Autor Thema: Filme und Serien - Smalltalk  (Gelesen 1027764 mal)

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Online Zed

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10750 am: 2.08.2024 | 14:26 »
Na ja, die
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und haben Waffen, sind also kaum in irgendeiner Art "gut" oder auch nur "grau" hier. Die ganze Szene ist ja auch nur eine Aneinanderreihung von optischen "Gags", kaum etwas, was man eine ernsthafte Kampfszene nennen kann.

Genau, und ich sehe zwischen den beiden Filmen noch weitere Unterschiede im Detail:

  • In der von Vash angesprochenen Deadpoolszene sehe ich es so, dass er seinen alten Kumpel, mit dem er ein "An der Bushaltestelle wiedergetroffen"-Gespräch führt, nur ausknockt.
  • Deadpool gibt den Fußsoldaten eine Chance, Ihren Befehl nicht auszuführen und zu überleben.
  • Ja, Deadpool schneidet auch Köpfe und Hände ab. Aber in der Deadpoolszene reicht den Gegnern ein Treffer, dann liegen sie am Boden."The Ministry of Ungentlemanly Warfare" geht einen Detailgrad weiter, die Fußsoldaten sterben nicht selten länger, hier sind beispielsweise ausblutende Kehlschnitte, mehrere Messerangriffe pro Ziel auf Speed und Herz Rausschneiden zu nennen. Das würde ich als einen Detailgrad mehr ansehen.
  • Deadpool proklamiert nicht, wieviel Hass er gegen Fußsoldaten hat und wieviel Freude am Töten von Fußsoldaten er hat, im Gegensatz zu den Ungentlemen.
  • Deadpool will nur eine Comicverfilmung sein. In "The Ministry of Ungentlemanly Warfare" tragen viele Figuren die Namen ihrer historischen Vorbilder, denen der Film ein Denkmal setzen möchte. Das bringt zusätzlich zur "wahren Begebenheit", auf die der Film sich bezieht, in die eigentlich deutliche Phantasie einen weiteren, unangenehmen realweltlichen Bezug.

Ja, das sind wahrscheinlich "nur" graduelle Unterschiede auf der Skala "Spaß am Töten für Protagonisten und Publikum", aber für mich gehen die Ungentlemen um einige Grade zu weit, als dass ich Freude habe, mir das anzuschauen.

(Edit: Das ist jetzt ein gewagter Cross-Thread-Post, ich weiß: Aber für mich illustrieren die dargestellten Fußsoldaten in Deadpool und in "The Ministry of Ungentlemanly Warfare" sehr gut, wie ich "Orks" - Fußsoldaten - in der Erzählung nutzen kann und wie nicht.)
« Letzte Änderung: 2.08.2024 | 14:39 von Zed »

Online Sashael

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10751 am: 2.08.2024 | 14:36 »
GotG2 mit Pfeil fand ich echt hart, und das Guerilla-Lager in The Suicide Squad hat mir auch keinen Spass gemacht.
Also an der Stelle sind wir anscheinend Brüder im Geiste.

Die Pfeilszene fand ich schon beim ersten Gucken zu heftig. Und bei TSS war mir beim Beginn des Gemetzels irgendwie klar, dass die höchstwahrscheinlich eigentlich deren Alliierte sind, was dem Ganzen dann endgütlig jede Anschaubarkeit genommen hat.
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Offline Kurna

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10752 am: 2.08.2024 | 15:03 »
Na ja, die
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und haben Waffen, sind also kaum in irgendeiner Art "gut" oder auch nur "grau" hier.

[...]

Anmerkung zum Spoiler:
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Online Sashael

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10753 am: 2.08.2024 | 15:06 »
Ich fand die Szene auch etwas zu sehr metzelig, wenn man bedenkt, dass die ihn wirklich nur gefangennehmen wollten. Klar, es ging hauptsächlich um die optischen Gags für die Credits, aber das hätte man imo auch mit etwas weniger Toten machen können.
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Offline Lovecraft

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10754 am: 2.08.2024 | 15:35 »
Also an der Stelle sind wir anscheinend Brüder im Geiste.

Die Pfeilszene fand ich schon beim ersten Gucken zu heftig. Und bei TSS war mir beim Beginn des Gemetzels irgendwie klar, dass die höchstwahrscheinlich eigentlich deren Alliierte sind, was dem Ganzen dann endgütlig jede Anschaubarkeit genommen hat.

Ich hab mit solchen Szenen in Comicverfilmungen (oder ihn ähnlich gelagerten Actionfilmen) ehrlich gesagt überhaupt gar kein Problem und kann mich darüber sogar köstlich amüsieren. Das liegt einfach daran, dass es für mich überhaupt gar keinen Bezug zur Realität hat. Die Opfer haben für mich weder Leben noch Persönlichkeit noch Vergangenheit noch Zukunft, die man ihnen hätte rauben können. Es sind Pappkameraden.

Anders wäre das für mich bei einem Film der möglichst nah an der Realität ist.

Online Sashael

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10755 am: 2.08.2024 | 15:47 »
Ich hab mit solchen Szenen in Comicverfilmungen (oder ihn ähnlich gelagerten Actionfilmen) ehrlich gesagt überhaupt gar kein Problem und kann mich darüber sogar köstlich amüsieren. Das liegt einfach daran, dass es für mich überhaupt gar keinen Bezug zur Realität hat. Die Opfer haben für mich weder Leben noch Persönlichkeit noch Vergangenheit noch Zukunft, die man ihnen hätte rauben können. Es sind Pappkameraden.
Die Pfeilszene ist für mich glaub ich zu "lustig" inszeniert worden, dafür, dass da so ein Gemetzel stattfindet. Und zwar irgendwie anders "lustig" als bei Deadpool. Die hatte irgendwie ein bitteres Gschmäckle.

Und das Ding bei TSS war dann ein "Ich gucke Vollidioten dabei zu, wie sie ahnungslose Unschuldige abmessern". Die waren in dem Moment einfach ganz klar die Bösen. Nicht mal Anti-Helden, sondern klare Antagonisten. Und Antagonisten guck ich ungern beim Massakrieren zu.
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Offline Lovecraft

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10756 am: 2.08.2024 | 15:49 »
Für mich war das bei TSS einfach nur ein Schwanzvergleich zwischen Peacemaker und Bloodsport. Und der war für mich witzig. Weil deren Opfer in dem Moment auch Schaufensterpuppen hätten sein können. War für mich kein Unterschied.

Online Sashael

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10757 am: 2.08.2024 | 15:54 »
Ich mache auch bei einer Comicverfilmung einen Unterschied zwischen "Menschen" und "Schaufensterpuppen".

Manchmal ist das auf groteske Art und Weise lustig (Deadpool, Happy!) und manchmal ... nicht.
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Offline Irian

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10758 am: 2.08.2024 | 17:29 »
(Edit: Das ist jetzt ein gewagter Cross-Thread-Post, ich weiß: Aber für mich illustrieren die dargestellten Fußsoldaten in Deadpool und in "The Ministry of Ungentlemanly Warfare" sehr gut, wie ich "Orks" - Fußsoldaten - in der Erzählung nutzen kann und wie nicht.)

Tatsächlich hatte ich auch schon das Gefühl, dass diese Diskussionen irgendwie "verwandt" sind, auch wenn ich nicht den Finger drauf legen kann, wie man die am besten verknüpft. Aber ja, "Orks als böses Kanonenfutter" und "Mooks als Kanonenfutter" geht schon in die gleiche Richtung, auch hier gibt es Filme, die das völlig straight machen und den Murder-Hobo Protagonisten glorifizieren (oder sonstwie "rechtfertigen", z.B. eben als Joke-Protagonist), während andere Filme das deutlich diffiziler angehen.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Lyonesse

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10759 am: 2.08.2024 | 18:00 »
Ist halt am Ende eine Frage der Genrekonventionen und irgendwo auch Geschmackssache.
Mir waren die Nazis bei den Gentlemen jedenfalls genau so gleichgültig, wie die weggehauenen
Orkhorden in den Herr der Ringe- oder Hobbit-Filmen.
« Letzte Änderung: 3.08.2024 | 07:25 von Lyonesse »
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Offline gilborn

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10760 am: 2.08.2024 | 21:44 »
Nachdem ich mit der Schakal auf den Trichter gekommen bin, betagtere Klassiker anzusehen, war letzte Woche French Connection 1&2 angesagt.
Es war interessant, Gene Hackman in einer betagteren Rolle zu sehen.

Der erste Teil gefiel mir deutlich besser, die halsbrecherische Szene in der er mit dem Auto der Strassenbahn hinterher hetzt ist in der Tat sehr adrenalintreibend.
Alles in allem auch eine tolle Charakterstudie.

Der zweite Teil ist dann nicht mehr so gut, wobei man ihn immer noch gut sehen kann.

Offline Ludovico

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10761 am: 2.08.2024 | 23:12 »
Nachdem hier wieder viel über Guy Ritchie diskutiert wurde, habe ich mir mit meiner Frau Snatch mal wieder angesehen.
Sie hatte den Film in keiner guten Erinnerung und ihre Meinung würde erheblich gebessert.
Die Starbesetzung ist großartig u.a. mit dem unverständlichen Brad Pitt, der aussieht, als wäre er in Photoshop erstellt worden und diesen ganzen durchgeknallten Charakteren.
Einer der besten Gangsterfilme mit den herrlichsten Sprüchen.
Ganz besonders genial und irre war
https://youtu.be/CbjBVz3yYhI?si=F-RSnwqt9bcd30mE

Als nächstes steht dann Bube, Dame, König, Gras an.

Offline Darius der Duellant

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10762 am: 3.08.2024 | 02:22 »
Foodtopia
Achievement unlocked für die Showrunner:
Erstelle eine Serie in der ausnahmelos(!) jeder eine unsympathische Arschgeige ist und man nur darauf hofft dass endlich irgendwer von den Protagonisten ins Gras beißt.

Dabei gefiel mir der Kinofilm damals...
Butt-Kicker 100% / Tactician 83% /Power Gamer 83% / Storyteller 83% / Specialist  75% / Method Actor  50% / Casual Gamer 33%

Offline Raven Nash

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10763 am: 3.08.2024 | 08:57 »
Ist halt am Ende eine Frage der Genrekonventionen und irgendwo auch Geschmackssache.
Mir waren die Nazis bei den Gentlemen jedenfalls genau so gleichgültig, wie die weggehauenen
Orkhorden in den Herr der Ringe- oder Hobbit-Filmen.
+1
Für mich sind das alles genauso Pixelhaufen wie Gegner in irgendeinem PC-Game. Dazu sterben sie zu unrealistisch (entweder zu viel oder zu wenig Blut, zu schnell, zu langsam, etc.). Aber ich hab auch noch nie verstanden, wie man sich emotional in einen Film "fallen lassen" kann. Ein Film ist ein Film. Ende.

Ich hab jetzt Castlevania - Nocturne durch, und musste daraufhin die Original-Serie nochmal anfangen. Im Original diesmal, denn die deutsche Synchro ist einfach furchtbar. Im Original ist das Ganze deutlich düsterer und ernster, unabhängig vom Blut und Eingeweiden.
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Online Zed

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10764 am: 3.08.2024 | 12:02 »
+1
Für mich sind das alles genauso Pixelhaufen wie Gegner in irgendeinem PC-Game.

 Ein Film ist ein Film. Ende.
Mein früherer Medienprofessor war ein offener Typ und hatte auch immer eine offene Tür. Er sprach mit einigen Leuten, ich war dabei, dass er überlegte, nächstes Semester einen Schwerpunkt „Schwangerschaft im Film“ anzubieten.

Ich traute mich zu fragen: „Wo ist da der Mehrwert? Landen wir nicht irgendwann bei „Heuschnupfen im Film?“

Er nahm sich einen Moment Zeit, mir freundlich zu erklären:

Medienwissenschaft ist eine Gesellschaftswissenschaft. Filme haben schon immer Ängste, Hoffnungen und Normen von Gesellschaften ausgedrückt. Ob Bilder von Männlichkeit/Weiblichkeit, die Nähe und Entfremdung zu natürlichen Einschnitten in Biographien wie Geburt oder Tod, ob Beziehungsmodelle, ob die Relation von Gewalt und Humor, ob das empfundene Verhältnis von Staat/Gemeinschaft zum Individuum - Film/Serien/Computerspiele (ob tiefgründig oder seicht, spielt keine Rolle) - sie alle spielen gesellschaftliche Normen, Ängste, Wünsche durch und machen sie sicht- und analysierbar. Je nach Gebiet kann das Dschungelcamp so aussagekräftig wie der Restaurantretter und auch eine Actionkomödien sein.

Diese gesellschaftswissenschaftlichen Aussagen werden unabhängig von der geäußerten Intention der Creator getroffen. „Unser Film soll „nur“ unterhalten“ - das „schützt“ den Film nicht vor inhärenter Positionierung in gesellschaftlichen Fragen.

Film ist mehr als nur Film. Auch wenn wir hier über Filme sprechen, betrachten wir neben Dramaturgie, Schauspielkunst und Musikeinsatz ab und zu zB das dargestellte Verhältnis von genutzten Normen und ihrem Unterhaltungsfaktor. Das sagt etwas über Gesellschaft, und ja, unser Geschmack sagt auch etwas über uns, das Publikum.

Online schneeland

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10765 am: 3.08.2024 | 13:28 »
...

Das lässt sich sicher auch weniger konfrontativ formulieren. Selbst wenn Du das Geschriebene für Unsinn hältst, bitte auf die Wortwahl achten und schauen, dass eine konstruktive Diskussion noch möglich bleibt.
« Letzte Änderung: 3.08.2024 | 19:49 von schneeland »
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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10766 am: 4.08.2024 | 12:36 »
Trap: No Way Out , ein Thriller von M. Night Shyamalan. Ich spoilere nicht über den Trailer/1. Akt hinaus.

Cooper ist ein herzlicher, empathischer Vater und ein Serienkiller. Seiner 12jährigen Tochter ermöglicht er einen Konzertbesuch bei Popstar "Lady Raven" (gespielt und gut gesungen von M. Night Shyamalans älterer Tochter Saleka), und er benimmt sich dabei so herzlich, wie man sich einen Daddy wünscht. Ihm fällt das enorme Polizeiaufgebot beim Konzert auf, und ihm entgeht nicht, dass immer wieder Männer in seinem Alter aus dem Publikum gefischt werden. Es bestätigt sich: Dieses Konzert ist zugleich eine Falle für den Serienkiller Butcher, Coopers zweite Identität. Mit einer kaltblütigen Sportlichkeit nimmt der Butcher in Cooper die Herausforderung an, trotz der durchgeplanten FBI-/Polizeistrategie, das Konzert als freier Mann mit seiner nichtsahnenden Tochter zu verlassen.

Eine wieder einmal spannende Prämisse. Autor und Regisseur M. Night Shyamalan gilt zwar als Meister der unvorhergesehenen Wendung (The 6th Sense), aber beinahe interessanter finde ich, dass so viele der interessante Ausgangssituationen seiner Geschichten Spaß machen, weiter verfolgt zu werden.

Shyamalan erzählt das Konzert und den dazugehörenden Backstage- und Kommerzbereich detailreich und lebendig. Cooper sucht hier ständig Gelegenheiten, sich Vorteile zu verschaffen. Er improvisiert.

Das ist natürlich nur solange glaubhaft, wie die Details nicht zu abstrus und allzuoffensichtlich plot-convenient ausgestreut werden. Das gelingt Shyamalan über weite Strecken in meinen Augen sehr gut. Ein paar Schnitzer gibt es trotzdem in dem Film, bei denen dann doch deutlich wird, dass die Realität auch bei bestem Willen so nicht funktionieren würde. Gut finde ich die Entscheidung, dass die Fähigkeit zur Improvisation nicht nur Cooper, sondern nach und nach auch den anderen Figuren zugestanden wird.

Ganz hervorragend finde ich die zwei Persönlichkeiten, die in der Geschichte angelegt sind, Daddy und Butcher, und der Hauptdarsteller Josh Harnett tut sein Bestes, beiden Persönlichkeiten gerecht zu werden. Das erinnert in seinen Qualitäten an "Dexter". Auch die anderen Darsteller:innen spielen toll. Ariel Donoghue spielt Coopers Tochter Riley mit der Ausflippfähigkeit einer 12jährigen, ohne übertrieben und nervig zu sein und ohne ihren Sinn für ihren sich manchmal seltsam benehmenden Vater ganz zu verlieren.

Es ist mal wieder schön, als Publikum herausgefordert zu werden. Denn wir denken die ganze Zeit für Cooper mit, versuchen wie er, aus den gezeigten Details Vorteile für ihn zu erkennen. Außerdem gibt es immer mehr Hinweise zu Butchers "Schaffen", die wir zeitgleich zusammentragen. Es ist wie eine Detektivgeschichte, deren Fall sich live vor uns entwickelt, ein wenig wie in "Knives Out". Das macht Spaß!

Unterm Strich eine Empfehlung, bei der man seltener als zu befürchten doch mal ein paar Augen zudrücken muss.

Offline Outsider

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10767 am: 5.08.2024 | 10:21 »
Millers Girl (A)

Schwacher Stoff, gut gespielt. So kann man den Film wohl zusammenfassen. Auch wenn die schauspielerischen Leistungen von Martin Freeman und Jenna Ortega (bzw. des gesamten Casts) überdurchschnittlich sind fängt das bei weitem nicht das extrem schwache Drehbuch auf. Manipulative Schülerin verführt alternden Lehrer, wird abgewiesen und rächt sich. Das ist schon der ganze Plothook, keine Wendungen oder Überraschungen. Was der Story fehlt versucht der Streifen durch starke Bilder auszugleichen, was teilweise gelingt. Das Südstaatensetting in Georgia ist einfach prädestiniert dafür.

2/5 Punkten

Prisoners Daughter (A)

Nach 12 Jahren Gefängnis kommt ein totkranker Schwerstkrimineller frei wenn seine Tochter (die er kaum gesehen hat) ihn bei sich aufnimmt. Kate Beckinsale als alleinerziehende Mutter in Las Vegas zwischen Tages- und Nachtjob, einem Sohn der Epilepsie hat und einem Ex-Mannr der weder Unterhalt zahlt und eigentlich immer High ist. In diese angespannte Lebenssituation tritt der Vater welcher wegen diverser Gewaltdelikte lange Zeit seines Lebens im Gefängnis saß. Hier verpasst der Film das was unter Show it don´t tell it läuft. Die Rolle der Mutter, des Sohnes ja selbst des drogensüchtigen Ex-Manns nimmt man den Schauspielern glaubhaft ab. Das der Brian Cox einen Kartellschläger und Geldeintreiber spielt glaubt man nur weil diverse Nebenfiguren es einem eins ums andere Mal erzählen. Die Schlägererfahrungen des Opas helfen dem Jungen dann bei Mobbingsituationen in der Schule und hier verpasst der Film ganz massiv den Brückenschlag zwischen „Gewalt ist keine Lösung“ und „sei kein Opfer“.

Ebenfalls nur 2/5 Punkten. 
« Letzte Änderung: 5.08.2024 | 10:23 von Outsider »
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Offline Lyonesse

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10768 am: 5.08.2024 | 18:55 »
Troppo ist eine subtil unterhaltsame Krimi-Serie, die in den Sumpfgebieten von
Queensland in Australien spielt. Ein unter dem Verdacht eines scheußlichen Verbrechens
geratener Cop (Thomas Jane) ist hierher in das Hinterland ausgewichen, um sein Leben
wieder auf die Reihe zu kriegen, aber eines Tages trifft er auf Amanda (Nicole Chamoun),
die als Jugendliche wegen Mordes verurteilt wurde, und die nun versucht, sich als Privatdetektivin
über Wasser zu halten.
Die beiden tun sich zusammen und bearbeiten in der ersten Staffel das Verschwinden eines
koreanischen Ingenieurs, der für eine lokale Tech-Firma tätig war.
Sehr gut, voller Spannung und Geheimnisse inszeniert - nach dem Roman Crimson Lake
von Candice Fox.

PS: Für Fans von Gänsen und Leistenkrokodilen.

Edit: Es war kein Mordverdacht beim Cop, hab das beim schreiben durcheinander geworfen.


Das Troppo-Team mit dem alten Peugeot 504
« Letzte Änderung: 7.08.2024 | 11:05 von Lyonesse »
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Offline Ludovico

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10769 am: 5.08.2024 | 23:30 »
Nach langer Zeit wieder gesehen Die Wildgänse kommen.

Der Streifen ist ein Klassiker mit einem Staraufgebot.
Richard Burton, Roger Moore, Richard Harris, Hardy Krüger und Stewart Granger zeigen was sie können, in einem knallharten Söldnerfilm, der ziemlich emotional ist, was der schauspielerische Leistung zu verdanken ist.

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Wahnsinnig gut und wesentlich härter als neuere Filme des Genres wie Expendables.

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« Letzte Änderung: 5.08.2024 | 23:42 von Ludovico »

Offline Talasha

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10770 am: 5.08.2024 | 23:41 »
Nach langer Zeit wieder gesehen Die Wildgänse kommen.

Wahnsinnig gut und wesentlich härter als neuere Filme des Genres wie Expendables.

10/10 Patronen
Es gibt
Oh ja, was für ein brachialer Film, einer meiner Lieblingsfilme.
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Offline Ludovico

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10771 am: 6.08.2024 | 08:53 »
@Talasha
Geht mir auch so.
Vor allem die Interaktion zwischen Pieter Coetzee (Hardy Krüger) und Julius Limbani (Winston Ntosha), aber auch die Härte und die Skrupellosigkeit, mit der die Söldner vorgehen
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und auch immer wieder dargestellt wird, dass Faulkner und seine Leute echt nicht nett sind.

Un dazu halt dieses Schauspiel...

Offline Lyonesse

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10772 am: 6.08.2024 | 11:32 »
und auch immer wieder dargestellt wird, dass Faulkner und seine Leute echt nicht nett sind.
Ach, auch nicht viel schlimmer als die durchschnittliche Rollenspielgruppe. Nennt sich Effizienz.
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Offline Outsider

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10773 am: 6.08.2024 | 11:36 »
Die zwölf Geschworenen (NF)

Gut gemachte, spannende belgische Gerichtsserie über einen Mordprozess aus Sicht der titelgebenden Geschworenen. Neben den Anteilen rund um den Mordprozess haben alle Geschworenen ihr eigenes Säckelchen zu tragen, manche mehr, manche weniger. Für ein wenig Drama abseits der Hauptstory ist gesorgt, ohne das dies in meinen Augen Überhand nimmt. Wer also Spaß an Gerichtsdramen hat bei denen es über weite Strecken offen bleibt wer tatsächlich der Täter oder die Täterin ist kann hier fast bedenkenlos zugreifen. Ein Manko hat die Serie dann leider doch und das sind diverse Logiklücken welche sich nach und nach in der Story auftun. Funfact in der abschließenden Beratung wird ein wenig davon von einem der Geschworenen angesprochen, seine Meinung aber mit "...bei diesen technischen Details sollte man nicht zu kleinlich sein..." abgebügelt. Im Vordergrund steht eindeutig wie die Geschworenen mit der Thematik umgehen und am Ende eine Entscheidung treffen, die für mich nicht nachvollziehbar ist :D

Dazu im Spoiler mehr (enthält aber wie markiert SPOILER!!!).

Eine Rolle in der ganzen Serie sticht besonders heraus, die des Anwalts der Angeklagten. Am Anfang etwas kauzig rüberkommend fährt er doch im Prozess und am Rande davon zu Höchstleistungen auf. Sehr schön gespielt und argumentiert!

4 von 5 Punkten

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Offline Ludovico

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Re: Filme und Serien - Smalltalk
« Antwort #10774 am: 6.08.2024 | 11:46 »
@Outsider
Wenn Dich sowas interessiert, kann ich Dir die gleichnamigen Filme nur empfehlen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_zw%C3%B6lf_Geschworenen_(1957)

Es gibt noch ein Remake mit Jack Lemmon (auch sehr gut)

@Lyonesse
Ich kenne nicht viele Rollenspielgruppen (sogar keine), die mit Giftgas die schlafende Mannschaft eines Camps umbringt oder absprechen, ein Gruppenmitglied umzubringen, sollte es doch nicht mitmachen wollen.
Außerdem geht es ja hier um Filme.
Und kannst Du Dir vorstellen, dass in einem aktuellen Film die Protagonisten so vorgehen wie in Die Wildgänse kommen?
« Letzte Änderung: 6.08.2024 | 11:51 von Ludovico »