Ich will mich nur noch mal für die präzise Deffinition von Munchkinism bedanken. Aber um ehrlich zu sein sehe ich die Grenze zwar, habs aber noch nie erlebt, das man PG und MK trennen konnte.
Defacto wird es immer schwerer einen Charakter hintergrundgerecht zu spielen wenn man ihn nicht auch so aufbaut... Minmaxing ist schlecht für die Seele und die Atmosphere.
Ja und nein...
Es kommt darauf an, wie man das macht...
Wenn ein Spieler sich das Regelwerk schnappt und das versucht Optimum aus seinem Charakter zu holen und dann auch immer nur möglichst effektiv spielt, stimme ich Dir zu, das tötet jede Atmosphäre. Denn dann wird das Rollenspiel unterschwellig zu einem Kampf Spieler gegen Spielleiter und dann verlieren alle, nämlich an Lust.
Wenn ein Spieler aber zum Spielleiter sagt: "Hey Meischta, ich möchte mal den besten Schwertkämpfer der Welt spielen, der mit seinem Langschwert alles auf die Bretter legt." und der Spielleiter zustimmt, kann diese Form von Powergaming durchaus Früchte tragen.
Es kommt auf eine Kooperation zwischen Spieler und Spielleiter an und die Charaktere müssen auch noch so gestrickt sein, dass es Angriffsflächen gibt, die der Spielleiter für seine Abenteuer nutzen kann. Das können Schwächen sein (bester Schwertkämpfer, aber sehr anfällig gegen Magie) oder Nachteile (neugierig, reizbar, hochmütig, etc.) oder Elemente aus seinem Hintergrund, die ihn anfällig für Spielelemente machen.
Gute Powergamer bauen sowas (meist in Zusammenarbeit mit dem Spielleiter) in ihre Charaktere ein, weil sie wissen, das die Charaktere ansonsten langweilig werden.
Munchkins wollen aber keine Angriffsflächen in ihren Charakteren und versuchen alles abzuwehren, was in diese Richtung geht. Munchkins versuchen meist, ihre Charaktere wie irgendwelche Special-Swat Team Mitglieder, die unangreifbar, emotionslos und möglichst effektiv ihre Aufträge erledigen. Dass sie damit dem Rollenspiel eine Menge nehmen, und das das eigentlich die langweiligste Art des Spiels ist, begreifen sie nicht.
Meist können sie auch gar nicht so spielen, denn dafür fehlt es ihnen meist an Erfahrung und Intellekt.
Und dass der Spielleiter eigentlich immer gewinnt, wenn er es will, erkennen Munchkins auch nicht. Deswegen regen sie sich auch immer so auf, wenn ihnen das wichtige Amulett letzendlich geklaut wird oder ähnliches.
Munchkins beginnen den Kampf Spieler gegen Spielleiter ohne zu erkennen, dass sie dabei nur verlieren können.
Selbst wenn sie der Spielleiter gewinnen lässt, verlieren sie beim Rollenspiel die Qualität des Spiels.
Erfahrene Powergamer berücksichtigen das.
Man kann nur hoffen, dass aus den Munchkins irgendwann Rollenspieler werden, die mehr Verständnis für das Spiel entwickeln. Oder dass sie es lassen...
Meistens ist das auch eine Frage des Alterungsprozesses. Mit unter 18 hat man meist noch sehr viel Profilierungsbedürfnis, deswegen trifft man dort die meisten Munchkins an.
Aber das ist nur eine Regel mit Ausnahmen. Der schlimmste Munchkin, den ich kenne, der wird im kommenden Monat 30 und er hat seit 15 Jahren
nichts dazugelernt. Zum Glück spielt er nicht mehr in unserer Runde...