Hatte mir Emilia Pérez im Originalton mit Untertiteln angeschaut, weil ich Spanisch lerne, Musicals mag und "Mafia Stories" interessant finde.
Ich war zufrieden mit meinen Spanischkenntnissen, allerdings ist es wohl so das der Film gerade für Mexikaner kein überzeugendes Spanisch bietet, mit Selena Gomez als lowlight die wohl einen fetten amerikanischen Akzent hat. Das die Liederschreiber Franzosen waren soll auch nicht geholfen haben
Dank meiner Unkenntnisse konnte ich die Lieder aber immerhin genießen. Gerade Saldana machte imho einen super Job.
Das einzige Lied wo ich schon beim schauen dachte "Was zur Hölle?" ist ein Lied in dem in Bankog über vaginoplastik gesungen wurde.
Das fällt von der Stimmung her komplett aus dem Rest des Films raus, wirkt als ob man sich über Transops lustig macht und die haben da arg europäisch ausschauende Krankenschwestern. Während ich beim schauen hej nicht bemerkt hatte das keine Mexikaner in der Hauptcast waren, vielen mir die Nicht-Asiaten da massiv auf.
Ebenso das der Film nach einem imho guten Anfang den Spannungsbogen verliert, ni hat wieder findet und das Ende dann massiv unpassend über's Knie bricht um einen fragwürdigen Abschluss zu finden.
Das jetzt Emilia nicht der hellste Stern unter Mexikos Himmel ist, gekauft. Ist halt so. Sie kommt halt nicht auf die Idee mal mit ihrer Frau über die Kinder und so zu reden.
Rita sollte aber genug Hirn haben es mal so zu sehen oder anzusprechen.
Die Szene wo Rita Emilias Cartel Goons herbestellt um sie zu befreien wirkte merkwürdig "pro-Cartel" bzw. war auf "guck mal, wie cool"-inszeniert.
Die Action-Szene um die Befreiung bricht einfach mitten drin ab weil Jessicas total Verständnisvoll auf Emilias Geständnis reagiert nur damit es eine Verfolgunsjagd geben kann bei der dann Emilia gekillt wird (und Jessica auch, aber die war eh kaum noch Charakter)
Nun und nachdem die Geschichte die Transfrau gekillt hat wird sie als Heilige verehrt. Wut?
Was mich zum Problel mit der Moral der Geschichte bringt.
Emilia war vor ihrer Operation Boss eines mexikanischen Drogenkartells. Explizit wird erwähnt das sie Ritas Vorgänger hat murksen lassen und Rita wird einmal explizit mit dem Tod gedroht. Es scheint also das Emilia so ein Kartellboss mit einigen hundert oder eher tausenden direkten Mordopfern war - und sie behält Zugriff auf Geld und Personal.
Nach ihrer OP bemerkt Rita das es scheiße ist das Kartells Leute umbringen und macht eine Organisation die Gräber und Massengräber ausfindig macht, aushebt und Angehörige informiert. (Informanten kriegen Geld und Dealsj
Wo ich mir so halt dachte...
...erstens hat die gute Emilia die Massengräber bis vor kurzem noch gefüllt? Es ist nett Leuten closure zu bieten aber es geht das Problem nicht an.
...zweitens, während die so ein Grab ausbügeln werden ein paar Kilometer weiter neue gemacht? Sie geht ja sogar noch hin und bietet anderen Bossen und Killern die Möglichkeit sich über ein Spendenevent zu profilieren und sauber erscheinen zu lassen. Rita singt zwar n Lied drüber, aber das ändert ja nix.
...drittens, die anderen Bosse finden das so alle okay das man ihre Skelette wortwörtlich aus dem Keller holt? Dachte das Drama fürs Ende käme daher, aber nix.
Das ganze wird dargestellt als sei Emilia durch die OP zu einem komplett anderen Menschen geworden, nur um dann, als es Stress mit Jessie gibt, in eine tiefere Stimmlage und altes aggressives Gehabe zu rutschen. Was eher wie eine Präsentation alter Vorurteile wirkte.
Ich fand den Film beim schauen okay, vorallem wegen der Musik, sehe es aber eher weit von einem Hit entfernt und in Teilen eher etwas fragwürdig.