Ich finde schon, dass ich bei einer Filmkritik erwähnen dürfen sollte, dass es mich verwundert oder gar stört, wenn bei einer zB Roots-Neuverfilmung ein Viertel der Schauspieler Weiße in Lendenschurz sind die da rumlaufen.
Aber das ist doch bereits eine politische Aussage an sich selbst. Ich meine, schon in dem Moment, wo ich fragen würde "Warum ist das ein Problem für dich?" (und bei exakt diesem Beispiel ist der politische Kontext des besprochenen Werks entscheidend), sind wir in dieser Diskussion. Und ich würde das fragen, denn das ist das Erste, was ich wissen will.
Du sagst das und der ganze Rattenschwanz an der Darstellung von schwarzen Menschen in Medien steht mit im Raum. Man kann Filme wie z.B. "12 Years a Slave" nicht diskutieren, ohne dass die politische Dimension mitschwingt. Dasselbe gilt für "Roots".
Ich persönlich habe auch kein Problem damit, dass solche Dinge hier mitdiskutiert werden, auch wenn wir immer wieder die Grenzen abstecken müssen. Politik ist ein Teil aller Medien. Ich weiß, viele von uns haben vielleicht gedacht mit den 1990ern und dem "End of History" war's das jetzt endlich mit dieser ärgerlichen Politik in unseren geliebten Medienprodukten. Aber sogar der erste "Star Wars"-Film hat eine politische Dimension. "Star Trek" hat sogar eine bürgerrechtliche Dimension. Ich kann das anerkennen.
Was ich nicht anerkennen kann und vermeiden will, ist, dass sich hier User über "Wokeness" in Medienprodukten aufregen und ich nicht mal sagen darf "Du, 'woke' ist aber ein doofer Begriff, der kann nämlich
alles und nichts bedeuten."
Und das ist ja auch nur ein Beispiel. Darius hat (bei "The Boys" of all things... der Serie, in der jeder, wirklich jeder, ein Arschloch ist) eine Argumentation aufmachen wollen, dass die Serie irgendwie biased in eine Richtung sei und er ihr ihre Message nicht abkauft. Mit dem Verweis darauf, dass in echter Politik die Alt-Right und alte, philosemitische Geldgeber ja niemals gemeinsame Sache machen würden. Ich habe darauf verwiesen, dass das Unsinn ist... ich meine, jüngst hat der Rassamblement National in Frankreich sich relativ erfolgreich als Israelfreund verkauft, obwohl die gestandene Antisemiten in den Reihen haben.
Und einige sind auch darauf hereingefallen. Und wenn das Tanelorn nicht dazu übergeht, diese Beiträge zu löschen, ist es gesetzt, dass jemand da Konter geben und das einordnen muss.
Das gilt auch für den Begriff der "Wokeness". Entweder wir wollen drüber sprechen... dann müssen wir fragen dürfen, was damit gemeint ist und in welchem Kontext das alles konkret bei einem Medienprodukt steht. Oder es heißt: Keine Politik. Also auch: Kein "Wokeness"-Vorwurf.
Es gibt natürlich gute Gründe, warum man die versklavten Figuren bei "Roots" nicht mit Weißen besetzt, James Bond aber schon von einem Schwarzen gespielt werden könnte. Bevor ich ausführe, welche das sind, will ich mich aber erst einmal versichern, wie die Moderation in Zukunft mit diesem Thema umzugehen gedenkt. Diese Fälle werden, angesichts der politischen Lage in der Welt, nämlich eher zu als abnehmen.