Das Wochenende war filmisch gesehen geschäftig bei mir und stand so unter dem Motto "Sujets, die ich noch nicht kenne, mal nachholen..."
City of GodOskarnominierter, brasilianischer Film über Drogenkriminalität in den Armutsvierteln von Rio de Janeiro. Und gleichzeitig eine Masterclass für Kamera und Schnitt. Schon die allerersten Einstellungen sind so dynamisch, dass es mich sofort reingezogen hat. Trotz des immer präsenten Voice-Over-Erzählers ist der Film an keiner Stelle irgendwie träge erzählt, sondern hat immer genug Tempo, Wendungen und auch eine extrem hohe Autentizität (ohne jetzt ein Experte für Favellas und das Leben dort zu sein, aber die Darsteller stammen zum größten Teil von dort und improvisieren viel). Sehr bedrückend und bewegend. Klare Empfehlung!
Friedhof der Kuscheltiere (Die Neuverfilmung)
Spontaner Kinobesuch mit einem Freund. Es stand der Film zur Auswahl und... naja, wir wären gescheiter in "Aladdin" gegangen. Ich kenn das Original jetzt nicht, weiß aber, dass meine Stiefmutter bei der Verfilmung von 1989 damals schon schwitzige Hände bekommen hat. Und ich bin bei Horrorfilmen eigentlich auch recht schreckhaft, bzw. eigentlich gar nicht so sehr: Die Spannung beim Build-Up kickt mich mehr als der Payoff. In jedem Fall war "Friedhof der Kuscheltiere" eine herbe Enttäuschung... vor allem, weil ich ihn gerade in Bezug auf die Issues, die einige der Figuren hatten, so seltsam unaufgelöst fand.
Außerdem habe ich eine Beobachtung bei mir gemacht: Zu viel Beleuchtungs-, Computer- und Kulissenschnickschnack bringt mich bei einem solchen Film wirklich raus. Ist auch sicher gar nicht im Sinne von Steven King, der ja den Horror im Alltäglichen zeigen will. Der komische, magische Friedhof da hätte so eins zu eins in einem Tim-Burton-Film umgesetzt sein können und dessen Filme sind ja eher Fantasyfilme als Horrorfilme. Alles sehr... künstlich. Noch dazu gewinnt jetzt die Geschichte selbst auch keinen Blumentopf.
Horrorkinder müssen heutzutage einfach saukrass umgesetzt sein, damit sie funktionieren, sonst sie halt einfach eine ermüdende Trope in dem Genre geworden.
So blieb das Beste am Kinobesuch tatsächlich der Trailer zum zweiten Teil von "Es". Der war tatsächlich auch wirklich creepy.
Die GooniesOkay. Ich sag's frei heraus: Mann, war das ein Scheiß.
Ich verstehe, was der Film bedeutet. Ich weiß, warum man nostalgische Erinnerungen daran haben kann. Ich sehe sogar die Punkte, an denen er kultig wird. Aber ich hätte ihn mit Kinderaugen sehen müssen, womöglich. Als Erwachsener, selbst bei aller Übernahme kindlicher Naivität, die mir sonst gut gelingt: Der Film hat mir nichts gegeben. Ich bin nicht mal sicher, ob ich den als Kind gut gefunden hätte. Ich weiß, der Mann war nur Produzent, aber es ist einer von diesen spielberg-typischen "Kids on Bikes"-Filmen, die ich insgesamt überschätzt finde. "E.T.", "Super 8"... what have you. Alles nicht mein Fall. Gut, "Hook" hat einen speziellen Platz in meinem Herzen, was aber mehr der großartigen Besetzung geschuldet ist (one Robin Williams Fan you got here...)
Und bevor wer fragt: Ich hab viel übrig für "Stranger Things", aber mehr, weil es das Genre zum Teil so schön dekonstruiert. Insofern war es vielleicht sogar gut, dass ich "Die Goonies" doch gesehen habe: Jetzt erkenne ich nämlich neue Anspielungen in "Stranger Things" (Nancy und Barb sind so eindeutig die Mädelsaus den "Goonies", da stimmt sogar die Brille).
Aber ja, wie das mit Kultfilmen eben so ist... viele funktionieren nur, wenn man sie zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt konsumiert. Nur dann entfalten sie wirklich ihre Wirkung. "Die Goonies" hab ich wohl einfach zu spät gesehen.