Ich habe da mal vor etlichen Jahren in einer Buchhandlung etwas gesehen, eine dreibändige Romanreihe - PROCURATOR, IMPERATOR, LIBERATOR - in der das Römische Reich noch im Jahr 1990 existiert. Dort ist Jesus von Nazareth nämlich von Pontius Pilatus begnadigt worden, hat ein ruhiges, langes Leben geführt. Das Christentum ist demnach nie entstanden, die Römer haben immer noch ihre Götter Jupiter, Juno, Vulcanus, Mercurius, Venus und so weiter, sowie alle Gottheiten und Kulte, die sie von den unterworfenen Völkern übernommen haben (ägyptische, griechische, keltische ...). Ich habe gerade mal nachgesehen: Das ist die Germanicus-Trilogie von Kirk Mitchell.
Ich schaue gerade Wiederholungen von Battlestar Galactica, der neuen Serie natürlich. Dort wird im Laufe der 2. Staffel immer wieder betont, dass Gaius Baltars fantatischer Monotheismus die gefährliche kleine Spinner-Sekte ist. Die Überlebenden der 13 Kolonien haben als überlieferten Glauben die polytheistische Religion der Griechen - Hera, Zeus, Aphrodite, Asklepios und so weiter. In der Galactica-Continuity ist das die menschliche Ur-Religion, da die Serie mehrere Hunderttausend Jahre vor unserer Zeit spielt. Die "griechischen" Götter kommen am Ende mit den Einwanderern von der Galactica zur Erde.
Feuersängers alternative Geschichtsszenarien hören sich auch chic an, würde ich gern mal lesen.
In unserer echten Geschichte hatte vielleicht nicht Alexander d. Gr. selbst Kontakte zum Buddhismus, aber spätestens die Hellenen der Diodochenreiche ein paar Jahrzehnte später hatten dies. Und in der Kunstgeschichte nennt man eine gesamte Epoche nach den religiösen Vermischungen der gräko-baktrischen Zeit "Gräko-Buddhismus". Zur Zeit von Großkönig Ashoka gab es eine bewusste Missionierung der hellenischen Nachbarn. Die Kontakte liefen aber stets in beide Richtungen: Manche Theoretiker deuten das ganze Mahayana als Entwicklung unter hellenistischem geistigem Einfluss.