Thema: [4e] Wie gut lassen sich Abenteuer und Kämpfe improvisieren?

[Abd al Rahman]

Hallo zusammen,

wie gut lassen sich in 4e Abenteuer und Kämpfe improvisieren? Ja klar, ich hab' 'ne Idee zu einem Abenteuer und natürlich kann ich dann was dazu aus dem Hut zaubern. Wenn ich mir aber hier einige Threads durchlese, sehe ich Sachen wie Skill Challenges und Encounter die nach einem Punktesystem berechnet werden sollten.

Kann man das auch gut improvisieren? Ich meine jetzt natürlich nicht als Anfänger, sondern als mäßig erfahrerner D&D Spielleiter, der schon ettliche andere Spiele geleitet hat. Oder ist das System zum improvisieren zu komplex?

[Haukrinn]

Ich hab noch nicht sehr viel Erfahrung und baue Dir mit den Encounter Templates, der Fallenliste und dem Monster Manual problemlos in 2 Minuten ein Kampfencounter zusammen. Karte noch dazu (z.B. Diese mysteriösen Maps aus dem Dungeon Magazine) und fertig ist die Kiste.

Skill challenges sind jetzt auch nicht so kompliziert wie alle immer tun, das geht ähnlich schnell.

Ich würde dabei aber nicht von improvisieren sprechen, denn bei der ganzen Geschichten ist nur wenig Handwedelei im Spiel. Schnell mal aus dem Ärmel schütteln trifft es da schon eher. 

[Selganor [n/a]]

Monster sind derart uebersichtlich, dass man in kurzer Zeit (teils sogar noch waehrend die Gruppe weitere Plaene macht wie sie weitermachen wollen) deren Werte soweit im Gedaechtnis hat, um sie sinnvoll einsetzen zu koennen.

Skill Challenges sind aehnlich einfach improvisiert...
Geplanten Level (meistens = Gruppenstufe oder +1-2 Level) fuer die DCs festsetzen, danach die im Challenge zu "loesenden" Aufgaben (und dazu passenden Skills) kurz notieren - bei abweichender Schwierigkeit das noch vermerken. Danach nochmal schnell drueberschauen, ob der Challenge ueberhaupt von der Gruppe sinnvoll machbar ist, falls keiner der Charaktere "passende" Skills hat evtl. Aufgaben nochmal ueberarbeiten und/oder Alternativwege einplanen.
Danach kurz schauen, ob sich durch viele easy/hard DCs der Level des Challenge veraendert und schon ist der Skill Challenge fertig.

[Abd al Rahman]

Danke

[Jestocost]

Ich kann dir zwei kostenlose Programme empfehlen, die in Verbindung mit einem DDInsider Account die Vorbereitung und den Spielablauf zum Kinderspiel machen.

Für den Kampf: D&D 4e Combat Manager (DnD4eCM:) http://wiki.rpg.net/index.php/DnD4eCM

Ich hab's auf einem Netbook mit Touchscreen (prä-iPad): Die Charaktere kann ich mir aus dem Characterbuilder importieren, die Monster aus dem MonsterBuilder. Einmal importiert werden die Viecher dort bereitgehalten - das heisst, ich kann innerhalb von Sekundenschnelle ein Encounter zusammenklicken - und dann darüber verwalten.

Masterplan: http://wiki.rpg.net/index.php/Masterplan

Damit kann man ganze Abenteuer als Flowchart entwerfen - inklusive Karten, wenn man sich die Dungeon Tiles irgendwie importiert. Und das Teil holt sich auch alle Daten für Fallen und Hazards aus dem Kompendium. Großartig.

Das eigentliche Problem mit dem improvisieren sehe ich woanders: in der riesigen Menge an Material. Man muss sich ein bisserl Bücher wälzen, um zu schauen, was es alles an Möglichkeiten gibt. Aber mit solchen Tools entfällt das lästige Zusammenschreiben...

[Oberkampf]

Skillchallenges sind für den SL super leicht: einfach ne Schwierigkeit aus dem Ärmel schütteln (bei mir i.d.R. 12 + 1/2 Gruppenlevel), ne Komplexität festlegen (wieviel erfolge braucht man?) und von der übersichtlichen (im Vergleich zu Midgard  ) Skillliste 4 Standardskills vorschlagen. Noch knapp überlegen, wies weiter geht, wenn die SCs die Challenge verhauen. Danach auf die coolen Ideen der Spieler warten.

Skillchallenges sind unglaublich schwer... für unkreative Spieler, die keinen Bock haben, ihre Charaktere nicht kennen und das wirklich einfache Regelsystem nicht verstehen wollen... aber für solche Spieler ist alles schwer...

[Edwin]

Also Kämpf improvisieren...ja, das ist so ne Sache und der Grund warum meine DnD4 Kampagne momentan ruht... MIR zumindest fällt es SEHR schwer.
Warum?
Die Monsterlevel sind SEHR eng. Du (oder deine Gruppe) willst z.B. durch das Goblinverseuchte Gebirge laufen und denkst dir spontan...huch, jetzt ein paar Goblins! Nun ist deine Gruppe aber schon Level 10, und die G.s kriechen bei 1-3 rum...danach werden sie selbst in MASSEN keine Gefahr für deine SC darstellen- die werden höchstens lachen.
Der Monsterkorridor den du benutzen kannst ist trotz großer Auswahl also EXTREM gering.
Weiter ist es so dass das Gelände eine EXTREME Rolle hat...da kriegt man schon Erfahrung mit der Zeit, aber ein Kampf einfach so in der flachen Ebene ist LANGWEILIG und wird dem System nicht gerecht.
Wenn du wie wir auf Level 16 aufwärts bist, sind Encounter überhaupt nur noch durch MASSIVEN Geländeeinsatz ÜBERHAUPT gefährlich...ich MUSS unsere Heal-gemaxte Klerikerin von der Gruppe trennen, sonst können die Monster Schaden machen wie sie wollen...der Paladin ist eh quasi unsterblich, und ihn anzugreifen macht KEINEN Sinn- unangenehm wenn er praktisch alles markt.
Zuletzt dauern Kämpfe auf diesen Stufen UNHEIMLICH lange...die wenigen, die man am Abend mach kann will man dann auch RICHTIG gut vorbereiten.

All dies ist ein Mitgrund dafür, dass die Kampagne bald mit einem anderen System fortgesetzt werden wird, das hier nicht genannt werden soll 

[Selganor [n/a]]

Wenn eine Stufe 10 Gruppe durch ein Goblingebirge unterwegs ist werden sich die Goblins hueten diese Gruppe direkt anzugehen (auf der Stufe sollten die Charaktere schon einen Ruf haben der auch bis zu den Goblins durchgedrungen sein sollte - und wenn nicht, dann spaetestens nach dem ersten Kampf gegen die Gruppe)

Eine Gruppe dieser Stufe die sich durch ein "Goblingebirge" durchbewegt wuerde ich auch nicht als normale (Kampf)Encounter laufen lassen sondern eher als Skill Challenge oder Gruppencheck. Jeder Miserfolg bedeutet, dass dieser Charakter im (nicht ausgespielten) Scharmuetzel genug Schaden gekriegt hat, dass sich zum ausheilen dieses Schadens ein Healing Surge gelohnt hat (mit anderen Worten: Miserfolg kostet Healing Surge)

[Edwin]

Wenn eine Stufe 10 Gruppe durch ein Goblingebirge unterwegs ist werden sich die Goblins hueten diese Gruppe direkt anzugehen (auf der Stufe sollten die Charaktere schon einen Ruf haben der auch bis zu den Goblins durchgedrungen sein sollte - und wenn nicht, dann spaetestens nach dem ersten Kampf gegen die Gruppe)

ODER sie machen großen Goblin-Kriegsrat und kommen mit MASSIVEN Kräften. Und das nutzt ihnen in diesem System herzlich wenig, weil sie einfach nicht durch die Verteidigung ihrer Gegner kommen. Und der Kampf würde EWIG dauern.
In-diesem-anderen-System könnten die Goblins über ganging up bonus selbst LEGENDÄRE (Äh, EPISCHE) Helden mit etwas Glück in wenigen Runden ausschalten. Und ich könnte den Helden mal locker 50 Gegner entgegenwerfen, ohne dass jemand bei mir übernachten muss.
Sry, aber ich will hier keine DnD4 vs dieses-andere-System Sache starten.

MIR persönlich ist es halt zunehmend schwer gefallen, GUTE und GEFÄHRLICHE Encounter zu improviesieren-was nicht am Sysem liegen muss, sondern an meinen (fehlenden) Talenten lieben könnte, oder an meinen (zu hohen) Ansprüchen usw.

[Jestocost]

Reskinning ist dein Freund. Ich bin ehrlich gesagt auch viel zu bequem, mir ganze Encounter selbst zusammenzustellen. Aber die aus ein paar Abenteuern klauen, geht immer. Und maximal muss ich dann die Gegner optisch anpassen und vielleicht die eine oder andere Rassenpower zur Tarnung geben...

Und mit der Unbesiegbarkeit der Gruppe: Ja, ist gegeben, aber auch nur, wenn alle 7 Spieler meiner Gruppe da sind. Da kann ich als SL einpacken: 3 Defender, 2 Striker, 2 Leader - ouch. Aber gestern waren nur 5 Spieler da und kein Leader - und das hat der Gruppe echt weh getan...

Aber ich muss schon zugegeben: Wenn ich die Gruppe herausfordern möchte, dann muss ich mich hinsetzen und mich schon mal etwas vorbereiten.

Und in dem Goblinbeispiel: Dann baust du halt Goblin Swarms für 10stufige Gegner, wenn dir Skill Challenges zu popelig sind - ich seh das Problem nicht. Ich glaube im Open Grave waren solche Templates für irgendwelche Zombiehorden drin...

[Toshi]

Und in dem Goblinbeispiel: Dann baust du halt Goblin Swarms für 10stufige Gegner, wenn dir Skill Challenges zu popelig sind - ich seh das Problem nicht. Ich glaube im Open Grave waren solche Templates für irgendwelche Zombiehorden drin...

Die Idee hat was!
"Euch wälzt sich ein Goblin-Kriegszug entgegen..."
Goblins-at-War, Level 10 Skirmisher, Huge natural humanoid (swarm)
Und für Später dann:
All-'dem-Gobos, Level 20 Elite Skirmisher, Gargantuan natural humanoid (swarm)
 

[The_Nathan_Grey]

Wo ist das Problem die Gobos mal eben hoch zustufen?? Es gibt nix einfacheres als aus einem Lvl 2 Sniper einen Level 15 Sniper zu machen. Genauso habe ich jetzt mal einen Stufe 16 (?) Riesen runter auf Stufe 8 gebracht, der war zwar ein wenig klein und verkrüppelt (im Gegensatz zu seinen Vettern) aber hat die Gruppe ordentlich gerockt. In der 3.5 hat man den Monstern einfach Klassenstufen verpasst und nun werden sie halt hochgestuft.

[Belchion]

Wo ist das Problem die Gobos mal eben hoch zustufen??

Ist zwar von den Regeln her kein Problem, ich finde es als Spieler aber extrem langweilig: Auf Stufe 1 gegen gleichstarke Goblins, auf Stufe 6 gleichstarke Goblins, auf Stufe 12 gleichstarke Goblins... Da finde ich Toshis Idee mit dem Goblinschwarm schon besser.

[1of3]

Kommt wohl drauf an, wie man die einsetzt. Wenns wirklich nur alles gleichartige gesichtslose Gegner zum tothauen sind, ist es dann wirklich mal schön andere zu sehen.

Wenn man auf Stufe 1 aber Ferdinand den Goblinsöldner und seine Jungs erschlagen hat, weil die für die andere Partei gearbeitet haben, dann kann man auch auf Stufe 6 gegen Hugo den Goblinschamanen antreten, weil man mit dem noch ne persönliche Rechnung offen hat.

[Fredi der Elch]

Schon mal daran gedacht, dass man vielleicht nicht die ganze Kampagne lang nur Goblins erschlagen sollte...?      Wenn man mal das MM durchblättert gibt es da tatsächlich noch andere Gegner.