Autor Thema: Filme und Serien - Smalltalk  (Gelesen 1058159 mal)

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Offline Bad Horse

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2300 am: 4.08.2017 | 21:00 »
Ich fand ihn nicht besonders toll - ich kann eine Spitfire nicht von einem deutschen Flugzeug unterscheiden, Leuten mit Vollmaske in einem Cockpit beim Schalten zuzugucken find ich nur vage spannend, und die Musik ging mir ziemlich schnell wahnsinnig auf die Nerven. Und hui, es gibt Zeitebenen. Das ist für Nolan-Fankids bestimmt super, ich fand es eher belanglos. Emotional abgeholt hat mich der Film jedenfalls nicht.

Aber er hat super Kritiken, also viel Spaß!
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline YY

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2301 am: 4.08.2017 | 21:59 »
Dieses Jahr bietet auch sonst eine bemerkenswerte Anzahl an Kriegsfilmen, die mich kein Stück interessieren.
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2302 am: 4.08.2017 | 22:09 »
Dieses Jahr bietet auch sonst eine bemerkenswerte Anzahl an Kriegsfilmen, die mich kein Stück interessieren.

Ich wurde neulich auf "We Were Soldiers" von 2002 gestoßen, den werde ich mir wohl bei Gelegenheit anschauen.

Offline Tante Petunia

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2303 am: 4.08.2017 | 22:24 »
Dieses Jahr bietet auch sonst eine bemerkenswerte Anzahl an Kriegsfilmen, die mich kein Stück interessieren.
+ 1  aber sowas von!
Slüschwampf

Offline YY

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2304 am: 4.08.2017 | 22:32 »
Ich wurde neulich auf "We Were Soldiers" von 2002 gestoßen, den werde ich mir wohl bei Gelegenheit anschauen.

Joah, den kann man sich angucken, auch wenn er es nicht ganz über die V-S-Schwelle schafft - also den Punkt, wo man sich in der Zeit nicht besser noch mal den Vilsmaierschen Stalingrad angeschaut hätte  ;D
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Offline Kurna

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2305 am: 5.08.2017 | 01:27 »
Dieses Jahr bietet auch sonst eine bemerkenswerte Anzahl an Kriegsfilmen, die mich kein Stück interessieren.

Das kann ich gut nachvollziehen.

Wobei es mir ganz allgemein so geht, dass ich bei Filmen, die auf wahren Ereignissen beruhen/historische Ereignisse
dramatisch nacherzählen wollen, ich stattdessen lieber zu einem guten Sachbuch zum Thema greife. (Sofern mich
das Thema überhaupt genug interessiert, um mich damit zu befassen.)
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Offline YY

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2306 am: 5.08.2017 | 01:57 »
Es gibt ja durchaus Filme, die bei so was eine ergänzende Perspektive darstellen - innerhalb der Grenzen des Mediums.

Und Dunkirk ist ja anscheinend wenigstens noch gut gemacht, im Gegensatz zu Totalausfällen wie The Wall oder Hacksaw Ridge.
 
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Offline Kurna

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2307 am: 5.08.2017 | 14:28 »
Wenn sie diese ergänzende Perspektive in einem schönen Sachbuch präsentieren, könnte man ja auch darüber reden. :)

Aber ansonsten ist das Leben schon viel zu kurz, um als die Filme/Serien zu schauen und Bücher zu lesen, die mich interessieren (von anderen kleinen Zeitfressern wie Rollenspiel mal ganz abgesehen :D ). Ich habe im Regal noch mindestens 5 ungelesene Bücher und 50 ungesehene DVDs. Daher lasse ich einfach die Finger von allem, was mich nicht interessiert. ;)
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Pyromancer

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2308 am: 5.08.2017 | 16:43 »
Es gibt ja durchaus Filme, die bei so was eine ergänzende Perspektive darstellen - innerhalb der Grenzen des Mediums.

Und Dunkirk ist ja anscheinend wenigstens noch gut gemacht, im Gegensatz zu Totalausfällen wie The Wall oder Hacksaw Ridge.

Hacksaw Ridge ist schon gelaufen? Ich fand die Idee eines Kriegsfilms mit einem Kriegsdienstverweigerer als Helden ganz interessant, aber Mel Gibson hinter der Kamera ist halt ein Alarmsignal.

Offline Lyonesse

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2309 am: 5.08.2017 | 16:59 »
Ja, Hacksaw ist schon eine Weile durch. Die Atmosphäre, vor allem oben auf dem Plateau, fand ich sehr gut, aber
die Geschichte ist in drei Sätzen erzählt, und ich konnte keine Beziehung zu irgendeiner Figur aufbauen. War eins
von den Fire and Forget Seherlebnissen. Wenn ich da an den Passionsfilm oder den Aztekenfilm von Gibson denke,
die hatten erheblich mehr Dampf. 
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2310 am: 5.08.2017 | 17:39 »
Du meinst mehr in gleich mehrfacher Hinsicht sinnlose Brutalität, die diese eh schon fragwürdigen Filme endgültig ins cineastische Aus beförderten. ;D
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2311 am: 6.08.2017 | 00:24 »
Ich schaue auf Maxdome Jerks. Ich find die Serie brutal und manchmal juckt es mich in den Fingern wegen Fremdscham vorzuspulen, aber dennoch irgendwie geil.
Und manchmal finde ich Ulmens Handeln gut erklärbar und problemlos und die Umwelt überdreht und schräg (wie in S1E1).

Gibt es übrigens echt solche Kurse wie in S1E2?
Schaue gerade S1E5 und würde dann wohl auch als Vater kochen.
« Letzte Änderung: 6.08.2017 | 00:30 von Ludovico »

Offline Lyonesse

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2312 am: 6.08.2017 | 10:26 »
Hier mal meine Eindrücke von Dunkirk. Ich fand ihn gut, aber es ist definitiv kein Kriegsfilm
a la James Ryan. Er wirkt eher wie ein Autorenfilm mit großem Budget und trägt eindeutig
die Handschrift von Nolan. Der Film erzählt keine große Geschichte vor dem Hintergrund der
Schlacht um Dünkirchen, sondern beleuchtet etwa einen Tag des Ereignisses aus verschiedenen
Perspektiven. Dabei wird einem ständig das Gefühl vermittelt direkt in der Situation zu sein,
und das ist vermutlich das Herausragendste an Dunkirk. Ein hervorragendes Ensemble, sehr intensive Bilder,
sehr wenige und einfache Dialoge, und, vor allem in der zweiten Hälfte, ein etwas nerviger Soundtrack,
der wohl die Beklemmung und die ständige Todesangst noch verstärken sollte, es aber des guten zu viel
sein läßt, runden Dunkirk ab. Hat mich in seiner Klarheit und Sparsamkeit an Erzählungen von Hemingway erinnert.
Von mir gibt es jedenfalls eine Empfehlung.

Edit: Ach ja, und Tom Hardy gibt natürlich ne coole Sau. ;)
« Letzte Änderung: 6.08.2017 | 14:10 von Lyonesse »
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2313 am: 7.08.2017 | 15:19 »
Baby Driver Trailer
Rasanter Gangsterfilm über einen blutjungen Fluchtwagenfahrer. Sehenswert.
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2314 am: 7.08.2017 | 15:50 »
Ich fand die Idee eines Kriegsfilms mit einem Kriegsdienstverweigerer als Helden ganz interessant

Ich zunächst auch, bin bei näherem Nachdenken aber ins Zweifeln geraten und habe dann obendrauf durch Berichte von Dritten festgestellt, dass der Film aus dieser zumindest ungewöhnlichen Prämisse ziemlich genau gar nichts macht - was wohl zum Teil auch daran liegt, dass sich in der Realität beide Seiten mMn ziemlich zum Depp gemacht haben.
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2315 am: 7.08.2017 | 17:34 »
Du meinst mehr in gleich mehrfacher Hinsicht sinnlose Brutalität, die diese eh schon fragwürdigen Filme endgültig ins cineastische Aus beförderten. ;D

Gibson hat mit diesen beiden Filmen Diskussionen losgetreten, die wir viel zu selten haben, weil der Film (oder die Industrie)
sich fast gar nicht mehr traut fragwürdige (künstlerische) Entscheidungen zu treffen, hauptsächlich aus Angst kein Publikum
zu finden. Insofern fand ich diese beiden Gibson Filme (Passion Christi, aber vor allem Apocalypto) recht mutig.
Im Gegensatz dazu war Hacksaw Ridge eigentlich ein eher konventioneller Biopic, der vor allem wegen der hyperexzessiven
Gewaltszenen oben auf dem Plateau in Erinnerung bleibt. Allerdings wurde er für einen Gibson Film sehr freundlich von der Kritik aufgenommen.
Selbst der hier fand Hacksaw gut - Die Filmanalyse zu Hacksaw Ridge
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2316 am: 7.08.2017 | 17:45 »
Du meinst mehr in gleich mehrfacher Hinsicht sinnlose Brutalität, die diese eh schon fragwürdigen Filme endgültig ins cineastische Aus beförderten. ;D

Passion Christi hab ich nicht gesehen, aber was war an Apocalyptico fragwürdig oder überhaupt sinnlos brutal (vor allem im Vergleich zu anderen hochgelobten Firmen wie Private Ryan oder Mad Max Fury Road)?

Offline YY

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2317 am: 7.08.2017 | 17:57 »
Selbst der hier fand Hacksaw gut - Die Filmanalyse zu Hacksaw Ridge

Den kann ich mir nicht angucken.
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2318 am: 7.08.2017 | 18:53 »
Passion Christi hab ich nicht gesehen, aber was war an Apocalyptico fragwürdig oder überhaupt sinnlos brutal (vor allem im Vergleich zu anderen hochgelobten Firmen wie Private Ryan oder Mad Max Fury Road)?

Ich fand Apocalypto als reinen Actionfilm recht gut inszeniert. Aaaaber man soll ja nicht glauben, daß man hier irgendetwas über die Mayazivilisation lernt, aus der Perspektive ist der Film nämlich insgesamt großer Schmonzes. Alles, was es so an Mittelamerika-Indianer-Klischees gibt, mal so eben zusammengeschmissen und irgendwie leicht andeuten, dass es diese Kultur ja doch vielleicht verdient hat, den Bach runterzugehen, brrrr.

Hätte man den Film als Fantasyfilm propagiert, wäre alles okay. Ich betrachte ihn so als DSA-Lehrfilm über Mohas.  ^-^


Ach ja, Private Ryan ist nach der ersten Viertelstunde auch ein recht flacher Hurrafilm, sorry. Mad Max Fury Road hingegen ist für mich das Lehrstück von George Miller, wie man ein reines Actionspektakel inszenieren sollte. Das können die wenigsten.
« Letzte Änderung: 7.08.2017 | 18:55 von KWÜTEG GRÄÜWÖLF »
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2319 am: 7.08.2017 | 19:02 »
Ach ja, Private Ryan ist nach der ersten Viertelstunde auch ein recht flacher Hurrafilm, sorry.

Wo du grad das Stichwort Lehrstück gegeben hast:
Saving Private Ryan hat mein Lieblingsbeispiel, wie man eine Szene schlechtestmöglich übersetzt, ohne inhaltliche Fehler zu machen... ;D
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2320 am: 7.08.2017 | 19:41 »
Ich halte Mel Gibson für absolut unfähig, Inhalte zu produzieren. Er ist auch nicht fähig, Emotionen mit etwas anderem als einem Vorschlaghammer zu wecken.

In meinen Augen hätte er Schauspieler von reinen Actionfilmen und der einen oder anderen Komödie bleiben sollen.

Was die Diskussionen zu Passion Christi und Apocalypto angeht: Provozieren ist die einfachste Art, eine Diskussion anzufachen. Gibson bleibt alles andere ausser der reinen Provokation durch brutale Antagonisten schuldig und macht dann auch noch fachliche Fehler, was die Geschichten angeht.
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2321 am: 7.08.2017 | 20:04 »
Ich hab keinen blassen Schimmer, was an Apocalyptico provokant war. Da war nicht mehr Blut und Gewalt als in vielen anderen Streifen (in etwa wie Herr der Ringe und weniger als Ironclad).

Nun ja, so können die Ansichten auseinandergehen. Ich will immerhin unterhalten und gerne auch überrascht werden. Wenn ich etwas lernen will, schaue ich eine Doku. Deshalb konnte ich sogar Fury - Herz aus Stahl gut finden.

Persönlich halte ich Gibson für einen hervorragenden Schauspieler und als Filmemacher scheint er lt. Kritik von Hacksaw Ridge auch nicht verkehrt sein.

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2322 am: 7.08.2017 | 21:20 »
Ich bin da auch eher bei Ludovico. Klar, shock value ist sicher auch Teil des Produktionsdesigns von Filmen wie Passion oder Apocalypto gewesen, aber ich hatte trotzdem bei Beiden nicht das Gefühl, dass der Sensationalismus Hauptthema ist. Dafür schien es zumindest bei Apocalypto zu bemüht zu sein, ein fühlbares Abbild von Kultur zu vermitteln. Klar, das Abbild ist sicher amerikanisch (und womöglich auch christlich) gefärbt, aber nicht so ignorant, wie es vielleicht auf den ersten Blick aussieht. Man kann eben Apocalypto als "guck mal, die Wilden mit ihren Menschenopfern! Voll krass!" sehen, oder als "Gesellschaft am Rand des eigenen Zusammenbruchs -> menschliche Universalien der Ausbeutung und Grausamkeit durch die Linse der Fremdartigkeit und Exotik". Für Beides gibt es vermutlich genügend Anhaltspunkte, ist also rein subjektiv wie man das aufnimmt. Unter letzterem Gesichtspunkt kann man dann noch Gibsons tolle production values und seinen visuellen Stil bewundern, ohne die ganze Zeit mit Würgereflexen kämpfen zu müssen.

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2323 am: 7.08.2017 | 21:39 »
Uaah,ich muss es nochmal betonen:

Was ihr in Apocalypto zu sehen bekommt, widerspricht insgesamt dem, was über die Mayakultur zu der Zeit bekannt ist.

Es ist ein Zerrbild mit jeder Menge aztekischer Einsprengsel, und massenhaft freitobender Drehbuchfantasie. Und es IST ignorant. Jeder Mesoamerikahistoriker hat sich die Haare gerauft, als er den Film sah. Den Maya wird da eine Maske übergerstülpt, die nichts mit ihnen zu tun hat.
Sowas wäre noch halbwegs tolerierbar, wenn es ein Indioregisseur gemacht hätte, aber wenn das Europ#er (im weitesten Sinne) machen, ist das schon arg dreist.

Man kann den Film natürlich als Parabel auf universelle Ungerechtigkeiten sehen (die aber so extrem wie im Film so gut wie nie historisch auftreten), aber wozu wird das dann in Pseudo-Maya-Kostüm vorgeführt? Das hätte man auch im Dreißigjährigen Krieg vorführen können, und sich da einfach mal an die Gegebenheiten halten können.

Als reiner Action-Fantasy-Reißer funkltioniert der Film einwandfrei, und entwickelt ein atemberaubendes Tempo. Aber die entwürdigende Karikatur der Mayakultur finde ich extrem gefährlich, weil eben viele Leute dann glauben, so wären die tatsächlich gewesen.
Wie gesagt, nicht mal ansatzweise. Teile der Tracht und der Ausrüstung waren korrekt, und die Sprache. Das wars. Gesellschaftssystem, Infrastruktur, Ausbeutung, Sklaverei - all das war völliger Blödsinn.

Ich selber hab ihn deswegen auf der Ebene "historische Darstellung" völlig abgehakt, und seh ihn lediglich als Thriller. Ich kann nur jedem empfehlen, es auch so zu machen, und bitte nicht im Geringsten als irgendwie korrekt, was die Darstellung mesoamerikanischer Kulturen angeht, zu betrachten.
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Arlecchino

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #2324 am: 7.08.2017 | 21:59 »
Ich hätte darin ehrlich gesagt nie etwas anderes gesehen, als Karl May. Und in dieser Hinsicht funktioniert der Film wahrscheinlich ungefähr genauso.

Dass sich Menschen, die sich eingehend mit der Thematik beschäftigt haben, die Haare raufen ist ja da auch eigentlich schon immer Programm. Wenn man sich davon eine treue Darstellung erhofft hat dürfte man natürlich mehr als enttäuscht sein.

aber wozu wird das dann in Pseudo-Maya-Kostüm vorgeführt? Das hätte man auch im Dreißigjährigen Krieg vorführen können, und sich da einfach mal an die Gegebenheiten halten können.

Der Exotik-Faktor dürfte ausschlaggebend gewesen sein. Und beim Dreißigjährigen Krieg hätten sich sicher auch genug Historiker zum Haare raufen gefunden. Vermutlich sogar noch mehr ;)

Zitat
Aber die entwürdigende Karikatur der Mayakultur finde ich extrem gefährlich, weil eben viele Leute dann glauben, so wären die tatsächlich gewesen.

Weiß ich nicht. Die Leute glauben alles mögliche. Es gibt zum Beispiel dutzende Filme und andere Medien zu Julius Caesar. Darunter auch entlarvende Versuche ihn als den demagogischen Despoten und Völkermörder darzustellen der er war und trotzdem glauben die Leute noch immer an den aufopfernden Volkshelden, zu dem er sich selbst in Mein Kampf De bello Gallico stilisiert hat (erstaunlicherweise auch viele selbst ernannte Historiker). Das ignorante Weltbild im Bezug auf indigene Kulturen wird sich durch Hollywood-Filme wohl kaum verändern, selbst wenn sie sich mehr Mühe geben. Ohne Aufklärung und Bildung geht da gar nichts.
Und ich bin ein Fan davon, einen Film danach zu bewerten was er sein will - und tatsächlich auch sein kann. Ich verstehe allerdings alle deine Bedenken und Kritikpunkte und halte sie auch für plausibel.
« Letzte Änderung: 7.08.2017 | 22:05 von Arlecchino »