Jetzt auch endlich mal zwei Serien abgeschlossen, die ich beide sehr schätze (eine davon steht in meinem persönlichen Serienolymp weit oben, aber auch die andere ist da nur um ein Haar nicht drin).
Zunächst:
„Mad Men“. Also grundsätzlich mal ist diese Serie schon immer brilliant geschrieben und ich habe auch Jahre gebraucht, bis ich damit durch war. Ich habe die Sachen mit voller Absicht nicht „gebinget“, sondern immer häppchenweise konsumiert, vielleicht, weil ich nicht wollte, dass sie zu rasch endet.
And yet, here we are... und der Trip hat sich gelohnt. Das Ende selbst hat mir auch gefallen, weil es prinzipiell ein offenes Ende war, dann aber auch wieder nicht. Es erzählt nicht alle Arcs komplett aus, aber es gibt doch Richtungen vor, wo die Charaktere hinlaufen. Don Drapers Ende war gerade in dieser scheinbaren Offenheit besonders rund.
...die Serie mit einem Coca-Cola-Werbespot endet, der genau die Erfahrungen von Don in seinem Hippie-Retreat in Bilder kleidet. Die Frau mit den bunten Bändern im Haar kommt zum Beispiel als Figur darin vor. Zugleich würde ja etabliert, dass Dons Firma Coca-Cola als Werbekunden hat. Ich gehe daher davon aus, dass Don nach seiner Selbstfindung mit seinem Job weitergemacht hat. Ein bisschen Unsicherheit bleibt da natürlich, aber ich leite mir das so her.
Das Ende bekommt Abzüge in der B-Note für
bei denen das Ergebnis als Liebespaar natürlich zwingend ist, aber die Staffel mit den beiden zu wenig Build-Up betrieben hat, dass sie irgendwie dahinkommen. Das war so ein: Oh, wir lieben einander, sieh an... und im Zusammenhang mit den restlichen Geschehnissen hat das sehr nach Plot Device geschmeckt.
Aber sei’s drum. Echt gutes Ende.
Die andere Serie:
„Orange is the New Black“ (wäre wahrscheinlich doch noch unter meinen Lieblingsserien, wenn ich im Lieblingsserienthread eine Kategorie „Dramedy“ hätte).
Und Mann, das war ein gutes Ende. Es geht überhaupt nicht für jede der Insassinnen gut aus, aber die Staffel kehrt nach der mageren 6ten Season wieder zu ihren großen Stärken zurück, schneidet politische Themen an und ist teilweise echt ergreifend: Ich hatte das ein oder andere Mal das Wasser in den Augen.
Vor allem findet sie aber für das Gros der Hauptfiguren (und das sind, wer OITNB kennt viele, viele, viele) sämtlich passende Schlusspunkte, lässt da aber auch bewusst vieles offen. Beim Alex-Piper-Storyarc war ich lange hin- und hergerissen, er findet aber zu einem erwartbaren Abschluss, dem ich auch viel abgewinnen kann. Ein wenig enttäuscht war ich vom Ende von...
dem Trio Nickie-Red-Lorna. Nicht damit wie es sich aufgelöst hat, da geht meine Kritik eher auf die Bilderebene. Die daumenlutschende, regressive Lorna passt nicht wirklich in den Topos der den Tod ihres Babys Mutter, die sie ja eigentlich ist. Und zieht die ganze Szene ungewollt ins unangenehm Lächerliche.
Und die Darstellung von Nickie (die immer schon zu meinen Lieblingscharakteren gehörte) als Red II. in der Knastküche ist zwar folgerichtig, aber zu plakativ. Nickie hat sich nie was aus Make-Up gemacht, warum sollte sie das jetzt plötzlich tun. Die weiße Kochjacke hätte gereicht, um ihre neue Rolle zu transportieren.
Oh, und die Story um Aleyda und Daya bleibt natürlich total unaufgelöst und das nicht unbedingt auf eine gute Weise, hier fehlt mir der Abschluss dann doch.
Aber ihr merkt schon, auf diesem Niveau des Gemeckers bewege ich mich hier.
Also, jetzt mit dem Abschluss kriegt OITNB von mir eine klare Empfehlung. Wer‘s noch nicht kennt, dass ist eine von diesen Serien, die fürs TV-Erzählen einflussreich bleiben werden. Man muss aber mit den tonalen Schwankungen und der expliziten Sexualität klar kommen.Eine dicke Empfehlung gibt‘s trotzdem!