... z.B. die Spielertypen nach Robin D. Laws. Und wenn man sich die anschaut kommt man zu dem Schluss das den unterschiedlichen Spielertypen Immersion zum einen unterschiedlich wichtig ist ("Method Actor > Buttkicker > Powergamer") und dabei gibt es Spielertypen wie z.B. den Powergamer oder Tactician, denen in ihrer reinsten Form jeglicher Bezug zur Immersion fehlt.
Das ist völlig DANEBEN gegriffen!
Wenn man sich das hier als einen möglichen Immersionsbegriff vornimmt:
DEFINITION VON IMMERSION (laut Wikipedia):
Immersion ist ein Bewusstseinszustand, bei dem der Betroffene auf Grund einer fesselnden und anspruchsvollen (künstlichen) Umgebung eine Verminderung der Wahrnehmung seiner eigenen Person erlebt.
...
Im P&P-Rollenspiel funktioniert diese verminderte Selbstwahrnehmung jedoch nur, wenn ich die fiktive Welt durch die Augen meiner Spielfigur erlebe.
, dann ist das doch GENAU das, was ein Taktiker oder Buttkicker tut!
Ich bin selbst ein ausgeprägter Taktiker. Aber ich spiele NICHT Rollenspiele, um meinen taktischen Neigungen IN REINFORM zu entsprechen! Dann wäre ich Tabletop-Spieler oder CoSim-Spieler oder Computer-Spieler von taktischen Simulatoren!
Ich MAG Taktik, ausgeklügeltes Vorgehen, das Bewältigen von Herausforderungen durch überlegtes Planen, gezieltes Handeln, und ich LIEBE es, wenn ein Plan funktioniert! - Und zwar als Spieler natürlich. - Aber im Rollenspiel NUR als Spieler IN DER ROLLE eines taktisch denkenden Charakters!
Daher spiele ich auch so gerne militärisches Rollenspiel: Ich bekomme hier mein Charakterspiel UND meine Taktik geboten. - Ich spiele auch in anderen Rollenspiel-Genres oft taktisch orientierte Charaktere, Paladine, Ex-Soldaten, Offiziere, usw., und zwar zum einen, weil mir solch ein Charakter liegt (neben Priestern und sonstigen Fanatikern, die aber mehr zum spirituellen Buttkicker tendieren, weniger zum Taktiker), und zum anderen, weil mir das STIMMIGE Spiel des Charakters in der Spielwelt WICHTIG ist.
Bedeutet: Wenn ich einen militärisch unbeleckten Verwaltungsangestellten spiele, dann wird dieser NICHT anfangen irgendwelche NSC herumzukommandieren, die Verteidigung des Truck Stops gegen die Zombie-Horden organisieren, usw., weil das NICHT ZUM CHARAKTER PASSEN WÜRDE. - Dafür bietet solch ein Charakter ANDERE Herausforderungen, die mich ihn spielen lassen.
Aber wenn ich einen Paladin des Kriegsgottes spiele, erfahren in vielen Schlachten, aus einer Region stammend, die bezeichnenderweise die "Battlelands" genannt werden, dann WERDE ich alle Register meiner taktischen Fähigkeit als SPIELER ziehen UND alle Register meiner spielerischen Fähigkeit im Regelanwenden als POWERGAMER ziehen, um hier die verdammt effektivste Taktik mit dem krassesten Eindruck in der Spielwelt zu entwickeln, die mein Charakter UND ICH SELBST zu bieten haben.
Ich kenne KEINEN EINZIGEN Rollenspieler, bei dem das anders wäre. - Für KEINEN mir bekannten Rollenspieler ist ein Eintauchen in den Charakter, in die Welt, und IN DAS SPIEL mit Freunden irgendwie "unwichtig"!
Es werden bei Immersions-Diskussionen IMMER Leute als "Immersions-Krüppel" dargestellt. So auch im obigen ersten Zitat. - Das ist BESCHEUERT, HERABSETZEND und zudem auch noch VÖLLIG UNZUTREFFEND.
Fluß-Erlebnisse, Ausblenden des Bewußtseins in der "realen Welt" fest verankert zu sein, dieser "Schwebezustand", bei dem man MITTENDRIN ist, das kennen ALLE Rollenspieler meiner zahlreichen Bekanntschaft.
Und - für manche noch überraschender - auch im Tabletop-Spiel gibt es diese TOTALE IMMERSION der Spieler. Selbst schon erlebt, und bei anderen wieder und wieder festgestellt. - Was machen die "falsch", wo die doch NICHTS in puncto "Method Acting" betreiben, und trotzdem Immersion verspüren? Sind das "Hexen", die verbrannt gehören?
So, wie sich die Vertreter der "NUR Method Acting ist überhaupt Richtiges Rollenspiel (tm), weil NUR Method Acting Immersion (r) (tm) erlaubt"-Fraktion aufführen, wird doch tatsächlich in JEDEM Thread zum Thema Immersion der Scheiterhaufen für alle die Spieler errichtet, die irgendwie auf ANDERE Weise als eben "NUR Method Acting" ihre Immersionsgefühle im Rollenspiel erleben.
Zum Eingangsbeitrag:
Ich bin auch nicht der Meinung, daß man aus Computerspielen abgeleitete Analysenergebnisse so einfach 1:1 auf das Rollenspiel, was wirklich ein DEUTLICH ANDERES Medium ist, übertragen sollte. Das ist zwar EINFACH, aber auch einfach nicht treffend.