Autor Thema: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System  (Gelesen 1638 mal)

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Online Ludovico

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Moin moin liebe Taneloris,

ich weiss nicht mehr wo und wie, aber ich glaube durch einen Thread kam mir dieses Thema in den Kopf:

Da ich mittlerweile das John Sinclair-Abenteuerspiel mein Eigen nenne, was mit gerade mal 3 Attributen und nur einer Handvoll Fertigkeiten sehr grobkoernig ist, wollte ich mal wissen von euch, inwiefern ihr solche Minimalsysteme fuer kampagnentauglich haltet.

Ein

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #1 am: 2.02.2010 | 09:24 »
Ja, sind sie. Denn Kampagnen hängen vor allem von dem Interesse ab, dass ein gute Welt und eine gute Story, bei den Spielern zu wecken vermag.

Offline Xemides

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #2 am: 2.02.2010 | 09:25 »
Hallo Kaffebecher.

Wich schon zu Savage Worlds gesaht, wären mir solche Systeme zu oberflächlich, um damit eine Kampagne über mehrere Jahre zu spielen.

Zu wenig Entwickllungsmöglichkeiten für die Charaktere.

Ich mag eher die komplexeren, simulationistischen Regelsysteme.

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Offline Waldgeist

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #3 am: 2.02.2010 | 09:28 »
Minimalsysteme können durchaus für Kampagnen taugen. Charaktere können sich ja auch in Persönlichkeit und Beziehung zueinander entwickeln. Spielwerte müssen nicht im Vordergrund stehen. Das alte Traveller bot z.B. nur sehr geringe Möglichkeiten zur Spielwertverbesserung und trotzdem haben wir damit teils "epische" Kampagnen gespielt. Letztendlich ist es aber eine Geschmackssache. Heute mag ich lieber mehr Crunch in meinen Systemen, so dass auch die Spielwerte deutlich wachsen können.
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Offline Edwin

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #4 am: 2.02.2010 | 09:32 »
Kommt wohl darauf an, woraus man seinen Spaß bei einer Kampagne zieht.

-Aus Geschichte, Welt und "innerer" nicht durch Regeln abgedeckte Entwicklung des Chars- dann ist das System nicht so wichtig.
-Aus regeltechnischer (Weiter)entwicklung des Chars, aus dem Gefühl es nach und nach mit immer stärkeren Feinden aufzunehmen- dann ist es wichtig.

Da in den meisten Fällen beides eine Rolle spielen dürfte, muss beim Fehlen des einen das Andere halt ausgleichen.

Ich persönlich habe aber VIEL öfter erlebt, dass Kampagnen von übermäßig komplexen Regelsystemen ERSCHLAGEN wurden. Der Verwaltungsaufwand nimmt nämlich oft stark zu,
sowohl für Spieler und besonders für den SL.
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Ein

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #5 am: 2.02.2010 | 09:35 »
Grobkörnig heisst ja nicht, dass man nicht stärker werden kann. OD&D hat ganze 6 Attribute und mehr nicht.

Samael

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #6 am: 2.02.2010 | 09:36 »
Nunja, mit dem WoD Regelwerk habe ich jahrelange Kampagnen gespielt, und das ist ja auch recht grobkörnig, vergleichbar mit Savage Worlds.

Drei Attribute und acht (oder so) Fertigkeiten wären mir aber zu wenig. Ich will schon regelmäßige Charakterentwicklung haben, und da bin ich bei so einem System schnell am Limit.

Offline Lichtbringer

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #7 am: 2.02.2010 | 09:37 »
Ich stimme irgendwie beiden Gesichtspunkten zu. Für eine längere Kampagne ist natürlich dauerhafte Motivation nötig. Das kann durch Charakterspielentwicklung und soziale Entwicklung geschehen. Oder eben durch wertetechnische Entwicklung der Charaktere.
Für beides ist ein detailliertes System zwar nicht unbedingt notwenig, aber ich finde es dennoch hilfreich. Egal, welche der Motivationen man anstrebt (meistens wohl alle drei), es kann sicherlich hiflreich sein, wenn das System sie unterstützt. Wenn man aus soziale Interaktion setzt, ermöglichen diffirenzierte Systeme sehr unterschiedliche Charaktere. Für Werteentwicklung ist es natürlich hilfreich, schon weil man bei vielen Werten viel steigern kann, bevor ein völliger Übermensch entsteht. Wenn das System nur wenige Werte anbietet, dann muss man zwangsläufig recht bald ins Übermenschliche steigern, wenn man Werteentwicklung will.

Samael

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #8 am: 2.02.2010 | 09:38 »
Grobkörnig heisst ja nicht, dass man nicht stärker werden kann. OD&D hat ganze 6 Attribute und mehr nicht.

Die nichtmal steigerbar sind, außer durch mag. Items. Womit wir beim thema wären: Beim alten D&D wurde man besser durch mehr Hitpoints, mehr Zauber, mehr magische Gegenstände, bessere Rettungswürfe, bessere Trefferwahrscheinlichkeit. Da geht schon einiges.

Offline Lord Verminaard

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #9 am: 2.02.2010 | 09:41 »
Ich habe seit Unzeiten keine Kampagnen mehr gespielt, die länger als 5-10 Sitzungen gedauert haben, ich nehme mal an, du meinst eine deutlich längere Zeitspanne?

Das Grobkörnigste, was ich in einer größeren Kampagne gespielt habe, war wohl Star Wars d6, sechs Attribute und ein paar mehr Fertigkeiten. Das regeltechnische Entwicklungspotential war beschränkt, mit der Ausnahme des Jedi bekam niemand neue Fähigkeiten hinzu, nur die bestehenden Fertigkeiten stiegen langsam an. Einige haben dann eher in die Breite und andere eher in die Höhe gesteigert, das war so das Maximum an Differenzierungsmöglichkeit.

Uns hat das seinerzeit völlig ausgereicht, wichtig war, dass es neue Orte, neue Aufgaben, neue NSCs und neue Geschichten gab. Die Charaktere sind natürlich auch in den Rängen der Allianz aufgestiegen, hatten später das Kommando über einen Sternenkreuzer und wurden als Helden gefeiert. Einige Charaktere haben sich auch persönlich entwickelt, andere sind gestorben, wieder andere blieben eigentlich die ganze Zeit über dieselben.

Also wenn Star Wars d6 „gorbkörnig“ in deinem Sinne ist: Für uns war das absolut kampagnentauglich, wir haben diese Kampagne seinerzeit über Jahre gespielt, teilweise recht intensiv.
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Offline DasTaschentuch

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #10 am: 2.02.2010 | 10:03 »
Ich könnte D&D auch auf 3 Attribute und ein paar Fertigkeiten reduzieren und an meinen Kampanien hätt sich wenig geändert.
Komplexität des regelsystems hat nix in meinen Augen mit Kampanientauglichkeit zu tun. Liegt wohl daran das uns komplizierte Systeme wie (A)D&D verzogen haben und viel des modernen Krams auf Spaß/Albern oder One-Shot ausgelegt ist.
Mein aktuelles System hat 4 Atribute,ein paar frei auswählbare "Feats" und das wars. Es hat nicht mal richtige Kampfregeln,trotzdem spielen wir seit Monaten damit eine Runde...

Online Ludovico

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #11 am: 2.02.2010 | 12:01 »
@Verminaard
Du hast recht. Ich tendiere bei Kampagnen eher zu laengeren Zeitraeumen.

Das System, dem ich derzeit anhaenge, ist insofern grobkoernig, als dass die Kampfregeln nur zwischen Nah- und Fernkampf unterscheiden (ohne Reichweiten-Modifikatoren o.ae.), man Munition nicht abzaehlen muss (sondern der SL als Erzaehlaktion bestimmen kann, dass sie alle ist), es keine Wundmodis gibt und bei den Charakteren die Entwicklungsmoeglichkeiten nur ueber die Fertigkeiten, Ausruestung (wobei diese auch gegen Punkte zurueckgetauscht werden kann) und besondere Faehigkeiten gegeben ist, was alles in allem sehr uebersichtlich ist.

Es gibt wenig Stellschrauben, um seinen Charakter zu entwickeln und Aktionen sind nicht simulationistisch, sondern sehr simpel gehalten.

@Xemides
Ich sehe noch nicht ganz den Vorteil des simulationistischen Ansatzes im Allgemeinen bei Kampagnen. Es koennte ja auch einfach die Vorliebe eines simulationistischen Spielers, der grobe Spiele generell ablehnt.

 

Offline Xemides

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Re: Kampagnentauglichkeit von grobkoernigen System
« Antwort #12 am: 2.02.2010 | 12:06 »
@Xemides
Ich sehe noch nicht ganz den Vorteil des simulationistischen Ansatzes im Allgemeinen bei Kampagnen. Es koennte ja auch einfach die Vorliebe eines simulationistischen Spielers, der grobe Spiele generell ablehnt.

Einen direkten Vorteil gibt es vielleicht nicht. Aber mir zumindest macht das Spiel mit grobkörnigen Systemen keinen Spaß, und damit würde ich damit auch keine Kampagne spielen wollen.

Wobei ein Charakter nicht auf eine Kampagne wie ihr sie wahrscheinlich meint beschränkt ist. Als Plotorientierter Spieler in den meisten Runden gehen wir häufig sehr gezielt vor. So spielen wir seit 17 Jahren Midgard, der älteste Charakter ist seit Anfang an dabei, meiner auch schon einige Jahre. Ohne Ausbaumöglichkeiten des Charakters würde mir da was fehlen.

Ich habe beim Spielen von LabLord gemerkt, dass ein so grobkörniges System nichts mehr für mich ist.

Und deshalb sind sie halt für mich nicht kampagnentauglich.
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