Ich muss mal wieder mein unglaublich ausgleichendes Wesen wirken lassen, denn ich finde Markus' Profivorschläge klasse UND ich finde DORP TV, genau so wie es ist, klasse!
Ich fange mit Letzterem an: DORP TV will Verlagen und glücklicherweise auch Einzelpersonen oder Vertretern unbekannter Systeme einen Ort geben, wo sie sich präsentieren können. Das finde ich großartig und sehe mir die Interviews (außer denen, mit mir, die ertrage ich nicht) immer wieder gerne an und sie dürften auch gerne länger sein.
Ich setze mich einfach auf meine Rolle (eingespanntes Fahhrrad im Arbeitszimmer), tue was für Oberschenkel und gegen Bauch und lasse mich berieseln. Ich denke selbst, wenn man sich nicht dabei sportlich betätigen will, ist der Berieselfaktor eine ganz wichtige Tragsäule der Interviews, ja geradezu das Hauptkonzept. Da kann mir der Autor, aber von mir aus auch der begeisterte Pressemensch eines Verlages, der die Produkte richtig geil findet, gar nicht weitschweifig genug erzählen. Ich liebe es, wenn Leute einen mit ihrer Begeisterung, gerne auch mit ihrem Fachwissen oder witzigen Anekdoten und Hintergrundinformationen mitreißen. Das Joe Dever-Interview habe ich mir schon 3 oder 4 mal angesehen und finde es einfach nett und unterhaltsam. Ich kann nicht nur über ihre Schwächen hinwegsehen, gerade diese Schwächen machen die Interviews für mich interessant.
Zwischenfazit: Ich sehe ir die DORP TV-Interviews gerne an, weil ich unterhalten werde und ich Leute "kennen lernen" kann, die sonst für mich nur Namen auf Büchern oder Nicks in Foren sind.
Setzte man Markus' professionelle Hinweise um, bekäme man ein völlig anderes Produkt, welches ebenfalls seinen Reiz hätte. Präzise, auf den Punkt gebrachte, Interviews im 2-3-Minuten Takt, die über Veröffentlichungen oder Zukunftspläne der Verlage berichteten, wären definitiv auch etwas, das ich mir gerne ansehen würde.
Wie schon einige Male gesagt wurde, sind Leute wie Turning Wheel, Verminaard oder ich einfach keine Medienprofis und ich für meinen Teil will es auch gar nicht sein. Ich könnte ganz sicher kurz und auf den Punkt vorstellen, was ich vorstellen will, aber ich habe keine Ahnung, wer das tatsächlich sehen wollte. Daher habe ich nicht das Bestreben wie Herr Drehendes Rad, mich "verbessern zu wollen". Ich will genau so einen Unsinn reden dürfen, unsicher und aufgeregt wirken dürfen und spontan völlig wahnsinnige Witze reißen dürfen, die vielleicht nur 5 Leute weltweit verstehen.
... große Verlage wie Ulisses und Co. hätten natürlich wirklich die Ressourcen sich einen Medienprofi zu gönnen, der professionell die Produkte präsentiert. Auch das würde ich, wie gesagt, ganz sicher in Interviewform ansehen wollen.
Beispiel Janny Steines - da nützt kein Kaffee oder ihn in einer sicheren Atmosphäre locker werden zu lassen - der Kerl redet einfach so und das macht ihn verdammt sympathisch. Ich sehe lieber tausendmal ihn und seine Begeisterung für Cthulhu, als einen Pegasus-Sprecher, der in das Produkt höchstens mal reingeblättert hat.
Auh mit der "professionelleren" Gesprächsführung könnte ich mich anfreunden und würde mir die Interviews sofort ansehen, aber wie eingangs geschrieben: Für mich macht gerade diese große Freiheit der Interviewten den Reiz aus, genau dort liegt die Stärke von DORP TV. Für die kurzen trailerartigen Info-Interviews ist dieser Stil natürlich völliger Kokolores, da bräuchte man gelenktere Fragen.
All das führt mich nicht zur hämischen Forderung: "Dann mach es doch besser!", sondern zum aufrichtigen Wunsch: "Mach es doch so, wie du es von professioneller Warte her gewohnt bist!"
Ich habe schon verstanden, dass du da keinerlei Interesse dran hast, aber als Kontrastprogramm zu den DORP TV-Interviews wären kurze, journalistisch präzise und möglichst noch kritische Interviews auf jeden Fall eine Bereicherung der Szene.