hier nochmal die Abgrenzung: ein Arsch kann ein Arsch sein ob mit oder ohne Lusche. Eine Lusche ist eine SPIELFIGUR, nicht etwa ein Spieler. Natürlich ist es immer der Spieler, der entscheidet, aber gefragt (siehe Ausgangspost) ist ja nach einem Spieler, der eine bestimmte Form SPIELFIGUR spielen möchte. Nämlich die Lusche. Gefragt war nicht nach dem personifizierten Bösen, das zufällig eine Lusche spielt und nebenbei noch kleine Kinder frisst und Flugzeuge in Hochhäuser lenkt. Nein! Thema verfehlt, möchte ich meinen!

So, unter dieser Betrachtungsweise fallen mir durchaus Erlebnisse ein, wie wir mit Spielern einer total nixkönnenden Figur massig Spaß hatten. Nixkönnend im Sinne von: für den entsprechenden Spielstil ohne bedeutsame Werte. Hier mein Beispiel:

Ein Spieler hat mal in einer Dungeon-Crawl-Runde einen schlichten Märchenerzähler spielen wollen. Er konnte zum eigentlichen Spiel (besiege Monster und sammle den Loot) nichts beitragen, aber zum Spielerlebnis hat er ganz famos beigetragen. Mit lustigen Kommentaren, schön erzähltem Verstecken und lustigem "ich-werf-was-im-Rucksack-ist" hat er sein Spiel gespielt, die Anderen ihres. Das hat sich toll ergänzt. Insgesamt hatten wir einen Mordsspaß. Und das, obwohl die Spielfigur nicht einen einzigen guten Wert hatte. Wie ist das gelungen? Indem wir unser Spiel an die Spieler angepasst haben. Und wer das nicht tut, der hat den Knall nicht gehört, finde ich. Das hab ich jetzt geschrieben, damit ich auch mal was absolutes in den Raum werfen kann. So! ;D
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 09:06 von Faxe Wöld »

Offline tartex

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #295 am: 18.01.2010 | 07:19 »
Tja, mein Beispiel vom Power-Loser, den ich spiele, hat ja vor einigen Seiten keiner kommentiert. Aber auf einen effektiven, aber sabbernden, buckligen Alchemisten kann man wohl nicht so gut abgehen. ;-)
Effektivster Charakter der Gruppe, aber soll trotzdem von allen NSCs gehasst werden.
Ich mag Ed gerne, wenn meine Charaktere Underdogs sind.
Bin ich jetzt Lusche, Loser oder Arschloch? Oder führen wir die neue Kategorie Power-Loser ein?
Die klassischen Beispiele dafür Hulk oder Frankensteins Monster Sind zugegebenermaßen nicht sehr gruppenkombatibel. Die Grundidee für meinen Charakter entwickelte sich aber daher, dass ich jemanden spielen wollte, der die Gruppe zusammenhält, weil er sonst keinen Ort hat wo er hin kann.

PS: Jaja, don't tell me about your character...
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
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Offline Yerho

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #296 am: 18.01.2010 | 09:29 »
Sehe ich da falsch, oder sind die wenigsten Loser echte Komplettversager? Meistens beziehen sie ihren Loser-Status doch daraus, dass sie in den - für das jeweilige Setting / den jeweiligen Spielstil der Gruppe - zentralen Fertigkeiten weit unter dem Durchschnitt liegen. Allerdings brillieren sie dafür zumeist in wenigstens einer sekundären Fertigkeit, die zwar höchst selten gebraucht wird, aber wenn sie gebraucht wird ist es unglaublich angenehm, den Spezi dafür dabei zu haben, was diesem ein Sympathiebonus beschert, der sich ingame auch durch Luschigkeit im Kampf etc. nur langsam abbaut und bei nächster Gelegenheit quasi wieder aufgeladen wird. Outgame muss der Spieler eines solchen Charakters natürlich mindestens ebenso angenehm sein.

Wenn man's genau nimmt, haben sich klassische Settings das immer schon hingebogen. Oder glaubt allen Ernstes irgend jemand, dass ein Dieb im Kampf gegen ausgebildete Kämpfer auch nur die geringste reale Chance und sich am Kampf beteiligen würde? Der RPG-Dieb wird dahingehend romantisiert, dass er die Gruppe auch im Kampf unterstützen kann, indem man diese Klasse mit Nahkampf-Fähigkeiten bestückt, was inzwischen leidlich Konvention ist. Der "Loser"-Dieb nimmt einfach nur diese Romantisierung weg und verhält sich wie ein Dieb, sprich, er/sie knackt Schlösser, greift in fremde Taschen und kann maximal als Kundschafter vorgeschickt werden.

Loser werden also von Leuten gespielt, welche Konventionen des jeweiligen Spiels brechen. Wenn sie das so machen, dass es das Spielerlebnis fördert, wird das gerne akzeptiert. Machen sie es so, dass das Spiel unmöglich oder uninteressant wird, wird es eben nicht akzeptiert.
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #297 am: 18.01.2010 | 10:36 »
Sehe ich da falsch, oder sind die wenigsten Loser echte Komplettversager? Meistens beziehen sie ihren Loser-Status doch daraus, dass sie in den - für das jeweilige Setting / den jeweiligen Spielstil der Gruppe - zentralen Fertigkeiten weit unter dem Durchschnitt liegen. Allerdings brillieren sie dafür zumeist in wenigstens einer sekundären Fertigkeit, die zwar höchst selten gebraucht wird, aber wenn sie gebraucht wird ist es unglaublich angenehm, den Spezi dafür dabei zu haben, was diesem ein Sympathiebonus beschert, der sich ingame auch durch Luschigkeit im Kampf etc. nur langsam abbaut und bei nächster Gelegenheit quasi wieder aufgeladen wird. Outgame muss der Spieler eines solchen Charakters natürlich mindestens ebenso angenehm sein.
Ja ich denke da hast du recht.
Jeder Looser kann irgend was - und sei es nur als Comic relief zu dienen oder aber und das kann mMn verdammt gut sein:
Alle anderen Spieler können sich BESSER fühlen, weil IHR Charakter ach-so-viel-toller ist als der Versager.

Und ich denke das kann auch eine ingame Motivation für die Charaktere sein einen Looser mitzuschleppen.
Man fühlt sich selbst doch einfach viel besser wenn man sich um den Looser kümmert a) man ist ja so sozial den nicht in der Gosse verrecken zu lassen *selbst auf schulterklopf* und b) man hat immer jemanden vor Augen über den man sich erhaben fühlen kann.
Dann gibt's natürlich noch Möglichkeit C der Looser ist einfach ein NETTER CHARAKTER und die Spieler schleifen ihn mit weil sie den Charakter toll finden und die SCs genau so.

Zitat
Wenn man's genau nimmt, haben sich klassische Settings das immer schon hingebogen. Oder glaubt allen Ernstes irgend jemand, dass ein Dieb im Kampf gegen ausgebildete Kämpfer auch nur die geringste reale Chance und sich am Kampf beteiligen würde? Der RPG-Dieb wird dahingehend romantisiert, dass er die Gruppe auch im Kampf unterstützen kann, indem man diese Klasse mit Nahkampf-Fähigkeiten bestückt, was inzwischen leidlich Konvention ist. Der "Loser"-Dieb nimmt einfach nur diese Romantisierung weg und verhält sich wie ein Dieb, sprich, er/sie knackt Schlösser, greift in fremde Taschen und kann maximal als Kundschafter vorgeschickt werden.

Loser werden also von Leuten gespielt, welche Konventionen des jeweiligen Spiels brechen. Wenn sie das so machen, dass es das Spielerlebnis fördert, wird das gerne akzeptiert. Machen sie es so, dass das Spiel unmöglich oder uninteressant wird, wird es eben nicht akzeptiert.
Das würde z.B. aber nicht die Krieger die nicht kämpfen können abdecken.
Oder den Priester der an seinem Glauben zweifelt.
Oder den Adligen mit miesen Werten in Führerschaft und Charisma.

Offline GustavGuns

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #298 am: 18.01.2010 | 11:38 »
Die meisten Leute die ich kenne, die Spaß am Spielen von Losern haben, verweigern sich gerne der Problemlöserstruktur vieler Plots. Sie sind Charakterdarsteller, und die Konzentration auf mechanische Plotfragen langweilt sie, weil sie oft den ihrer Meinung nach interessanten Teil des Abenteuers beherrscht und unterdrückt: die Interaktion und die Reaktion des Charakters/der Charaktere auf das Geschehende. Plotbasierte Rollenspiele beschränken für sie ihren Charakter auf seine "Rolle" als Kämpfer, Magier, dritter Stand und fragen nicht nach Hintergrund, Überzeugung, Ängsten und Träumen des spezifischen Charakters.

Diese Leute können für einen Spielleiter oft schwierige Kandidaten sein. Besonders, wenn sie nicht nur Loser spielen, was die plotrelevanten Fähigkeiten angeht, sondern auch menschlich schwierige Charaktere, die sich nicht oder nur unter Problemen in eine Gruppe integrieren können. Da stellt sich für den Spielleiter und für den Rest der Gruppe dann oft die Frage, warum man diese Leute denn überhaupt integrieren soll. Diese Haltung kommt mir dann oft ein wenig kindisch vor, da sie bei den anderen Charakteren und der Welt zumeist noch nicht einmal einen interessanten Konflikt auslöst, sondern einfach genervtes Desinteresse.

Rein grundsätzlich habe ich aber überhaupt nichts gegen schwierige Charaktere oder auch Loser, solange sie interessant ausgespielt werden, solange ihre Rolle etwas zum Abenteuer beizutragen hat. Und damit meine ich nicht, etwas zum Plot beizutragen hat, ich meine dass die Rolle das Spiel am Tisch um interessante Facetten bereichern sollte.
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 11:43 von GustavGuns »
Peng! Du bist tot!

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #299 am: 18.01.2010 | 11:42 »
Das wäre ja aber wieder das altbekannte Problem, dass die Spieler EIGENTLICH nicht das gleiche Spiel spielen.
Auf der einen Seite wird (ich sag's jetzt mal überspitzt) Problemlösungsorientiert Hack&Slay betrieben.
Auf der anderen Seite wird (auch überspitzt) Bauerngaming in der Taverne betrieben.

So lange aber nicht Stimmungsspieler mit Erfolsorientierten Spielern zusammen spielen ist das ja überhaupt kein Problem.