"Überlaste einfach die Sinne deiner Spieler nicht!" Darauf läuft es nämlich imo hinaus.
Ich möchte jedoch zur Stimmungs- und Atmosphärevermittlung die Sinne meiner Spieler BELASTEN.
Und zwar mit SPIELRELEVANTEN Sinneseindrücken.
Die meisten kommen nur sprachlich durch Beschreibungen, Sprechweisen, auch mal Körpersprache. - Dann (je nach verwendetem Rollenspiel) durch passende Spielmaterialien wie Spielfiguen/Miniaturen/Marker, Battlemaps/3D-Szenerie, und spezifischen Spielmaterialien (Pokerkarten mit passenden Motiven, Bennies passend zum Setting, usw.).
Mit diesen Spielmaterialien können die Spieler auch gerne "herumspielen", denn dann sind sie immer noch bei der Sache.
Manche Rollenspiele bieten eben von sich aus Stimmungsträger "zum Anfassen" oder mindestens "zum Anschauen" (z.B. Spielleiterschirme) an. - Andere wiederum nicht.
Der wichtigste Stimmungsträger zum Anfassen und zum "Bearbeiten" ist für mich der CHARAKTERBOGEN. - Er MUSS funktional sein, und er SOLL atmosphäreschaffend gestaltet sein. Beides! - Reine "Bilderbögen", in die man nichts richtig eintragen kann, und die unpraktisch und nutzlos sind, braucht NIEMAND. Aber ein funktionstüchtiger UND stimmungsvoller Charakterbogen mit praktischen Einrichtungen, die einem die Buchhaltung während des Spiels erleichtern, ist einfach eine solide Spielunterstützung. (SEHR GUTES Beispiel: Der Deadlands Classic Charakterbogen mit der optischen Gestaltung, dem "Notieren" mittels verschiedenfarbiger Büroklammern und den "Schiebereglern" für Spielwerte und Munition. Einfach gut durchdacht, praktisch und stimmungsvoll. - Ein GUTES Beispiel, bei dem Funktionalität eher sekundär war, aber immer noch ausreichend, bei welchem jedoch die Stimmung, die das Spiel zu schaffen angetreten ist, bestens eingefangen wird, ist der Unknown-Armies-Charakterbogen von Daniel Schrader.)
Was ich NICHT gebrauchen kann, ist der Versuch aus einem schwerpunktsmäßig VERBALEN Spiel (plus Papier - siehe: Pen&Paper RPG) eine Art "Multimedia Show" zu machen. DAS können Computerspiele wirklich besser und überzeugender (und auch die Musikuntermalung ist da treffender und zeitlich punktgenauer!).
Was ich auch NICHT gebrauchen kann, ist eine "LARP-artige Wohnungs-Verkleidung". Ich will schon noch Pen&Paper spielen. In normalen Klamotten. Und dabei was Essen und Trinken. - Und Spielleiter, die meinen die ganze Zeit über "ausschließlich in-character in-time" Labern zu müssen, andere Äußerungen untersagen zu wollen, weil diese die "Immersion stören" würden, sollen SCHEISSEN gehen.
Wer nicht schon bei ein paar Worten des Spielleiters "immergieren" kann, der kann sowieso nicht Rollenspielen. Da helfen auch keine "Opiumhöhlen" oder Ölfunzeln und anderes "brandgefährliches" Zeug im Spielraum.