Thema: Filme und Serien - Smalltalk

[KWÜTEG GRÄÜWÖLF]

Klingt extrem interessant, nach Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Shtisel):

"Shtisel (hebräisch שטיסל) ist eine israelische Fernsehserie über das Leben einer ultraorthodoxen jüdischen Familie in Jerusalem...Nach Ansicht des (christlich-konservativen) Israelnetzes liegt das große Verdienst von „Shtisel“ darin, dass hier ultra-orthodoxe Juden mit ihren alltäglichen Sorgen unabhängig von ihren politischen Ansichten dargestellt werden. Auch säkulare Zuschauer können sich gut einfühlen, weil hier eine religiöse Gemeinschaft beschrieben wird, die zwar klar den ultra-orthodoxen Bräuchen folgt, jedoch teilweise dem säkularen Lebensstil offener gegenübersteht, als das beispielsweise im Nachbarviertel Mea Schearim der Fall ist. "

[Timberwere]

Das ist eine israelische Familienserie um eine 'ultraorthodoxe' Haredi-Familie in Jerusalem. Die Frau eines Vaters von drei erwachsenen Kindern ist vor einem Jahr gestorben. Die beiden älteren Kinder sind bereits verheiratet, der jüngste Sohn ist Künstler, arbeitet aber als Lehrer und verliebt sich in die verwitwete Mutter eines seiner Schüler, was sie aber ablehnt, sodass er sich dann mit einer ihm vom Alter Näheren verlobt. Der Mann der mittleren Tochter soll für ein halbes Jahr auf Geschäftsreise nach Argentinien, setzt sich aber ab und lässt Frau und Kinder alleine zuhause zurück, so dass sie sich nun alleinerziehend durchschlagen muss. Die 88-jährige Großmutter ist seit neuestem im Altersheim und hat dort erstmals Kontakt mit modernem Fernsehen, außerdem pflegt sie eine 'Zickenfreundschaft' mit einer anderen Dame dort. Und so weiter.

Familiendrama, aber angenehm unaufgeregt erzählt und viele schöne kleine Momente, plus natürlich die Einblicke in das Leben einer haredischen Familie. Und ich mag die Tatsache, dass es nicht synchronisiert wurde, sondern im Original mit Untertiteln gezeigt wird.

[Ludovico]

Ich schaue endlich Breaking Bad und bin schon in der 5. Staffel.
Ich kann verstehen, wieso die Serie bei Kritiken so abgeräumt hat.
Die Figuren und deren Entwicklung und auch die ständigen schlechten Entscheidungen sind einfach bloß gut. Die Schauspieler zeigen richtig, was sie können.

Der einzige, der mich irritiert (wenn auch hervorragend gespielt) ist Walther White.
Ich kann seine Beweggründe und die Entwicklung nicht nachvollziehen.
Er kommt mir vor, wie ein Mensch, der immer schon einfach bloß kriminell und skrupellos war, durch den Krebs und die darauffolgenden Entwicklungen sich dies aber erst zeigte.

Aber dann zwischendurch zeigt er wieder eine menschliche Seite, Gewissensbisse, wenn es um die Ermordung Unschuldiger geht,...

[Toht]

Er ist ein gebrochener Mann. In der Firma die seine ehemaligen Freunde reich und erfolgreich gemacht hat wurde er trotz seiner Leistung dafür ausgebootet. In der Schule wird er nicht respektiert obwohl er ein engagierter Lehrer ist. Er muss einen Zweitjob annehmen. Seine Frau respektiert ihn nicht. Sein Sohn ist behindert. Und er leidet an Krebs. Das Leben war ungerecht zu ihm.

Zum ersten Mal hat er gigantischen Erfolg mit dem was er tut. Er ist jemand. Jemand großes. Er bekommt die Anerkennung und das Prestige, dass ihm immer verwehrt blieb. Heisenberg ist das ausleben von dem was Walter verwehrt blieb. Seine Rache am System und am Leben. Es berauscht ihn, deswegen will er es nicht aufgeben.

[Jiba]

Zum ersten Mal hat er gigantischen Erfolg mit dem was er tut. Er ist jemand. Jemand großes. Er bekommt die Anerkennung und das Prestige, dass ihm immer verwehrt blieb. Heisenberg ist das ausleben von dem was Walter verwehrt blieb. Seine Rache am System und am Leben. Es berauscht ihn, deswegen will er es nicht aufgeben.

Und doch stimme ich Ludovico zu: Walter White ist von Beginn an ein Mensch, der dazu in der Lage ist, diese Wandlung zum Unmoralischen hin zu vollziehen. Es steckte ein stückweit immer schon in ihm.

[KWÜTEG GRÄÜWÖLF]

Also das mit dem "Er wurde in der Startupfirma damals ausgebootet" kam mir aber immer eher so vor, dass er da abgesprungen war, und es hinterher so gedreht hatte, dass die anderen ihn rausintrigiert hätten. Was aber nicht dazu passt, wie die sich ihm gegenüber verhalten.

Unterm Strich ist es meiner Meinung nach so, dass - wie Ludovico schreibt - White im Innersten immer den Hang zum skrupellosen Kingpin hatte, und er nur durch sein gesellschaftliches normiertes Umfeld nicht dahingehend entwickelt hatte. Und in der Serie bricht dieses Schutzgerüst weg, er hat quasi ne moralische Entschuldigung, die Sau rauszulassen, und kultiviert langsam aber sicher seine dunkelsten Seiten, mit einer immer größeren Freude daran.

Was aber ja nicht seinen immer wieder zutage tretenden Skrupeln und mitfühlenderen Momenten widerspricht. Menschen haben verschiedene Facetten, und es ist sehr schön, dass diese Serie das auch so zeigt, da ist keiner ein Abziehbild.
Insgesamt ist White aber kein guter Mensch, am Ende dominiert trotz allen büßenden Taten doch der Kingpincharakter.

Übrigens kann ich nur dringendst dazu raten, im Anschluss gleich mal Better Call Saul zu bingen. Da toppen die Macher von BB das alles nochmal, das Ende ist auch weniger bitter.

[JollyOrc]

Unterm Strich ist es meiner Meinung nach so, dass - wie Ludovico schreibt - White im Innersten immer den Hang zum skrupellosen Kingpin hatte, und er nur durch sein gesellschaftliches normiertes Umfeld nicht dahingehend entwickelt hatte. Und in der Serie bricht dieses Schutzgerüst weg, er hat quasi ne moralische Entschuldigung, die Sau rauszulassen, und kultiviert langsam aber sicher seine dunkelsten Seiten, mit einer immer größeren Freude daran.

jepp, genau so habe ich die Figur auch gelesen. White tut hinterher nichts leid, und er gibt ja Skylar gegenüber auch zu, dass er es für sich gemacht hat.

[First Orko]

I am the one, who knocks und Stay out of my territory - beides starke Szenen in Hinblick auf die Charakterisierung von Walter. Und an beiden wird die "Trennung" zwischen Walt und Heisenberg (so es denn je eine gab) aufgelöst. Beides Situationen, wo es eigentlich keine äußeren Zwänge gab, sich so zu verhalten, wie er es getan hat. Und doch konnte er dem Drang nicht wiederstehen.

Walt ist und war letzlich immer ein ego-getriebenes, soziopathisches Arschloch, der dann irgendwann vom "Schicksal" die Möglichkeit bekam, das auch auszuleben und bequemerweise (damit man mit sowas antiquiertes wie "Moral" gar nicht erst kommen muss!) vor sich selbst und den Zuschauenden entschuldigen kann.
Als solches wurde er von einer... bestimmten Sorte von Fans dann auch bald verehrt und das war dann der Zeitpunkt, wo dich Macher beschlossen, diesen Leuten den Arsch zu pudern und jegliche Menschlichkeit über Bord geschmissen haben zugunsten von "Boah ey, wie krass Walt wieder abgeht, ey!"

[KWÜTEG GRÄÜWÖLF]

Das konnte man aber schon von Anfang an bei ihm beobachten - man betrachte einfach mal, wie er mit Jesse umgeht.
Dass die Macher da einem zweifelhaften Publikum Futter geliefert hätten, nee, hab ich nie so wahrgenommen. Sie haben ja letztendlich in bitterster Konsequenz durchgezogen, was am Ende durch so "cooles" Verhalten an Trümmern hinterlassen wird, und wie hohl das dann ist. Gerade Tylers und Walt juniors Reaktion auf ihn zeigen das wunderbar.
Dass es trotzdem Assizuschauer gab, die Walters arschige Egotour abgefeiert haben, sowas kannst du bei solchen Shows nie verhindern. Das könntest du nur durch ultramoralisierende Präsentation abwürgen, aber von sowas halte ich nix. Man soll bei solchen Shows den Leuten die Freiheit zugestehen, sich ihr eigenes Bild zu machen, und wenn dann Assizuschauer XY das möglichst misanthrop auslegt, sorry, das ist in ihm selber so angelegt.

[Jiba]

Ich weiß nicht... dass Walt

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ins Gefängnis geht, statt über die Wupper (und mit einer Möglichkeit, dass seine Familie doch sein dreckiges Geld behält), wäre wohl drin gewesen, ohne ultramoralisierend zu sein. Da war "Scarface" ja konsequenter.

[Ludovico]

Es gibt Momente, in denen Walther ziemlich cool wirkt, aber diverse dieser Momente wirken auf mich wie eine Show zum Beeindrucken des Gegenübers. Solche Momente gab es auch schon in den frühen Staffeln (wie etwa mit Tuco).

Aber dann gibt es wiederum genügend Momente, bei denen er schwach wirkt oder wie ein kompletter kleinlicher Arsch - alles andere als ein Vorbild.

[KWÜTEG GRÄÜWÖLF]

Ich weiß nicht... dass Walt

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ins Gefängnis geht, statt über die Wupper (und mit einer Möglichkeit, dass seine Familie doch sein dreckiges Geld behält), wäre wohl drin gewesen, ohne ultramoralisierend zu sein. Da war "Scarface" ja konsequenter.

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Das wäre meiner Meinung nach aber ein extrem flacher Ausgang gewesen, so nach dem Motto "Ja, das war alles schlimm, aber jetzt ist alles gut und wieder heil!". Die Serie wäre dann ihrem dargestellten Gegenstand in letzter Sekunde ausgewichen. Walters Verhalten und alles, was da geschehen ist, ist so wie gezeigt viel schlüssiger in dieses Ende gemündet. Und wenn Walters Familie ernsthaft irgendwie den Versuch gemacht hätte, das Drogengeld zu behalten, das hätte den gezeigten Charakter von Tyler und Sohn völlig annulliert.

Witzigerweise wurde aber Better Call Saul so ähnlich wie von dir vorgeschlagen aufgelöst, aber da hat das auch mit den angelegten Charakterentwicklungen funktioniert. Dort hat ein im Grunde netter Kerl die Kurve letztendlich noch gekriegt, in BB hat ein im Grunde schlechter Mensch sich sein eigenes Grab geschaufelt.
So gesehen, waren beide Serien auch wirklich sehr moralisch 

Ich merke gerade, man müsste irgendeinen bestimmt hier vorhandenen Breaking Bad / Bett Call Saul Thread reanimieren, man kann so toll über diese Serien diskutieren... 

[Jiba]

Ähm, mir fällt gerade auf, dass ich Unsinn schrieb. Es muss natürlich heißen:

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Dass Walt NICHT ins Gefängnis geht, sondern einfach an seiner Krankheit stirbt und vorher noch eine Möglichkeit findet, sein Drogengeld an seine Familie zu schicken, ohne dass diese Verdacht schöpft (eben über seinen ehemaligen Forschungskollegen)... DAS finde ich müllig. Das lässt nämlich jegliche Konsequenz für sein Verhalten eigentlich vermissen. Walt erreicht das, was er wollte. 

[KWÜTEG GRÄÜWÖLF]

Ach so, ja, da hast du durchaus nicht unrecht.

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Das mit dem Geld, das - wenn auch versteckt - der Familie zu Gute kommt, ja, das ist unschön. Das Walter aber versucht, da was zu deichseln, passt zu seiner letztendlich bulldozerhaften Art "Ich will, dass es so läuft, egal was ihr alle wollt." Es passte zu ihm, aber er macht ihn nicht sympathischer.

[Lyonesse]

65 ist ein Survivalfilm in dem ein Pilot Schiffbruch auf einem abgelegenen
Planeten erleidet, und sich gegen eine von Urweltmonstern bevölkerte Umwelt
zu behaupten versucht. Das ist fast die ganze Story dieses schnörkellos erzählten
und wortkargen Streifens. Für mich lief er in der Kategorie: ''Kann man sich mal
anschauen'', aber für Adam Driver- oder Saurierfans würde ich ihn als Pflichtpro-
gramm empfehlen.
5.5/10 - einer der derzeit beliebten Mann mit Kind Filmen.

The Old Way ist ein kleinerer Western in dem Nicolas Cage einen ehemaligen
Revolverhelden spielt, der inzwischen sesshaft geworden ist und eine Familie
gegründet hat. Leider holt ihn nun, zwanzig Jahre später, seine Vergangenheit
wieder ein.
Fazit: Nicht weltbewegend, aber ganz ordentlich, und für Cage Fans gibt es viel Cage.
6/10 - auch ein Mann mit Kind Film.
 

[Raven Nash]

Nachdem ich mit Big Sky fast durch bin, kann ich sagen: gute Serie. Obwohl meine bessere Hälfte sich (wenn sie mal mitschaut) über das Outfit von Jenny Hoyt aufregt, geben die beiden Detektivinnen doch ein recht passables Gespann ab. Dass ein Fall sich auch mal über 1 1/2 Staffeln ziehen kann, und dazwischen kleinere Fälle gelöst werden, gibt dem Ganzen einen "realistischeren" Touch.
Ganz besonders gut finde ich aber die "Bösen". Die sind teilweise richtig liebenswert (der Kartell-Killer, der super kocht und eigentlich ein sehr naiver Kindskopf ist...) oder zumindest mit Persönlichkeit versehen.
Mit Jensen Ackles als neuen Sheriff hat man in Staffel 3 (ober Ende 2) dann auch eine stärkere männliche Figur eingeführt, die das Ganze deutlich runder macht (davor hatte ich oft das Gefühl, dass die Männer vor allem dazu da waren, die Genialität der beiden Damen herauszustellen).

[BBB]

Gestern das Ende von "Carnival Row" gesehen.

Puh.

Eigentlich mochte ich die Serie ja, das Setup, viele der Ideen. Die Magie hätten sie von mir aus komplett rauslassen können, aber ich fand es einen schönen Weg, viele der Fallstricke zu Themen der Diversität und Inklusion aus dem Weg zu gehen und trotzdem über Klassenkampf, Rassismus und Ausschluss zu erzählen.

Aber das Ende lässt ich irgendwie sehr unbefriedigt zurück.

Die letzten 15min hätten sie sich meinetwegen komplett sparen können.

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Von mir erschießt Philo, die Morgenröte zieht sich zurück und alles bleibt mehr oder weniger beim Alten, von mir aus mit ein paar kosmetischen Verbesserungen. Aber die "vier Monate danach"... offensichtlich sind alle wirklich spannenden Dinge in genau diesen vier Monaten passiert, dass die Burque (wie schreibt man das eigentlich?) auf einmal ein komplett anderer Ort ist...

Nee, das Ende hätten sie anders machen sollen.

Aber insgesamt hat es mir gefallen.
Wäre sicherlich auch ein cooles Rollenspielsetting.

4 von 5 Pucks

[Vash the stampede]

Sonne und Beton
Guter, direkter Film aus Deutschland. Sehr gute Darsteller. Coming of age und Abbild eines Umfelds, das ehrlich und authentisch wirkt. Top.

[Seraph]

Am Wochenende gesehen:

The Banshees of Inisherin - Charakterstudie, unfassbar schöne Landschaftsbilder, tolle Schauspieler - was will man mehr!

Faraway - Frau fährt nach dem Tod ihrer Mutter nach Kroaten, um sich um das alte Haus der Mutter (am Meer) zu kümmern. Seicht, feel good, vorhersehbar, aber auch sehr schön!

[tartex]

The Banshees of Inisherin - Charakterstudie, unfassbar schöne Landschaftsbilder, tolle Schauspieler - was will man mehr!

Eine nachvollziehbare Bedienung der Schere.

[Jiba]

Und insofern auch irgendwie eher eine Milieu-Studie als eine Charakterstudie.
Aber ich schließe mich an: Banshees war ganz famos.

[Sashael]

Haben gestern Eine kurze Geschichte der Menschheit (leicht gekürzt) gesehen und ... Deutsche können das irgendwie nicht.

Der Trailer sah eigentlich gut aus, aber in Langform war das mehr ... wie sagt man heute ... Cringe als alles andere.

Zu bemüht, zu peinlich, zu langatmig ... pointiert und satirisch ist einfach was Anderes.

[KhornedBeef]

Ich dachte kurz es geht um Yuval Hararis Buch.
Aber nein, jemand hat offenbar Mel Brooks geguckt und sich flitzeschnell gedacht "das machen wir auch".
Wie konnte das eigentlich bei der Besetzung schief gehen?

[Sashael]

Wie konnte das eigentlich bei der Besetzung schief gehen?

Jap, DAS haben wir uns auch gefragt.

Die machen alle ihren Job auch jeweils ganz ordentlich, aber die Drehbücher sind leider für alle Sketche total Panne. Sogar die Special Effects können sich halbwegs sehen lassen. Aber ... nee, dieser Humor ist nur so mäßig lustig.

[Noir]

Ja, fand ich ebenfalls. In Serienform war das ganze Großartig! Aber der Film war im Grunde in allen belangen schwächer. Sogar was die Masken anging. Hat als Film nicht funktioniert.