Autor Thema: Warum einen Loser spielen?  (Gelesen 72134 mal)

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Offline GustavGuns

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #375 am: 18.01.2010 | 20:42 »
Also, ich denke, ich habe meine Meinung zu dem Thema in den 5-6 Posts in diesem Faden ganz gut dargestellt. Kurz zusammengefasst:

Konflikt auf Charakterebene finde ich interessant. Der kann auch aus Unfähigkeit resultieren. Auch und grade die Schwächen von Charakteren sind für mich interessant, um ein rundes Bild des Charakters zu bekommen, dem Charakter Platz zur Entwicklung zu geben und die Gruppe durch Bespielen und Überwinden dieser Konflikte zu dem eingespielten Team zusammenwachsen zu lassen, welches am Ende dann tatsächlich zusammen durchs Feuer gehen kann.

Wenn Spieler aber auf der Spielerebene nicht klarkommen oder keine Lust aufs Rollenspielen haben, ist das für mich kein Rollenspielproblem, sondern ein menschliches Problem.

Aber als letztes Wort noch einmal, was man in diesen Diskussionen auch generell als Sig benutzen könnte: Der mehr oder weniger demokratische Konsens der Gruppe darüber, was man an seinem Tisch haben möchte und was nicht, steht generell vor jeder Erwägung, was interessant, unterhaltsam oder fordernd sein könnte.
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Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #376 am: 18.01.2010 | 20:47 »
 >;D

Und wir haben nur 17 Seiten gebraucht, um zu checken, das wir alle das gleiche meinen!

Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #377 am: 18.01.2010 | 20:47 »
@ Allaneigh
Wieso kann man diese Frage nicht beantworten?
Wenn der Threadtitel lauten würde "Warum macht es Spaß, einen Charakter zu spielen, der signifikant mächtiger als der Gruppendurchschnitt ist?", dann könnte ich darauf antworten:
1) Der Char kann etwas reißen. Man kann seine Wunschvorstellungen vom eigenen besseren Ich in den Char projizieren.
2) Als mächtigster Char, kann man die Story mit am stärksten beeinflussen.
3) Je stärker der Char verglichen mit anderen Chars, desto mehr Spotlight bekommt der Spieler dieses Chars.

Disclaimer zu 2) und 3):
Natürlich ist "Powerniveau des SCs" nicht der einzige Faktor, der bestimmt, wieviel Spotlight man bekommt und wie stark man die Story beeinflussen kann. Es gibt noch eine Reihe von anderen Faktoren, von denen einige auch schwerer wiegen. Aber nichtsdestotrotz ist "Powerniveau" einer dieser Faktoren.

Das wären Antworten, wieso es Spaß macht, signifikant überdurchschnittlich mächtige Chars zu spielen.
Und jetzt würde mich halt interessieren, wieso es Spaß machen würde, signifikant unterdurchschnittlich mächtige Chars zu spielen.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #378 am: 18.01.2010 | 20:54 »
Weil er ein SPIELZERSTÖRER und ein ARSCHLOCH ist.
(eifrig) Wegen der rollenspielerischen Herausforderung.
(mit spöttisch gewölbter Augenbraue) Wegen der "rollenspielerischen Herausforderung"(TM).
Weil er als Spotlighthure damit Spotlight zu greifen hofft.

War doch schon alles da.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #379 am: 18.01.2010 | 21:04 »
"wegen der rollenspielerischen Herausforderung" kann ich nachvollziehen.
Allerdings wurde dieser Grund bisher immer von der Loser-Gegner-Fraktion gebracht.

Mich würde halt mal das Statement eines Loser-Spielers interessieren, ob das wirklich der Grund ist, weshalb er einen Loser spielt.

Die anderen beiden Gründe kann ich nicht nachvollziehen:
1) Weil er ein Spielzerstörer und ein Arschloch ist:
Gerade Spielzerstörer können das Spiel viel besser zerstören, wenn sie übermächtige Chars spielen (und diese dann gegen die Gruppe einsetzen.) Falls ein Spieler wirklich das Ziel hat, den Mitspielern das Spiel zu verleiden, würde er sich doch viel eher supermächtige Chars basteln und damit das Spiel sabotieren.

2) Spotlighthuren.
Ich kenne einige Spotlighthuren. Und meine Erfahrung mit Spotlighthuren ist, dass sie sich eher extrem mächtige Chars basteln, weil man mit denen viel besser Spotlight sichern kann.
Imho ist ein mächtiger Char viel besser dazu geeignet, dem Spieler Spotlight zu sichern als schwache Chars.

Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #380 am: 18.01.2010 | 21:07 »
Tja.

Ganz im Ernst, wenn ich eine andere Lieblingscharakter Klasse habe, kann ich Dir dann vermitteln warum?

Sich über die Schwächen des Charakters erhaben zu fühlen indem er trotzdem als seinen Nutzen als Gruppenmitglied darstellt, denn nur das ist "gutes Rollenspiel".

Aufmerksamkeit auf sich ziehen etc.

In der Tat hatten wir alles schon - lies dir einfach durch, was immer gegen Zornhau oder mich vorgebracht wurde.

Ändert leider nichts an der knackigen Kernaussage:
"Weil ich es geil finde."

Sind wir jetzt weiter? Nicht so wirklich oder ? ....

Und selbst wenn wir uns im Detail verlieren - was bringt es, wenn mir jemand schildert, warum seine Lieblingsfarbe blau oder seine Lieblingscharakterklasse Kleriker ist?



Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #381 am: 18.01.2010 | 21:09 »
"wegen der rollenspielerischen Herausforderung" kann ich nachvollziehen.
Allerdings wurde dieser Grund bisher immer von der Loser-Gegner-Fraktion gebracht.

Mich würde halt mal das Statement eines Loser-Spielers interessieren, ob das wirklich der Grund ist, weshalb er einen Loser spielt.

Die anderen beiden Gründe kann ich nicht nachvollziehen:
1) Weil er ein Spielzerstörer und ein Arschloch ist:
Gerade Spielzerstörer können das Spiel viel besser zerstören, wenn sie übermächtige Chars spielen (und diese dann gegen die Gruppe einsetzen.) Falls ein Spieler wirklich das Ziel hat, den Mitspielern das Spiel zu verleiden, würde er sich doch viel eher supermächtige Chars basteln und damit das Spiel sabotieren.

2) Spotlighthuren.
Ich kenne einige Spotlighthuren. Und meine Erfahrung mit Spotlighthuren ist, dass sie sich eher extrem mächtige Chars basteln, weil man mit denen viel besser Spotlight sichern kann.
Imho ist ein mächtiger Char viel besser dazu geeignet, dem Spieler Spotlight zu sichern als schwache Chars.

Nochmal den Klump diskutieren? Das haben wir doch jetzt schon 16 Seiten lang. Und du wirst auch keinen Luschenspieler finden, der Dirs erklärt, weil Luschenspieler sich nicht als Luschenspieler empfinden, sondern eben als "bessere Rollenspieler" oder als "anarchistisches Element" oder als je,and "der einfach blau mag, das kann man nicht begründen".

1) Spielzerstören ist nicht wert- oder charakterabhängig, das ist spielerabhängig. Ein bißchen Erkenntnis gabs ja dann doch hier.
2) Niemand sagt alle Spotlighthuren ticken so, niemand sagt viele ticken so. Es wurde nur gesagt, daß es Spotlighthuren gibt, die es eben auf der Mimimi-Schiene treiben.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
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Belchion

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #382 am: 18.01.2010 | 21:11 »
Ich habe bisher zwei Gründe von Luschenspielern dafür gehört, warum sie Luschen spielen:

1) Realismus: »Es ist doch viel realistischer, wenn nicht alle Krieger effektive Kampfmaschinen sind!«
2) Charakter ausspielen: »Nur Powergamer brauchen gute Werte, mir geht es einzig um gutes Rollenspiel!«

Das Problem ist bei den mir bekannten Luschenspielern in beiden Fällen, dass der angestrebte Bereich weit verlassen wird. Der Luschencharakter ist vollkommen unrealistisch, weil (überspitzt ausgedrückt) der Krieger derart schlecht ist, dass er das Schwert an der Klinge anfasst anstatt am Griff und sich auch niemals verbessert. Der Luschencharakter hat auch keine Persönlichkeit, da er sich durch das Erlebte nicht verändert, sondern stets auf die gleiche Weise auf Situationen regiert, in der Regel mit langatmigen und -weiligen Monologen. (Das Problem ist übrigens nicht auf Rollenspieler begrenzt – das gibt es auch in schlechten Romanen und Filmen)

Ziemlich am Anfang wurde hier ein Beispiel gepostet, mit dem man das Problem gut darstellen kann, ich meine den Adeligen, der glaubt, er sei ein sehr guten Schwertkämpfer, was aber eigentlich nicht stimmt, der aber ausgeprägte soziale Fertigkeiten hat, die er zunächst nicht wahrnimmt. Im Grunde kein Problem: Der Charakter kriegt in den ersten Kämpfen auf die Nase, stellt fest, dass er das nicht so gut kann, greift der Gruppe dafür aber »für ihn selbst überraschend« in sozialen Situationen immer wieder unter die Arme und reißt sie da raus.

Bei einem Luschencharakter würde das anders ablaufen: Der Charakter würde hier darauf beharren, dass er ja ein Krieger ist, und sich deshalb weigern, seine guten sozialen Fertigkeiten auszuspielen (das ist schließlich Aufgabe der Diplomaten), während er sich gleichzeitig für einen tollen Krieger hält und nichts daraus lernt, dass er eigentlich jedes Mal eins auf die Nase kriegt.

Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #383 am: 18.01.2010 | 21:25 »
Ganz im Ernst, wenn ich eine andere Lieblingscharakter Klasse habe, kann ich Dir dann vermitteln warum?
Ja, das kannst du.
Du kannst mich zwar nicht dazu bringen, deine Lieblingscharakter klasse zu finden. Aber du kannst mich so weit bringen, dass ich verstehe, warum du ihn klasse findest.

Zitat
Und selbst wenn wir uns im Detail verlieren - was bringt es, wenn mir jemand schildert, warum seine Lieblingsfarbe blau oder seine Lieblingscharakterklasse Kleriker ist?
Deine Lieblingsfarbe interessiert mich hier in einem Rollenspielforum überhaupt nicht. Das kannst du vielleicht in einem Esoterik-Forum posten.

Warum deine Lieblingsklasse Kleriker ist, würde mich dagegen schon interessieren. (Aber das solltest du vielleicht im D&D-Bereich posten, da hier doch stark OT.)
Tatsächlich hatten wir dort mal einen Thread, in dem es um die Vorteile einiger neuer D&D4 Klassen geht.

Nochmal den Klump diskutieren? Das haben wir doch jetzt schon 16 Seiten lang.
Nein, wir haben uns 16 Seiten lang vollkommen OT unterhalten und OT-bashing betrieben.
Wirklich diskutiert, warum man einen Loser spielen wollte, wurde bis zu #5. (Dann nochmal in #9.)

Danach kam eigentlich hauptsächlich OT-Blabla, wo nicht weiter auf die Eingangsfrage eingegangen wurde.
Und ab Seite 3 begann dann das Loser-bashing.

Eigentlich könnte ein Mod problemlos die Seiten 2-16 heraustrennen.
Mir geht es nicht darum, die Frage nochmal zu beantworten, sondern darum, die Frage endlich zu beantworten. (Und am besten können Leute, die selber Loser spielen, diese Frage beantworten.)

Zitat
Und du wirst auch keinen Luschenspieler finden, der Dirs erklärt, weil Luschenspieler sich nicht als Luschenspieler empfinden, sondern eben als "bessere Rollenspieler" oder als "anarchistisches Element" oder als je,and "der einfach blau mag, das kann man nicht begründen".
::)
Ob man nun "Luschenspieler" oder "besserer Rollenspieler" dazu sagt, ist mir vollkommen Latte. Mich interessiert nur, warum will jemand so etwas spielen? (Den passenden Namen dafür, kann man sich ja von mir aus anschließend überlegen.)

Zitat
Niemand sagt alle Spotlighthuren ticken so, niemand sagt viele ticken so. Es wurde nur gesagt, daß es Spotlighthuren gibt, die es eben auf der Mimimi-Schiene treiben.
OK, dann halt die Frage an die Spotlighthuren: "Warum treibt ihr es auf der Mimimi-Schiene? Wären andere Schienen nicht viel praktikabler?"

Ich denke mal, so ein kleinen wenig Spotlighthure steckt in jedem von uns. (Sonst wären wir keine Rollenspieler geworden, sondern würden Bücher lesen.)
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 21:31 von Eulenspiegel »

Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #384 am: 18.01.2010 | 21:31 »
@ Eulenspiegel

Also bei aller Liebe,

ich glaube Du bist augenblicklich der einzige der die Diskussion als OT Bashing empfand und der bisher den Grund nicht sehen kann.

vgl. doch mal den Post von Belchion und wenn es danach nicht klar ist - was sollen wir denn dann noch machen?

Offline GustavGuns

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #385 am: 18.01.2010 | 21:37 »
Ich habe so extreme Beispiele, wie Leute die hier anführen, in der Realität noch nie erlebt. Normalerweise verändert sich der Charakter mit der Zeit durch die Erfahrungen die er macht. Einen Versager zu spielen, der Krisen durchmacht, in denen er seine Situation begreift, sich entwickelt und am Ende wahrscheinlich nicht mehr als Versager darsteht, halte ich für sehr interessant.

Oder es ist ein One-Shot, in dem man so etwas halt "mal ausprobiert". Da ist Charakterentwicklung natürlich schwer machbar, aber es kann trotzdem zu einer interessanten Lösung des Konfliktes kommen, zum Beispiel wenn ein anderer Charakter dann tatsächlich austickt und den Typen auf seine Situation aufmerksam macht.

Auf Cons ist mir aber auch aufgefallen, dass viele Leute einfach mit den Augen rollen und die Fresse halten, wenn sie mit so einer Situation konfrontiert werden. Einfach, weil ihnen eine direkte Konfrontation Charakter gegen Charakter am Spieltisch unangenehm ist. Das ist natürlich auch die falsche Herangehensweise.
Ich erinnere mich an eine Shadowrun-Runde, in der ich einen verkoksten Ex-Anwalt gespielt habe (inspiriert von der Figur "Rosenberg" im Film Donnie Brasco, spiele ich eigentlich gerne auf Cons). Der Mann war nicht wirklich unfähig, er hatte bloß ein Suchtproblem (Koks) und hat sich deswegen stark daneben benommen. Der Spielleiter begegnete dem mit freundlicher Hilflosigkeit, ihm fielen nur zwei Alternativen ein: Entweder er hört auf mit dieser Suchtproblemkacke oder ich entferne den jetzt aus dem Plot. Ich hatte das Glück, dass noch ein anderer Spieler am Tisch saß, der die Sache überblickt hat und auch nicht zu feige war, als Strassensamurai eine Konfrontation mit dem Anwalt zu suchen. Der hat ihm dann im Spiel die Grenzen aufgezeigt ("Entweder du reißt dich am Riemen, oder du bist ein Problem für die Gruppe und darum draussen"). Das hat das Problem natürlich nicht gelöst, aber der Charakter hatte eine Motivation, mal ein Bisschen langsamer zu treten und das Problem anders auszuspielen, z.B. als Entzugserscheinungen.
Peng! Du bist tot!

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #386 am: 18.01.2010 | 21:43 »
Zitat
Ich habe so extreme Beispiele, wie Leute die hier anführen, in der Realität noch nie erlebt.

Eben. Darum fühlen sich die Luschenspieler hier auch nicht angesprochen - so extrem treiben dies nicht. Das Banjo-Nüttchen von ZORNHAU nehm ich da mal aus, aber das ist ein Beispiel in extremis. Mir sind echte Luschenspieler(TM) bisher ebenso so selten untergekommen wie ultrabrutale Willkür-SL(R) und powergeile Munchkins(TM).

Edit: Und von den Luschis war keiner so extrem und vor allem starr wie hier geschildert.

EDIT 2/ Sowas wie Dein Koksanwalt gehört dazu. Damit hätte ich je nach Ausrichtung und Fokus der jeweiligen Runde u.U. ein Problem. Wenn Du auf einem Run suchtbedingt einen Ausraster kriegst, kann das das Ende bedeuten, und da wären wir halt bei "schwächt die Gruppe". Bei hohem HO-Level würde ich das nicht in der Gruppe wollen. Zu luschig.  ;D
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 21:54 von Tearmaster »
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Zitat von: korknadel
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Offline Maarzan

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #387 am: 18.01.2010 | 22:21 »
Zunächst:
Extremluschen incl. Spielerebene ist eine Option Spotlight zu bekommen für Leute, die schon gemerkt haben, dass sie beim Minmaxen auch nur mittelmäßige Charaktere hinbekommen.

Es gibt auch deshalb keine no.5 Beispiele hier, da nicht extreme / nicht auf Spielerebene Beispiele hier ja auch schon von einigen wieder herausgenommen wurden (wenn er irgendetwas kann, ist er keine Lusche). Letztendlich fehlt einfach der gemeinsame Maßstab, an dem wertemäßige Luschigkeit festgemacht werden kann. Muss man völlig unfähig sein, oder reicht es "Zivilist" zu sein ist immer noch umstritten (und dann eben auch situationsabhängig).

Warum solche Chars spielen?

Abwechslung
Insbesondere wenn man die optimierten Chars schon durch hat, will man halt auch mal etwas anderes ausprobieren, z.B. wie weit man mit schwachen Chars kommt oder ob man auch aus scheinbar nutzlosen Fertigkeiten Lösungen ziehen kann.
Zum Beispiel einen reisenden Schneider in einer Abenteurergruppe.

Charaktervorstellung.
Manchmal schaut man sich einen Char an und obwohl er in das entsprechende Umfeld passt, macht es charakterlich gesehen keinen Sinn ihn zu maxen. Solche Leute sind dabei in der Regel oft nicht mal unterdurchschnittlich in Bezug auf die Umwelt und können mit gewöhnlichen Gegnern ganz gut umgehen, stinken aber gegen einen möglichen Maxbuild eben heftig ab.

Was keiner der Charaktere ist, ist einer effektiven Lösung der Probleme und der eigenen notwendigen Weiterbildung um die Lücken zu schließen oder einem schnellen Ausstieg, wenn man offensichtlich sich in der Liga vertan hat, abgeneigt.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #388 am: 18.01.2010 | 22:32 »
ich glaube Du bist augenblicklich der einzige der die Diskussion als OT Bashing empfand und der bisher den Grund nicht sehen kann.
Nehmen wir mal Belchions Post:
Die ersten zwei Punkte (bzw. die ersten drei Zeilen) sind so schon ganz akzeptabel. Wenn er sie noch etwas ausformuliert hätte und noch mehr solcher Punkte kämen, wäre ich zufrieden.

Stattdessen kam:
"Das Problem ist [...]"
Klingt für mich eher nach Bashing und nicht so, als ob hier über die Motivations-Gründe gesprochen werden.

Oder auch Sätze wie "Der Luschencharakter hat auch keine Persönlichkeit,..."
Ist nicht unbedingt Bashing, aber ist auch nicht wirklich ein Grund, warum man einen Luschen-Char spielen wollen würde.

Ich habe so extreme Beispiele, wie Leute die hier anführen, in der Realität noch nie erlebt.
Also der Charakter aus dem Eröffnungspost (Ordenskrieger mit Zaubertalent 13 von 100) ist ein Midgard-Char, der in einem anderen Thread mal erwähnt wurde und von einem User hier (ich glaube Falcon) gespielt wird.

EDIT:
Danke Maarzan. Solcherart von Posts habe ich erwartet. :d
Davon gerne mehr.
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 22:34 von Eulenspiegel »

Offline Zornhau

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #389 am: 18.01.2010 | 22:35 »
Zum Spielen von 1st Level ERSATZ-Charakteren für verstorbene SCs in AD&D 1st Ed. Runden:
Nähern wir uns nun der Frage aus dem Eröffnungspost: Wieso spielst du solche Art von Charakter?
Weil es so VERDAMMT MÄNNLICH ist sich dieser Herausforderung zu stellen, mit einem 1st Level Charakter, der jederzeit verrecken kann, wieder in den SC-verschleißenden AD&D-Spielwelt-Fleischwolf zu gehen.

Das ist PURE COOLNESS des Spielers, so etwas zu tun. - Dafür gibt es den Respekt der anderen Spieler, weil JEDER weiß, wie HART das ist.

Ich habe so extreme Beispiele, wie Leute die hier anführen, in der Realität noch nie erlebt.
Ich leider VIEL ZU OFT. - Auf Con-Runden sogar mit schöner Regelmäßigkeit. Die hier im Thread aufgeführten Beispiele sind ja nur halbwegs aktuelle Beispiele, vielleicht ein oder zwei Jahre her, nicht länger. - Da, wo die herkommen, da gibt es noch VIEL MEHR.

Auf Cons ist mir aber auch aufgefallen, dass viele Leute einfach mit den Augen rollen und die Fresse halten, wenn sie mit so einer Situation konfrontiert werden. Einfach, weil ihnen eine direkte Konfrontation Charakter gegen Charakter am Spieltisch unangenehm ist. Das ist natürlich auch die falsche Herangehensweise.
Man möchte auf einer Con-Runde die in Kampagnen-Runden auch gerne über mehrere Spielsitzungen mögliche Gruppenbildungsphase ja so schnell wie möglich hinter sich bringen. Hier gleich massiv in Konflikte zwischen den Spielern einzusteigen, oder diese - schlimmer noch - "in game" über die Charaktere "auszutragen", versaut wirklich gleich mal ALLEN die Con-Runde.

Der Spielleiter begegnete dem mit freundlicher Hilflosigkeit, ihm fielen nur zwei Alternativen ein: Entweder er hört auf mit dieser Suchtproblemkacke oder ich entferne den jetzt aus dem Plot. Ich hatte das Glück, dass noch ein anderer Spieler am Tisch saß, der die Sache überblickt hat und auch nicht zu feige war, als Strassensamurai eine Konfrontation mit dem Anwalt zu suchen. Der hat ihm dann im Spiel die Grenzen aufgezeigt
Das fett Hervorgehobene, war die EXAKT RICHTIGE Reaktion!

Meine Erfahrungen mit dem "im Spiel die Grenzen aufzeigen" sind die, daß genau das STUNDENLANG dauern kann, die GESAMTE Spielzeit DOMINIERT und letztlich auch ALLE anderen, die mit normalen Charakteren und normaler Lust zum Spielen angetreten sind, ANKOTZT!

Ich hatte weiter oben das Beispiel von einem Spieler gezeigt, der seinen durchaus kompetenten militärischen Heavy Weapons Expert Charakter massiv insubordinativ gespielt hat. Das führte zu ZWEI STUNDEN In-Game-Gezerre am Spieltisch, zu - sofort an den Blicken der anderen 7 Spieler erkennbarer - Distanzierung der Mitspieler vom gesamten Spielgeschehen.

Warum habe ich als Spielleiter hier zwei Stunden quasi ZUGESCHAUT, wie das ELEND seinen Lauf nahm?

Ich hatte auf die "Selbstheilungskräfte" der Gruppe gehofft. Und ich bin ein WEICHLING, was den Umgang mit Spielern anbetrifft.

Ein Spieler muß sich schon deutlich spürbar wie die letzte SAU verhalten, daß ich hier einschreite.

Die FUNKTIONIERENDE LÖSUNG des Problems war, dem Spieler ganz klar OUT-GAME zu sagen, daß er die Scheiße sein lassen, soll oder die Tür von außen zu machen soll. - KLAR geäußert: KEINE Alternative außer mitspielen nach MEINEN Regeln, oder GEHEN. - Klar geäußert: NICHTS von dieser Scheiße wird in-game ausgetragen, da das schon viel zu viel Zeit auf dieser Con-Runde gekostet hat. Er hatte über zwei Stunden die ALLEINIGE Aufmerksamkeit für sein GESTÖRTES Spielverhalten. - Nun GEHT er, oder er spielt konstruktiv mit den anderen mit.

Das hat funktioniert.

Nach diesem klaren Äußerung meinerseits war SCHLUSS mit dem störenden Verhalten und er hat tatsächlich konstruktiv mitgespielt.

Mich kotzen solche Leute trotzdem an, weil sie ALLEN ANDEREN wirklich die Spielzeit GESTOHLEN haben. - Die Runde mußte deutlich verlängert werden, weil der Spieler eben nicht nur zwei Stunden "Solo für GESTÖRTE" gegeben hat, sondern weil ERST DANACH die Gruppe zueinander finden konnte. Also nochmal Zeit für Gruppenbildung.

Somit ist meine Erfahrung: Klar und OUT-GAME dem Spieler aufzeigen, daß er sich gerade wie ein ARSCHLOCH benimmt. Ihn dann mit der Entscheidung zwischen konstruktivem MITEINANDERSPIELEN oder RAUSSCHMISS konfrontieren. Und klar machen, daß man ihn WIRKLICH rausschmeißt, wenn auch nur das erste Anzeichen an "Rückfall" in die Arschloch-Verhaltensmuster aufkommt.


Eben. Darum fühlen sich die Luschenspieler hier auch nicht angesprochen - so extrem treiben dies nicht. Das Banjo-Nüttchen von ZORNHAU nehm ich da mal aus, aber das ist ein Beispiel in extremis. Mir sind echte Luschenspieler(TM) bisher ebenso so selten untergekommen wie ultrabrutale Willkür-SL(R) und powergeile Munchkins(TM).
Die Deadlands-Prostituierte war noch nicht einmal ein so extremes Beispiel. - Das war nur ein halbwegs "frisches" Beispiel.

Die extremsten Arschlöcher sind mir bei ganz anderen Runden begegnet. Willkür-SLs sind auch durchaus mit schöner Regelmäßigkeit auf Cons anzutreffen. Und powergeile Munchkins sind meiner Erfahrung nach eher selten.

Ich habe nicht einmal einen sehr weiten Con-Besuchsradius um meinen Wohnort herum. Und da sind auf FAST JEDEM dieser Cons solche Knalltüten zu finden. Die sind NICHT SELTEN, sondern häufig genug vertreten, daß ich inzwischen schon eine "Schwarze Liste" an wiederkehrenden Dauer-Arschloch-Spielern, die bei mir NIE WIEDER an den Spieltisch kommen dürfen, führe.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #390 am: 18.01.2010 | 22:52 »
Dann hat ich bisher wohl Glück, wo bei offenkundig das Meiden von Cons zum Seelenfrieden beiträgt.
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Offline tartex

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #391 am: 18.01.2010 | 22:55 »
Habe ich zwar schon mal erwähnt, aber wurde übergangen:

Ein Grund für mich eine Lusche zu spielen: die Runde fühlt sich so wohl in einem Kuschelkurs, wo nie ein Charakter sterben kann/soll/darf, dass man etwas dagegen setzen muss, weil z.B. mir selbst Rollenspiel nur richtig Spass macht, wenn das Leben des eigenen Charakters bedroht ist.
Natürlich könnte man auch auf Arschloch große Risiken eingehen, und damit die Charaktere der Mitspieler in Gefahr bringen, aber da spielt man dann zur Abwechslung lieber jemanden, der schlecht ist und deshalb gefährlich lebt.
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Offline tartex

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #392 am: 18.01.2010 | 22:57 »
Somit ist meine Erfahrung: Klar und OUT-GAME dem Spieler aufzeigen, daß er sich gerade wie ein ARSCHLOCH benimmt. Ihn dann mit der Entscheidung zwischen konstruktivem MITEINANDERSPIELEN oder RAUSSCHMISS konfrontieren. Und klar machen, daß man ihn WIRKLICH rausschmeißt, wenn auch nur das erste Anzeichen an "Rückfall" in die Arschloch-Verhaltensmuster aufkommt.

Wie darf man sich das konkret vorstellen? Sagst du den betreffenden Spielern, dass sie "Arschlöcher" sind, oder umschreibst du das höflich?
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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #393 am: 18.01.2010 | 23:07 »
Bevor ich mal versuche, beweggründe darzulegen, nach denen Eulenspiegel gefragt hat, widme ich mich mal dem Definitionsproblem.

Also, ich verwende hier jetzt einfach mal den Begriff "Lusche" für die hier von mehreren vorgenommene Maximaldefinition eines Charakters, der nicht nur mit schlechten Werten aufwartet, sondern sich auch völlig renitent dagegen erweist, irgendeine sinnvolle Rolle in der Gruppe, und sei es nur die des Comic Relief, wahrzunehmen. Das kann ich mir auch nur störend vorstellen, und als einziges Motiv fällt mir ein, dass der Spieler a) eine besonders ausgefallene Art von Rampensau ist (ausgefallen, da Rampensauerei sich ja eigentlich viel leichter mit gemaxten Charakteren betreiben lässt), oder dass er b) eigentlich gar keinen Bock auf Rollenspiel hat, aber trotzdem aus irgendeinem Grund, sei es Lebensabschnittspartner oder Mitbewohner oder was weiß ich, in der Gruppe sitzt.

Von diesen "Luschenspielern" zu reden, erkläre ich mal hiermit als für mich uninteressant, das Problem liegt da ja auch ganz offensichtlich nicht in der eingangs gestellten Frage, warum jemand seine Figur wertemäßig weit unter Potential gestaltet, sondern in der ganzen Spielweise.

Ich schreibe im folgenden nicht von "Luschen" und "Luschenspielern", weil mich das Geblöke darüber, wie sehr die nerven, schlicht nicht interessiert.


Als "Loser" definiere ich dagegen an dieser Steller provisorisch die Sorte Charaktere, die wertemäßig deutlich hinter dem zurückbleiben, was aus ihnen rauszuholen wäre, ohne, dass damit schon etwas über das weitere Verhalten des Spielers am Tisch gesagt wäre. In diesem Sinne habe ich schon mehrere Losercharaktere gespielt. Am klarsten kann ich die Motivation dafür bei meiner DSA-Hexe darlegen: Die ist als Zweitcharakter in eine epische Kampagne auf (für DSA) hohem Powerniveau eingestiegen. Als Hexe ist sie zwar im Prinzip nicht schlecht, allerdings sind Hexen bei DSA eh erstens eher schwache Charaktere, und zweitens habe ich mich auf Bereiche spezialisiert, die in der Kampagne eher eine kleine Rolle spielten (Einflussmagie, Geisterbschwörung).
Motiviert hat mich erst einmal der Wunsch, einen stärker "gesellschaftlich" orientierten Charakter zu spielen.
Zum zweiten hatte ich Lust auf wen Magiebegabtes, der Bereich war aber durch einen sehr mächtigen Gildenmagier weitgehend abgedeckt - es gab kaum Kampagnenrelevante Magiebereiche, die der nicht ohnehin herausragend beherrschte. Deshalb habe ich beschlossen, einen ganz anderen, zwangsläufig weniger Kampagnenrelevanten und funktionalen Magiebereich zu wählen.
Verallgemeinert könnte man damit wohl sagen: Eine Motivation für die Erstellung eines Loser-Charakters ist die Vermeidung von Wettbewerb. D.h., wenn man mit einem explizit schwachen Charakter einsteigt, dann ist man nicht der Erwartung ausgesetzt, mit den anderen mithalten zu müssen, und das kann durchaus entkrampfend wirken. Man tut mit seinem Charakter dann sein Bestes und kann auch auf kleine Erfolge verdammt stolz sein.

Charakterlich wollte ich außerdem einen "reluctant hero" spielen, eine Figur, die sich den Ereignissen nicht entziehen kann, ihnen aber nicht wirklich gewachsen ist und sich deshalb irgendwie durchwurschteln muss. Das liegt daran, dass die Kampagne einen ziemlich pathetischen Charakter angenommen hat, der mir streckenweise zum Hals raushing. Ich hatte keine Lust mehr, der tapfere Ritter Lamorak mit legendären Kampfwerten zu sein und mich heldenmutig tentakelbewehrten Bedrohungen entgegenzuwerfen, weil die Kombination Heldenmut/gewaltige Taten/Große Ansprachen langsam schal geworden ist. So wie der vierte oder fünfte Fantasy-Zyklus von David Eddings. So wie die achte oder neunte Staffel 24. So wie der dreihundertfünfundsiebzigste Band vom Rad der Zeit. Als bestes Gegenmittel erschien mir ein Charakter, der die heroischen Posen selbst mit einer gehörigen Pose Distanz sieht, und sei es nur aufgrund seiner geringeren Fähigkeiten.
So jemand kann man natürlich nur Spielen, wenn das mit dem Spielleiter gut abgeklärt ist, dann ist es aber auch kampagnentauglich. Es bedeutet auch nicht, dass der SL das Gefahrenlevel für den Loser-Charakter herunterschrauben muss. Es heißt lediglich, dass man als Spieler des Loser-Charakters eben manchmal damit beschäftigt, irgendwie die eigene Haut zu retten (oder retten zu lassen), während der Rest der Gruppe gerade den Krakengott zermanscht. Sind beides spannende Herausforderungen. Es heißt auch nicht, dass man den anderen Spielern auf die nerven geht, indem man dauernd lakonische Bemerkungen über die Heldentaten ihrer Charaktere macht. Wenn man Mitspieler haben, die über ein Minimum und Humor und geistiger Beweglichkeit verfügen, stellen diese nämlich fest, dass man sich auch in der Kombination lakonischer Loser/strahlender Überheld ganz wunderbar die Bälle zuspielen kann und dass im besten Falle beide Charaktertypen im Kontrast um so besser zu ihrem Recht kommen.

Dass das alles auch nach hinten losgehen kann, will ich gar nicht bestreiten. es kann aber auch ziemlich spaßig und spannend sein.
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 23:11 von Achamanian »

Offline GustavGuns

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #394 am: 18.01.2010 | 23:16 »
Mich kotzen solche Leute trotzdem an, weil sie ALLEN ANDEREN wirklich die Spielzeit GESTOHLEN haben. - Die Runde mußte deutlich verlängert werden, weil der Spieler eben nicht nur zwei Stunden "Solo für GESTÖRTE" gegeben hat, sondern weil ERST DANACH die Gruppe zueinander finden konnte. Also nochmal Zeit für Gruppenbildung.

Das geht mir halt anders - auch als SL. Grade Shadowrun, das nun mal auch ein System für Flaws hat, sollte meines Erachtens die Möglichkeit bieten, das auszuspielen. Der SL hat natürlich meinen Charakterbogen bekommen, und ich habe ihm gesagt dass der Charakter ein Drogenproblem hat und ich das auch ausspielen werde. Er hat dann wohl erwartet, dass der Charakter sich alle halbe Stunde Spielzeit eine Nase zieht und ansonsten mechanisch funktioniert, oder im Zweifelsfall, wenn er an nix rankommt, die Mali auf seine Würfel nimmt und die Schnauze hält, im Maximalfall darf man vielleicht den kalten Schweiss auf der Stirn erwähnen, aber selbst das ist den meisten SR Spielern schon weit zu viel "Fluff".
Das halte ich aber für luschig und inkonsequent. Bei Shadowrun auf Cons erlebt man das alle Nas' lang, Charaktere mit mehreren Flaws, die aber auf das, was in der Welt passiert, bis auf Mali und Boni keinerlei Einfluss nehmen. Das ist für mich eins der Paradebeispiele, was besonders auf Con-Shadowruns falsch läuft. Ich versuche auch nicht, andauernd die Aufmerksamkeit auf den Charakter zu ziehen, aber 1-2 Szenen (in diesem Falle "Drauf sein" und "Entzug") sollten für so etwas durchaus drin sein. Da zeigt sich für mich dann das Powergaming, weil die Flaws kein Anlass für Rollenspiel, sondern im Endeffekt nur ein Rausgelutsche von ein paar Extrapunkten darstellen, mit denen man dann Berufsskill auf 8 nehmen kann.
Peng! Du bist tot!

Offline Benjamin

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #395 am: 18.01.2010 | 23:22 »
Sind sie doch auch, oder nimmt man die vielleicht "nur so"?
Man spezialisiert den Charakter. Bums aus.
Sonst gäbs doch nur die Nachteile, ohne was dafür zu bekommen?

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #396 am: 18.01.2010 | 23:24 »
Charakterlich wollte ich außerdem einen "reluctant hero" spielen...

The reluctant hero is typically portrayed either as an ordinary person thrust into extraordinary circumstances which require him to rise to heroism, or as a person with extraordinary abilities who nonetheless evinces a desire to avoid using those abilities for the benefit of others. (Übrigens die Grundstruktur vieler der von Dir angesprochenen Geschichten, die Du ausdrücklich vermeiden wolltest.)

EDIT/ Falls der Archetyp gemeint war, so hat der eine Entwicklung, auch in seine Power, oder wie immer Du es nennen willst. Falls dieser Archetyp nicht gemeint war: Bitte nur entsprechend gerundete Dinge als "Rad" bezeichnen.
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 23:28 von Tearmaster »
I'm not nice. I'm on medication.

Butt-Kicker 75% / Tactician 75% / Method Actor 67% / Specialist 67% / Power Gamer 67% / Storyteller 58% / Casual 0% (Schubladen)

Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline GustavGuns

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #397 am: 18.01.2010 | 23:31 »
Sind sie doch auch, oder nimmt man die vielleicht "nur so"?
Man spezialisiert den Charakter. Bums aus.
Sonst gäbs doch nur die Nachteile, ohne was dafür zu bekommen?

Daher das Wort nur in meinem Satz.

Zitat
Da zeigt sich für mich dann das Powergaming, weil die Flaws kein Anlass für Rollenspiel, sondern im Endeffekt nur ein Rausgelutsche von ein paar Extrapunkten darstellen, mit denen man dann Berufsskill auf 8 nehmen kann.

Bist du der Meinung, Flaws sind hauptsächlich eine Quelle für Extrapunkte und sollten ansonsten so weit totgeschwiegen werden, wie der SL es zulässt? Bist du der Meinung, wenn ein Deadlands-Spieler "Gemein wie eine Klapperschlange", "Irre" und "Rachsüchtig" (würde ich als SL garnicht zulassen) auf seinem Charakterzettel stehen hat, sollte er möglichst ziellösungsorientiert spielen und hoffen dass der SL ihn damit durchkommen lässt?
Peng! Du bist tot!

Offline Benjamin

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #398 am: 18.01.2010 | 23:32 »
Sobald ich weiß, wovon Du redest, fang ich an, mir darüber Gedanken zu machen, welche Sorte Spieler sowas will. ;)

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #399 am: 18.01.2010 | 23:34 »
@ Gustav
Klar der soll problemlösungsorientiert sich Gedanken machen wie er SC2 den größten Teil der Beute vorenthält und es so aussehen lässt als sei es SC3 gewesen.
Wenn das nicht gemein ist.  >;D